Meine Erdbeeren wollen nicht

Krankheiten, Heilung, Nützlinge und Schädlinge
catperson
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Meine Erdbeeren wollen nicht

Beitrag von catperson » So Jul 22, 2012 21:35

Hallo zusammen!

In meiner totalen Verzweiflung habe ich mich hier angemeldet und hoffe, daß die versammelten Gartenexperten mir weiterhelfen können. Die Überschrift sagt es eigentlich schon: Bei mir im Garten wollen Erdbeeren einfach nicht erfolgreich wachsen. Ich habe es schon mit ganz frischen Pflanzen verschiedener Sorten und Anbieter versucht, frischer Erde und den Tips dieser Webseite versucht. Ich hatte Nematoden vermutet und deshalb Tagetes zwischen die Erdbeerreihen gesät. Zuerst sah es vielversprechend aus und die Erdbeerpflanzen hatten viele gute Wurzeln, aber dieses Jahr nach der Blüte wurden die Pflanzen wieder ziemlich plötzlich schlapp und die meisten lassen sich leicht aus der Erde ziehen und haben nur noch ganz wenig kleine Wurzeln. Die Fruchtansätze sind abgefallen oder vertrocknet. Ich muß gestehen, daß direkt daneben Kartoffeln stehen, was wohl nicht so eine gute Idee ist. Das gleiche Ergebnis zeigen unsere Erdbeeren aber schon seit vielen Jahren und an verschiedenen Stellen im Garten und ich bin kurz vorm aufgeben ...und da die Erdbeere meine Lieblingsfrucht ist, heißt das schon ganz viel. :sad: Die einzige Stelle die halbwegs zu funktionieren scheint, ist der bescheidene Anfang einer Florikawiese an einer Stelle, an der bis vor ein paar Jahren ein Baum gestanden hat und der deshalb nicht als Gemüse-/Kartoffel- oder sonstiger Acker verwendet wurde.

Möhren tun es bei uns übrigen auch nicht: Sie bleiben klein, schmecken komisch und haben kleine Löcher wie durchgefressen. Der Boden ist ziemlich schwer und lehmig, bekommt aber regelmäßig Kompost und wird im Herbst mit Gehäckseltem abgedeckt.

Vielleicht können die Experten mit diesen Informationen schon etwas anfangen und mir einen Rat geben?

Vielen Dank schon mal

Catperson

Edit: Typo
Zuletzt geändert von catperson am Di Jul 24, 2012 01:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Meine Erdbeeren wollen nicht

Beitrag von Cerifera » Mo Jul 23, 2012 12:28

Das hört sich für mich schwer nach einer Bodenkrankheit an ähnlich wie Kohlhernie bei Kohlpflanzen. Vielleicht wäre es für Dich sinnvoller Erdbeeren in Kübeln mit frischer Erde zu setzen. Hatte bei mir die Erfahrung gemacht, dass die Erdbeeren in den Kübeln zwar nicht so groß wurden (gleiche Pflanzen) allerdings schmeckten die Früchte viel süßer. Hier gab es schon mal einen Thread über Erdbeerkrankheiten und -schädlinge müsste man mal suchen...

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Re: Meine Erdbeeren wollen nicht

Beitrag von Toffimum » Mo Jul 23, 2012 15:41

Bodenkrankheit würde ich auch sagen.Die Nachbarschaft mit Kartoffeln würde ich ausschließen.Das klappt bei mir super,habe körbeweise
Erdbeeren geerntet.Neben der Sorte Corona stehen Kartoffen und neben Senga Sengana auch.
Könnten evtl.Ameisen die Ursache sein oder hast Du Mäuse dazwischen? :?:
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Re: Meine Erdbeeren wollen nicht

Beitrag von catperson » Di Jul 24, 2012 01:20

Vielen Dank für die Antworten.

Ich denke nicht, daß meine Mißerfolge an Ameisen oder Mäusen liegen, denn ich sehe nichts was auf derartige Aktivitäten hinweisen würde.

Bodenkrankheit hört sich plausibel an. Wie kann ich denn herausfinden, woran es konkret liegt?

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Re: Meine Erdbeeren wollen nicht

Beitrag von Cerifera » Di Jul 24, 2012 02:16

Wir hatten mal einen Thread aber da gings um Brennfleckenkrankheit usw. aber bei Dir scheint das Blattwerk ja ok zu sein...

