Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

fiddler
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Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

Beitrag von fiddler » Mi Feb 16, 2011 22:32

Hallo,
ich bin ganz neu im Forum (habe schon ein wenig hier mitgelesen). Ich bin vor zwei Jahren umgezogen, hatte vorher einen Garten, und habe jetzt wieder etwas, das mal ein schöner Garten werden soll...
Einiges ist schon passiert, Blumen, Gemüse, Beeren sind im letzten Jahr schon gut gewachsen.

Das Grundstück liegt am Hang und ist vor vielleicht 200 Jahren zu einer großen Terasse gemacht worden. Der Hauptteil des Grundstückes ist also eben. Die Terrassierung bringt es aber mit sich, dass das Gelände an zwei Seiten von abfallenden Böschungen begrenzt ist (Süd- und Ostseite). Diese sind zwischen 2 und etwa 8m breit, insgesamt etwa 50m Länge. Auf den Böschungen stehen 3 große Ahorn-Bäume, ansonsten jede Menge Ahorn-Sämlinge in unterschiedlichen Größen und ein Dickicht aus Knallerbsen. Da etliche Jahre lang niemand etwas an dem Grundstück gemacht hat, ist das alles ein ziemliches Durcheinander.

Diese Böschungen möchte ich innerhalb der nächsten Jahre umgestalten. Da natürlich in so einem Wildwuchs jede Menge Untermieter leben, kommt eine radikale Lösung nicht in Frage. Vielmehr möchte ich immer mal nach und nach etwas verändern. Die Ahorn-Sämlinge müssen so nach und nach zum großen Teil verschwinden (über 10 Ahorn-Bäume auf 2 Metern sind einfach ein bischen viel des Guten). Die Knallerbsen sind auch nicht die wahre Pracht, aber wohl schwer zu entfernen. Letztlich wird die Böschung natürlich durch den Bewuchs auch stabilisiert.

Gerne würde ich verschiedene Sträucher anpflanzen, von denen meine tierischen Untermieter was haben, und ich natürlich auch. Dabei möchte ich halbwegs heimische Arten bevorzugen, und zu dornig sollte es auch nicht sein. Bisher sind mir eingefallen: Holunder, Kornelkirsche und Haselnuß.

Was gibt es noch für Ideen? Was ist gut für Insekten, Wildbienen, Vögel? Was blüht besonders früh, besonders spät oder besonders lange? Was kann sich gegen die Knallerbsen behaupten und diese vielleicht zurückdrängen? Was trägt evtl. leckere Früchte für Tier und Mensch?

Mia
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Re: Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

Beitrag von Mia » Do Feb 17, 2011 00:31

Upp, Fiddler... :smile:

da ist ja ordentlich Platz für jede Menge Gebüsch- und Heckenträume...
Ich fang mal vorsichtig an und ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Von den Ahörnchen würde ich die meisten irgendwo in die Wildnis pflanzen, der Rest wird rausgerupft, 3 große Ahorne reichen. Gegen die Knallerbsen ist nix gewachsen, Stück für Stück müssen die auch weichen. Kannst ja immer einen Strauch raus tun und an dessen Stelle einen anderen pflanzen. Wenn Du das über ein paar Jahre verteilt machst, geht das ohne großen Verlust für Deine tierischen Untermieter.
Um das aber nachhalten zu können, braucht Du dazu einen Bepflanzplan - zumindest im Kopf.

Ich denk mir jetzt mal die Südseite sonnig und im Vergleich zum Osten auch trockener. Weil es Böschung ist, können unten auch durchaus hohe Sträucher stehen.

