Hallo Babsi, hallo Ihr,
ich hab seit 15 Jahren zwei Thermokomposter - fand aber meinen alten aus Holz besser. Jetzt warum:
Man muss bei Thermokompostern
genau schichten. Gut, dass sollte man bei nem Holzkomposter auch, aber weil der breiter ist, kann man zum Beispiel Grasschnitt besser verteilen. Auch anderes Grünzeug, was
viel Biomasse liefert.
Wenn man zum Beispiel ordentlich Grasschnitt in beide Komposter füllt, wird das Gras beim ersten Zersetzungsprozess innendrin sehr heiß, so heiß, dass es im Thermokomposter grau wird, wie verbrannte Asche, und durch seine Hitze sämtliche Regenwürmer und Kleinlebewesen vernichtet. Im Holzkompsoter passiert das auch, wenn man nicht gut aufpasst, aber nicht in DEM Maße. Außerdem kann man ja gut von oben reingreifen und am nächsten Tag nochmal gut mit den Händen "umrühren".
Man muss beim Thermokomposter sehr viel genauer schichten, während man beim offenen Holzkomposter nicht ganz so genau sein muss.
Jetzt, wie geht das Schichten überhaupt? Unten ein bisschen Astzeug, damit das Ding etwas Luft bekommt.( Beim Thermokomposter setzt sich der Mäuserost unten oft zu.) Und dann werden immer abwechselnd trockene und feuchte Abfälle eingefüllt. Wird es im Thermokomposter in dicken Schichten zu feucht, gibt es Gärung und Schimmel, alles was im Komposter lebt stirbt ab, und man hat hinterher ein ekliges Geschmier. Ist das aufgeschichtete Zeug zu trocken, kompostiert es überhaupt nicht, sondern trocknet still vor sich hin.
Deshalb nutze ich ZWEI Thermokomposter. In den einen werfe ich alles rein wie es kommt, im zweiten schichte ich genau. Ich werf also den größten Teil Rasenschnitt und Obstbaumlaub in den ersten, wenn ich große Mengen habe, und am nächsten Tag und dem übernächsten greife ich rein und schichte sauber im zweiten. In den zweiten kommen auch alle Obst- und Gemüseabfälle aus der Küche. Im zweiten schichte ich immer sauber nach trocken und feucht, dann geht die Rotte dort auch sehr schnell, der Kompost ist nach einem Jahr fertig. Der erste ist eher eine Art vorübergehender Abfallbehälter, aus dem ich immer das entnehme, was ich im zweiten brauche. Den ersten halte ich trocken. Es soll darin nicht schimmeln. Er steht ohne Deckel unter Tannen, kriegt kaum Regen. Der zweite steht wärmer, bekommt etwas mehr Regen, denn seit Jahren hat der auch ( absichtlich!) keinen Deckel mehr. Also, es ist nicht wirklich "Thermo", was ich da mache. Die Herausnahmeschieber habe ich inzwischen auch längst auf den Müll geworfen, ebenso wie den Mäuserost.
Beim Holzkomposter hat man ja immer das Problem, dass die Rotte im Inneren gut warm wird und das Kompostieren rasch vor sich geht, während die Seiten, die viel Luft bekommen, weniger kompostieren und sehr viel länger brauchen. Die packt man dann beim Umschichten in die Mitte, okay? In dem Plastikgefäß kompostieren die Seiten mit. Wie gesagt: In meinem zweiten Komposter ist der Kompost ( die unteren zwei Drittel) nach einem Jahr fertig. Umschichten ist nicht notwendig.
Trotzdem ist mir der alte Holzkomposter lieber. Mei, das war doch sehr viel einfacher, mit dem Ding umzugehen! Den ersten Thermokomposter habe ich vor fast zwanzig Jahren gekauft, als die Dinger in Mode kamen, den zweiten bekam ich fünf Jahre später geschenkt. Und weil ich sie nunmal hatte, habe ich sie auch benutzt, während der alte Holzkomposter den Geist aufgab und sowas wie er auch nicht mehr nachzukaufen war.
Aber ich habe lange gebraucht, mit den Thermodingern klar zu kommen. Wie gesagt, wenn man nicht genau schichtet, tun sie absolut nicht was man will. Sie können leicht überhitzen ( zu viel feuchte Grünmasse) oder leicht austrocknen ( zu lange zu wenig Feuchtigkeit) und in beiden Fällen geht das Leben in ihnen kaputt. Dann fängt man wieder ganz von vorne an.
Dergleichen passiert bei einem alten Holzkomposter, der breit genug ist, um Grünmasse zu verteilen, der von den Seiten noch Luft bekommt, der Regen von oben bekommt, mit viel geringfügigerer Sorgfalt, NIE.
Deshalb habe ich vor einigen Jahren diesen Kompromiss gemacht, und bei den Thermodingern alle Zusatzteile ( wie Deckel, Schiebevorrichtung unten, Mäusegitter) weggeworfen. Ich hab sogar darüber nachgedacht, rundherum Löcher in den zweiten Komposter zu bohren, damit mehr Luft herankommt. Denn es ist mitunter schwer, die Bodenlebewesen in dem Plastikgefäß bis nach oben hoch zu züchten. Wenn man nicht extrem genau arbeitet, funzt das alles nicht.
Vielleicht hat jemand andere Erfahrungen gemacht? - Über einen diesbezüglichen Austausch würde ich mich freuen!
Lieben Gruß,
Mia