Hallo Volnek,
Carolyn hat in allem recht was sie schreibt, trotzdem kann ich etwas vorweg sagen:
Wenn Dein Boden wirklich extrem verdichtet ist, mach es so, dass Du in diesem Jahr noch mal auf die Hecke verzichtest und tiefwurzelnde Gründünger dorthin pflanzt. Die sollen den Boden tief aufsprengen und lockern, so dass Du im nächsten Jahr auch die Felsenbirne dahin pflanzen kannst, denn eigentlich müsste die an einem Wildstandort auf Lehm, auch an einem Industriestandort auf Lehm gedeihen.
Geeignet sind alle trockenheitsverträglichen Gründünger, die sehr tief wurzeln.
Z.B. von mit vorsortiert aus nachfolgendem link:
http://www.bio-gaertner.de/Zusatzartike ... nale-Ideen
( Anmerkungen von mir kursiv geschrieben.)
Aus Rubrik 1, nicht frostharte Gründungpflanzen:
Nr 3.
Gelbsenf Sinapis alba oder auch Weißer Senf, wurzelt 1,50 tief, Kreuzblütler.
Nr.4 und 5.
Lupine, blau, weiß oder gelb Lupine luteus. Hülsenfrüchtler. Gründünger in Nachkultur (
Nachkultur bezieht sich auf Gemüsebeete). Verträgt Trockenheit. Stickstoffsammler. Für neue Böden und im Küstenklima. Einjährig. Pfahlwurzel bis 1,5 m.
(Sogar bis 3 Meter)
Aus Rubrik 2, winterharter Gründünger:
Nr.6
Luzerne. Alfalfa. Medicago sativa. Hülsenfrüchtler. Stickstoffsammler, 90 cm. Grünfutter für Haustiere. Tiefwurzelnd, Pfahlwurzel, mit vielen Faserwurzeln im oberen Bodenbereich. Sie verbessert schwere, verdichtete, kranke Böden in 2 - 3 Jahren. Hervorragend für Kompost. 3-8/ 3-5/ 500/ 5 trocken, nicht für saure und nasse. Sammelt Stickstoff aus der Luft, nicht vor oder nach Bohnen und Erbsen. --
Wurzelt bis 5 Meter tief, wenn man dem Bio-Gärtner Glauben schenken soll.
Nr.9
Steinklee Melilotus spec. , weiß und gelb. Hülsenfrüchtler. Bienenfutterpflanze. Stickstoffsammler, benötigt wenig Wasser, durchlüftet den Boden. Bedeckt schnell lückenlos den Boden. Sammelt Stickstoff aus der Luft, nicht vor oder nach Bohnen und Erbsen. Pionierpflanze mit Pfahlwurzeln, samt sich leicht aus. Vertreibt Mäuse (weiß). Für Baumscheiben. Bienenweide, auch für Schwebfliegen und Bläulingsfalter. Vergrämt um Kohl herum die Kohlfliege und den Kohlweißling. 3-9/ 5-10/ 300/ 5 trocken, sandig, steinig, nicht sauer und humos. --
Wurzelt bis 3 Meter tief.
So. Die einen lässt Du abfrieren, die anderen lässt Du stehen und pflanzt Deine Sträucher dazwischen. Sobald der Gründung an einer Stelle hinderlich wird, säbelst Du ihn ab. Die Wurzeln lässt Du jedenfalls IMMER im Boden, und das Grünzeug kannst Du als Mulch obenauf liegenlassen.
Dann solltest Du im nächsten, übernächsten Jahr im Prinzip
ALLES an Sträuchern ( auch Bäumen) pflanzen können, was einen natürlichen Lehmboden verträgt, und das ist viel!
********
Achte darauf, wo bei Dir - in der gedachten Hecke - Brennnesseln richtig GUT wachsen!
Das ist die Stelle, wo auch normaler Holunder gedeihen wird, unabhängig von der Sonne. Der Boden ist dort stickstoffreich, tiefgründig und nahrhaft. Dies ist der Ort für ein Gestrüpp aus Holunder, Brombeeren, Himbeeren, Bauernjasmin, Pfeifenstrauch, wo man
nie wieder mit der Schere durchkommt, aber Wildschweine und Karnickel sich wohl fühlen.
Dafür muss man auf Dauer viele Meter Breite rechnen... Vier, fünf.