Ostseite:
Ich würde Holunder und Haselnuss auf je EIN Exemplar beschränken, gerade mit Holunder hast über die Jahre sonst nur Ärger, weil er sich ausbreitet und sich auch versamt wie blöd. Beide würde ich an die feuchtere Ostseite setzen, an die Ecke, hinten. Holunder unten, Haselnuss ,etwas versetzt, eine Etage höher. Zum Holunder, etwas abseits, kann gut das rote Pfaffenhütchen stehen. Vielleicht sogar zwei, drei Exemplare, denn sie werden nicht sehr ausladend. Schlehen können gut dazu kommen, mit ihren dunkelblauen Früchten, die Vögeln und Menschen erst nach dem ersten Frost süß und lecker schmecken.
Auch die Kornelkirsche kann hier gut hin, wieder nach unten, denn sie kann recht hoch werden. Hiermit haben Deine Untermieter schon gut was zu futtern. Dazu kannst Du Jasmin nehmen, einen schönen, natürlichen Schneeball, für etwas rosa vielleicht eine Weigelie ( Bienenweide), eine Deuzie. Ein schönes Ding gleichfalls für Bienen ist die Kolkwitzie, - darüber hinaus gibt es einen schönen Strauch, der jetzt, mitten im Winter rosa blüht, ich weiß leider nicht wie der heisst--- sobald ich es weiß, schreibe ich es Dir hier. Auch an ein, zwei Ilex kannst Du hier in einer schattigen Ecke denken, dann hast Du im Winter die schönen roten Beeren. An die Grenze zur Südecke kannst Du Johannisbeeren pflanzen, rote und schwarze, ein Stachelbeerchen?

Südseite:
Jetzt geht es um die Ecke und es wird sonnig. Such Dir den trockensten, sonnigsten Platz aus, hier wächst der Sanddorn. In seiner Begleitung sonnt sich der Ginster, der weiße wie der gelbe. Ihnen folgen japanische Scheinquitten mit ihren roten und orangen Blüten und den essbaren Früchten im Herbst ( exclusive Marmelade aus dem leicht bitteren Zeug machen!).
Obendrüber reckt sich der Schmetterlingsflieder ( Buddleija) , mit seinen lilanen und dunkelroten oder auch weißen Blüten.
Hier ist der geeignete Platz für Strauchrosen oder auch Kletterrosen. Wähle möglichst solche, die viele Hagebutten haben, eine Rosenschule ( respektive ein anständiger Katalog ) gibt Dir da sicher gute Auskunft. Dazu eine Felsenbirne vielleicht? Auf einer höheren Etage? Wird auch recht hoch. Oder eine süße Eberesche? Ich persönlich liebe auch sehr den Goldregen...
Straucheibisch kann unten zu den Rosen; Du kannst an eine Forsythie denken, oder auch an eine Lonicera, dort, wo es wieder schattiger wird und es Platz zum Schlingen nach oben gibt. Zwischen all dem Grün (Osten wie Süden) bildet der Hartriegel mit den roten Ästen und den weißpanschierten Blättern hier und da einen guten Blickfang.

Das wäre es für's erste zur naturnahen Hecke. Vielleicht haben andere noch mehr Ideen. Denke auch daran, alle Deine Sträucher zu unterpflanzen.
Hast Du untendrunter dichtes Blattzeug, brauchst Du nie und niemals jäten.
Das ist aber nochmal eine Wissenschaft für sich.
Für halbschattigere, etwas feuchtere Stellen, kannst Du zum Beispiel gut Minzesorten nehmen ( zu Johannisbeeren z.B.) . Auch die gelbblühenden wilden Taubnesseln mit ihren weißgemusterten Blättern wachsen an nicht ganz trockenen Stellen gern zu Holunder und Pfaffenhütchen. Kaufen kann man sie - glaube ich - nicht. Nur mal einen Ableger ausgraben. Und sie sind sooo schön!
Wo in massiver Trockenheit gar nix anderes gedeiht, eignet sich weißpanaschierter Efeu ( leuchtet schöner aus dem Schatten als der rein grüne). Auch Vinca minor ist hier ein guter Bodendecker. Zu Rosen kannst Du Geraniumarten setzen, die bald ein dichtes Polster bilden. Ompaloides? Zwischen Rosen und Scheinquitte und Ginster können auch Iris wachsen, auch andere Sommerblumen.
Erstmal, würde ich sagen: Auf geht es! -- Alles weitere kommt später!

