Das Bio-Gärtner Forum

Hallo allerseits,

ich versuche seit längerem herauszufinden ob beim Mulchen meiner Terrassekübeln der Küchenabfall in Kompost umgewandelt wird oder ob er wegen der fehlenden Regenwürmer nur gammelt oder sogar Schaden anrichtet. Kann mir da vielleicht jemand helfen?
Viele Grüße,
Raumfreude

Hallo Raumfreude,

Willkommen im Club.

ich versuche seit längerem herauszufinden ob beim Mulchen meiner Terrassekübeln der Küchenabfall in Kompost umgewandelt wird oder ob er wegen der fehlenden Regenwürmer nur gammelt oder sogar Schaden anrichtet.

Seit längerem bedeutet aber auch, dass du Erkenntnisse gewonnen hast, wie sehen diese denn aus?

Das mulchen von Kübeln ist aus meiner Sicht immer zu empfehlen, so wird einfach auch die Substratoberfläche ein wenig geschützt. Wenn auch wenig, so profitieren auch deine Pflanzen von dem Mulch. Großartiger Umsatz allerdings ist kaum zu erwarten, hierfür stimmen die Randbedingungen nicht. Das mulchen der Kübel sollte, je nach Pflanze, nur 1 bis 2 cm betragen und diese sollten leicht eingearbeitet werden. Das Mulchmaterial selbst kann zwar frisch sein, vorgetrocknet und zerkleinert allerdings wäre die bessere Wahl. Empfehlen würde ich hier noch jeden Kübel mit einigen Kompostwürmern zu versehen.
Sofern ein Garten vorhanden sein sollte, so wäre ein Komposter die erste Wahl für Küchenabfälle. Kein Garten vorhanden, aber ein wenig Platz, würde eine Wurmfarm rechtfertigen. Sollte beides nicht in Frage kommen, gäbe es da noch die Milchsäurevergährung mittels Effektiver Mikrorganismen.

Hallo Wasnun,

Danke für die Antwort.

Bisher habe ich nicht viel raus bekommen.

Natürlichn wird man Wasser sparen, wenn die Oberfläche geschützt ist.
Das ist ja schon mal ein großer Vorteil, da Wasser auf meiner Dachetrrasse nicht umsonst ist.
Die Regentonne steht ja leider erst unterm Dach...

Dann habe ich zum flächenkompostieren im Freiland gelesen, daß man einen Kompostbeschleuniger dazu geben kann, damit das Laub besser kompostiert.
Ich könnt mir vorstellen, daß man das in Kübeln auch benutzen kann.
Diesen Beschleuniger gibt es auch in Bio-Qualität, so daß ich hoffentlich mein Gemüse damit nicht belaste.
Aber ausprobiert habe ich es noch nicht.

Da es scheinbar nicht viel Erfahrung in diesem Bereich gibt, denke ich nun über einen Schnellkomposter nach.
Würmer hätte ich nicht so gerne. Auch wenn sie große Helfer im Garten sind.

Schönen Abend noch,
Raumfreude

Du wirst um Kleinlebewesen in Deinen Kübeln nicht umhinkommen, Raumfreude,

denn nur sie machen den Kompost. Kompostbeschleuniger besteht in der Regel aus Zeug, was die kleinen Viecher vermehrt anlockt und Schnellkomposter beinhaltet von sich aus oft Bakterien und Pilze, damit eine lebende "Grundflor" in noch nicht belebter Erde geschaffen wird. Nur diese kleinen Helfer des Menschen können Laub und Küchenabfälle zersetzen und in fruchtbare Erde umwandeln. Das macht weder der Kompostbeschleuniger von sich aus, noch der Schnellkomposter. Dies zu glauben, ist ein gedanklicher Irrtum.
Zum Vergleich: Man nimmt eine Kopfschmerztablette gegen Kopfschmerzen, und die wirkt dann in der Regel auch. Beim lebenden Kompost ist ein Umweg nötig. Er geht über die Anreicherung des Bodens mit winzigen, lebendigen Organismen.

Also, der Gedanke: Ich streue ein Pulver über meine Küchenabfälle und dann kompostiert es schon, geht nicht auf!
Nicht die Substanzen, die in den Packungen stecken, schaffen den Kompost, sondern die angelockten Kleinlebewesen, die im Falle mancher Schnellkomposter bereits in der Packung enthalten sind.

