Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
Dominik H.
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Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Beitrag von Dominik H. » Do Jul 01, 2010 19:12

Hallo zusammen,

wann, wie oft und womit düngt ihr während der Sommermonate Tomaten, Gurken und Kohlrabi?
Würde gerne auf Biologischen Dünger zurückgreifen wie Brennesseljauche.

Viele Grüße und Danke schonmal
Dominik

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Ludmilla
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Re: Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Beitrag von Ludmilla » Do Jul 01, 2010 20:15

Ich dünge ganz selten - vielleicht 2-3mal den Sommer über - mit Brenneseljauche, aber vor dem Auspflanzen wird die Erde gut aufgepeppt mit Kompost und Steinmehl und Hornspänen. Zumindest bei Gurken und Tomaten. Ob und wie Kohlrabi zu behandeln sind, habe ich noch keine Erfahrung - meine wollen nicht keimen. Ich weiss nur, dass sie feucht und relativ schnell wachsen sollten, damit sie nicht holzig werden.
Herzlichste Grüße von Ludmilla
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Dominik H.
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Re: Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Beitrag von Dominik H. » Fr Jul 02, 2010 09:36

Danke schonmal für die Antwort!
aber vor dem Auspflanzen wird die Erde gut aufgepeppt mit Kompost und Steinmehl und Hornspänen.
Was meinst du genau damit? Kompost direkt auf die Erde und arbeitest ihn nur oberflächig ein?

Viele Grüße
Dom

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Re: Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Beitrag von Carolyn » Fr Jul 02, 2010 09:45

Einarbeiten solltest Du ihn schon, denn wenn er an der Oberfläche bleibt geht viel Düngerwirkung verloren.

Ich grabe meine Beete im Herbst um (sofern ich dazu komme) und grabe dabei Kompost unter. Das regelmäßige Umgraben ist jedoch nicht die Methode, die im biologischen Gärtnern empfohlen wird. :wink: Da ich jedoch ziemlich viele Wurzelunkräuter sowie schweren, lehmigen Boden habe bleibt mir kaum etwas anderes übrig.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Beitrag von Ludmilla » Fr Jul 02, 2010 10:51

Ich bin noch am Anlegen des Gemüsegartens wo vorher Wiese war, daher schichte ich alles was ich hab und mir nützlich erscheint auf mit ein wenig Erde oben drauf. Da ich hier so harte Erde habe die immer festbackt, hoffe ich dies nach und nach zu beheben, indem ich eben viel halbgaren Kompost (und vielleicht irgendwann auch garen :roll: ) untermenge. Im Grunde probier ich einfach aus was hilft. Wachsen die Pflanzen wars gut, tun sie es nicht probier ich was anderes.
Herzlichste Grüße von Ludmilla
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Dominik H.
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Re: Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Beitrag von Dominik H. » Sa Jul 03, 2010 21:15

Danke schonmal für die Antworten.
Dennoch würde ich diesen Thread gerne etwas präzisieren.

Unterschiedliche Gemüse haben unterschiedlichen Nährstoffbedarf. Z.B. sollte bei Gurken weniger auf eine Stickstoffzufuhr geachtet werden, da sonst mehr Blattmasse als Gurken entwickelt würden.
D.h. die Düngung muss den entsprechenden Ansprüchen der Pflanze angepasst werden.

Wie gesagt möchte ich BioDüngen und den Dünger möglichst selbst herstellen bzw. vom Bauern holen (Mist etc.). Flüssigdünger aus dem Supermarkt scheidet somit aus.

Mich würden weitere Kommentare freuen, wie ihr euer in den Sommermonaten düngt.

Viele Grüße
Dominik

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Re: Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Beitrag von Lenski » So Jul 04, 2010 12:34