Am ehesten findest Du es heraus wenn Deine anderen Pflanzen auch erkranken nachdem Du mit dem selben Werkzeug den Boden gelockert hast. Wenn Du nicht soweit gehen willst kannst Du eine Pflanze opfern und sie untersuchen. Es könnte sich um die rote Wurzelfäule handeln.

http://www.landwirtschaft.sachsen.de/la ... t/2191.htm

(die dort angegebene Blattverfärbung hatte ich damals bei meinen Sorten auch nicht und diese "Seuche" trat auch erst nach 3 Jahren auf - nachdem ich Ableger einer anderen Erdbeersorte hinzusetzte.)

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Re: Meine Erdbeeren wollen nicht

Beitrag von catperson » Di Jul 24, 2012 15:17

Ich muß gerade gestehen: Ich bin verwirrter denn je.

Die Nicht-Florika-Reihen kommen demnächst eh weg und da kann ich schon mal genauer untersuchen, was los ist. Zu meinem Entsetzen haben manche Pflanzen noch ziemlich reichhaltiges und feines Wurzelwerk. Trotzdem gucken die auch ziemlich traurig: Kleine Blätter, die einen trockenen Eindruck machen und von Früchten keine Spur. Die Wurzeln waren alle in der neuen Erde. Ich habe auch mal einige Pflanzen in der Mitte durchgebrochen, aber als blutiger Laie nichts auffälliges gesehen - auch nicht im Vergleich mit anscheinend gesunden Pflanzen.

Cerifera sprach das Blattwerk an. Daraufhin habe ich noch einmal nachgeschaut und Flecken entdeckt, die ich bisher ignoriert habe. Die sehen so aus wie auf diesem Bild:

Bild

Einige Florikapflanzen haben die auch, aber weniger.

Ich hoffe, diese neuen Beobachtungen helfen weiter. Selber Bilder machen kann ich leider nicht.

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Re: Meine Erdbeeren wollen nicht

Beitrag von Mia » Mi Jul 25, 2012 00:01

Hallo catperson, :smile:

meines Erachtens können es nur Nematoden sein. Und zwar Blatt- UND Stengel- UND möglicherweise Wurzelnematoden. Erstere schaffen diese Flecken am Blatt, Nr.2 und 3 ruinieren Stängel und Wurzeln und machen, dass die Pflanze nicht weiterwachsen kann.(Ich füge unten noch links zu den einzelnen Nematoden an.) Möglicherweise kommt noch die Erdbeerwelke hinzu. Wenn eine Pflanze erstmal eine Krankheit (einen Schädling) hat, ist sie geschwächt und zieht weitere Krankheiten/Schädlinge an. Hinterher ist das Krankheitsbild dann nicht mehr eindeutig.
Ich glaube aber, die rote und die schwarze Wurzelfäule kann man ausschließen.

Hier ein guter link zu Erdbeerkrankheiten: http://www.kraege.de/tl_files/kraege/do ... heiten.pdf

Für Nematoden spricht auch, dass Du den Ärger schon so lange hast. Nur Tagetes zu pflanzen, reicht lange nicht, um sie zu vernichten. Allein mit Deinem Spaten und Deinen Gartengeräten - inklusive Gartenhandschuhen und Eimern! - schleppst Du sie von Stelle zu Stelle und infizierst ehemals gesunden Gartenboden neu. Wenn Du sie hast, was ich vermute, solltest Du alle Deine Geräte ständig desinfizieren, bevor Du sie in noch gesunde Erdflächen treibst. Wie? Mit Sagrotan, Brennspiritus, Steryllium (Apotheke), kochendem Wasser, zusätzlichem Liegenlassen in der heißen Sonne.... Befallene Pflanzen dürfen auch nicht kompostiert werden. Mit dem Kompost breitest Du die Viecher weiter aus.