Lieben Gruß,

Mia

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Re: Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

Beitrag von fiddler » Fr Feb 18, 2011 23:48

Hallo Mia,
ganz lieben Dank für Deine so umfangreiche Antwort! Da sind ja so viele Ideen drin, dass ich mich erst mal etwas belesen mußte. Ich gebe gern zu, nicht alle von Dir aufgezählten Arten mit Namen zu kennen. Aber zum Glück gibt es ja das weite Netz, wo sich schnell ein Bild findet - tja, und dann kannte ich das meiste eben doch...

Die Schwierigkeit an dem Gelände ist, dass die Böschung recht steil ist, es sich also recht schwer dort arbeitet. Die Bepflanzung soll also möglichst wenig regelmäßige Pflegearbeiten verursachen. Andererseits darf es schon ein bischen "Urwald" werden. Nur zum unteren Nachbarn sollte nicht so viel rüberwachsen. Das sind liebe Leute, und ich möchte das gute Verhältnis nicht aufs Spiel setzen. Aber wenn es bei mir blüht und grünt, habe sie ja auch etwas davon...

Mit den "kleinen Ahörnern" ist das nicht so einfach. Du schreibst "umsetzen". Vielleicht war der Begriff Sämling nicht so gut gewählt: es handelt sich um Stämmchen mit 3-5m Höhe und bis zu 6cm Durchmesser. Da werde ich schon zur Säge greifen müssen. Aber immer nur nach und nach, und so, wie neues Gehölz nachwächst, damit mir das die Eichhörnchen nicht krumm nehmen. Und ich muß aufpassen, dass keiner dicker als 11cm wird, denn dann darf ich ihn nach der Baumschutzsatzung nicht mehr fällen, bzw. muß den Behördenweg gehen.

Bei der Haselnuß dachte ich ja vor allem an die Eichhörnchen, die mich gelegentlich besuchen. Die sollen ruhig öfter kommen. Dass sich Holunder gut verbreitet, glaube ich: manchmal säumt er Waldränder kilometerweit. Aber einen "will" ich haben.

Bei roten Pfaffenhütchen habe ich gelesen, dass der Strauch 2006 die Giftpflanze des Jahres (was es alles gibt!) war. Da ich zwei Zwerge im unternehmungslustigen Alter habe, werde ich darauf doch verzichten, genauso auf Ilex.

Schlehen ist gut, die haben zwar ein paar Dornen, das ist aber nicht so arg. Schlehen finden sich auch wild oft beim Holunder, offenbar mögen die sich.

Die Weigelie kannte ich bisher nicht, nach den Bildern im Internet ist das aber der Tipp schlechthin! Die sollen im Mai-Juni und nochmal im August blühen, das ist Klasse, und sie sieht einfach prächtig aus. Steht auf der Liste!

Dei Deutzie und Jasmin (falscher Jasmin, Bauernjasmin...) habe ich einfach Schwierigkeiten, die voneinander zu unterscheiden. Das was ich unter dem Namen Jasmin kenne (aber vielleicht doch eine Deutzie ist) ist jedenfalls wunderschön.
Die Bilder der Kolkwitzie habe es mir ebenfalls sehr angetan, kannte ich auch noch nicht.

Johannis-, Stachel-, Himbeeren habe ich bereits an einer anderen Stelle gepflanzt, das reicht mir erstmal.
Sanddorn kann ich mir bei mir nicht recht vorstellen, obwohl ich die Beeren gern mag.

Die japanischen Scheinquitten kannte ich bisher nur als Ziergewächs. Die kann man essen?

Schmetterlingsflieder ist wieder so ein genialer Tipp, kommt mit rein. Der soll ja wirklich bei Schmetterlingen so eine Art Gourmet-Restaurant sein.

