Hallo meine Liebe!

Meine Langzeitplanung funktioniert noch gut in meinem Kopf. Also, wenn Du hier im nächsten Frühjahr noch schreibst, werde ich Dich auf Tomatensamen und Buchweizen ansprechen.

Ansonsten führe ich ich seit langen Jahre sowas wie ein Tagebuch, ähnlich wie Donnawetta für den Garten, nur, bei mir kommt ALLES rein. Vorn drauf steht dann meinetwegen: 2013 , und dann kommen meine täglichen Eintragungen: Termine die ich wahrnehmen muss, Ängste, die ich dazu habe, Gedanken, Träume, Alpträume, Einkaufsvorhaben, Umbauvorhaben, Berechnungen... Um es etwas zu gliedern, beginne ich das hübsche A4 Buch ( ich kaufe es oft im Kunsthandel, denn es soll mir ein Vergnügen sein, darin zu schreiben) von vorn und von hinten: Von hinten kommen alle Sachen zu Garten rein, alle Pflanzpläne, dazu Vergleiche guter und schlechter Nachbarn, und Rezepte.
So ein dickes Buch hält dann auch für 2 oder 3 Jahre. Wenn es voll ist, schreibe ich die Jahre auf den Rücken und dann wandert es ins Regal (nicht ohne die besten Rezepte in einen separaten Ordner übertragen zu haben

Nun zu Deinen aktuellen Fragen:
Viele Samen werden ja im Juli, August, September reif. Wenn man die jetzt nicht ernten würde, wären sie weg und vergangen.
Also beginnt das Samennehmen immer wieder zwischendrin, sobald eine Pflanze reife Samen produziert. Da gibt es keinen Terminplan, das geht einfach durch hingucken. Aufbewahren kannst Du sie gut in Papiertütchen. Pusteblume hat hier mal in einem Thread eine Beschreibung zu selbstgefalteten Papiertütchen eingestellt, die er mit dem Computer gemacht hatte. Man musste dann nur noch ausschneiden und falten. Leider finde ich die nicht wieder. Lieber Pusteblume, wenn Du dies hier liest, könntest Du das nochmals einstellen?
ABER, Rani, wenn die Samen gut trocken sind, können sie auch in alten Aspirindosen, alten Fotofilmdosen oder in leeren Globulifläschchen landen! Dafür sammle ich das ganze Jahr über solche kleinen Behältnisse in einer alten, flachen Blechbüchse.
Ich habe einen kleinen Schrank im Flur (das Unterteil einer alten, geschnitzten Garderobe), da ist alles an Gartenkleinkram drin: diverse Handschuhe, Dünger, Rosenschere, Unkrautstecher, Schäufelchen und Härkchen, und eben drei alte Blechdosen, in denen früher mal Spekulatius oder anderes Weihnachtsgebäck steckten, für Samen. Eine Blechbüchse ist für Gemüsesamen, eine für Blumen, und in einer sind die leeren Behältnisse, so dass ich ständig Zugriff auf leere Dinger habe. Da tue ich dann im Herbst die gut getrockneten Samen rein, beschrifte sie und ordne sie in die zwei anderen Blechbüchsen.
Im März, wenn die ersten Gartenkataloge eintreffen, sichte ich dann meinen ganzen Schatz, entscheide, was ich habe und was ich noch zukaufen will. Pflanzpläne mache aber schon in den stillen Tagen nach Weihnachten. Das macht Spaß und da habe ich Zeit. Die schlage ich jetzt wieder auf, aber die bleiben nicht immer so, wie ich sie Weihnachten machte. Es gibt Neuigkeiten in einem Pflanzkatalog, die ich haben will, und die müssen auch räumlich eingeordnet werden. Anschließend mache ich jedes Frühjahr eine gute/schlechte Nachbarnliste, die wieder hinten in mein Tagebuch kommt. Denn die Beete und die Pflanzen darin verschieben sich ja dauernd! Dieses Jahr wollte ich die Artischocken vor dem Haus südlich in praller Sonne versuchen, weil sie mir in einem zugigen Südwestbeet letzten Winter doch weggefroren sind. Dazu brauche ich als guten Nachbarn Fenchel. Dieses Kind des Südens kommt wiederum mit mediterranen Kräutern klar, die in Randbereichen des Beetes in magererer Erde wachsen als die Artischocken...
Und so übt sich das dann. Wenn Du das ein paar Jahre gemacht hast, hast Du viele Sachen drin!
Du wirst von vorn herein nicht Bohnen zu Erbsen planen, Du wirst wissen, Feldsalat geht auch noch im September und Spinat schon ab Februar. Das kommt mit der Zeit, Rani! Mach Dich bloß nicht verrückt!
Viele, viele Entscheidungen im Garten entspringen reiner Beobachtung. Das ist auch super so, denn es schult unseren empfindenden Geist. Der Kopf sagt meinetwegen im Winter: "Südwestlage, tiefgründiger Boden, super für Artischocken!"
Was der unerfahrene Kopf vom neuen Garten noch nicht wusste: In diesem Beet an der Ecke sammeln sich zugige Winde, der Walnussbaum des Nachbarn wirft im Sommer Schatten, und es liegt so nah an der Straße, dass Winters Streusalzreste reingetragen werden. Die Artischocke hebt grüßend den Hut und verabschiedet sich, trotz Reisigabdeckung, dauerhaft!

Sie sagt dem Kopf eindeutig: Du hast nicht genau genug hingeguckt! - Aber genau das ist unsere Chance: hingucken!
Das übt sich mit den Jahren, wobei auch immer wieder eigene Fehler passieren, oder uns die Natur mit Dauerregen, Schneckenplagen oder sonst was, wieder in unsere Grenzen weist.
Garten ist also immer ein Ding, was sich zusammensetzt aus zusammengetragenen Wissen, und eigener, aus "hingucken" erworbener Erfahrung.
In diesem Sinne lass Dich lieb drücken!
Mia