Wenn die Nematoden einmal im Boden stecken, bleiben sie da auch. Es gibt kein Mittel gegen sie. Einzige Möglichkeit: man kann sie aushungern, indem man KEINE nematodenfreundlichen Pflanzungen mehr dort anbaut, sondern genau das Gegenteil. Die Vergrämung der Nematoden geht aber leider nicht von jetzt auf gleich. Einige Seiten im Netz sprechen von zwei Jahren, in denen Du keine Erdbeeren mehr dort anbauen solltest, andere von 5-6 Jahren. John Seymour ( Buch: Selbstversorgung aus dem Garten), spricht von 4 Jahren.
Nicht angebaut werden sollten Erdbeeren - da sie ja bei Dir am meisten geschädigt sind - manche Nematoden gehen auch an Rosen, Tomaten und Kartoffeln. Aber offensichtlich sind die Kartoffeln bei Dir ja unbetroffen? Googel nochmal unter den lateinischen Namen der unten angeführten Nematoden, vielleicht kannst Du die eine oder andere Art ausschließen?!
Anpflanzen sollte man in der Zwischenzeit Tagetes in den Sorten "Single gold" und Tagetes patula "Sparky, dazu Senf (kann als Gründüngung vor der Blüte untergegraben werden - Aussaat aber NICHT vor Kohl!), Kamillen, Ringelblume, Phacelia (kann als Gründüngung untergegraben werden), Kornrade und Sonnenhut (Echinacea).
Ich würde es aber nicht dabei belassen, sondern auch Kohl und Spinat und Zwiebeln und Knofi und Lauch und Kräuter und was weiß ich nicht noch alles anpflanzen (Rainfarn?), einfach um den Boden aus diesem momentan einseitigen Zustand zu wecken! Der braucht jetzt etwas ganz anderes als Erdbeeren!

Also, alles mögliche an ganz anderen Sachen ist gut, sicher auch auch an scharfen und streng riechenden.
Mal über zwei, drei Jahre ein ganz anderes Programm fahren, und Deine neuen Erdbeeren nur in neuen Kübeln halten, denen Du ausschließlich mit neuen Handschuhen und desinfizierten Gartengeräten begegnest!


Noch was zu Erdbeeren: Ursprünglich sind es Waldpflanzen, gedeihen aber in der Sonne besser. Ihrem ursprünglichen Standort gemäß wachsen sie gerne in leicht sauren Erden mit viel Humus. Vielleicht wäre ein neuangelegtes Hügelbeet für Dich und Deine Erdbeeren geeignet? Bei guten Bodenbedingungen können Erdbeeren durchaus zwei, drei Jahre am gleichen Platz stehen -- irgendwann muss man dann wechseln. Danach solltest Du keine Erdbeeren am selben Platz mehr pflanzen, sondern wieder ein paar Jahre abwarten. Gegen ihre Erkrankungen sollten Zwiebeln zwischengepflanzt werden. Es kann auch Lauch dazu, Borretsch am Rande... :wink:


Hier nun die Welkekrankheit und die Nematoden:

http://beerendoktor.de/index.php?d=1&f_id=1&kr_id=355

Welkekrankheit tritt gern auf mit dieser Nematode, und hier hast Du auch diese scheinbar "reichen" feinen Wurzeln:
Googel noch mal unter dem lateinischen Namen dieser Nematode!!!!

http://beerendoktor.de/index.php?d=1&f_id=1&kr_id=307

http://beerendoktor.de/index.php?d=1&f_id=1&kr_id=310

http://beerendoktor.de/index.php?kb=1&f ... &kr_id=311


Hier kannst Du Deinen Boden auf Nematoden untersuchen lassen:

http://www.landwirtschaftskammer.de/lan ... atoden.pdf

Hier Samen gegen Nematoden (War gerade ein Zufallsergebnis! Mit Sicherheit findest Du noch andere!)

http://www.samen-profi.de/products/Grue ... toden.html

Lieben Gruß,
Mia
Zuletzt geändert von Mia am Mi Jul 25, 2012 03:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Meine Erdbeeren wollen nicht

Beitrag von catperson » Mi Jul 25, 2012 02:21

Hallo Mia,

vielen Dank für Deinen langen Beitrag. Den muß ich erst einmal verdauen. :grin:

Ich fürchte, Du könntest mit Deiner Vermutung recht haben. Allerdings gibt es bei mir im Garten bei weitem nicht nur Erdbeeren und mein jetziger Versuch ist absichtlich an einem Ort, wo schon sehr lange keine Erdbeeren gestanden haben. Wenn die Nematoden wirklich so leicht zu transportieren sind wie Du schreibst, hilft das natürlich kaum.

Tomaten haben wir schon lange nicht mehr versucht, weil sie ebenso lange nicht mehr wachsen wollten. Jetzt haben wir einige Pflanzen in Töpfen im Wintergarten und da geht es. Rosen sind nicht so mein Thema, aber ganz früher wuchsen sie wohl auch besser. Kartoffeln sind eigentlich OK, aber da müßte ich noch mal mit meinen neuen Kenntnissen draufgucken. Zwiebeln, Ringelblumen und Sonnenhut haben wir jetzt schon, eine Zwiebelreihe ist sogar in der Nähe der Erdbeeren.