Gurken und auch Tomaten sind Starkzehrer und brauchen viel Stickstoff. Denn je mehr Blattmasse gebildet wird, desto mehr Sonnenlicht kann die Pflanze in Zucker umwandeln und in den Früchten speichern.
Ich habe meine Tomaten in Töpfen, und da gebe ich je eine Handvoll (habe sehr kleine Hände) Hornspäne und Hornmehl in etwa 20 Liter Erde rein. Mehr brauchts gar nicht, denn die Hornspäne und das Hornmehl werden langsam von Bakterien zersetzt und haben so eine Langzeitwirkung bis in den Herbst.
Hast du die Beete auf dem Freiland/Gewächshaus, würde ich zudem im Herbst halbfertigen Kompost und evtl. Mist untermischen, im Frühling dann noch etwas Hornspäne drüberstreuen.
Man muss aufpassen, dass man nicht zuviel düngt, sonst hats plötzlich zuviele Nährstoffe im Boden, die die Wurzeln schädigen! Kompost kann man gut etwa eine gleichmässige 5 cm Schicht auftragen und einarbeiten, bei den Hornspänen stehts auf der Packung. Mist würde ich viel weniger nehmen, höchstens einen 20 l Kübel auf einen qm. Was man natürlich auch kann, ist den Mist zu kompostieren, also etwa die Hälfte Mist und die andere Hälfte eher groben Kompost. Eher mehr groben Kompost, da v.a. Kuhmist sehr matschig ist und keine Luft durchlässt. Ohne Luft beginnts zu faulen und die Nährstoffe werden nicht freigesetzt.
Das sind alles organische Dünger, die noch nicht ganz oder noch gar nicht zersetzt sind, haben also alle Langzeitwirkung, so dass du nicht mehr Nachdüngen musst, höchstens im Spätsommer mal mit Brennesseljauche, wenn du merkst, dass die Pflanzen nicht mehr ganz so fest wachsen.

Kohlrabi brauchen nicht ganz soviel Nährstoffe, ich dünge sie im Frühling immer mit fertigen Kompost und sie kommen prächtig. Immer, bevor ich neue pflanze, streue ich wieder etwas Kompost darüber, etwa eine 1 cm Schicht, das reicht dann für die Dauer der Kultur. Ich pflanze sie aber nie am gleichen Ort wie die alte Kultur.

Liebe Grüsse
Das Gegenwärtige ist begenzt, das Mögliche unermesslich.

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Re: Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Beitrag von Dominik H. » So Jul 04, 2010 13:52

Super! Schonmal vielen Dank!

Interessant ist, dass du so gut wie keineBrennesseljauche bei den Tomaten verwendet. Zwar kann man die Jauch v.a. gegen Schädlinge verwenden, aber auch als Düngemittel wird es ja gerne benutzt.
(Anmerken möchte ich noch, dass ein Zuviel an Stickstoff bei Gurken und Tomaten wohl das Fruchtwachstum hindert -> also weniger Stickstoff verwenden!).
Insgesamt also eine Konzentration auf die Düngung im Frühling und Herbst.

Du schreibst, dass du Kohlrabi mit fertigem Kompost düngst.
Ist der nicht normalerweise am Anfang zu "scharf" für die Wurzeln?0

Grüße
Dominik

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Re: Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Beitrag von mondfee » So Jul 11, 2010 19:02

Hallo

Wie erwähnt grabe ich auch nicht um :grin: , sondern lockere den Boden nur und arbeite dabei den Kompost und je nach Beet etwas Mist im Frühjahr unter.

Unterm Jahr dünge ich mit Brennessel und Bienwelljauche , spritze mit Wermutsud gegen weisse Fliegen und Läuse und mit Ackerschachtelhalm als Vorbeugung gegen Mehltau bei Gurken , Kürbis und co , sowie krautfäule bei Tomaten.

Den Pflanzen welche ich ca. ende Juli nochmal eine Portion guten Kompost gönne , sind Kohl , Gurken , Kürbisse und Zuchini.

Was das spritzen mit Jauchen (gegen Schädlinge ) angeht , sollte man vorsichtig sein. Besonders im Hochsommer bei starker Hitze ist ein starker Sud schonender für die Pflanze

Mia
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Re: Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Beitrag von Mia » Mi Jul 14, 2010 01:35

Huhu Dominik, :smile:

ich grabe auch nicht um, und ich tue von daher keinen Kompost ( erst recht keinen halbverrotteten) in tiefere Erdschichten, so dass da nix die Wurzeln schädigt.
Ich hab gelernt: reifer Kompost muss oben liegen und wird leicht eingearbeitet.
Im Frühjahr dünge ich das Beet mit Pferdemist oder einer Jauche, die ich daraus mache, hinzukommen Hornspäne, etwas Guano, Oscorna animalin, und obendrauf eben der Kompost. Ich habe aber festgestellt, ich bin eindeutig zu vorsichtig mit dem Düngen gewesen, denn alle meine Starkzehrer waren dieses Jahr mickerig, bis ich mit Brennesseljauche Tempo in die Entwicklung bringen konnte.