Lonicera mußte ich wieder mal nachsehen: aha, Geißblatt. Das habe ich schon zur Begrünung einer anderen schattigen Ecke (Nord-Ost-Seite) vorgesehen, soll ein Rank-Spalier bekommen. Ich hoffe, es ist nicht zu schattig dort, aber ich habe nichts Besseres gefunden. Efeu finde ich wirklich toll, solange es nicht in meinem Garten wächst. Ich habe schon heftige Abwehrkämpfe gegen wucherndes Efeu geschlagen.

Ja, Sommerblumen an die Kante ist dann auch eine Idee (falls sie die Zwerge nicht kurzmachen, ihre Spielwiese grenzt nämlich daran), aber Taubnesseln werde ich auf jeden Fall versuchen umzusetzen. Ich erinnere mich, dass wir als Kinder die Blüten abgezupft und von hinten ausgesaugt habe, da war ein winziges aromatisch süßes Tröpfchen drin. Das waren damals zwar weiße Taubnesseln, das ist bei gelben aber bestimmt genauso?

Also noch mal zusammengefaßt: Hasel, Holunder, Schlehe, Kornelkirsche, Weigelie, Jasmin (oder Deutzie?), Kolkwitzie und Schmetterlingsflieder. Plus Blumenkannte. Da muß ich mal eine Plan machen und das über die kommenden Jahre dann umsetzen.

Du siehst, in Punkto Garten bin ich nicht gerade der Fachmann. Aber seit ich durch einen Zufall vor 15 Jahren meinen ersten kleinen Garten hatte, probiere ich immer wieder dies und jenes, lese mal hier mal dort, und gärtnere so ein bischen nach dem Prinzip: was sich bei mir wohlfühlt, wird wieder angebaut, was nicht wachsen will eben nicht. Das gilt sowohl für Gemüse als auch für Zierpflanzen.

Nochmals vielen Dank!
fiddler

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Re: Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

Beitrag von Carolyn » Sa Feb 19, 2011 21:40

Ich gehe mal auf die "Zwerge" und Giftigkeit ein: Es gibt noch mehr Gesträuch in Mias Liste, das giftig ist. Ginster, so schön leuchtend er ist, wird z.B. als sehr giftig beschrieben. Auch der Bauernjasmin/Pfeifenstrauch gilt als giftig, vor allem die Blüten. (Echten Jasmin kenne ich auch nicht.)

Was mir in der Aufzählung fehlt ist der normale Flieder. Er ist Bienen- und Hummelweide und der Duft ist wunderbar!
Außerdem würde wohl auch eine Weigelie gut passen, sie ist (Wild-)Bienen-, Hummel- und Schmetterlingsstrauch, außerdem Nistgehölz für Amsel und Dompfaff.

Beschreibungen der einzelnen Sträucher/Pflanzen findest Du übrigens auch hier auf der Hauptseite, meistens mit Bild. :wink:
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Re: Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

Beitrag von Yggdrasil » Sa Feb 19, 2011 23:26

Jasmin ist auch dabei.
Der "richtige" blüht jezt.
Da kann man sich auch im Winter an Blüten erfreuen :wink:
Selbst Unfähige können zu allem fähig sein.

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Re: Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

Beitrag von unermüdlich » Mo Feb 21, 2011 08:39

Ich gehe mal auf die "Zwerge" und Giftigkeit ein: Es gibt noch mehr Gesträuch in Mias Liste, das giftig ist
Gehört Goldregen nicht auch zu den "Giftigen" :?:
Ich meine mal gehört zu haben,das sich schon einige Kinder mit Goldregen "vergiftet" hatten.

Gruß Unermüdlich
Das Leben ist wie eine Hühnerleiter,besch.......eiden von oben bis unten.
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Re: Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

Beitrag von Carolyn » Mo Feb 21, 2011 11:25

unermüdlich hat geschrieben:
Ich gehe mal auf die "Zwerge" und Giftigkeit ein: Es gibt noch mehr Gesträuch in Mias Liste, das giftig ist
Gehört Goldregen nicht auch zu den "Giftigen" :?:
Ich meine mal gehört zu haben,das sich schon einige Kinder mit Goldregen "vergiftet" hatten.

