Düngung für das Wintergemüse?!

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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Düngung für das Wintergemüse?!

Beitrag von Gartenmädchen » Mo Okt 12, 2009 15:19

Hallo liebe Gartenfreunde,
da nun der allererste Herbst in meinem Leben als Gartenmädchen anbricht :grin: stehe ich vor einer Frage die ich nirgendwo so richtig beantwortet finde: Darf ich - und wenn ja, wie? - mein Gemüsebeet in dem jetzt winterharter Kopfsalat, Rauke, Spinat, Feldsalat und Portulak sind düngen?

Da mein Gartenboden kaum über Humus verfügt weiß ich, dass ich auf jeden Fall mit Grasschnitt, Laub, etwas Stroh etc. mulchen will. Mit Algenkalk gekalkt habe ich auch schon. Ansonsten habe ich aber noch niiiiieeemals irgendwo irgendwas gedüngt, da der Garten mitsamt den Beeten ja erst in diesem Jahr entstanden ist. Darf ich für das Wintergemüse ein wenig Hornspäne oder Hornmehl einarbeiten? Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass man das im Herbst auf keinen Fall tun sollte?! Warum ist das so? Mein Sommergemüse war schon äußerst mickrig wegen des "schlechten" bzw. verkümmerten Bodens und ich würde das nun gerne vermeiden...

Was Kompost betrifft: Ich habe in diversen Foren gelesen, dass es sinnlos wäre ihn im Winter auszubringen, da er "ausgewaschen" wird. Aaaaber: in meiner absoluten Gartenbibel, dem Biogarten von Kreuter, wird es empfohlen im Winter Kompost auszubringen :nachdenk:

Was könnt ihr mir raten?
Vielen herzlichen Dank - ich wünsche allen einen wunderschönen Herbst!
Das Gartenmädchen

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Re: Düngung für das Wintergemüse?!

Beitrag von Cerifera » Mo Okt 12, 2009 15:46

Das mit der Auswaschung ist korrekt. Man kann als Vorbereitung frischen Kompost auf die Beete geben als Mulchmaterial oder auch in den Boden etwas einarbeiten. Schau mal in den Buchempfehlungen da empfehle ich Dir das Mulchbuch.

Düngen schadet der Winterhärte der Pflanzen es wäre besser gewesen im Frühjahr Komposterde auf die Beete zu bringen. Wenn würde ich jetzt noch Jauchen da auch Hornspäne brauchen bis sie sich zersetzen.

Hast Du schon eine Bodenprobe im Wasserglas gemacht? Das wäre sehr hilfreich um Dir bei Deiner weiteren Bodenverbesserung Tipps zu geben.

Einfach ein altes Gurkenglas mit ca. 3 cm hoch Erde auffüllen. Diese entnimmst Du nicht der obersten Bodenschicht sondern ca. 5 cm darunter. Dann füllst Du das Glas bis dreiviertel voll mit Wasser auf (völlig wurscht ob aus der Leitung oder Regenwasser). Deckel draufschrauben und gut durchschütteln oder bei einem offenen Glas super gut umrühren (ohne Deckel dann aber geschützt aufstellen damit kein weiterer Regen reinfällt).
Das ganze dann ca. 24 Stunden stehen lassen bis man die einzelnen Farbschichten erkennen kann.

Ganz oben auf der Wasseroberfläche kannst Du den Humusgehalt Deines Bodens erkennen - drum vorher bitte jegliches Unkraut von der Entnahmestelle zupfen sonst wird das Ergebnis verfälscht.

Die oberste Schicht zeigt Dir den Tongehalt an.
Die mittlere Schicht den Anteil an Lehm.
Die unterste Schicht zeigt den Sandgehalt im Boden an.

Hoffe ich habe es einigermaßen verständlich erklären können :oops:
Falls nicht hierüber gab es bereits einen Beitrag und zwei Versuche ;-) mal über die Forensuche gehen.

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Re: Düngung für das Wintergemüse?!

