aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
erdmuthes
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aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Beitrag von erdmuthes » So Feb 21, 2010 20:01

Hallo,
Wir möchten auf unserem 1066 qm großen Grundstück, auf dem in ein paar Monaten unser Häuschen steht, gerne noch in diesem Jahr Gemüse ernten...
Bisher ist da Wiese, die teilweise auch als Pferdeweide genutzt wurde.
Habe nun gelesen, dass man, um neue Beete anzulegen, einfach Pappe auf die kurzgemähte Wiese legen kann, die wiederum mit Erde bedeckt wird. Wenn man noch im selben Jahr pflanzen möchte, solle man die Schicht Erde eben dick genug auftragen (20 cm).
Stimmt das? Wenn ja, kann ich dafür den Mutterboden verwenden, der für den Hausbau abgetragen wird? (ziemlich schwerer Lehmboden) Muss man noch Kompost und andere Bodenverbesserungsmittel einarbeiten? Und kann man dann schon alle Gemüse-Sorten pflanzen?

Oder ist doch die Methode: Rasen ausstechen, Boden umgraben die bessere?

Schon jetzt vielen Dank!

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Re: aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Beitrag von Yggdrasil » So Feb 21, 2010 20:45

Würde ich nicht machen. Auch wenn es eine ziemliche Plackerei ist, stich den Rasen aus und schichte den zu einem Hochbeet auf.
Der Rasen kommt immer wieder durch. Ich bin sicher auch durch 20 cm Erde. Auf dem Hochbbet kannst Du Kürbis pflanzen, säen und auf gute Ergebnisse hoffen. Wenn das Hochbeet wirklich gut durchgerottet ist kannst Du die Erde wieder auf die restlichen Beete verteilen - gut durchsieben damit auch keine Graswurzel übrig bleibt :wink:
Selbst Unfähige können zu allem fähig sein.

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Re: aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Beitrag von Cerifera » Mo Feb 22, 2010 13:33

Frag mich mal! Ich hatte die Grassoden sogar auf den Rücken gedreht und Mutterboden draufgeschüttet. Bloß nie machen! Wenn umdrehen und mindestens 30 cm Boden drauf! Sonst hast Du Gras im Beet, das sich ähnlich wie Giersch verhält...

Du kannst den Boden sicherlich verwenden, jedoch würde ich eine große Menge Mist oder Kompost unter die oberste Erdschicht (über die Grassoden) schichten. Im ersten Jahr dann aber kein Wurzelgemüse anbauen, das gabelt sich in frisch gedüngtem Boden...

Wenn Du über die Neuanlage von einem Tiefkulturbeet oder die Urbarmachung des Landes etwas wissen möchtest und über den Gemüseanbau empfehle ich auch Dir das Buch "Selbstversorgung aus dem Garten" ISBN: 978-3-7831-6145-8. Eine nähere Beschreibung findest Du in den Buchbeschreibungen. Das Buch kostet zwar etwas aber es lohnt sich wirklich! Ich lese momentan auch wieder darin um das alles noch einmal abzuspeichern bevor es wieder losgeht :wink:

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Re: aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Beitrag von erdmuthes » Mo Feb 22, 2010 16:32

Hallo,
vielen Dank für Eure schnellen Antworten!!!

Ich bin gerade etwas deprimiert, weil der Nachbar von unserem Grundstück eben meinte, dass das "kein guter Boden zum Gärtnern" sei. Er und auch andere Nachbarn hätten es schnell aufgegeben. Allerdings konnte er nicht näher erläutern, WAS genau an dem Boden nicht gut sei, außer dass es eben ziemlich schwerer Lehmboden sei.