Gruß Unermüdlich
Laut BG-Hauptseite ja: Alle Pflanzenteile, besonders die Samenstände, sind stark giftig (Alkaloid Cytisin).
Da ich den in meinem eigenen "Heckenprojekt" nicht drin habe, habe ich da nicht nachgesehen.

@ fiddler: Ich würde Dir empfehlen, Dir z.B. hier auf der Hauptseite die Beschreibungen der einzelnen Sträucher mal durchzulesen, bevor Du die endgültige Zusammenstellung planst. :wink: Da steht z.B. auch, dass sich Goldregen stark aussamt, sofern man nicht die Samenstände rechtzeitig entfernt und das könnte ich mir vorstellen, dass für Dich ungünstig wäre.
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Re: Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

Beitrag von fiddler » Mo Feb 21, 2011 19:34

Danke Euch allen für Eure Tipps!
Ja, auf der Hauptseite lese ich auch schon kreuz und quer, toll, was man da alles findet.
Den "echten" Flieder habe ich auch schon mit aufgenommen. Jetzt fehlt mir noch etwas, was so richtig spät blüht, damit die Insekten sich vor dem Winter noch mal so richtig vollfuttern können (oder Nahrung für den Nachwuchs haben, je nachdem).
Da gibt es den sogenannten Bienenbaum Euodia. Gelesen habe ich schon viel davon, aber noch nie einen in Natura gesehen. Vielleicht wird der auch ein bischen groß für mich (manche sprechen von 6m, andere von 15m, was stimmt?) Und er soll sich ziemlich heftig aussamen, was vielleicht auch nicht so toll ist.
Aber so etwas spät blühendes, das interessant für Bienen, Wespen und Schmetterlinge ist, suche ich noch.

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Re: Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

Beitrag von Carolyn » Di Feb 22, 2011 10:11

Hm, ich hatte da mal eine Blüh-Kalender für Sträucher gefunden, aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob das auf der alten BG-Hauptseite war oder anderswo im Netz (@Admin, weißt Du, was ich meine?). Mit das späteste waren aber Wildrosen, im August. Später gibt es nichts mehr, da ja aus den Blüten auch noch Samen gebildet werden müssen. Da kannst Du also nur noch mit Blumen weiter machen.
Allerdings ist es nicht soo schlimm, da sich Bienen ja auch einen gewissen Vorrat anlegen; Wespen ziehen dann keinen Nachwuchs mehr auf und stellen ihre Nahrung dann auf Süßes um, sprich fliegen auf Obst und Kuchen (kennt man ja). Die Natur ist also darauf eingestellt, dass das Nahrungsangebot sich ändert. Und im Winter sterben die Wespen dann sowieso, sie brauchen also keinen Wintervorrat.
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Re: Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

Beitrag von Mia » Di Feb 22, 2011 21:34

Huhu Ihr, hallo Fiddler, :smile:

erstmal schön, dass Du mit meinen Strauchvorschlägen etwas anfangen konntest! Daran, dass Du Zwerge haben könntest, die sich vergiften könnten, habe ich nicht gedacht. Wie auch? Man schreibt ja nicht vor jeden Vorschlag: Haben Sie eventuell kleine Kinder? Also, bei den Kurzen musst Du schon noch das eine oder andere streichen!

Trotzdem empfehle ich aber noch mal Strauch- und Kletterrosen mit vielen Hagebutten - sind für Kinder super, außerdem kann man mit ihnen Tee daraus kochen ( nachdem man bei den Rugosasorten das "Juckpulver"entfernt hat... :wink: ) . Aber ich mag Rosa Rugosa eh nicht. Ich schreib Dir nochmal was, auch zu spätblühenden Sorten mit gutem, roten Behang..

