Ich habe gestern hierzu schon antworten wollen, habe einen langen Text geschrieben, müsste dann aber abkneifen, weil es mir zu spät wurde. Brösel hat aber gut zusammengefasst! Trotzdem werde ich heute noch etwas weiter ausholen:
Hallo Lena, hallo Ihr,
im Video, das ist ein wunderbares altes Prinzip, diesmal nur etwas abgewandelt. Die Sache an sich ist auch für Dich, Lena, kein Problem, ich werde das gleich ausführen.
Die richtige Grundannahme beruht darauf, dass nur ein mit Mikroorganismen belebter Boden, gute, reichtragende Pflanzen hervorbringt. Das ist das, was die Biogärtner seit 50, 60 Jahren in alle Richtungen ausrufen! Gegen den Kunstdüngerwahn, der lebende Böden vernichtet! Ein fein löslicher Kunstdünger lässt zwar Mais und Weizen auf unseren Feldern wachsen und fruchten, bietet dem Boden aber nichts. Die Böden sterben ab. Kombiniert mit Unkrautvernichtungsmitteln, haben wir dann Monokulturen, auf denen, außer meinetwegen Mais, Weizen, Futterkohl, Raps, kein anderes Kraut mehr gedeiht. Das ist - leider- gewerbliche Landwirtschaft.
In unserem Garten wollen wir das aber nicht! Wir wollen genau die Mikroorganismen anzüchten, damit es einen wirklich guten, und in alle Richtungen reichtragenden Boden gibt! Das ist eine Symbiose aus uralten Zeiten, in denen Pflanzen und die ersten Lebewesen entstanden. Bakterien ( künftig Tiere) und Pflanzen waren sich vor zig Millionen Jahren noch sehr nahe. Sie entspringen aus derselben Wurzel. Deshalb ist es ja auch so irre, dass bis heute viele Pflanzen
ohne Tiere - in diesem Fall Insekten- für ihre Fortpflanzung nicht auskommen! Sie brauchen sie! Allein dies zeigt ihre abhängige Nähe.
Umgekehrt brauchen die Bodenorganismen die Pflanzen: ohne sie und ihr pflanzliches Sterben, ihr Verrotten, Vergammeln, Vergehen, könnten sie nicht überleben. Wenn da ein ordentlicher Kohl eingeht, kommen die haufenweis angerannt. Eine ganze Bagage aus zigtausend "Verrottern" zieht mal eben ein, übersiedelnd vom Waldrand nebenan. Zigtausende sterben dann an Altersschwäche, gut überfressen und mit Stickstoff gesättigt. Da liegen dann Millionen kleiner Leichen - und die Pflanzenwurzeln futtern ihre Stoffe wieder auf. Billionen anderer, noch lebend, versorgen die Pflanzen direkt mit deren benötigten Stoffen. Es ist ein unwahrscheinliches Geben und Nehmen.
Okay. Die Biogärtner haben es bisher so gemacht: Kompostieren, mit Pflanzenjauche düngen und mulchen. Dadurch wurden die Kleinlebewesen im Boden angeregt sich zu vermehren. Dieser Mensch, im Video, hat eine weitere Methode (mit Abwandlungen) gefunden: Er packt seine Küchenabfälle zu einem Teil gar nicht mehr auf den Kompost, sondern püriert sie in einem Mixer.
Mit diesem gehaltvollen Frischzeug gießt er einmal monatlich seine Beete. Das Ziel ist hier keine direkte Düngung der Pflanzen, sondern die Ernährung, das "Füttern" der Kleinlebewesen. Die finden es ganz prima, pürierte Frisch-Smoothies zu bekommen, bedanken sich mit reichlichem Wachstum und einer SUPER-Erde.
Die wirklich
neue Idee dahinter ist: Bisher gingen ja alle davon aus, dass Kleinlebewesen nur Kompost fressen. Tun sie möglicherweise ja nach wie vor auch! Nur, püriertes Zeug kompostiert natürlich schneller!!! Oder, mögen sie doch winzigkleine, sozusagen "mundgerechte" Frischkost?
(Fleisch kam da aber nicht vor, Brösel, wohl aber irgendwas mit Fischgräten, was auch okay ist. Ein bisschen Knochenmehl kann ja nicht schaden.

)
Nächste Anwendung: Er macht pflanzliche Küchenabfälle (auch noch Gräser, Blätter von draußen) viertelzentimeterklein und lässt die Feuchtigkeit durch ein Sieb abtropfen. Die abgetropfte Feuchtigkeit nimmt er als Gießdüngung für Pflanzen.
Die trockenere Masse gießt er nochmals mit Wasser auf, trägt sie in den Garten, zieht mit dem Sauzahn flache Rillen in den Boden, wo er das zerkleinerte Zeug hineingibt. Deckt dann 4 Zentimeter mit frischem Grasschnitt als Mulch zu.
Die Bodenlebewesen können sich dann dort ihre Nahrung in größeren Stückerln abholen, fein feuchtgehalten durch den Mulch.
Interessant für mich ist, dass er seinen Mixturen durchaus eingelegtes Gemüse hinzufügt, welches in
Milchsäuregärung gereift ist. Sauerkraut wäre ein Beispiel. Ist auch irgendwie verständlich. Warum denn keine Milchsäurebakterien im Boden, wenn sie dort einen Platz finden?
Zudem: Es gehen ja wohl auch gespritzte Bananenschalen auf dem Kompost, ohne das von ihnen eine Giftwirkung übrigbliebe. Die Bodenbakterien mögen sie sehr und bauen die Gifte völlig ab!
Dritte Anwendung: Das trockenere Zeug von oben vermischt er mit belebter Komposterde, ungefähr 1:1. Gehalten werden die reichen Kleinlebewesenzüchtungen in einem größeren Plastikeimer mit Wasser-Abzugsloch unten, bis er sie irgendwann mal aussetzt.
Anwendung vier: Er nimmt Gras und Blätter und grüne Kräuter aus dem Garten, zerkleinert alles mit Wasser im Mixer.
Dieses "grüne Wasser", genannt "Chlorophyll Water" giesst er dann als eine Art "Heilnahrung" an erkrankte, bleiche Pflanzen.
Das war's.
Nun zu einer Deiner ursprünglichen Fragen Lena:
Allerdings habe ich eh keine Ahnung, wo und wie ich jemals genug Biomasse zusammenbekommen soll,
Fang erstmal klein an! Und: Wer regelmäßig seinen Kompost pflegt und aufbaut, kann auch so was machen!
Lieben Gruß,
Mia
