Meine Güte, Silvia,
da hast Du Dir ja was ausgesucht! Einmal den Amberbaum, dann die Linde... Was soll ich sagen?
Prüf erstmal, wo ein so großer Baum wie eine Linde hinsoll. Am besten sollte eine Linde nördlich von Deinem Haus stehen, auch durchaus 10 Meter entfernt. Grund: aus dem Norden scheint keine Sonne und die Linde wird folglich - für längere Zeit - keinen Schatten auf Deine Fenster werfen. Wenn sich dann in 20 Jahren eine dicke Baumkrone entwickelt hat, hast Du Sommers schon ordentlich Schatten darunter, aber eben noch nicht in Deinen Räumen. Nichts finde ich nämlich furchtbarer, als falsch gepflanzte Linden, deren Äste von ihren Besitzern immer wieder oben "abrasiert" werden, so dass aus dem dicken Stumpf oben neue, dünne Zweige treiben, wie bei einer Kopfweide.
Das tun die Leute, weil die Linde wirklich extrem viel Schatten wirft und vor Fenstern ganz viel Licht wegnimmt. Also, wenn Linde, dann mit reichlich Abstand zum Haus, und zwar nach Norden!
Ich würde eine Sommerlinde wählen. Ihre Blätter sind ganz sanft weich behaart, sie duftet in der Blüte vorzüglich und sie blüht nicht so spät wie die Silberlinde, bei der Du immer tote Hummeln unten liegen hast, weil die späte Nahrung für sie doch nicht ausreicht. Tilia platyphyllos 'Flame de Vercours' - Sommerlinde 'Flame de Vercours ist noch eine Linde, die eine relativ schmale Krone bildet.
Ein Amberbaum passt sich einem Haus eher an. Ich würde keine Kugelform wählen, sondern einen Aberbaum, der zylindrisch oder locker wächst, z.B.: Liquidambar styraciflua 'Oktoberglut'. Du kannst den Baum näher an Dein Haus pflanzen als die Linde, weil er langsam wächst und nicht so eine gewaltige Krone entwickelt. Ich habe hier an meinem neuen Wohnort drei davon entdeckt.
Sie stehen so, dass sie gerade mal das Badezimmer beschatten, oder die Küche, oder sind hübsch in einer Ecke gepflanzt, wo das Haus einen Winkel bildet. Sie passen da richtig hin! Natürlich stehen sie nicht direkt am Haus, sondern mit 4, 5 Metern Abstand, aber das ist schon deutlich näher als bei einer Linde! Im Sommer sind sie mit ihren gezackten Blättern eine sehenswerte Pracht - und die Herbstfärbung haut alles vergleichbare um!
Ich denke, wenn Du nicht ein riesiges Grundstück hast, welches nach einigen Jahren den Schattenwurf der Linde auch gut verträgt, weil es groß genug ist, eignet sich der Amberbaum eher als Hausbaum.
Ich habe einige Jahre in einem Haus mit einer Sommerlinde gewohnt, die riesig war, aber örtlich richtig stand, so dass wir nicht daran herumsägen mussten. Die anderen Linden in dieser Straße standen für die Häuser zum Teil falsch. Übel verschandelte Krüppel waren das Ergebnis.
Linden gehören zu den Tiefwurzlern/Herzwurzlern, die Amberbäume auch. Ich kann nur berichten, dass, obwohl eine Linde wegen ihrer großen Blattmasse sehr viel Wasser wegsäuft, man darunter immer noch andere Sträucher und Pflanzen anbauen kann. Also, Hecken und Sträucher, die schattenverträglich sind, gehen problemlos. Das ist völlig anders als z.B. bei einer Birke, die als Flachwurzler oben so viel Wasser wegnimmt, dass ohne Auflage weiterer Erde so gut wie nichts darunter wachsen würde.
Auch der Boden unter Eichen, obwohl sie reine Tiefwurzler sind, ist extrem trocken. Das liegt daran, dass sie sich ohnehin als Tiefwurzler gern ohnehin trockene Standorte aussuchen und das Blätterdach ist im Sommer so dicht, dass es kaum Regen durchlässt.
Die Linde mit ihren weichen Blättern gibt da eher nach und lässt es nach unten tröpfeln. Der Amberbaum hat steifere Blätter, sie sind aber so angeordnet, dass Regenwasser doch durchkommt. Also auch unter dem kannst Du noch anderes pflanzen.
Lieben Gruß,
Mia