Vermehrung von Sommerflieder

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Vermehrung von Sommerflieder

Beitrag von Toffimum » Mo Mai 21, 2018 11:10

Moin zusammen,
ich möchte gerne meinen Sommerflieder vermehren.Hat es schon mal jemand mit Stecklingen versucht.? :?:
Wenn ja , wie und zu welcher Jahreszeit?
Gruß Toffimum
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Re: Vermehrung von Sommerflieder

Beitrag von Mia » Mo Mai 21, 2018 20:20

Ja, ich habe es schon mal gemacht, Toffimum. :smile:

Am absolut einfachsten sind Risslinge aus dem Bodenbereich, an denen zwar keine Wurzel hängt, die aber schon halbwegs in der Erde standen oder damit Kontakt hatten. Das geht auch gut im Frühjahr. Immer die unteren und mittleren Blätter abmachen, es reicht, wenn oben ein, zwei Blätter stehen bleiben, damit sie nicht zu viel Wasser verbrauchen! Normal in den Garten pflanzen, gut gießen - und abwarten.

Der nächste Termin ist Mitte Juli bis Mitte August. Nun kann man Steckis schneiden. Von blütenlosen Trieben, ca. 20 cm lang, halbhart.
Blätter ab wie oben, obere größere Blätter einkürzen, in gekaufte Einheitserde in Töpfe stecken und eine Folienhaube ( Gefrierbeutel) darüber stülpen. Töpfe im Garten halbschattig einbuddeln, und im Laufe der kommenden Monate das Gießen nicht vergessen. Eventuell treiben sie schon bald aus, eventuell erst im Frühling. Noch nicht auspflanzen, denn sie sind noch empfindlich auf Frost. Bis Mai/Juni warten!

Noch nicht ausprobiert, aber sicher auch möglich: die Johannisbeervariente:
Durchaus schon gut harte Steckis schneiden im September/Oktober. Diese Steckis sollen gut 40 cm lang sein. Eher Steckhölzer, als weiche Stecklinge! Blätter ab, bis auf oben zwei oder drei. Die oberen Blätter falls sehr groß - einkürzen. Mit dem Spaten schräg in die Gartenerde stechen und die Steckis bis über die Hälfte reinlegen. Mit dem Spaten seitlich den Spalt zudrücken. Abwarten bis Frühjahr. Dann sollte sich ein Austrieb zeigen.

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Vermehrung von Sommerflieder

Beitrag von (ehemaliger) » Mo Mai 21, 2018 22:30

Geh das auch mit Blauregen? Jane? Die hängen hier in der Stadt rum, ich will auch!

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Re: Vermehrung von Sommerflieder

Beitrag von Toffimum » Di Mai 22, 2018 17:26

Danke, Mia! :thumbsup: Das werde ich mal ausprobieren mit der Johannisbeervariante.
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Re: Vermehrung von Sommerflieder

Beitrag von Toffimum » Di Mai 22, 2018 17:28

An Dominik! :blume2: Probiers doch mal mit den Samen.Blauregen hat lange Schoten,das sind die Samen drin.
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Re: Vermehrung von Sommerflieder

Beitrag von Mia » Di Mai 22, 2018 17:30

Später eingefügt:
Huhu @Toffimum! Es gibt eine Einschränkung bei Glyziniensamen! Lies aber trotzdem noch mal weiter! Vielleicht interessiert Dich folgendes auch...

Hallo Dominik, :smile:
greif' die Liane, Tarzan, theoretisch geht das, mit den Steckis bei Blauregen, es ist aber weniger einfach.

Am einfachsten bei Glyzinien sind Absenker, weil es aber nicht Deine sind, kannst Du es schlecht machen. Samen sind leider schlecht. Sie keimen zwar, aber die Quote der anschließend NICHT blühenden Blauregen ist relativ hoch. Das merkst Du aber erst, wenn Deine Exemplare schon gut anderthalb bis drei Meter hoch sind und langsam ins blühfähige Alter kommen.

Und nun das, was Du wissen willst:
Suche Dir vor allem ein wunderbar blühendes Exemplar. Alles was aussieht wie Blauregen, aber NICHT blüht, strafst Du mit Ablehnung. Grund: Es gibt immer wieder Exemplare vom Blauregen, die zwar alles beranken, aber einfach nicht blühen. Diese meide!

