Ja, der 'gutmeinende' Mensch kann auch zu viel Stickstoff in den Garten bringen.
Dann haben wir plötzlich Grünkohlpflanzen, die einem normalen Menschen bis an die Brust reichen.
Das geschieht aber nicht durch Kompost! Kompost ist immer noch so ausgeglichen, dass er bei der Düngung nie zu viel Stickstoff liefert. Das hängt wieder mit den lebenden Bodenbakterien zusammen. Sie können die Rohmaterialen nur 'verknuspern', und zur Rotte bringen, wenn das C-N Verhältnis halbwegs stimmt.
Deshalb wirst Du mit halbwegs gut verrottetem Kompost, selbst wenn Du Mist hinzugefügt hast, jedenfalls keine
Überdüngung mit Stickstoff erzielen.
Das klappt nicht. Wenn Du es trotzdem versuchst, hast Du als zu verteilenden Ausgangsstoff keinen wohlduftenden Kompost, sondern halb verrottete Sche**shaufen.
Klar! Das geht auch! Du kannst jede Menge tierischen Dung in einen Komposter packen, mit nur etwas Grünzeug, hinterher hast Du sowas wie halbvergorenen Mist, den Du nur oben auflegen darfst ( am besten im Herbst, damit der Frost drüber geht), und der absolut nicht mit Pflanzenwurzeln in Berührung kommen darf, denn er würde die Wurzeln verbrennen.
Es gibt aber Menschen, die meinen es allzu gut. Die schmeissen in den Kompost noch reichlich Kalk und Kompostbeschleuniger und Zucker und Hefe, und diversen Mist, und Maulwurfshügelerde und was weiß ich noch alles. Packen die Mischung dann in ein Hochbeet, und wundern sich, dass alle ihre Pflanzen darin eingehen. Denn sie haben da keinen Kompost, sondern einen Müllhaufen angelegt, mit sich widersprechenden Substanzen.
Andere sind regelrechte Fans von viel Stickstoff ( aus tierischem Zeug, gerne gekauftem: (Rinderpellets, Hornspänen, u.ä.) und gut viel Kalk. Da finden wir dann diese Grünkohlpflanzen, die bis zur Brust wuchern.
Nee, vertrau ruhig Deinem Kompost. Unsere millionenfachen tierischen Helferlein machen schon alles richtig. Setze Kompost normal auf, und wenn Du viel Laub hast, gib ihnen mehr Stickstoff zum Futtern.
Mia
Ps.:
Es wird Dir noch nicht begegnet sein, aber wenn Du zu viel Stickstoff hat, schießen die Pflanzen tatsächlich hoch ins Kraut. Sie bilden durchaus Stiele und jede Menge Blätter aus, aber kaum Blüten. Dafür sorgt der Stickstoffüberschuß. Und bei diesem Stickstoffüberschuß fehlt ihnen Phosphor und Kalium.
Ich mache das mal an einer normalen Canna indica ( indisches Blumenrohr) fest.
Beispiel: als ich mit jüngerem Sohn und Hund irgendwann in Dortmund auf Feldern spazieren ging, fanden wir- auf einem Haufen Mist- tatsächlich, sehr überraschend, eine schon 50cm hohe Bananenstaude!
Man, ey! Diese tollen, ausladenden Blätter! Schubkarre geholt- und mitgenommen! Mitsamt der Misterde. Daheim in einen Kübel gepflanzt und in die Sonne gestellt. Oh, man, und die Banane wuchs und wuchs! Ende September ( der sehr mild ausfiel) war die tolle Banane gut zwei Meter hoch. Anfang Oktober bildeten sich aber oben auf der 'Banane' drei winzigkleine, rote Cannablüten! Auf einem eher spargeligen, irgendwie verkümmerten Blütenstängel.
Normalerweise blüht Canna im Sommer, deren Blüten sind groß, mehrere sind da, sie prangen und leuchten.
Nun wusste ich: das war gar keine Banane, das war eine Canna indica, die deutlich zu viel Stickstoff abbekommen hatte!
So, Toskanine, äußert sich ein Stickstoffüberschuß! Die Blätter werden groß, groß, groß, die ganze Pflanze wächst hoch, aber Blüten können kaum angesetzt werden, eventuelle Früchte kommen erst gar nicht oder verkümmern.
Das ist ein typisches Bild des "zuviel" von Stickstoff.