Huhu Sis,
ich muss jetzt auch ein bissi mitschreiben, wenn ich schon bei Deinen Rosen nicht dazu gekommen bin. Ich finde die Sorte aber gut, die Du gewählt hast, sie wird auch bei wenig Sonne auf der Nordseite gedeihen. Der Lavendel wird sich aber etwas schwer tun. Denn dort wo die Koniferen gut ausgelichtet sind, ist es jetzt zwar heller, aber noch nicht sonnig. Ausserdem ist der Boden dort wegen ehemaligem Schatten und früherem Nadelfall vermutlich leicht sauer. Versuch's mit Lavendel, aber wunder Dich nicht, wenn er auf Dauer nicht gut kommt. Es ist nicht wirklich sein Standort.*leise schleiche ich mich weg...

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Nun zu Deinen neuen Fragen, ich fange mit der Fruchtfolge an:
Sis hat geschrieben:Leider hat die Natur das anders eingerichtet als ich es gerne hätte. Da sind 24 Starkzehrer, 28 Mittelzehrer, aber nur 8 Schwachzehrer.
Das ist nicht nur Dein, das inzwischen ein allgemeines Problem. Je nachdem wie Du Pflanzen gedanklich zuordnest, überwiegen heutzutage eigentlich die Starkzehrer. Die Leute früher, die die Fruchtfolge erfanden, haben anders gegessen als heute. Neu hinzugekommen sind Tomaten, Zucchini und Paprika - alles Starkzehrer!- die gab es bei der Erfindung der Fruchtfolge in Deutschland noch nicht.
Als Teillösung aus diesem Dilemma entstand die Idee der Mischkultur. Ich denke, das ist das Thema mit dem Du Dich jetzt befassen solltest, und darauf wird es hinauslaufen. Wobei schon noch der Ursprungscharakter der Beete: im ersten Jahr für Starkzehrer sehr gut gedüngt, im zweiten Jahr bekommen Mittelzehrer nur noch etwas Kompost, und im dritten Schwachzehrer nur noch ganz wenig, pi mal Daumen erhalten bleiben kann, mit Ausnahme des Tomatenbeetes.
Ich habe im Augenblick im neuen Garten noch gar keine aufgeteilten Gemüsebeete, davor hatte ich 16 Jahre lang einen Schattengarten fast ohne Gemüse, nun muss ich gedanklich wühlen, wie ich das in den Jahren NOCH früher gemacht habe.
Ich hatte das jedenfalls auch, die Sache mit der Fruchtfolge, bin aber ziemlich schnell drauf gekommen, dass die Einteilung - für meinen Geschmack - nicht funktionierte. Ich habe dann noch ein fünftes Beet dazu genommen, aber, es geht auch irgendwie mit vieren.
Ich klaube jetzt alle meine Gedanken zusammen und okay, fangen wir an:
Der sonnigste und regenärmste Beetteil gehört den Tomaten. Dieser sehr gut gedüngte Beetteil ist über Jahre fest für sie vorbestimmt. Sie wechseln über lange Jahre nicht!* Es gibt aber jede Menge Zeug, was man zu Tomaten pflanzen kann! Petersilienwurzeln, Mangold, mit etwas Abstand Zucchini, Pflücksalate dazwischen, Kräuter an den Rand. In der anderen Hälfte dieses Beetes können Gurken - unter gleichen Bodenbedingungen- wachsen, Borretsch dazu, kleine Reihen von Raddiccio. Immer wieder Radieschen.
Bei Tomaten kommst Du mit Kompost überhaupt nicht hin. Sie brauchen dazu organischen Dünger wie Mist (im Vorherbst ausgebracht), im Frühjahr verjauchte Pferdeäpfel, Hornspäne, stickstoffreiche Brennesseljauche und ab Mitte der Vegetationszeit Kali. Das kann aus Beinwelljauche kommen oder aus verjauchten alten Tomatenblättern vom Vorjahr.
