So, ich bin durch! War jetzt 'ne Stunde Arbeit, aber ich denke - hoffe - ich hab's!
Vorab aber:
Hallo Carolyn, huhu Rani,
Carolyn, das ist ein sehr gut gedachter Vorschlag von Dir, den Flieder nicht unnötig stark zurückzusäbeln, eben um neues Austreiben unzähliger Schosser zu verhindern!
Carolyn hat geschrieben:Die stärksten Triebe (von denen die gesund sind!) stehen lassen und über die nächsten Jahre dann weiter auslichten, indem Du die jeweils schwächsten rausnimmst. So kann der Flieder noch irgendwohin mit seiner Lebenskraft und der Boden wird wenigstens etwas beschattet, damit nicht ganz so viele Jungtriebe kommen. Die Jungtriebe kannst Du dann ja auch unterjährig wegschneiden, damit die Kraft in die Triebe geht, die Du stehen lassen willst.
So würde ich es auch machen, eben weil das Ding ja keine leitenden Äste mehr hat. Damit ist mir auch klar geworden, Rani, was Du da alles weggeschnitten hast.
Rani hat geschrieben:Es ist nämlich kein einziger "Leittrieb" mehr zu erkennen, der sich nach und nach zum Stamm entwickeln könnte. Soll ich alles abrasieren bis auf einen Stängel??? (....) denn unten ist ja ein dicker Block verholzter Reste, an den komm ich gar nicht ran
Also, Du hast diesen Flieder gut abgekappt, damals - und dann trieb der natürlich aus wie blöd!
Und wie nun vorgehen? Vielleicht muss doch der Bagger kommen.
Zunächst kommt meine Krankheitsanalyse.
Um Euch nicht auf die Folter zu spannen, nenne ich als erstes meine "bevorzugte" Vermutung:
Verticillium alboatrum oder andere Verticilliumarten - gefäßverstopfender Micropilz
Er erfasst die ganze Pflanze. Es zeigen sich braunwerdende Blätter, vorzeitiger Blattfall, Triebwelke, die bis zum Absterben der Pflanzen gehen kann. Das Eindringen, bzw. die Infektion des Pilzes erfolgt oft über Wurzel-, Ast- und Zweigverletzungen, unfachmännische Schnittarbeiten. Auch die Larven des Dickmaulrüsslers können Wurzeln - durch Anknabbern - soweit schädigen, dass der Pilz eindringen kann.
Behandlung: Erkrankte Triebe sofort entfernen! ( Entsorgung über graue Tonne, verbrennen) Bis ins gesunde Holz zurückschneiden! Alle gesunden Schnittflächen dick mit Wundverschluß behandeln, um erneutes Eindringen des Pilzes zu verhindern.
Siehe auch:
http://www.bio-gaertner.de/pflanzenkran ... Triebwelke
Das erscheint mir aktuell am wahrscheinlichsten. In der Folge kommt eine Zusammenstellung, die ich aus diversen Googleseiten (selber formuliert) und Büchern zusammengetragen habe, und die Dir, Rani, die Möglichkeit gibt zu vergleichen, oder nach einem Schadbild genauer zu googeln. Google BITTE noch mal nach, denn DU hast Deinen Busch vor Augen, DU kennst die Symptome, nicht ich! - Und die Fotos hier im Forum sind sehr klein.
Pilzerkrankungen/ Flieder
Ascochyta syringa - Ascochyta Blattfleckenkrankheit
Aschgraue, braun umrandete oder gezonte Flecken, bis 2 cm groß, bräunliche Flecken an der Triebbasis. Intensiver Befall führt zu Triebwelke. Junge Triebe welken, verfärben sich braun und sterben ab. Bei älteren Ästen dringt der Pilz in das Gewebe ein und es reißt auf. Erkrankte Triebe sofort entfernen!
Chondrostereum purpureum - Bleiglanzkrankheit
Pilze verursachen eine silbrige, bleigraue Blattverfärbung .
Gloeosporium syringae
Braune Flecken die große Teile des Blattes einnehmen.