Ich bin ganz sicher, dass auf unserem Grundstück seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten einfach Wiese ist. Es wächst auf unserem Grundstück ein alter Holunder (der leider dem Haus zum Opfer fallen wird), eine schöne alte Kiefer, ein großer Haselnussstrauch, ein kleines Apfelbäumchen, eine Birke... Von den (ca 20) Scheinzypressen, die der Vorbesitzer noch gepflanzt hat, sind allerdings 3-4 eingegangen. Und auch von Nachbars Thujas sind wohl zunächast ein paar Pflänzchen eingegangen. Aber trotzdem: wachsen tut also schon was.

Trotzdem bin ich jetzt momentan als (fast) blutige, aber seeeeehr motivierte Anfängerin etwas verunsichert, denke aber irgnedwie, dass es (außer vergiftetem) keinen Boden geben kann, der nicht durch geeignete Bodenverbesserungsmaßnahmen "gartentauglich", auch "gemüsetauglich", werden kann. Oder wie seht ihr das?

Vielen Dank für Eure hoffentlich aufbauenden Worte

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Re: aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Beitrag von erdmuthes » Mo Feb 22, 2010 20:03

ach ja, was ich noch sagen wollte:
werde nun also das Gras ausstechen. In Marie-Luise Kreuters "Bio-Garten" steht, dass man aus den Grassoden Kompost machen soll. Hat damit jemand Erfahrung?

Den Boden werde ich dann umgraben und Sand und Kompost reinarbeiten. Muss man das alles von Hand machen oder gibts da auch eine schonende Möglichkeit der motorisierten Bearbeitung?

Habe außerdem vor, in diesem Jahr erstmal viele Kartoffeln zu setzen, weil die ja den Boden lockern sollen. Weiß jemand, ob Ditta und Agria mit so einem schweren Lehmboden zurechtkommen?

Vielen Dank! Bin ja neu hier und merke aber schon ganz schnell, wie hilfreich so ein Forum sein kann!

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Re: aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Beitrag von Carolyn » Di Feb 23, 2010 08:44

erdmuthes hat geschrieben:Ich bin gerade etwas deprimiert, weil der Nachbar von unserem Grundstück eben meinte, dass das "kein guter Boden zum Gärtnern" sei. Er und auch andere Nachbarn hätten es schnell aufgegeben. Allerdings konnte er nicht näher erläutern, WAS genau an dem Boden nicht gut sei, außer dass es eben ziemlich schwerer Lehmboden sei.
Kann durchaus sein, dass Deine Nachbarn deswegen wieder aufgegeben haben. Lehmboden ist zwar besser als reiner Sand oder Ton, aber eben schwer zu bearbeiten. Ausserdem bildet sich gerne Staunässe. Bis Du daraus einigermaßen lockere Gartenerde bekommst, wird es einige Jahre mit bodenverbessernden Maßnahmen brauchen und das ist sicherlich vielen zuviel Arbeit. Ich habe in meinem Garten auch nur eine relativ dünne Humusschicht, wenn ich tiefer als eine Grabegabeltiefe umgrabe, kommt bei mir auch der reine wasserundurchlässige Lehm. Klar, dass ich da auch an der Oberfläche immer mal wieder Lehm habe, der die Erde schnell verdichtet und schwer zu bearbeiten ist.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Beitrag von Cerifera » Di Feb 23, 2010 09:24

Man kann sich Maschinen leihen. Habe schon bei "Mein Garten" so eine gesehen, die man aber nur zu zweit bedienen kann. Wird sicherlich aber auch noch andere geben.
Grassoden von Hand abstechen mit dem Spaten - da wünsche ich Dir viel Kraft :wink:
Das hatte ich vorletztes Jahr im Frühjahr - nicht gerade ein Traumjob.
Auf das Beet habe ich dann Holzhäcksel als Unterlage, darauf dann viiiel Kompost und darüber gekaufte Erde. Vier 40 L Säcke voll, da einfach die billigste Erde gekauft die es zu der Zeit gab.
Nicht empfehlen kann ich Dir die Norma- und Penny-Billigerde! Da sind schädliche Pilze und teils auch Glasscherben drin...