Nun ein zweites großes Starkzehrerbeet für Kartoffeln, Kohlarten, Broccoli: Dünger wie oben, Kompost allein reicht bei Kohl NICHT!!!! - Auch hier gedeiht in Vor- und Nach- und Mischkultur alles mögliche. Guck nach Mischkulturtabellen, guck nach Vor- und Nachkultur!
Nun ein Mittelzehrerbeet, Kompost im ersten Jahr reicht: Kohlrabi, Erbsen, Spinat, rote Beete, keine Ahnung, was Du da alles pflanzt. Schwachzehrer mit kurzer Kulturzeit dazwischen oder an den Rand.
Das vierte Beet nimm für Möhren, Erdbeeren und Zwiebeln. Der Boden soll locker und kalibetont sein. Stickstoff oder Mist hat hier nichts zu suchen! Das wäre also eine Art Schwachzehrerbeet.
Nun kannst Du zwischen diesen drei Beeten in der Fruchtfolge wechseln. Die Bodenqualität steuerst Du durch Düngung. Willst Du was besonders aufpeppen, saest Du im Herbst Gründung. Hast du im Laufe des Vegetationsjahres leere Stellen, säe einfach Spinat als Bodendecker ein, iss die Blätter oder nimm sie als Mulch und lass die Wurzeln stehen, sie wirken gesundend.
Lies Dich ein in Mischkultur!
Erklärung * = Sternchen zu Tomaten:
Tomaten bleiben am Ort, weil sie ihre eigenen Ausdünstungen lieben und deshalb deutlich besser gedeihen. Braunfäulekranke Pflanzen sollte man im Herbst vernichten und sie nicht kompostieren.
Kübelwachstum oder Platzwechsel ändert bei Braunfäule nichts.
Auch Kübeltomaten bekommen letztlich im feuchten Herbst Braunfäule, selbst wenn man die Erde jedes Frühjahr frisch austauscht. Dann kann man sie auch gleich am Platz lassen, wie es ihnen entspricht.
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Kompost: Fang erstmal klein an!
EIN Kompostplatz reicht zunächst! Egal ob das jetzt ein Holzding ist oder ein Thermokomposter, EIN Ding reicht! Es kommt vor allem auf den Standort an, und darauf, dass Du sauber schichtest, um den Kompost in Gang zu bringen und in Gang zu halten.
Bei dem alten Ding, was ihr da habt, gibt es mit Sicherheit schon einen kleinen Bodensatz an aufbereitenden Bakterien, damit kannst Du starten.
Also, nimm erstmal das alte Ding und guck es Dir jetzt genau an: Ist es aus Holz mit großen Lücken? Steht es schattig? - Dann wird der Kompost darin nicht gut warm werden und schlecht gedeihen. Der beste Standort für einen Holz/Lattenkomposter ist halbschattig und recht warm, nie vollschattig, kalt und zugig. Okay, wenn der alte Komposter schlecht steht, dann pack ihn um an einen besseren Platz! Nimm dabei ganz, ganz viel von der unteren Erde mit! Die gib unten rein, ein paar zerbrochene Zweige, um Sauerstoff zu gewährleisten, aber nicht zu viel, Dein neues Kompostmaterial muss mit der alten Erde in Berührung kommen.
Sofern das wirklich ein alter Lattenkomposter ist, nimm Holzleisten und verschraube ihn dichter. Bau aus Holz einen Deckel. So. Jetzt ist schon mal für Wärme gesorgt. Ist es ein alter Thermokomposter, braucht auch der einen guten, halbwegs warmen Standort, das Luftproblem ist hier aber oft umgekehrt, oft kommt in die alten, runden Plastiktonnen zu wenig Sauerstoff rein.
Nimm gelassen einen Bohrer und mach ihm ein paar Löcher in die Außenhaut!
Nun fängst Du an zu schichten: Auf feuchte Küchenabfälle folgt immer eine Schicht trockenes Zeug. Dazu halte, gesondert gesammelt, altes Blattzeug bereit. Irgendeine Tonne, die regengeschützt steht, irgendeinen Plastesack, der das Gleiche erfüllt, wirst Du sicherlich haben. Auf trocken folgt wieder nass. So geht das bis oben hin. Du solltest immer gucken, wenn Du etwas reintust, dass Du durch schichten einen mittleren Feuchtigkeitsgrad wahrst.
