Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Gemüse, Salate, Kräuter, Heilkräuter, Gewürze und Pilze
Lenae
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Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Lenae » Mo Mai 05, 2014 09:41

Hallo liebe Roccalana :hallo:

Ja, ich möcht auch nicht auf alles Wissenschaftliche verzichten. Hab auch schon immer viel "Warum" und "wie" gefragt und es ist ja auch so spannend. Ob Microkosmos oder Macrocosmos :wink: meine aber definitiv, dass uns ein bisschen weniger Auseinandernehmen, Analysieren und Rationalisieren gut tun würde :daumen:

Hi liebe Mia,

Ich find generell es kann so viele Einflüsse bzw. Gründe haben dass es schwer ist zu beurteilen, was genau nun etwas verursacht hat. Nun ja, mit mehr Erfahrung wird man auch mehr Ahnung haben, woran etwas liegen könnte... :wink: meinst du denn es könnte konkret am Smoothie liegen? Ich hab neulich mal überlegt, ob es wohl auch gute und weniger gute Zusammensetzungen geben kann, was so nen Smoothie angeht. Also ob für die eine Pflanze die eine Zutat und für die andere Pflanze die andere Zutat besser wär. Und manch eine Zutat vielleicht eher hemmt. Je bunt gemischter so ein Smoothie ist, desto weniger doll dürfte sich das aber auswirken, denk ich.

Da auf den Kompost von den Mietern im Haus meines Opas und meiner Tante auch viele nicht-bio-Abfälle gelangen (den ich aber nach Rücksprache mit meinem Chef dieses Jahr trotzdem verwendet hab, da er meinte lieber einen, der nicht bio ist, als gar keinen) hab ich durch die smoothies die Möglichkeit, rein bio in den Garten zu bekommen. Ich könnt mir natürlich auch nen eigenen Kompost anlegen. Aber das wären halt nur meine eigenen Abfälle und somit von der Menge her wenig.

Vielleicht funktionieren die smoothies auch noch besser, je gesünder und aktiver (somit auch stabiler und widerstandsfähiger) das Bodenleben bereits ist. Aber alles rein hypothetisch - somit: weiter ausprobieren :wink:

LG die Lena

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Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Brösel » Mo Mai 05, 2014 11:44

Hallo Lenae,
Danke, dass du das Buch hier vorgestellt hast. Jetzt weiss ich dass ich es mir definitiv nicht kaufen werde...
Bei manchen Aussagen rollen sich mir da die Zehennägel auf, sorry... :mauer2:

Ich sitz auf meinen Fingern...trallala.... :pfeif:

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Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Lenae » Mo Mai 05, 2014 22:33

hallo Brösel,

ich glaube nicht, dass ich das als gute oder vollständige Buchvorstellung bezeichnen würde... Ich fühle mich da nicht in der Lage eine taugliche Buchbewertung abzugeben. Hab ja grad erst ein paar Seiten und selbst auch noch nicht so wirklich den roten Faden gefunden. Und ein paar der Aussagen sind auch meine! Auf deinen Fingern sitzen? Tu dir keinen Zwang an - was dir unter den Nägeln kribbelt, sollte vielleicht raus :wink:

LG und eine gute Nacht :smile:

Lena

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Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Brösel » Di Mai 06, 2014 09:46

Lenae hat geschrieben: Pommeresche bemängelt, dass die heutige Biologie viel zu sehr geprägt ist vom "totstofflichen" Denken der Chemie. AUA Sprich anorganische, nicht lebende Stoffe (Mineralien) seien Nahrung für die Pflanzen. JA! Nach dieser Theorie ist es natürlich dann auch egal, woher das Mineral stammt, kann also auch ein chemisch hergestellter Dünger sein. JA! Ich hab schon verstanden, dass es eben darum geht zu begreifen, dass es nicht diese totstofflichen Substanzen sind sondern ein Lebendkreislauf besteht - aber das hier zu beschreiben find ich schwierig. Bisher fehlt mir im Buch auch noch ein wenig der rote Faden oder das absolute Aha-Erlebnis. Ne genauere Beschreibung kann ich also im Moment nicht liefern, aber intuitiv und gefühlsmäßig verstehe ich ihn schon.
aber früher haben die Leute auch ohne dieses wissenschaftliche Herangehen Gemüse und Obst und Getreide angebaut und alles, was sie brauchten. Und oftmals mehr im Einklang und in Harmonie mit der Natur, als wir. Und mit besseren Erträgen etc.. Leider nein... Da frag ich mich oft, wie viel "Wissenschaftliches" ist überhaupt nötig und ist manchmal weniger vielleicht mehr?
die Lena
Diesmal versuche ich mich kurzzufassen. :mrgreen: Ich möchte nur kurz vorher festhalten, dass ich überhaupt kein Fan von Pestiziden, genmanipulierten Pflanzen und massiven Düngereinsatz bin.
Aber, mithilfe der modernen Chemie ist es erst gelungen den Ernteertag so zu steigern, dass auch hier in Europa Hungersnöte ausblieben. Kurze Gedenkminute für den Herrn von Liebig... :nod: Den Pflanzen ist es völlig knülle, ob der Stickstoff etc...p.p. aus Kuhmist oder aus dem mineralischen Dünger kommt. Stickstoff ist Stickstoff. Man kann mineralischen Dünger auch viel besser dosieren als Mist (Grundwasser sag ich da nur!).
Pflanzen brauchen Nährstoffe und MIneralien, wenn es gelingt damit einen Kreislauf hinzubekommen (Bauern mit Viehhaltung und Ackerbau) dann super, ansonsten wird man um mineralischen Dünger nicht umhin kommen.
Dieses Buch hört sich für mich bisher sehr nach Esogeschwurbel an und da kriege ich eine Gänsehaut davon (so a la Demeter-Bauern die mit Mist gefüllte Kuhhörner vergraben... auauaua...). Und was heißt eigentlich bitte "totstofflich"? Phosphor ist Phosphor, ob in Knochen oder im mineralischen Dünger...

Damit komme ich nicht klar. Sorry....da bin ich viel zu sehr Naturwissenschaftler dafür.


Und Lenae, wegen deinem "nichtbio" Kompost. