Tomaten und Zucchini

[Willi]

Guten Morgen

Ich bin neu hier im Forum und möchte mich kurz vorstellen

Mein Name ist Willi, bin 52 Jahre alt und komme aus einer kleinen Stadt in Oberbayern.

Da ich Tomaten, Zucchini und Paprika über alles Liebe möchte ich nun heuer das erste mal selber welche in Kübeln anbauen.

Für den Anfang habe ich mir dieses Foliengewächshaus ausgesucht.
Link entfernt!

Und dieses Zimmergewächshaus für die Anzucht.
Link entfernt!

Ich denke das passt soweit.

Mod edit:
Schon passiert! So schnell kanns gehen dass irgendwelche Links plötzlich verschwinden
Ein Hinweis auf den Gärtner Pötschke hätte gereicht.
Da hätte sich jeder selbst raussuchen können was er braucht
Yggdrasil.

Allerdings habe ich als Anfänger noch einige Fragen und hoffe hier im Forum bekomme ich die entsprechende Hilfe.

- welche Erde verwende ich für Tomaten, Zucchini und Paparika?
- kann ich z.B. die Zucchini auch in großen Mörtelküblen einpflanzen? (habe gehört die Planzen nehmen den Plastikgeruch der Kübel an)
- muss ich Düngen und wenn ja welchen Dünger für welches Gemüse würdet Ihr empfehlen?

Wäre schön wenn Ihr ein paar Tipps für mich hättet-

Viele Grüße
Willi

[Carolyn]

Hallo Willi, willkommen im Forum!
Zunächst mal eine ganz klitzekleine Warnung von der Moderatorin: Links zu Webshops von neuen Usern stufen wir hier für gewöhnlich als Werbelinks ein. Leider gibt es reihenweise Leute, die sich nur hier anmelden um Werbung zu machen und sich nicht weiter am Forum beteiligen. Derartige Links werden dann gelöscht.
Deine Links stufe ich jetzt mal nicht so ein, da Du ja auch echte Fragen stellst im Beitrag, aber sei in den nächsten Beiträgen ein bisschen zurückhaltend mit derartigen Links, ok?

So, aber jetzt zum Inhalt:
Zunächst für die Anzucht (falls Du selber säen willst) ist eine schwach gedüngte Anzuchterde am günstigsten. Ggf. kannst Du sie auch noch mit Sand strecken. Hintergrund ist, dass Du ja kräftige Wurzeln haben willst bei Deinen Jungpflanzen und die entwickelt eine Pflanze, wenn sie sich hungrig auf die Suche nach Nährstoffen macht. Bietest Du ihr als eine gut gedüngte Erde an muss sie nicht lange suchen und die Wurzeln bleiben klein. In eher magerer Erde wird sie sich "lang machen". Erst wenn die Sämlinge pikiert werden, d.h. jedes Pflänzchen seinen eigenen Topf bekommt ist es - ganz langsam - Zeit, sie mit ein bisschen mehr Nährstoffen bzw. frischer Erde (die ja Nährstoffe enthält) zu versorgen.

Sind aus den Sämlingen dann kräftige Jungpflanzen herangewachsen werden sie an ihren endgültigen Platz gepflanzt. Tomaten, Zucchini und Paprika sind Starkzehrer, d.h. sie brauchen jede Menge Nährstoffe. Es gibt Spezialerde für Starkzehrer - meistens als Tomatenerde bezeichnet - die jedoch je nach Hersteller auch sehr stark unterschiedlich gedüngt ist. Gerade Bio-Erde ist da meistens deutlich schwächer gedüngt, weil natürliche Düngerstoffe nicht so hoch konzentriert sind wie künstliche. So gesehen kannst Du eigentlich auch ganz normale Blumen- oder Pflanzerde verwenden (aber bitte keine ganz billige!), Du musst dann halt nur etwas stärker düngen.

Womit wir schon beim nächsten Thema sind. Der Hauptnährstoff, den Tomaten und Co. brauchen ist Stickstoff. Einen flüssigen Stickstoffdünger kannst Du ganz einfach selber herstellen, indem Du Brennnesseln sammelst, sie in einem Eimer mit Wasser soweit auffüllst, dass sie weitgehend bedeckt sind und diesen dann an ein relativ warmen Ort stellst. Alle ein, zwei Tage durchrühren hält die Geruchsbelästigung in einem erträglichen Rahmen, denn diese Brennnesseljauche kann ziemlich zu stinken anfangen! Wenn sie nicht stinkt setzt der Verjauchungsprozess nicht ein und es wird nichts draus! Also nicht gerade neben den Sitzplatz auf der Terrasse stellen. Wenn das Schäumen langsam aufhört ist die Jauche fertig und Du kannst sie im Verdünnungsverhältnis 1:10 zum Gießen verwenden. Das gibt schon mal einen guten Grunddünger. Falls Du in der Gegend Beinwell findest kannst Du es mit ihm genauso machen, das ergibt einen Kalidünger. Brennnesseln und Beinwell mischen geht übrigens auch.
Wenn Dir das zuviel Arbeit ist oder Du keine Pflanzen findest dann gibt es natürlich auch fertige Dünger zu kaufen. Da steht dann auch die Dosierungsanleitung drauf. Da alle drei Starkzehrer sind kannst Du den gleichen Dünger für alle drei nehmen.

Dass Zucchini den Geruch von Plastik annehmen habe ich noch nie gehört. Allerdings waren meine Versuche von Zucchini im Kübel nicht wirklich erfolgreich, meine Gefäße waren vermutlich zu klein. Ich habe jeweils nur ein oder zwei Früchte geerntet und die schmeckten ganz normal.
Tomaten und Paprika habe ich aber regelmäßig in Plastiktöpfen und -schalen und hab mir dabei noch nie etwas gedacht. Bietet den IMO besten Schutz vor Schnecken (und Braunfäule bei Tomaten=, bedeutet aber ggf. auch mehr Gießaufwand.

[Mia]

Hallo Willi,
Carolyn hat einen super guten und umfassenden Beitrag geschrieben.
Ich kann ihn nur in allen Punkten bestätigen.

Lieben Gruß,
Mia

[Willi]

Guten Morgen

Vielen Dank für sehr Hilfreichen Tipps.

Habe zufällig von einem Bekannten gehört das er seine Erde für Balkonpflanzen und Gemüse in einem Wertstoffhof kauft und damit sehr zufrieden ist.

Habe mir mal die Angebote angesehen.

Da kosten z.B. 70 l Gartenerde, vorgedüngt durch Kompost, 9,50€ und Bio-Blumenerde der 45 l Sack 5€.

Wie ist eure Meinung zu Produkten vom Wertstoffhof?

Ich denke die Erde auch nicht schlechter sein als die vom Baumarkt.

Viele Grüße
Willi

[Carolyn]

Wie ist eure Meinung zu Produkten vom Wertstoffhof?

Ich denke die Erde auch nicht schlechter sein als die vom Baumarkt.

Grundsätzlich eine gute Idee, da Du ja durch Deinen Bekannten eine gewisse Qualitätskontrolle hast. Ansonsten kommt es sehr auf die Arbeitsqualität des jeweiligen Wertstoffhofes an, denn da gibt es ja kein Qualitätsversprechen einer Marke.
Ich würde sie für die Anzucht aus Samen noch mit Sand strecken, da sie ja vorgedüngt ist und daher also nicht mager. Und ansonsten behandeln wie eine normal gedüngte Erde, für die von Dir genannten Gemüse also relativ bald nachdüngen.

Aber ansonsten eine gute Idee und sehr nachhaltig gedacht. Kürzere Transportwege kann es kaum geben. Und vermutlich ist sie sogar torffrei.

[Willi]

Hallo

Da ich mehrere Sorten Tomaten anbauen möchte, wäre da nicht ein Pflanzkasten mit Rankgitter gleich die beste Lösung?
Natürlich müsste man erst Löcher bohren um Staunässe zu vermeiden aber das wäre kein Problem.


Willi

[Carolyn]

Naja, kommt auf die Größe des Pflanzkastens an. Je nach Sorte brauchen Tomaten durchaus viel Platz und daher auch eine gute Topfgröße. Üblicherweise zieht man Tomaten daher in Kübeln (sofern nicht direkt im Erdboden), damit sie sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen. Für Cherrytomaten und ähnliche kleine Sorten mag das gehen, aber für Stabtomaten eher nicht. Schau Dir für Deine Sorten mal die empfohlenen Pflanzabstände und Topfgrößen an (steht meistens auf der Samenpackung), dann kannst Du das ja abschätzen.

[Mia]

Hallo in die Runde, hallo Willi,

hier muss ich auch mal meine Erfahrungen weitergeben:
Sehr großer Mörtelkübel ( unten Abzugslöcher rein und mit Tonscherben abdecken) geht wunderbar auch mit großen Tomaten!
Ich hatte zum Teil zwei bis drei Stück darin. Dazu die normalen Tomatenstangen, die ich allerdings oben mittels dickerem Faden mit dahinter liegenden Baumästen verknotet hatte, um die Sache gegen Wind zu stabilisieren.
Ideal machte es ein Nachbar: Der stellte die Kübel vor seinen hohen Maschendrahtzaun, an dem dann gleichzeitig die Tomaten hochgebunden werden konnten. Fazit: Ein Rankgitter geht also auch hinter dem Kübel, sofern es gut fest steht.

Mit den leichteren, großen, terracottafarbenen Plastikkübeln, die man für normale Blumenbepflanzung im Baumarkt kaufen kann, habe ich persönlich bei Tomaten GANZ schlechte Erfahrungen gemacht. Nach dem zweiten Versuch im letzten Jahr weiß ich auch warum: Das Material ist zu leicht, die Erde der sonnenhungrigen Tomaten wird darin zu heiß. Dadurch bekommen große Tomaten ganz merkwürdige Kräuselerscheinungen. Man müsste diese Kübel halbschattig stellen, was den Tomaten allerdings nicht entspricht. Ob man kleinere Tomaten darin ziehen kann weiss ich nicht.