Also, Du züchtest Dir durch Schnellkomposter bereits Tiere heran.
Die können aber bei Dir nicht überleben, wenn Deine Kübel keinen guten Bodenkontakt durch ausreichende Löcher haben, im Sommer möglicherweise zu heiß werden, austrocken... kurz, Du kippst da möglicherweise für teures Geld Schnellkomposter drauf --- aber sein bestes Ergebnis kann nicht bleiben! Die Bakterien und Pilze, die in ihm enthalten sind, werden durch widrige Lebensumstände bereits in kurzer Zeit wieder abgetötet.
Das muss nicht sein!

Freunde Dich zunächst einmal damit an, dass die Erde in Deinen Kübeln leben darf! Dass da Millionen von Bakterien, Springschwänzen, weißen Äälchen, Flaggelaten und jede Menger anderer winziger Tiere zu Hause sein darf. Ekel Dich nicht! Die tun dem Menschen nichts! Der menschliche Körper ist von der Zunge bis zum Anus von so vielen Bakterien besiedelt - ohne sie könnten wir nicht leben! Gerade im menschlichen Darm sitzen die Viecher in Abermillionen, spalten für uns Nahrungsbausteine auf, so dass WIR die Nahrungsbausteine verdauen können.

Genauso ist es mit der Kübelerde und den Küchenabfällen: Ohne die Kleintiere kann, selbst wenn man noch soviel Kompostbescheuniger aufbringt, kein Kompost oder Humus daraus werden. Von daher kannst Du gut auch gleich, um die Sache für alle Bewohner "lockerer" zu gestalten, ein paar Kompostwürmer kaufen. Wenn Du Deine Kübel richtig pflegst und sie durch Löcher guten Bodenkontakt haben, wandern die eh ein. Es braucht nur länger.

Für heute einen lieben Gruß,
Mia

Moin in die Runde,

Kompostbeschleuniger, ich würde sagen hierauf kann man verzichten. Kompostbeschleuniger macht in erster Lnie Sinn für den Hersteller, denn dieser verdient damit seinen Lebensunterhalt.

@ Raumfreude,

Gäbe es denn für einen Komposter Platz und soll dieser Platz auf der Dachterasse sein?

Bevor jetzt hier irgendetwas falsch verstanden wird... bepflanzte Blumenkübel, rein zur Entsorgung von Bioabfällen zu benutzen , ist auf Dauer so nicht möglich. Kompostherstellung und Flächenkompost sind nicht zwingend das gleiche.
Mia hat es ja schon gut beschrieben, will man biologisch gärtnern, so kommt man um die Lebensformen im Boden nicht herum. Diese Lebensformen sind unsere Freunde, unsere Ernährer, letztendlich sogar unser Leben, man sollt sie also nicht als Feinde ansehen.
Ich selbst setze auf diese Lebensformen und fahre damit nicht schlecht. Ich glaube es gibt bei mir keinen Blumentopf ohne Milben, Springschwänze, Würmer und und und, das betrifft natürlich auch meine Zimmerpflanzen.
Ich selbst habe sehr viele Kübel mit Pflanzen und kann somit mit Fug und Recht sagen, das ich mich hiermit ein wenig auskenne und auch auf Erfahrungen damit zurückgreifen kann. Gezielte Fragen zu diesem Thema beantworte ich gerne.

Hallo ihr Beiden,

ich habe gar nichts gegen Leben in meinen Töpfen.
Ich mag nur nicht ständig Regenwürmer auf dem Gewissen haben.
Wie sieht das denn aus mit einer Wurmfarm.
Da bleiben doch bestimmt immer noch welche in dem fertigen Kompost, oder?

Liebe Grüße,
raumfreude

Hallo Raumfreude,

Ich mag nur nicht ständig Regenwürmer auf dem Gewissen haben.

Würdest Du mir das etwas näher erklären bitte?

Wie sieht das denn aus mit einer Wurmfarm.
Da bleiben doch bestimmt immer noch welche in dem fertigen Kompost, oder?

Ich sage mal so... die Wahrscheinlichkeit, dass sich noch Würmer oder Wurmeier im Wurmkompost befinden, ist nicht gerade klein. Eben durch den Wurmkompost habe ich mir meine Blumentöpfe mit Würmern besiedelt. Anfangs war das zwar unbewusst, mittlerweile allerdings setze ich sogar Würmer bewusst in die Töpfe.

Magst keine Würmer, Raumfreude, gell?

Ist okay! Persönlicher Ekel ist immer okay! Hast vielleicht sogar Angst, dass Du sie durch falsches Verhalten Deinerseits umbringen könntest? - Ist auch okay! Dann lass die Hände weg von ihnen!
Lass - und gut ist!