Und nun habe ich auch meinen rosa Winterblüher gefunden, dessen Namen ich im oberen posting noch nicht wusste:
Es ist der Winterduftschneeball, Viburnum bodnantense in der Sorte "Dawn".
http://www.gartendatenbank.de/wiki/vibu ... odnantense

Nun noch eine leise Warnung: Wenn die Ahörner schon so groß sind, kommst Du mit absägen vermutlich allein nicht hin. Wenn Du so einen von Dir beschriebenen Ahorn absägst (6 cm Stammdurchmesser, drei bis fünf Meter hoch), treibt der aus der Wurzel oder aus dem stehengebliebenen Stämmchen wieder aus. Eventuell, wenn Du sie ganz tief absägst, und noch ein wenig die Mittelwurzel ruinierst, könnte es klappen. Sonst bleibt Dir - aber das wirst Du sehen - nix anderes übrig, als die Wurzeln auszumachen. Und in Zukunft darauf achten, dass keine Sämlinge stehen bleiben.

Ich hab hier seit 16 Jahren auch so einen "jungen" Ahorn. Bei meinem Einzug betrug der Stammdurchmesser 4, jetzt 6 cm. Weil er völlig unpassend steht - unter einer alten Kiefer, an der hinteren Grenze des Blumenbeetes links vor der Tür- sägte ich den immer wieder ab. Anfangs dachte ich, ich hätte ihn damit ruiniert, was ich auch wollte. Ja Hustekuchen, er kommt jedes Jahr neu wieder und treibt lange Äste in die Luft.
Inzwischen ist die Kiefer aber wirklich rott. Sie muss zig Jahrzehnte alt sein. Sie hat einen hohen, dicken Stamm, und erst ab einer Höhe von 10 Metern trägt sie grüne, weitausladende Äste. Alle unteren sind längst abgestorben und auch die oberen sehen nicht wirklich gesund aus. Ich denke, die wird innerhalb der nächsten zehn Jahre am Ruhrgebietssmog eingehen, und dann ist es ganz gut, wenn der Ahorn da an ihrer Stelle hochkommt. Deshalb grabe ich den jetzt nicht aus.
Aus meiner Erfahrung fürchte ich: absägen bei diesem Stammdurchmesser reicht wahrscheinlich nicht.


Noch mal zu den Kindern: Als meine klein waren, habe ich natürlich auch alles giftige im Garten gemieden. Also, ich würde kein Pfaffenhütchen und keinen Goldregen pflanzen, die gelben Blütentrauben des einen und die roten Hütchen des anderen sind zu attraktiv für Kinder!
GANZ vermeiden kann man giftige Pflanzen aber nie, allein grüne Bohnen sind ja schon giftig! Überall begegnen Kindern ja auch Pilze in Wald und Garten. Also, man kommt nicht darum herum, kleine Kinder über die Giftigkeit von Pflanzen aufzuklären, und ihre neugierigen Geister nehmen das ja auch mit Begierde auf.
Ich habe den "geerbten" Ilex im Außenbereich durchaus stehengelassen, denn vor den roten Beeren kann man gut warnen. Musste ich hier bei uns auch tun, denn er wächst bei uns wild an jeder Böschung. Das gleiche gilt hier für Ginster. Auch bei Ginster haben Kinder - Gottseidank - keine Lust, das eher harsche Zeug in den Mund zu stecken.
Aber im Spielbereich würde ich zu kleinen Kindern auch keinen Ilex pflanzen!