Jetzt ist dieses Gemüsebeet auch noch nicht eingefahren, ich bewirtschafte es erst im zweiten Jahr.
Ich habe mir vorgenommen nun auf freiwerdenden Flächen und über den Winter Phazelia zu säen, was eine gute Gründüngung und Bodenlockerung bringt.
Ich werde auch im Winter etwas Kalk aufbringen und Thomaskali, wie es mein Großvater schon gemacht hat. Für mich ist das neu, aber ich versuche das jetzt mal.
Und wenn ich dann im nächsten Frühjahr Hornspäne und etwas Mist einbuddele und obendrauf Kompost, sollte das für die meisten reichen.

Dann bekommen die Starkzehrer halt noch ihre Brennesseljauche, 2, 3x in der Vegetationsperiode - die treibt schon stark an - und damit sollte es eigentlich gut sein,

denkt sich
Mia,

die auch noch kein festes Rezept für's Düngen hat.
Lieben Gruß!
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Beitrag von friederike » Fr Jul 16, 2010 00:02

hallo
jetzt will ich aber auch nochmal nachhaken, ich bin naemlich auch so ein "probier mal" duengemensch.
@lenski: Tomate ist ein starkzehrer, ja. Aber ich wurde gewarnt tomaten mit zusaetzlichem stickstoff zu duengen (zB brennesseljauche) da die fruechte nicht richtig ausreifen und gruen und hart bleiben koennen. Was ist denn nun richtig? Ich hab es jedenfalls vermieden meine tomaten mit brennesseljauche zu giessen, sondern habe den rat bekommmem comfrey jauche zu nehmen, die viel kali hat. Leider hab ich keine comfrey blaetter dieses jahr und hab das jauchen nun ganz bleiben lassen. Mal sehen wie die tomaen werden, dran haengen tun massen.

vielen dank
Friederike
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Re: Wann im Sommer womit Tomaten, Gurken, Kohrabi düngen

Beitrag von Mia » Sa Jul 17, 2010 20:52

Huhu Friederike, :smile:

Marie Luise Kreuter ( Der Biogarten) bereitet den Boden für Tomaten mit Kompost, gut verrottetem Mist oder getrocknetem Rinderdung vor. Guano oder Blut/Horn/Knochenmehl eignet sich ebenfalls, schreibt sie. - Also doch sehr Stickstofflastig. Vor der Pflanzung gibt sie etwas Holzasche oder Gesteinsmehl dazu. Die kleinen Pflänzchen gießt sie mit verdünnter Brennesseljauche an. Während der Vegetationsperiode düngt sie mehrmals mit Pflanzenjauche nach - welche genau, seht nicht dabei. Ich vermute aber, dass hier die Brennesseljauche nicht ausgeschlossen ist und ich persönlich hab auch keine schlechten Erfahrungen damit gemacht.
Ich hatte recht wenig Stickstoff im Boden und die Brennesseljauche treibt gut an.
Ich werd mir aber Deinen Tipp zunutze machen und auch noch Compfreyjauche ansetzen, dann kann ich mal die einen damit und die anderen mit jener düngen und dann vergleichen.
Ich kann mir vorstellen, dass es auch immer davon abhängt, wie der Boden per se mit Nährstoffen versorgt ist, um zu entscheiden, welche man später zufügt.
Wenn Du 'ne gute, gare Krume hast, mit Phazeliavordüngung, ist es vielleicht sinnvoll, später Kali zu den Tomaten hinzuzugeben.
Bei mir war eindeutig Stickstoffmangel. Für - vermute mal - ausreichend Kali habe ich gesorgt, indem ich im Frühjahr Holzasche ( von eigenen Ästen, nicht vom Grill) untergearbeitet habe. - Aber ich taste mich düngemäßig auch immer noch vor.

Marie Luise Kreuter mulcht die Tomaten mit ihren eigenen Blättern und besprüht sie gegen Krankheiten mit Tomatenblätterbrühe, nach dem Motto: Tomaten gedeihen am besten in ihren eigenen Ausdünstungen.

Für heute einen lieben Gruß,

Mia
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