Die Mörtelkübel sind gut, weil das Material doch relativ schwer und dick ist. Muss es ja sein, um jede Menge Mörtel auszuhalten, also, lass Dich nicht von Sonderangeboten locken, Willi, sondern kaufe hier sehr stabile!
Die Mörtelkübel hatte ich im alten Garten vollsonnig stehen, nach Süden, Osten, teilweise Westen völlig frei, nach Norden wurden sie durch ein dahinter liegendes Gehölz geschützt. Im Westen stand das Haus, zwar mit Abstand, aber doch so, dass es Schutz vor den Westwinden bot, die hier in NRW recht heftig sein können ( Wetterseite) und im Sommer Kälte und Regen bringen. Die Tomaten hatten da also ein schönes, recht windgeschütztes Nest, ein Standort, den ich hier im neuen Garten nicht wiederholen kann.
Was ich damit sagen will: achte auf einen möglichst regengeschützten, gern auch windgeschützten Platz.

Paprika und Chilis gedeihen auch in leichteren Kübeln in voller Sonne. Ihnen macht die Hitze an den Wurzeln offenbar weniger aus (vielleicht auch weil sie kleiner sind, und nicht so einen großen Wurzelballen haben?), auch haben sie deutlich weniger Probleme mit Wind und Regen. Gut geeignet für Kübel sind auch Auberginen mit mittleren und kleineren Früchten. Es sind entzückende Pflanzen!
Paprika und Auberginen hättest Du aber am besten schon aussäen müssen, damit sie dieses Jahr noch Frucht tragen. Aber vielleicht kannst Du irgendwo ja noch Pflänzchen kaufen.

To, toi, toi Dir!

Lieben Gruß,
Mia

[Carolyn]

Paprika und Auberginen hättest Du aber am besten schon aussäen müssen, damit sie dieses Jahr noch Frucht tragen. Aber vielleicht kannst Du irgendwo ja noch Pflänzchen kaufen.

Naja, also bei Paprika heißt es Ende Februar/Anfang März, das passt jetzt also ganz genau. Ich werde meine dieses WE ansäen. Mit noch früherer Aussaat habe ich persönlich keine guten Erfahrungen gemacht, da werden mir die Jungpflanzen zu groß bis ich sie Mitte Mai nach draussen (ohne Gewächshaus) stellen kann.

[Mia]

Jo, ich habe meine auch noch nicht ausgesät. War auch in den letzten Jahren immer spät damit, sogar sehr spät. Die letzten Naschpaprika sind trotzdem gereift.
Aber alle örtlichen Bekannten haben schon Winz-Paprika und Winz-Chilis auf der Fensterbank und tuten mir was von Eile ins Ohr.
Hängt aber auch von der Düngung ab, die man draufpackt und von einem guten Standort.

Lieben Gruß!

[Lometas]

Schon seit etlichen Jahren ziehe ich unsere Tomaten in Kübeln; in großen Mörtelwannen, 20 l Baukübeln und großen Tontöpfen.Ich sähe immer so um den ersten März mit zwei cm Abstand. Wenn sie das fertige zweite Blattpaar haben pikiere ich in kleine Töpfe, dann nochmal um den 20. April in 500 ml Töpfe, setze die Pflänzchen tief ein, sie bekommen so richtig gute Wurzeln. Ich benutze fertige Aussaaterde, dann normale Blumenerde. Ab Ende April dünge ich flüssig mit etwas Blumendünger. Meist lasse ich die Hälfte der alten Erde in den Kübeln, die ich dann mit Kompost und Pferdemist-Kompost mische. Ab Ende Mai setze ich Brennessel-Beinwell Jauche an, wo ich etwas Hühnerkacke einmische. Damit dünge ich dann wöchentlich und stark verdünnt bis Mitte Juli. Im Sommer gebe ich auch gerne eine Ackerschachtelhalm Jauche zur Vorbeugung gegen Braunfäule. Zu empfehlen sind auch Hornspähne, die man vor der Pflanzung einarbeitet, oder auch Tonmineralien.

Mit den Komposten aus öffentlichen Kompostieranlagen wäre ich in einem Biogarten sehr vorsichtig, es sollten zumindest keine großen Mengen verwendet werden. Wirklich Bio sind diese Substrate nicht, wir wissen nicht was verarbeitet wurde, es könnten Überbleibsel von Giften drin sein.

Einem Garten Anfänger würde ich jedenfalls dringend anraten selbst Kompost zu machen, damit dann den Gartenboden zu verbessern. Dann weis man was drin ist.

[Willi]

Guten Morgen

Ich habe da mal eine blöde Frage.

Ich ziehe meine Tomaten usw. in Boller Tabs vor.

Die ersten sprießen bereits und nun stellt sich mir folgende Frage.

Kann ich die Boller Tabs so lange im Zimmergewächshaus lassen bir ich diese mitte April dann in Kübel umpflanze?

Viele Grüße
Willi