Was ist denn überhaupt Pflanzenkohle?
Also, ich bin jetzt mal ganz dumm, indem ich behaupte, dass die indigenen Ureinwohner, die im Urwald "Terra Preta", diese berühmte Schwarzerde hinterlassen haben, über KEINE Bokashieimer verfügten. Sie kannten und benutzten das Feuer, und darin haben sie zur Nahrungszubereitung das verbrannt, was bei ihnen im Wald vorhanden war: nämlich Holz.
Pflanzenkohle dürfte also Holzkohle sein.
Das Holz kann - in den dortigen Feuern - zur Asche verbrannt worden sein, die ist ja schwarz, ( und als Dünger ist sie gut Kalihaltig) aber es können auch halbverbrannte Stücke übrig geblieben sein. Die nehmen Feuchtigkeit auf und haben sicherlich auch noch irgendwelche düngenden Eigenschaften.
Das wäre also eine Art halbverkohlter Kompost, da die Kohlenstücke ja aus Pflanzenfasern bestanden.
Nun wissen wir, dass die Ureinwohner mit ihren Ausscheidungen nicht sparsam umgingen, sondern sie durchaus in der Nähe ihrer Feuer hinterliessen (Größere Darminhalte vermutlich erst nach dem Essen). Alle menschlichen Ausscheidungen haben auch Düngewirkung.
( Aus der Ökobewegung gibt des durchaus den Ratschlag, zum Düngen der Pflanzen in den Garten zu pinkeln.)
Ferner werden die Ureinwohner Tiere, ich vermute mal Affen, Ziegen, Meerschweinchen und Geflügel auf ihren Feuern verbrutzelt haben. Die Knochen haben sie nach Verzehr des Fleisches garantiert nicht aussortiert, sondern liegengelassen. Knochen bestehen (u.a) aus viel Calzium, so kam (düngender!) Kalk auf ihre Flächen.
Irgendwann haben sie gesehen, dass auf Flächen, die sie nach Feuer, gutem Essen und guter Ausscheidung hinterließen, Pflanzen viel üppiger wuchsen, als auf anderen.
Sie begannen genau dort Pflanzen anzubauen, die sie mit der tierischen Nahrung verspeisen konnten. Welche Pflanzen das waren, das weiß ich nicht.
Ich vermute aber, dass sie durchaus in der Lage waren, bestimmte Wurzeln ( Vorläufer von Süßkartoffeln? Kartoffeln?) als essbar zu erkennen und anzubauen. Ich vermute ferner, dass sie schon den Segen bestimmter Gräser erkannten, deren Ähren natürlich reiften, und sich die Körner, die sich daran bildeten, als essbar und wohltuend erwiesen.
Jedenfalls, wenn man die Pflanzenknollen und die Körner abzieht, bleibt von den Pflanzen noch jede Menge Grünzeug übrig, was auch liegen blieb, und als natürlicher Mulch oder sogar auf der Fläche als eine Art ' selbst vergehender Kompost' diente.
Denn es war warm, vermutlich auch regenreich, Milliarden von Bodenbakterien und Kleinlebewesen werden sich über das 'gute' Futter gefreut haben.
Mit diesen Gedanken ist es für mich kein Wunder, dass im Laufe vieler Jahre sowas wie "Terra Preta" daraus entstand.
Oder waren diese Menschen doch noch eine Ecke klüger, als ich bis hierhin dachte?
Seht ganz unten!
*****
An diesem Punkt des Schreibens habe ich aber weiterhin keine Ahnung und bin immer noch ganz dumm.
Mein erster Mann, Wolfgang, lebte ( und arbeitete) 5 Jahre in Peru und 3 in Ecuador. Der Urwald ( und die indigenen Bewohner) waren ihm nicht fremd. Als kleines Hochzeitsgeschenk erhielt ich unter anderem eine fein gearbeitete Kette aus Menschenknochen mit Halbedelsteinen und ein 10 cm breites Affenzahnarmband, auf dem sicher 50 und mehr Affenzähne in Reihen (übereinander ) aufgestickt waren.
Letzteres galt als Amulett: wer sowas ( im Urwald) besaß, der würde immer genügend Affen zum Essen haben.
******
Mit Wolfgang ging ich 1976,77 nach Uganda. Und dort gab es Holzkohlenmeiler. Das waren sehr große, halbrunde Haufen, oben mit einer Erdschicht abgedeckt. Aus denen dampfte es mittig oben etwas. Untendrunter war einfach viel Holz gestapelt, und wie bei modernen Pyrolyesöfen vergaste und verkohlte das Holz dabei - unter Luftabschluss - zu Holzkohle.
War der Meiler fertig durchgegart, wurde die Erde abgetragen und die Holzkohle wurde auf Märkten Säcke- oder Gefäßweise verkauft.
Das nahmen die Leute mit sich nach Hause und in mancher runden Lehmhütte brannte dann am Abend ein lustiges Feuerchen, auf dem Speisen gekocht wurden.
Ich weiß nicht, ob die Menschen im Urwald, die "Terra Preta" hinterließen, bereits Holzkohlenmeiler hatten. Es kann aber sein. Diese Menschen waren ja nicht weniger intelligent als wir es heutzutage sind. Kann durchaus sein, dass sie den Vorgang des Vergasens von Holz zu brennbarer Kohle kannten. Dann hatten sie es beim Anzünden ihrer abendlichen Feuer - zum Garen der Nahrung - jedenfalls leichter.
Damit erklärt sich auch die gute Nährstoffgestaltung der "Terra Preta" besser.
Es kann aber auch sein, dass sie wirklich nur Äste und Zweige verbrannt haben, und einfach Holzkohlenreste übrig blieben.
Mia