Mia, ich sehe, Du wohnst im "östlichen NRW". Vielleicht sind wir ja Nachbarn und wissen es gar nicht!

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Re: Meine Erdbeeren wollen nicht

Beitrag von Mia » Mi Jul 25, 2012 22:15

Hallo Catperson, :smile:

das mit dem "erst mal verdauen müssen" kann ich gut nachvollziehen. Denn es ist für einen ja auch ein harter Beitrag, wenn jemand schreibt, es sind möglicherweise die und die und auch noch die Krankheitserreger da. Ich habe zwischendrin auch immer mal überlegt, ob ich Dich nicht irgendwie mit weicherer Wortwahl trösten kann. Aber zunächst kenne ich Dich ja nicht, und ich hab meinen Beitrag als Aufgabe begriffen, die sachlich (und mit Beispielen belegt) vom Tisch sollte.
Jetzt hole ich den Trost aber nach!
Ja, es ist ein Elend, wenn jemand sagt, es sind möglicherweise verschiedene Nematodenarten und vielleicht zusätzlich die Welkekrankheit! Man ist ganz entsetzt, obwohl man selbst schon in eine ähnliche Richtung vermutete. Und nun soll es auf einmal noch viel schlimmer sein, als man selbst dachte? :shock: Die Hoffnung war doch, vielleicht mit einfacheren Mitteln hinzukommen? Nun soll man auch noch Gartengeräte desinfizieren?! :doh:
Hat man selbst irgendwas falsch gemacht? Hat die Frau, die da antwortete, einen möglicherweise falsch verstanden? Unterstellt die irgendetwas?

Nein. Es ist alles in Ordnung, Catperson. :smile: :smile: :smile: Du hast nichts falsch gemacht! Du hast Dir die Viecher (falls es sie sind, was ich aber stark vermute) irgendwann durch irgendeine Pflanze, irgendeine Erde eingefangen. Du hast überhaupt keine Ahnung gehabt, warum Deine Tomaten auf einmal nicht mehr gedeihen - und dass es zwischen Tomaten und Erdbeeren vielleicht einen Zusammenhang gibt. Fühl Dich getröstet! Wie solltest Du das wissen? Jetzt ist es doof mit dieser Diagnose - aber möglicherweise gibt es jetzt auch einen Ausweg.

Nein, ich habe auch nicht angenommen, dass Du nur Erdbeeren angebaut hast. Ich habe schon noch gedacht, wenn Du Kartoffeln (Wiese, gefällter Baum) erwähnst, wächst in Deinem Garten auch anderes Grünzeug. Meine Worte (zu weiteren Anpflanzungen) waren auf die jetzigen und früheren Erdbeerflächen bezogen, okay? Halt dort, wo der Schaden auftrat/auftritt.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du die Sache in den Griff bekommst!!!! Vielleicht lässt Du die Böden wirklich einmal auf Nematoden testen?

Ich bin erst zum Jahreswechsel hierher umgezogen. Zurück in mein Elternhaus. Vorher wohnte ich fast 30 Jahre im Bergischen Land, nun an der Stadtgrenze Dortmunds zu Unna. Sind wir Nachbarn? - Freuen würde es mich!

Einen lieben Gruß an Dich
sendet

Mia
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Re: Meine Erdbeeren wollen nicht

Beitrag von catperson » Do Jul 26, 2012 03:14

Hallo Mia,

mit dem Verdauen meinte ich auch nicht, daß ich jetzt dringend des Trosts bedürfte (Trostspenden werden trotzdem gerne entgegengenommen :mrgreen: ), sondern daß die Informationsfülle erst einmal verarbeitet werden muß.

Letztlich hast Du aber nur bestätigt, was ich schon befürchtet hatte, nämlich daß die Reihen nicht mehr zu retten sind (bei der Florikawiese hoffe ich noch auf's Beste) und so habe ich die Reihen am Mittwoch schweren Herzens rausgerupft. Einzelne Pflanzen hatten richtig schöne Wurzeln und wehrten sich standhaft. Das ist immerhin schon ein großer Fortschritt gegenüber meinem letzten Versuch. Trotzdem war über der Erde alles verkümmert. Und es waren immer noch Exemplare fast ohne feine Wurzeln dabei. Dabei ist selbst mir beim Rupfen der Tagetesduft aufgefallen. (Es stehen zwei Tagetesreihen in voller Blüte auf beiden Seiten neben den ehemaligen Erdbeerreihen.) Eigentlich hätten sich die Nematoden verkriechen müssen. Was Du schreibst, bestätigt meine Beobachtungen und was ich befürchtet hatte: Es ist alles noch viel schlimmer! :cry:

