Kleine Würmchen auf Oregano

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tsukini
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Kleine Würmchen auf Oregano

Beitrag von tsukini » Fr Jun 03, 2011 11:33

Hallo,

mein Oregano hat schon seit längerem Probleme - zuerst dachte ich an Lausbefall, aber heute bei genauerem Hinsehen habe ich an der Blattunterseite ganz winzige braune Würmchen (Raupen? Käfer? Nicht genau erkennbar) entdeckt. Sie flüchten auch recht agil, wenn man sie stört. Außerdem gibt es auch immer wieder so weiße vertrocknete Gebilde oder Kokons, siehe Fotos (Blattgröße zwischen 3 und 4 cm).

Zudem habe ich auf der gleichen Pflanze eines heuschreckenartiges Insekt entdeckt. Körperlänge ca. 3-4mm.

Kann mir jemand sagen, welche Schädlinge hier am Werk sind?
Vielen Dank vorab!

Tsukini
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Cerifera
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Re: Kleine Würmchen auf Oregano

Beitrag von Cerifera » So Jun 05, 2011 01:28

Auf dem oberen rechten Bild ist ein Kokon abgebildet von den braunen Würmchen?
Das zweite Tier ist eine Schreckenart und sollte dem Oregano nicht allzuviel Schaden zufügen...
Das dritte sind Raupen, allerdings kenne ich hier auch nicht den erwachsenen Falter.

Sieht so aus als stünde Dein Oregano falsch bzw. hat nicht den richtigen Boden. Sind mir bisschen viele Schädlinge auf einmal. Vielleicht kannst Du uns etwas zu dem Standort sagen und was so in der Nachbarschaft wächst?

Wäre es Dir möglich einen dieser Kokons in ein Glas zu tun, an einen schattigen, trockenen Platz zu stellen mit oben ganz ganz winzigen Luftlöchern drin? Dann könnte man sehen was aus den Raupen schlüpft :idea:

Mia
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Re: Kleine Würmchen auf Oregano

Beitrag von Mia » So Jun 05, 2011 02:29

Upp, Ceri war soeben schneller als ich... meint aber dasselbe. :wink:

Hallo Tsukini, :smile:

ich habe heute lange nach Deinen Schädlingen gesucht, das Problem ist, ich kann sie auf den Bildern nicht recht erkennen.
Das eine, mit den langen Fühlern, ist in jedem Fall eine junge Heuschrecke, und da lass ruhig die Finger von, möglicherweise ist die gerade da, um Deine Würmchen zu vertilgen, denn genau sowas frisst sie gern. Die ist also ein Nützling.
Aber die kleineren Viecher kann ich - bei aller Mühe - absolut nicht bestimmen.
Ich hatte mir vorgenommen - genau wie jetzt Ceri - zu schreiben, Dein Oregano steht vermutlich falsch - sonst hätte er diese Viecher nicht. Also, umtopfen und einen besseren Standort suchen!

Dazu beachte folgende Kriterien:
Oregano ist eigentlich eine völlig anspruchslose Pflanze, sofern man ihre Bedürfnisse berücksichtigt. Willst Du eine reichliche Ausbeute des wohlschmeckenden Krautes haben, pflanze sie in einen großen, gebrannten Terrakottakübel ( Terracotta deshalb, weil Plastik im Winter durchfriert, Terakotta aber nicht). Die Erde kann eine urpreiswerte aus dem Supermarkt sein, und die mische DRINGEND noch mit einem Drittel scharfem Sand. Den Kübel stellst Du dann in die vollste Südsonne, die Du bekommen kannst, giesst so gut wie nie, und lässt das Gefäß dort Sommers wie Winters stehen.
Mein Oregano wächst jetzt seit 16 Jahren in solch einem Kübel, ohne jeden Dünger, ohne jeden Schatten, ohne je von irgendwas befallen zu sein, und hält Grade bis Minus 30 im Winter aus. OHNE Abdeckung.

Falls Du ihn in den Gartenboden pflanzen willst, solltest Du erst steinigen Schotter und Sand einbringen, um für guten Wasserabzug zu sorgen. Er sollte von keiner anderen Pflanze beschattet sein, sondern immer volle Sonne bekommen.

Wenn Du ihn auf diese Weise umpflanzt, bin ich sicher, werden Deine störenden Winzviecher bald von selbst verschwinden.