Heterosporium syringae
Blätter: große, graubraune Flecken mit konzentrischen Linien und häufig samtartiger Oberfläche.
Septoria syringae
Blätter: gelbbraune Flecken.
Ferner gibt es:
Phyllosticta syringae und Xanthospilapteryx syringella - hab die jetzt nicht ergoogelt, die Behandlung ist eh gleich wie oben.
Behandlung alle Pilze bis jetzt:
Erkrankte sowie abgefallene Blätter entfernen, erkrankte Triebe entfernen, Auslichtungsschnitt; mit Ackerschachtelhalmbrühe spritzen um die Widerstandfähigkeit zu erhöhen.
Weitergehende Pilzerkrankung:
Verticillium alboatrum oder andere Verticilliumarten - gefäßverstopfender Micropilz
Er erfasst die ganze Pflanze. Es zeigen sich braunwerdende Blätter, vorzeitiger Blattfall, Triebwelke, die bis zum Absterben der Pflanzen gehen kann. Das Eindringen, bzw. die Infektion des Pilzes erfolgt oft über Wurzel-*, Ast- und Zweigverletzungen, unfachmännische Schnittarbeiten.
Behandlung: Erkrankte Triebe sofort entfernen! ( Entsorgung über graue Tonne, verbrennen) Bis ins gesunde Holz zurückschneiden! Alle gesunden Schnittflächen dick mit Wundverschluß behandeln, um erneutes Eindringen des Pilzes zu verhindern!
Siehe auch:
http://www.bio-gaertner.de/pflanzenkran ... Triebwelke
Zu* :Auch die Larven des Dickmaulrüsslers können Wurzeln - durch Anknabbern - soweit schädigen, dass der Pilz eindringen kann.
Bakterienerkrankung/ Flieder
Pseudomonas syringae - Fliederseuche
Die Rinde an jungen Trieben ist streifig braun, später dunkel. Auf den Blättern sind helle bis dunkelbraune Flecken zu erkennen, die wie "naß" wirken. Die Triebe verwelken, werden braun und
faulen ab oder trocknen ein. Befallene Triebe werden schwarz, knicken oberhalb des Infektionsherdes ab und sterben.
Behandlung:
Geschädigte Triebe großzügig bis ins gesunde Holz entfernen und - entsorgen! Nach jedem Schnitt das Schneidwerkzeug desinfizieren ( Brennspiritus, 70% Alkohol)!
Während man gegen Pilze noch spritzen kann, gibt es gegen Bakterien keine Pflanzenschutzmittel.
http://www.hortipendium.de/Pseudomonas_ ... ._syringae
Ich würde sagen, Rani, noch mal versuchen mit Rückschnitt, und wenn das bis nächstes Jahr nichts gebracht hat - raus damit!
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Zum Kompost: Ich habe ja nicht geschrieben, dass Du die befallenen Zweige kompostieren sollst, sondern halt Stickstoffsammler drauf tun - Malva neglecta, Stroh - und die dann wegen des Stickstoffs kompostieren. Da ahnte ich aber auch noch nicht, wie schlimm die Sache sein kann. Von daher hast Du recht, es ist besser die wegzuschmeissen. Der Ort muss erst wieder sauber werden!
Hier noch ein link zu Unsicherheiten, Pflanzenkrankheiten zu erkennen:
http://www.so.ch/fileadmin/internet/vwd ... heiten.pdf
Apropos Stickstoff, Carolyn, im oben genannten link von der Hauptseite ist wieder ein Fehler drin!
Der alte Biogärtner sagt ganz klar: Keinen Stickstoff! Untendrunter seht aber: Brennessel- und Beinwelljauche! Das ist Stickstoff plus Kali! Guter Dünger! Natürlich wirken die Kräuter gesundend! Wahrscheinlich müsste da stehen: Brennessel- und Beinwelltee oder -brühe! Damit kann man neben Schachtelhalm ein bissi gegen Pilze steuern, wobei das Ergebnis aber sehr ungewiss ist. Besser wäre wahrscheinlich: Weg mit diesem Satz!
Für heute einen lieben Gruß,
Mia