Beitrag von Carolyn » Mo Okt 12, 2009 18:41

Gartenmädchen hat geschrieben:Was Kompost betrifft: Ich habe in diversen Foren gelesen, dass es sinnlos wäre ihn im Winter auszubringen, da er "ausgewaschen" wird. Aaaaber: in meiner absoluten Gartenbibel, dem Biogarten von Kreuter, wird es empfohlen im Winter Kompost auszubringen :nachdenk:
Ich habe es auch von meiner Mutter so gelernt, dass im Herbst beim Umgraben Kompost untergegraben wird. Sie hat es Zeit ihres Lebens nicht anders gemacht.
Der Unterschied liegt vielleicht auch darin, wie der Kompost beschaffen ist. Je nach "Zutaten" und alter, ist der Kompost schon feiner und besser gereift oder auch nicht. Da unser Kompost eigentlich ein Misthaufen mit Gartenecke war, mußte er alt sein, sonst war es vorwiegend Stroh. Evtl. macht das auch einen Unterschied, ob man ihn im Frühjahr oder Herbst besser verwendet. Da ich mehr als reichlich Kompost habe (der jetzt keinen Mist mehr enthält, dafür aber jede Menge Grasschnitt), werde ich ihn auch weiterhin möglichst im Herbst untergraben. Ob ich da dieses Jahr noch dazu komme, steht auf einem anderen Blatt. :rolleyes:
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Düngung für das Wintergemüse?!

Beitrag von Gartenmädchen » Di Okt 13, 2009 15:42

Vielen Dank für die Antworten!

Zu meiner Bodenbeschaffenheit:
Der Boden in meinem Garten ist ein wenig kompliziert, da mein Garten bis vor 7 Monaten ein Lagerungsplatz für Bauschutt und Sperrmüll von allen Hausbewohnern war... :mad:
Ich schätze der Garten hatte mal den typischen Schleswig-Holsteiner Lehmboden, nun ist durch das Lagern von Sand, Kieseln, Schutt etc. ein ordenlicher Anteil Sand darin. Das einzige was natürlich nicht zustande kommen konnte ist Humus. Den muss ich jetzt langsam aufbauen. Es ist also ein lehmiger Boden mit ein wenig Sand, fast komplett ohne Humus und auch sehr verdichtet (das bessert sich allerdings langsam!). Oh - und die eine Gartenhälfte ist sehr sauer da zwei riesige Tannen (min. 6 Meter) im Garten stehen.

Um nocheinmal die Antworten auf mein Wintergemüse-Düngeproblem zusammenzufassen: verstehe ich es richtig, das Kompost jetzt in meinem Gemüsebeet durchaus ausgebracht werden kann, jedoch einen weitaus geringeren Effekt hat als etwa im Frühling, wg. des "Auswaschens"? Er kann also nicht schaden, sondern bleibt im schlimmsten Fall einfach wirkungslos? Damit hätte ich ja immerhin eine Möglichkeit den blassen tapferen Gemüsepflänzchen ein wenig unterstützung zu geben...

Und, nur so aus Interesse: warum sind Hornspäne im Herbst bzw. Winter ungünstig für Pflanzen?

Vielen Dank und viele Grüße,
das Gartenmädchen

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Re: Düngung für das Wintergemüse?!

Beitrag von Carolyn » Di Okt 13, 2009 16:10

Gartenmädchen hat geschrieben:Und, nur so aus Interesse: warum sind Hornspäne im Herbst bzw. Winter ungünstig für Pflanzen?
Das hat nicht speziell etwas mit Hornspänen zu tun, denke ich mal. Sowohl Kompost als auch Hornspäne sind eher langfristig wirkende Dünger. Sie geben ihre Nährstoffe kontinuierlich ab, im Gegensatz z.B. zu Jauchen. Das bedeutet also, wenn Du jetzt langfristigen Dünger ausbringst, werden die Pflanzen auch noch zum Wachsen animiert, wenn es bereits friert. Junge Triebe/Zellen sind aber noch nicht so wiederstandsfähig gegen Frost wie alte. Daher erfrieren sie eben auch leichter. Selbst wenn manche Gemüsesorten viel Kälte aushalten und teilweise sogar Frost brauchen, grundsätzlich können auch sie erfrieren. Deswegen, wenn jetzt düngen, dann einen schnell wirkenden Dünger, keinen Langzeitdünger.

Meine Beete sind im Winter leer und ruhen, deswegen kann ich meinen Kompost im Herbst einarbeiten. So bereite ich meine Beete für das nächste Frühjahr vor.
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