Ich habe auch einen kritischen Blick auf die Kartoffeln geworfen und das Laub ist stellenweise schon deutlich am Vertrocknen und mit meinen neuen Kenntnissen würde ich sagen: Das sieht nicht so gut aus. Mein Mitgärtner meint aber, das wäre schon das normale Absterben der Pflanzen und einige wären von starkem Wind beschädigt worden und deshalb vorzeitig trocken. Die Kartoffeln von einer Pflanze, die wir testweise ausgebuddelt haben, sind jedenfalls groß und zahlreich. Selbst wenn die Kartoffelpflanzen geschädigt sein sollten, solange die Ernte in Ordnung ist, hat das nie jemanden interessiert.

Spinat als Zwischenkultur hätte den unbedeutenden Nachteil, daß ich den dann auch noch essen muß... :grin:

Ich werde es erst einmal mit nachhaltiger Gründüngung versuchen und Erdbeeren (ähnlich wie unsere Tomaten) bestenfalls in Töpfen anpflanzen. Das hängt aber stark von meiner Motivationslage ab und die ist in diesem Zusammenhang im Moment nicht so dolle.

Ich wohne doch noch ein ganzes Stück weiter östlich von Dir in Bünde in Ostwestfalen. Das würde - glaube ich - die Definition von Nachbarschaft doch deutlich sprengen.

Liebe Grüße sendet

Catperson

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Re: Meine Erdbeeren wollen nicht

Beitrag von Harald@Biogaertner » Do Jul 26, 2012 18:12

catperson hat geschrieben: Ich werde es erst einmal mit nachhaltiger Gründüngung versuchen und Erdbeeren (ähnlich wie unsere Tomaten) bestenfalls in Töpfen anpflanzen. Das hängt aber stark von meiner Motivationslage ab und die ist in diesem Zusammenhang im Moment nicht so dolle.
Das kommt wieder :-)
Bei der Gründüngung solltest Du aufpassen, dass Du Deine Wahl der Pflanzen für die nächsten Jahre nicht noch weiter dezimierst. Säh'st Du z. B. Senf (Kreuzblütler) dann solltest Du in nächsten ca. 4 Jahren außer den wegen Nematoden ausgeschlossenen Pflanzen auch keine Kreuzblütler dorthin setzen. Übler Satzbau, gell? :-) Den Tipp mit dem Senf würde ich in speziell diesem einen Punkt nochmals überdenken. :confused:
Um fruchtfolgeneutral zu düngen, gibt es Pflanzen, wie Quirlmalve, Buchweizen, auch den tartarischen usw. Von Dreschflegel gibt es ein Infoblatt über Gründüngung. Vielleicht gibt es dazu auch hier auf der Website was.
Einen lieben Gruß vom Harald
Eine selbst gezogene Pflanze ändert ihre Zusammensetzung und hält damit ihren Menschen gesund. Eine gekaufte kann das nicht.
Harald Zimmermann
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Re: Meine Erdbeeren wollen nicht

Beitrag von Mia » Fr Jul 27, 2012 00:08

Ja, stimmt, Harald! :smile:

Ich war nicht genau genug! Kreuzblütler wie der Kohl brauchen einen Vierjahresabstand zu Kreuzblütler Senf als Gründdüngung. Stimmt, ist richtig! Der Senf wird - neben Tagetes und Ringelblume - von den Äbtissinnen in Fulda gegen Nematoden empfohlen, deshalb bin ich da sofort draufgesprungen. Aber ich hätte genauer sein müssen und sagen: Nach Senf vier Jahre keinen Kohl auf dem gleichen Beet! Denn sonst holt man sich möglicherweise die Kohlhernie herein, oder andere Kohlschädlinge, und die kannst Du,

Catperson :smile: ,

jetzt nicht auch noch brauchen.
Den Spinat musst Du nicht essen. Du kannst ihn abschneiden und als bodenverbessernden Mulch liegenlassen. Die Wurzeln sollen eh im Boden verbleiben.
Zieh das Programm mit der Gründüngung durch, und züchte die Erdbeeren erstmal woanders!

Einen lieben Gruß Dir nach Bünde,
Mia

Ich werde meine Adresse korrigieren in "östliches Ruhrgebiet", das ist vermutlich genauer.
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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