Ich habe zwar selber keine, hatte auch noch nie eine in der Hand, aber die Drahtbürste vom Grill halte ich für zu hart. Die umgebende Rinde soll ja nicht verletzt werden dabei.
Zumindest meine Schuhbürsten sind dafür eher zu weich und vor allem auch zu unhandlich. Damit kommst Du nie in die Ecken.
Die Bürste von Oma dürfte wohl eine Wurzelbürste oder etwas in der Art sein (bzw. das moderne Äqivalent in Kunststoff). Das könnte passen - falls sie handlich genug ist.
Ansonsten schau, ob Du irgendwo eine billige 1-Euro-Zahnbürste kriegst, damit kämst Du am besten in die Ritzen und Ecken.
Warum bis zum Herbst warten mit dem Umtopfen? Im Herbst stellt der Baum sein Wachstum ein, verfestigt nur noch das Holz, damit es frosthart wird. Da soll er eigentlich keine neuen Triebe mehr bilden, weil die sonst nur im Winter erfrieren.
Aber JETZT will der Baum wachsen, nicht nur oben sondern auch die Wurzeln. Wenn Du ihn jetzt mit dem kompletten Erdballen in einen größeren Topf pflanzt kann er die neue Erde und den zusätzlich Platz schon jetzt nutzen und Du verschenkst keine Saison (im Prinzip ein ganzes Jahr). Wenn der Erdballen (weitestgehend) unverletzt dran bleibt, dann stört ihn das auch nicht weiter, selbst wenn er jetzt schon blüht (was reichlich früh ist). Arbeitet zu zweit, bereitet den neuen Topf mit einer Erdschicht am Boden vor, stellt ihn neben den jetzigen Topf, einer zieht das Bäumchen aus dem jetzigen Topf, den der andere festhält und hebt ihn direkt in den neuen Topf. Dann Erde drum rum, festdrücken, einschlämmen (damit auch all die kleinen Hohlräume geschlossen werden) und gut. Da merkt der Baum kaum, dass er umgetopft wurde.
Selbst wenn es so ein Breitbandfungizid gäbe (was ich nicht weiß), spräche mehreres dagegen:
1. Für den Privatanwender sicherlich nicht zugelassen, denn das wäre auch für den Menschen gefährlich. Du bräuchtest nicht nur Schutzkleidung sondern auch einen Kurs, um es anwenden zu können.
2. "Breitband" braucht es nur, wenn nicht klar ist, was es ist und/oder mehrere Krankheitserreger aktiv sind. Ich nehme an, Du hast "Breitbandantibiotikum" im Hinterkopf.
Die sind nicht stärker (eher im Gegenteil) sondern nur nicht spezialisiert, mehr oder weniger universiell (naja, eher breitflächig) einsetzbar. Erst wenn die nicht (mehr) wirken braucht es Spezialisten, die dann auch stärker (mit mehr Nebenwirkungen) sind, aber dann auch nur für ein spezielles Bakterium (bzw. eine kleine Gruppe) verwendbar sind. Du hattest ja aber im letzten Jahr schon einen guten Erfolg mit dem Mittel, das Du hast. Also kann man davon ausgehen, dass es das passende Mittel für diesen Pilz ist. Ich gehe mal nicht davon aus, dass sich da schon eine Resistenz gebildet hat, SOOO leicht geht das dann doch nicht. *g*
3. "Mit Kanonen auf Spatzen schießen" kann mehr schaden als nutzen. So wie auf unserer Haut und in unserem Darm Millionen und Abermillionen Bakterien leben (mehr Bakterien als Zellen im ganzen eigentlichen Körper), die wir dringend zum (Über-)Leben brauchen (und die durch übertriebene Hygiene und zu viel Antibiotika nachhaltig geschädigt werden), so gibt es überall in der Natur ein feines Gleichgewicht zwischen unzähligen Mikroorganismen - wozu auch Pilze gehören. Mit einem Breitbandmittel triffst Du dann nicht nur den einen Krankheitserreger, den Du treffen willst, sondern auch all die vielen nützlichen Winzlinge, die auch ein Baum zum Überleben braucht. So gibt es z.B. im Wurzelbereich Pilze, die mit dem Baum in Symbiose leben und bestimmte Nährstoffe erst so aufspalten, dass der Baum sie aufnehmen kann. Tötest Du sie ab wird der Baum leiden. Ein gesunder Boden ist für einen Baum essentiell!
4. Hey, wir sind hier beim BIO-Gärtner!
Hättest Du nicht schon ein chemisches Mittel, wäre Dir hier wohl Chinosol (ein Gurgelmittel aus der Apotheke *g*) empfohlen worden. Oder Zimt, wie ich grad anderswo gelesen habe (wirkt nachweislich nicht nur gegen Pilze).
Wäre dieser Pilz wirklich so aggressiv, hätte der Baum nicht anscheinend gesund ausgetrieben, sondern der Austrieb hätte ein gelbliches, krankhaftes Aussehen und wäre verkümmert.
Eine unversorgte Wunde ist für einen Menschen auch lebensgefährlich (schlag mal nach, woran Kreuzfahrer usw. im Mittelalter gestorben sind...), aber relativ einfache Mittel reichen aus, um sie vergleichsweise harmlos zu machen.