Du wirst das schon schaffen mit dem Beet, allerdings würde ich es langsam angehen und nicht gleich Kohl etc. darauf anbauen, sondern erst einmal Erbsen etc.

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Re: aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Beitrag von CarpeDiem » Di Feb 23, 2010 19:17

Lass dich auf keinen Fall unterkriegen.

Lehmboden ist schwer zu bewirtschaften, das ist wahr, aber es ist oft guter Boden.
Rosen lieben diesen Boden, Pflanzen die es mager mögen, könnten Schwierigkeiten bekommen (wie z. B. Kräuter). Da ist es besser an einige Stellen Sand zu mischen und auszuprobieren.

In unserem Nachbardorf haben wir aus 8.000 qm Weide (alles Lehmboden) einen Rosenpark gemacht. Wir haben erst große Flächen mit Pappe abgedeckt un mit Mulch abgedeckt. Das hinderte aber bedonders hartnäckige Pflanzen wie Löwenzahn oder Disteln nicht daran, wieder hervorzukommen. Die mußten wir immer wieder abstechen. Dann wurde Folie verwendet, die über ein Jahr liegen bleibt. An bepflanzte Plätze werden Löcher in die Folie gemacht. Geht ganz gut, aber zieht sehr viele Wühlmäuse an.

Wieviel Gemüsebeet möchtest Du denn machen?
Bei Knollenbildenen Pflanzen könnte es Schwierigkeiten verursachen, wenn sie sich in der Erde nicht entfalten können, da ist lockererr Boden manchmal schon besser.

Ich würde große Teile mit Pappe abdecken, aber nicht die Grassoden zum Abdecken verwenden. (die ggf. unter Folie) kompostieren. Ein Teil sollte besser umgegraben werden (wo der Boden aufgelockert werden soll.

Vielleicht kannst Du aber auch neue Methoden für dich ausprobieren und Kartoffeln mit einer dicken Stroh und Mulchschicht bedecken. das soll auch funktionieren :grin:

Und lass dich nicht unterkriegen. jeder Boden hat seine Vor- und Nachteile, du mußt nur lerenen, dich mit den Gegebenheiten anzufreunden.

Zum Aussäen könnte es etwas schwierig sein, wegen des Nährstoffsgehalts. Für Kräuter kannst Du vielleicht eine Kräuterspirale aufschütten. Es gibt immer Möglichkeiten.

Lieben Gruß CarpeDiem
Weil ich gern teile, teile ich auch meine Erfahrungen. Deshalb führe ich auch ein Gartenagebuch, um andere zu animieren und an andere Pflanzen heranzuführen.

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Re: aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Beitrag von Ludmilla » Di Mär 02, 2010 11:35

erdmuthes hat geschrieben:..... dass man aus den Grassoden Kompost machen soll. Hat damit jemand Erfahrung?.....
Ich habe das letztes Jahr gemacht. Einen Teil habe ich nach kurzer Lagerzeit in die Hügelbeete eingebracht, da ist das Gras aber wieder durchgekommen. Der andere Teil rottet noch unter einer Bändchengewebeplane vor sich hin. Sinnvoller wäre es gewesen jede Schicht mit Reisig abzudecken, um das Ganze luftiger zu machen, damit es nicht so lange dauert. Unter einem Jahr, denke ich, wird trotzdem nichts brauchbares herauskommen.
Cerifera hat geschrieben:Man kann sich Maschinen leihen.
In grossen Baumärkten gibt es da Angebote oder einfach alle umliegenden Landmaschinenhändler durchtelefonieren (habe ich gemacht und die bieten billiger an als die Baumärkte).
Herzlichste Grüße von Ludmilla
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Re: aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Beitrag von Tohomas » Mi Jun 02, 2010 20:48

Hallo,
Ich hab 3 Jahre Beete in einem wirklich schweren Boden bestellt.
Meine Empfehlung: viel Kompost, Umgraben und anfangs keine Karotten sähen.
Kartoffeln und Zwiebeln wachsen fast überall.
Gruß, Tohomas