* Bereits in diesem Frühjahr kannst Du im Prinzip schon Schmetterlingsflieder ( Buddleja, am besten wilden), Birken und Mahonien pflanzen. Geh dazu auf eine verlassene Industriebrache in Deiner Stadt und suche Dir aus, was Du brauchen kannst. (Vielleicht kennst Du auch jemanden im Ruhrgebiet, der das für Dich erledigt?) Jedenfalls: das sind Pionierpflanzen, die Du an den unmöglichsten Stellen findest, selbst auf Dächern. Dazu kommen wilde Rosen, da gibt es nicht nur die hochwachsenden, es gibt auch eine kleinblütige, rahmweiße Sorte (blühend in dicken Dolden), die wild und buschig und wie ein recht hoher Bodendecker wächst. ( Muss ich mal raussuchen, wächst aber, wie gesagt, auch wild, an geeigneten Stellen.)
Dies ist nun eine wilde Hecke, Tier- und Vogelfreundlich, die schon etwas weniger Platz braucht als die Holunder- und Brombeerwildnis. Aber auf Dauer immer noch einige Meter in der Breite. Sicherlich zwei, maximal drei.
Wenn nun der Boden etwas günstiger und feuchter wird - vielleicht ein Jahr später? - schließen sich dieser Bepflanzung Schlehen, eben die Felsenbirne, Haselnusssträucher, Kornelkirsche, Pfaffenhütchen ( Früchte giftig für Kinder!) und Ebereschen an. Der Feuerdorn gedeiht, jetzt auch richtige schöne Strauchrosen. Wähle solche mit reichen Hagebutten im Herbst! Auch der Ranunkelstrauch kann kommen, wie auch (heimischer) Schneeball (Viburnum). Die Scheinquitte bildet schöne Sträucher mit essbaren Früchten - aber nur schmackhaft nach kochen. Der inzwischen berühmte Bocksdorn kann jetzt kommen! Du kannst jetzt schon versuchen, ein Apfelbäumchen zu pflanzen. Vielleicht so einen ungezüchteten mit tausend Winz-Äpfeln, für die Vögel?
Hier wird die Bepflanzung, wegen der besseren Bedingungen, wieder breiter. Gerade Schlehen mit ihren Stacheln können sehr unangenehm werden - und manchmal regelrecht wuchern. Auch der Bocksdorn, auch der Ranukelstrach. Mit drei, vier Metern Breite solltest Du auf Dauer rechnen.
Dies ist im Grunde die beste und naturfreundlichste Hecke.
Wieder ein Jahr später ist der Boden richtig gut. Nun kannst Du eine normale Blütenhecke anpflanzen mit Forsythien, Spiersträuchern (Spireen), buntem Hartriegel, Weigelien, Kolkwitzien, Flieder, gezüchteten Schneebällen, Schneebeeren (die, die so laut platzen wenn man drauftritt), und anderen Sträuchern aus den bunten Katalogen mehr. Möglicherweise hast Du jetzt schon einen Holunder oder einen Bauernjasmin der irgendwo Schatten wirft, und im lichten Halbschatten können nun leckere Johannisbeeren und Stachelbeeren wachsen.
Die Blütenhecke kommt mit zwei Metern Breite hin. Die Büsche müssen geschnitten werden. Vögeln liefert sie nur wenig Nahrung; Kleintiere können zumindest Schutz finden.
Aber, ich habe das jetzt so dezidiert aufgeschrieben, weil Du eine riesengroße Chance hast! Siedel zuerst die ersten Gehölze an, ( siehe Zeile mit * vorn), danach die zweiten, dann die dritten. Lass anfangs genügend Platz und pflanze die folgenden einfach dazwischen. Sofern Du anfangs eine Ecke für Holunder hast ( achte auf die gut gedeihenden Brennnesseln), wird der irgendwann Schatten werfen und Du bist wieder reicher, weil Du einen neuen ( schattig/halbschattigen) Standort gewonnen hast.
Und nun habe ich Dich genug vollgeredet. Ich hoffe, Du kannst alles noch sortieren.
Ich habe bewusst eine Reihe von Sträuchern weggelassen, die mir nicht dienlich erschienen. Im Prinzip alles, was nur grün ist ohne Nährwert für Lebewesen. Aber die Berberitze muss ich vielleicht doch noch hinzufügen. Seehr stachelig- schützt Vögel.
Fang mit den Bodenverbesserungen aus Gründung an!
Lieben Gruß,
Mia