Dennoch: man kann drei- und vierjährigen schon gut eine Grundlage über die Giftigkeit von Pflanzen vermitteln, und man sollte es auch tun. Man kann ihnen auch wunderbar zeigen, was sie alles an Pflanzen essen können, bzw. was alles auf welche Weise genießbar ist. Mit den drei- und vierjährigen bin ich durch die Wiesen gelaufen und habe ihnen Pflanzen gezeigt. "Hier, das ist Sauerampfer, kostet ihn mal! Den dürft ihr essen. Dies ist Kamille. Probiert mal und riecht daran! Wisst ihr jetzt, wie Kamille riecht? Das ist ein Heilkraut. Wir wollen große Bündel pflücken und zum Trockenen auf dem Dachboden aufhängen! Aus den frischen Blüten wollen wir uns gleich einen guten Kamillentee kochen. Dies hier ist Scharfgabe. Riecht mal! Davon können wir etwas mit in den Tee tun. Diese Pflanze am Bach heißt Angelika. Ihre saftigen Stängel kann man in Zucker tauchen .... "

Vielfach sind nicht die Kinder das Problem, die können sehr gut zwischen Pflanzen differenzieren, wenn man es ihnen einmal genau zeigt, das Problem sind die Eltern, die sich nicht mehr auskennen. Die eine wilde Möhre als giftigen Schierling bezeichnen und vor dem essbaren Löwenzahn wegen des weißen Milchsaftes warnen.
Aber da muss jeder seinen eigenen Weg finden gemäß seines Wissens.

Heutzutage haben Kinder auch Allergien gegen manche Wiesenpflanzen, gerade zum Beispiel gegen Korbblütler wie Arnika oder Kamille, tja.



Lieben Gruß,

Mia

Kinder und Giftpflanzen :
http://www.botanikus.de/Gift/ordnung2.html

Der weiße falsche Jasmin ( Pfeifenstrauch/ Philadelphus) ist nicht giftig.
http://green-24.de/forum/ftopic11458.html

Der echte Jasmin ( Jasminum) ist nicht giftig.
http://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Jasmin

Der falsche, gelbe Jasmin, dessen Artbezeichung Gelsemium ist, ist giftig.
http://www.pflanzenfreunde.com/heilpflanzen/jasmin.htm

P.S.: Ja, japanische Scheinquitten kann man essen. Sie schmecken nur nicht, denn sie sind ebenso zäh wie echte Quitten. Aber man gut Marmelade daraus kochen.


Stimmt, Deutzie und Bauernjasmin sind sich aktuell im Internet sehr ähnlich. Ich meinte aber eine rosa Deutzie, denn DIE gibt es auch in rosa, ungefähr wie diese: http://www.pflanzmich.de/produkt/16850/ ... utzie.html
War jetzt ein Zufallsfund. Gibt mit Sicherheit auch noch andere rosa Deutziensorten.


Ich würde das machen mit den Bienenbäumen!!! Da gab es mal einen Artikel in Kraut&Rüben. Einen Platz für einen findest Du sicherlich!
Ich würde ihn auch ausprobieren, wenn ich Raum für ihn hätte!!!
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

fiddler
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Re: Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

Beitrag von fiddler » Mi Feb 23, 2011 00:34

Hallo Mia,
ja klar konntest Du von meinen Zwergen nichts wissen. Da muß ich schon selber noch etwas mitdenken... Generell sehe ich das auch nicht sooo kritisch mit der Giftigkeit, wir sind als Kinder auch überall rumgestromert, haben "essen machen" gespielt (und wohl zu unterscheiden gewußt, dass man die "geklauten" Himbeeren aus Omas Garten wirklich essen konnte, bei anderen Dingen aber besser nur so tut als ob). Wir haben's überlebt, und ich habe die schönsten Erinnerungen an diese Stromerzeit (auch ein paar Dinge, die unsere Eltern besser nie erfahren sollten, weils dann doch ein bischen gefährlich war).

Aber trotzdem macht man sich bei den eigenen Kindern schon so seine Gedanken und will sehr giftige Arten nicht gerade neben der Spielwiese anbauen. Und ja, ich versuche meinen Kindern schon so ein bischen Gefühl für die Natur zu vermitteln, für essbares und nicht essbares, für die Schönheit. Wie sagtest Du doch? "...gemäß seines Wissens" - Dass man jungen Löwenzahn zu leckerem Salat machen kann, weiß ich, Kamille kenn ich, Sauerampfer, Spitzwegerich, Schafgarbe - alles schon gesammelt. Aber bei der wilden Möhre und dem Schierling hast Du mich - da hörts bei mir auf.