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Re: aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Beitrag von lizzard » Mi Jun 09, 2010 10:17

Cerifera hat geschrieben:Frag mich mal! Ich hatte die Grassoden sogar auf den Rücken gedreht und Mutterboden draufgeschüttet. Bloß nie machen! Wenn umdrehen und mindestens 30 cm Boden drauf! Sonst hast Du Gras im Beet, das sich ähnlich wie Giersch verhält...
Ähm... - blöde Frage zwischen rein: warum ist Gras im Gemüsebeet nicht gut?
Ich habe letztens festgestellt, dass nach der langen Regenzeit einige Grashalme durch den Boden kommen. Zwischen meinen Tomaten und Co.
Wobei ich ehrlich gesagt nicht sicher bin, ob es wirklich Gras ist. Denn bei meiner Schwiegermutter (die den Boden zuvor genutzt hat) gab es nie Gras hier.

Ich habe aber in meinem Anfängerenthusiasmus einen Haufen Samentüten gekauft, von den unterschiedlichsten Pflanzen, die gut zu den Gemüsesorten passen und sie positiv beeinflussen. Unter anderem Kamille, Ringelblume und Co.

Was genau wäre nun schlimm daran, wenn Gras zwischen rein wächst?
Könnte man nicht auch (rein theoretisch!) Tomatenpflanzen einfach in eine Wiese setzen? Ist es nicht eigentlich eher gut, wenn rund um das Gemüse herum der Boden bewachsen ist, weil dadurch weniger Feuchtigkeit verdunstet?
Liebe Grüße
Liz

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Re: aus Wiese soll ein Gemüsebeet werden

Beitrag von lizzard » Mi Jun 09, 2010 10:21

erdmuthes hat geschrieben:Hallo,

Trotzdem bin ich jetzt momentan als (fast) blutige, aber seeeeehr motivierte Anfängerin etwas verunsichert, denke aber irgnedwie, dass es (außer vergiftetem) keinen Boden geben kann, der nicht durch geeignete Bodenverbesserungsmaßnahmen "gartentauglich", auch "gemüsetauglich", werden kann. Oder wie seht ihr das?
Lass dich nicht unterkriegen. Ich bin dieses Jahr auch Gartenanfängerin. Hab sicher auch den ein oder anderen Fehler gemacht.
Ich habe ebenfalls sehr schweren Lehmboden. Den durchzuarbeiten ist absolute Schwerstarbeit. Da kannst du dir Fitnessstudio sparen.

Ich habe meinen Boden im Gemüsebeetbereich unter anderem mit frischer Gartenerde, Kompost und Hornspänen aufgebessert.
Frische Gartenerde war das teuerste. Die habe ich im Baumarkt geholt. 40l Sack zu 4 Euro. Davon habe ich 4 Säcke genommen und 300l Kompost noch drunter gearbeitet. Den gibt es hier bei uns auf der Mülldeponie zu kaufen. Eine Kofferraumladung voll für 3 Euro. Schau mal, ob es sowas auch bei euch gibt.

Dann Hornspäne drüber und der Boden war richtig toll.

Das will ich nun die nächsten Jahre immer wieder so machen und habe die Hoffnung, dass dadurch der Boden immer lockerer wird.

Ich habe allerdings den Fehler gemacht, dass ich den Boden erst nach einer längeren Trockenperiode bearbeitet habe. Anders hatte ich aber keine Zeit. Lehmboden ist nach Regen zwar sehr schwer, aber dafür lassen sich die verhärteten Brocken leichter zerkleinern.

Ich habe irgendwo gelesen, dass es bei Lehmboden auch empfehlenswert ist, ihn im Herbst gut umzugraben und dem Frost im Winter die Arbeit zu überlassen die Brocken zu brechen. Und im Frühjahr soll es dann angeblich leichter sein.
Hab ich noch keine Erfahrung - aber klingt nachvollziehbar.
Liebe Grüße
Liz

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