Steckis vom Blauregen schneidet man am besten im Juli. Man nimmt dazu frische, diesjährige Triebe, die vorne noch ganz weich sind, und die diesjährig noch NICHT geblüht haben. Die schneidet man sicher 30/40 cm lang ab. An der Schnittstelle sind sie dann schon halbhart, also schon geringfügig verastet, aber noch nicht zu viel. Nun ist es wichtig, dass Du auf die Nodien achtest. Nodien, das sind Knospen/Knoten am Stängel, wo in Zukunft mal ein Ästlein rauskommen könnte.
Unten schneidest Du mit ganz scharfer Klinge ( frisches Teppichmesser?) relativ unterhalb der nächsten Nodie. Das kann ein viertel Zentimeter sein, das kann direkt darunter sein - musst Du experimentieren. Das ist deshalb wichtig, weil bei den Nodien die meisten Bewurzelungspunkte liegen. Oben schneidest Du die weiche grüne Hälfte komplett ab, bis Du einen Stecki von maximal 15 Zentimetern hast. Du musst aber darauf achten, dass auch oben noch mindestens eine Nodie, gern auch zwei ( Knospen/knospenartig verdickte Stellen/Knoten ) vorhanden sind, die sich hinterher ÜBER der Erde befinden.
Die unteren Blätter machst Du alle ab, oben lässt Du pro Nodie ein oder zwei Blätter stehen.

So, und von diesen Steckis machst Du Dir 10 Stück fertig. Wenn Du einen besonders langen frischen Ast erwischt, den Du dann auch deutlich länger abschneidest, kannst Du aus dem unteren Bereich durchaus mehrere Stecklinge gewinnen. Deshalb so viele Stecklinge, weil die meisten nicht angehen. Der Ausfall beim Blauregen ist recht hoch.
Immer darauf achten: Unten eine Nodie im Erdreich- oben eine Nodie frei!

Nun nimmst Du Dir einen schönen großen Topf ( oder mehrere kleine) und versenkst die Steckis zu zwei Dritteln in gekaufte Anzuchterde. Gut angießen! Oben kommt, wie beim Schmetterlingsflieder, eine durchsichtige Plastiktüte drüber, die die Wasserverdunstung verhindert. Du kannst die Töpfe im Garten einsenken, oder ins Gewächshaus stellen, aber nie das Gießen und auch nie das Lüften der Plastiktüte vergessen. Immer mal regelmäßig die Plastiktüte anheben, und schauen ob darunter alles noch in Ordnung ist.
Ist es zu trocken darunter, wird gegossen ( dazu sollte es gar nicht erst kommen!) , ist es zu feucht, wird gelüftet.
Die Überwinterung erfolgt im Gewächshaus, wo die Kleinen noch keinem starken Frost ausgesetzt sind.
Auspflanzen frühestens im nächsten Mai. Manchmal ist es auch sinnvoll, sie noch ein weiteres Jahr im Topf geschützt zu kultivieren.

Die Sache ist nicht einfach. Bei 10 gut vorbereiteten und danach sehr gepflegten Stecklingen musst Du mit einem Ausfall von bis zu acht Exemplaren rechnen.
Die abgeschnittenen Reststücke der Steckis kannst Du direkt auf's Beet/ auf die Erde legen und mit Mulch zudecken. Manchmal nehmen sie die Gelegenheit wahr und schlagen von sich aus Wurzeln. Das ist sehr zufällig, aber es könnte auch passieren.

Ich bin ganz stolz, ich habe zum ersten Mal Rosenstecklinge auf diese Weise vermehrt. Bei Rosen sind immer Risslinge gut geeignet. Die geeigneten Steckis reißt man ab, weil da, in der Verbindung des Steckis zur Rose eine Nodie war, in der die meisten Bewurzelungspunkte stecken.
Aus meinen Versuchen habe ich jetzt vier neue Rosen, zwei habe ich jetzt zwei Jahre im tiefen Topf gepäppelt, sie werden nun ausgepflanzt, zwei bleiben noch ein weiteres Jahr im tiefen Topf stehen. Es handelt sich hier um zwei verschiedene Kletterrosen. Weiß und gut pink. Ich möchte die Namen hier nicht reinschreiben.
Aber das ganze Theater natürlich: Genau gucken, Steckis abreissen, gute Erde kaufen, gut einbringen, vorher richtig zuschneiden, dauernd mit Folientüten bedecken, immer wieder nachsehen, viel Aufmerksamkeit.
Die ersten Jahre meiner Versuche war ich zu nachlässig, und meine ersten sind alle nicht gelungen.
Die Geschichte bei Rosen und Glyzinien setzt Sorgfalt voraus.

Dagegen ist ein Sommerflieder leichter zu bewurzeln.
Wenn man da im Juli/August Steckis schneidet, braucht man auf Nodien nicht zu achten. Sie wurzeln -mit etwas Glück - auch aus dem mittig abgeschnittenen Trieb.

Lieben Gruß,
die Jane :wink:

alias
Mia
Und Dir, Toffimum viel Glück! Die tiefen Risslinge sind auch bei Sommerflieder immer am einfachsten. Die Erklärung, mit den Nodien, hast Du oben! Sonst eben die Johannsbeervariante. Viel Glück!
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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