Aber zurück zum Thema: dank Deiner Links weiß ich jetzt, dass das, was ich kenne, der falsche Jasmin oder Pfeifenstrauch ist. Der steht jetzt auch mit auf der Liste, die nun schon ganz schön lang geworden ist. Der Winterduftschneeball sieht ja auch sehr gut aus. Vor allem der späte Blühzeitpunkt ist Klasse, da blüht ja sonst nichts mehr.

Rosen habe ich schon gepflanzt. Zum Einen sind letztes Jahr ein paar Rosen aus dem Garten eines Freundes (der ihn leider abgeben mußte) zu mir umgezogen. Das sind allerdings wohl eher Beetrosen, die auf eine schöne Blüte gezüchtet wurden, als nicht so die Hagebuttenlieferanten. Zum Anderen habe ich vor zwei Jahren an einer Natursteinmauer Wildrosen gepflanzt, die sich schon ganz gut rausgemacht haben. Und Hagebutten kann man hier auch wild kiloweise pflücken, da kenne ich in der Umgebung einige gute Stellen. (Da habe ich beim Pflücken schon die wunderlichsten Kommentare andere Spaziergänger bekommen. Einer fragte mich mal, ob das "Zeug" nicht giftig wäre, als ich nein sagte pflückte er sich eine und steckte sie sich in den Mund, noch ehe ich sagen konnte, dass man da Tee oder Hagebuttenmarmelade draus macht...)
Rosen werde ich also nicht auf den Hang pflanzen.

Dein Bericht zu dem Ahorn macht mir ein wenig Angst. Es sind viele, die kann ich nicht alle ausbuddeln, davon abgesehen, dass ich an der Böschung eigentlich überhaupt nicht viel buddeln möchte, weil ich sie nicht destabilisieren möchte. Da bleibt wohl nur sie jedes Jahr aufs Neue abzuschneiden...

Viele Grüße
fiddler

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Re: Gestaltung von Böschung - welche Sträucher?

Beitrag von Carolyn » Mi Feb 23, 2011 10:27

Mia hat geschrieben:Der weiße falsche Jasmin ( Pfeifenstrauch/ Philadelphus) ist nicht giftig.
http://green-24.de/forum/ftopic11458.html
Tja, da sagt der Bio-Gärtner etwas anderes: Giftig, vor allem die Blüten.
Wer da jetzt wohl recht hat? Allerdings ist er mit Sicherheit nicht so giftig, dass es gleich gefährlich für Leib und Leben werden würde. Mein Bauernjasmin steht hier ja auch schon seit "Menschengedenken" und niemand wußte, dass er giftig sein soll.
fiddler hat geschrieben:Dein Bericht zu dem Ahorn macht mir ein wenig Angst. Es sind viele, die kann ich nicht alle ausbuddeln, davon abgesehen, dass ich an der Böschung eigentlich überhaupt nicht viel buddeln möchte, weil ich sie nicht destabilisieren möchte. Da bleibt wohl nur sie jedes Jahr aufs Neue abzuschneiden...
Ich hatte bei einem hartnäckigen Zwetschkenbäumchen an unzugänglicher Stelle (hätte einen ganzen Bretterstapel dafür abräumen müssen) Erfolg damit, ihn sehr tief abzustechen. Mein Werkzeug der Wahl war ein Löwenzahnstecher, stabil und lang. So bin ich am Stamm entlang in den Boden (als wollte ich Spargel stechen) und habe dann möglichst tief den Stamm schräg durchtrennt. Wenn Du die Stämmchen also soweit möglich ausbuddelst und dann mit einem Spaten abstichst, könntest Du zumindest bei einem Teil Erfolg haben - und beim Rest dann nach und nach mit mehreren Versuchen.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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