Ich habe eben die ganze Zeit nach einer Geschichte gesucht, die ich früher mal aufgeschrieben habe, find sie aber nicht wieder. Ob ich das nochmal so schön erzählen kann? Keine Ahnung. Ich versuche es. Ist jetzt vielleicht zwölf Jahre her.

Es war, als mein kleiner Neffe Carl etwa zweieinhalb war. Seine Mutter Elke ist Rechtsanwältin, und die erzählte folgendes:
Carl war im Garten im Sandkasten und kam total stolz, einen Riesen-roten-Regenwurm in der Hand, ins Büro seiner Mutter um ihn ihr zu zeigen. Gottseidank war es früh morgens, es waren noch keine Klienten da. Die Elke war absolut entsetzt. Sie hat laut "Pfui Deibel" geschrien, hat, wie instinktiv, dem Kind den Wurm aus der Hand geschlagen und ihn aus dem Fenster geworfen. Dann hat sie, immer noch entsetzt und kurzangebunden, den Carl zurück in den Sandkasten geschickt, denn sie musste arbeiten. Meinte sie jedenfalls.

So. Nach einiger Zeit tat es ihr leid, wie sie mit dem Kurzen umgegangen war und sie ging hinter ihm her, um ein paar erklärende Worte zu sprechen. Würde ihr Sohn von nun auf immer Abscheu vor Regenwürmern haben? Na, sooo hatte sie es auch wieder nicht gemeint. SIE hatte einen Ekel vor Würmern, SIE wollte den Wurm auch weiß Gott nicht auf ihren Unterlagen liegen sehen, aber hatte der Kleine nun - durch ihren Ausbruch - einen Schaden davon getragen? Könnte ewig keinen Wurm mehr sehen? Erst recht nicht anfassen? Eine Phobie? Au weia!
SIE, Elke, war einfach hysterisch und unpädagogisch gewesen, und das bereute sie jetzt.

Ein Blick in den Sandkasten: das Kind war nicht da! Elkes Herz schlug bis zum Halse. Sie rief nach Carl - niemand antwortete. Mit den Augen suchte sie den Garten ab. Ihr Kleiner hockte unter dem Bürofenster im Blumenbeet.
Mit interessierter Forschermiene betrachtete er den sich ringelnden Regenwurm auf seiner Hand. Als er Elke wahrnahm, hielt er ihn ihr frei und unschuldig hin und rief, mit den begeisterten, staunenden Augen des Entdeckers eines lebendigen Lebewesens: "Guck Mama! - Pfui Deibel tommt!"

So lasse ich das stehen. Ich wünsche Dir einen guten Lacher! Aber so werden wir halt erzogen. Bei dem einen bildet sich Ekel heraus, andere können freier mit Würmern umgehen. Ist so.

Einen lieben Gruß,
Mia

Flächenkompostierung hat wohl nicht umsonst seinen Namen. Ein Kübel hat doch keine sonderliche Fläche...

Eine Kompostierung OHNE Würmer ist ausgeschlossen. Gerade Blätter haben die sehr gerne um so größer und feuchter desto mehr Würmer sind unter dem Blatt.

Mulchen ist super bei Kübelpflanzen aber Kompostierung mit frischen Küchenabfällen lockt wohl eher Ungeziefer an.

Schau mal was in der Erde alles für Tierchen drin sind da sind Würmer niedlich dagegen ;-)

Ich denke das mit dem Regenwurm war auf die Kompostierung im Kübel bezogen. Aber es wurde hier von speziellen Kompostwürmern geredet - keinen Regenwurm da reinsetzen und wenn er von selber gekommen ist oder noch in der Erde war und verendet ist dann freut sich die Pflanze und die Mikroorganismen über dessen Proteine das ist eben so in der Natur. Alles verfault irgendwann in seine Bestandteile oder wird zu Asche.

Hallo in die Runde,

Cerifera hat es angesprochen...
Zum allgemeinen Verständnis, wenn ich von Würmer rede, meine ich Kompostwürmer. In Kübel mit Bodenkontakt können sich zwar auch Regenwürmer einfinden, aber sie werden auch wieder abwandern, denn Ihr Lebensraum ist etwas anders als der von Kompostwürmern. In meinen Kübeln befinden sich Kompostwürmer und sie leisten gute Dienste.

Schau mal was in der Erde alles für Tierchen drin sind da sind Würmer niedlich dagegen ;-)

Wie wahr wie wahr aber zum Trost aller die Angst haben, die Zersetzungslebewesen in der Erde sind absolut harmlos und Menschfreundlich, die meisten jedenfalls
Auf einer Fläche von 3*3cm kann sich folgendes abspielen.
http://www.youtube.com/watch?v=kratVqub-4o