Jetzt warum? - Eigentlich klar, oder? Zu nasses Zeug kann von den Bakterien und Bodenbewohnern nicht aufgespalten werden, es wird faulen und in Deinem fertigen Kompost schwarze, schlecht riechende, schlierige Packungen bilden. Zu trockenes Zeug kann ebensowenig aufgespalten werden, es trocknet da einfach vor sich hin und keine Bakterie setzt es um. Wenn Du es rausholst, ist es ein Irgendwie-Pulver, aber keine neue, wohlriechende Erde.
Sofern Dein Komposter gut steht und Du richtig schichtest, ist Dein erster Rohkompost im Sommer nach drei Monaten soweit reif, dass Du die untersten Schichten als Dünger auf Beeten ausbringen kannst. Nicht an die Pflanzenwurzeln bringen, dazu ist er noch zu scharf! Ist aber das Jahr darüber gegangen und der neue Frühling kommt, ist das untere Drittel Deines Komposters mit gutem Reifkompost gefüllt, darüber folgt etwas schärferer, halbreifer Kompost, den Du aber auch schon oben auf Beete tun kannst. Umschichten oder den Kompost umsetzen musst Du bei dieser Methode gar nicht. Du achtest nur darauf, heftiges Gestrünke* halbwegs gut kleinzumachen und darauf, dass es innendrin eben nie zu nass oder zu trocken wird.
Erklärung * zu Gestrünke: Nicht kleingeschnittene Brombeerranken oder Äste ergeben im Kompost zuviel Luft, erzeugen also zu viel Trockenheit. Nicht kleingeschnittene Kohlköpfe erzeugen dagegen zu viel Feuchtigkeit und Fäulnis.
Hingegen kannst Du grünes Unkraut, wie es im Sommer oft anfällt, bedenkenlos unzerkleinert in die Tonne kloppen. Zwischen den Stängeln ist noch soviel Luft, dass alles nasse Grünzeug wunderbar vergeht.
Noch etwas
sehr Wichtiges: KEINE dichten Schichten aus frischem Rasenschnitt in den Komposter einbringen! Wenn Du da auch nur 30 cm frischen Rasenschnitt reintust, geschieht etwas Phänomenales: Das Zeug erhitzt sich auf über 100 Grad, es dampft - wie harmlos - ein bisschen vor sich hin, aber hinterher hast Du innerhalb des Rasenschnittes nur noch Schichten grauer Asche! Alle Bakterien, die gerade unterwegs waren, auch alle anderen Lebewesen mussten im sich nähernden Fegefeuer zu Grunde gehen, sofern sie nicht rechtzeitig entkommen konnten.
Also: Nur 10 cm frischen Rasenschnitt in den Komposter! Allen anderen Rasenschnitt draussen etwas ausgebreitet abtrocknen lassen, und dann nach und nach hinein!
Vielleicht jetzt als "Trockenschicht" zu nassem Gemüse aus der Küche? - Weil die alten Vorjahrsblätter aufgebraucht sind?
Ich meine: Klar kannst Du dir da jetzt drei Komposter hinstellen, die alle auf diese Weise produzieren... aber nötig ist es wirklich nicht.

Weil das Umsetzen bei einem sehr gut geschützten und gut gepflegten Kompost entfällt. Du kannst unten jederzeit immer etwas herausholen und Du hast immer etwas, was Du aufbringen kannst.
Ein guter, eingefahrener Thermokomposter ist schneller, auch handhabbarer, weil man halt immer "unten" rausholt. Aber wenn Du einen Lattenkomposter durch weitere Holzleisten plus Deckel dichter machst, wird der auch sehr schnell. Gut ist, wenn Du Dir unten einen Zugang baust, eine Bohle, die Du einfach wegnimmst, um an den ersten, unteren Kompost zu kommen.
Lieben Gruß,
Mia