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Kleine Würmchen auf Oregano

Beitrag von tsukini » So Jun 05, 2011 10:49

Hallo,

vielen Dank für die Rückmeldungen! Ein Bekannter, der bessere Augen hat, meinte, es sind Käfer mit Beinchen - sie sind echt winzig klein, ich erkenns daher selbst kaum. Der Oregano ist ca. 5-6 Jahre alt und steht in einem Plastiktopf auf der Terrasse. Bis heuer habe ich eigentlich kaum Probleme damit gehabt. Problematisch an meiner Terrasse ist vermutlich, dass ich selbst im Sommer an wenigen Stellen nur zwischen 11 und 15 Uhr Sonne hab. Umliegend standen ein japanischer Ahorn, Thymian, Borretsch (mit vermutl. Minierfliegenbefall), eine kleine junge Weide und Erdbeeren - alles im Topf. Hab ihn gleich nach Erkennen des Befalls etwas von den anderen Pflanzen separiert. Bei Nachbarpflanzen hab ich die kleinen Heuschrecken auch gesehn, die Würmchen/Käfer aber nicht. Die Kokons, kommen mir irgendwie ausgetrocknet vor, da scheint schon was geschlüpft zu sein.

Mia: Wow ich bin beeindruckt - seit 16 Jahren ohne Dünger - ich hab da noch garnicht recht das Gefühl dafür, was zu viel/zu wenig Dünger ist. Gerade bei Topfpflanzen auf ner Terrasse sagt man ja, dass die öfter gedüngt werden sollen. Das verunsichert mich immer etwas :)

Ich werde den Oregano auf jeden Fall wie vorgeschlagen umtopfen. Vielen Dank für die Hinweise!

Viele Grüße,
Tsukini

Mia
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Re: Kleine Würmchen auf Oregano

Beitrag von Mia » So Jun 05, 2011 20:13

Liebe Tsukini, :smile:
Gerade bei Topfpflanzen auf ner Terrasse sagt man ja, dass die öfter gedüngt werden sollen.
Das ist grundsätzlich richtig, kommt aber immer auf die Pflanzen an. Wenn Du zum Beispiel Sommerblütenpflanzen hast, wie meinetwegen Geranien, musst Du regelmäßig düngen, oder Du hast eine Banane im Topf stehen, die viel Stickstoff braucht. Auch Deine Erdbeeren können gute Erde und immer mal wieder etwas Dünger vertragen. Die Weide braucht erstmal keinen Dünger, der Ahorn vielleicht etwas nach ein paar Jahren. :wink: Der Borretsch wird von zuviel Dünger mastig, benötigt also auch nur wenig.

Jetzt aber zu Tymian (Thymus vulgaris) und Oregano (Origanum vulgare) :
Am besten kannst Du Dir vorstellen, was die brauchen, wenn Du sie mal am Originalstandort erlebt hast.
Oregano wächst in Griechenland oder der Türkei auf nahezu nackten, steinigen Bergflächen, völlig der Sonne preisgegeben, und ohne irgendwelche anderen Kräuter oder Gräser, deren herabfallende und vergehende Blätter irgendwie Nährstoff spenden könnten. Er hat nur sich selbst, hat nur seine eigenen herabfallenden Blättchen als Bodennahrung und duftet dort ungeheuer stark. Er mag es offensichtlich, in winzigen Erdansammlungen zwischen kalkhaltigem Gestein zu wachsen. Irgendwelchen weiteren Dünger bekommt der da nie, okay?
Also wenn Du den in normale Gartenerde mit Sand dazwischen pflanzt, reicht das unendlich lange.

Thymian fand ich in Südfrankreich neben Straßen im Straßenschotter wachsen. Gut, darunter erreichte er schon noch etwas von dem trockenen Boden, in reinem Schotter hätte er vermutlich nicht überleben können. Aber auch hier, wie beim Oregano: Er stand in voller Sonne ohne jegliche Beschattung, und ohne dass irgendwelche herabfallenden Blätter oder vergehende Grashalme Nahrung hätten spenden können.
Also, Thymus vulgaris braucht wie Origanum vulgare, einen absolut mageren, durchlässigen Boden --- und keinen Dünger.

Jetzt werden ja viele solcher Pflanzen in Gewächshäusern gezüchtet und danach zum Verkauf angeboten. Die kannst Du auch sofort in magere, mit Sand gestreckte Erde pflanzen, aber die brauchen bezüglich der vollen Sonneneinstrahlung erst mal eine Umgewöhnungszeit. Beide Pflanzen aus Gewächshauszucht können gut erstmal ein halbes Jahr halbschattig stehen, bevor Du ihnen mehr und mehr Sonne gibst. Und dann reicht das, wenn sie in einem großen Kübel wachsen, für die nächsten 10-20 Jahre für ihre Bedürfnisse völlig aus.

Vorsicht ist allerdings geboten bei den Hybridzüchtungen, die heutzutage weit verbreitet verkauft werden. Da gibt es dann gelben Oregano und Zitronenthymian, solchen der nach Anis riecht und weißpanaschierten... Diese Dinger sind natürlich lange nicht so robust wie die ursprünglichen Sorten. Die brauchen weniger Sonne und bessere Erde. Die werden allerdings auch keine 16 Jahre alt, okay? - In der Regel frieren die im ersten Winter ab, es sei denn, man versucht sie drinnen zu überwintern, wobei man leicht Probleme mit Spinnmilben bekommt.

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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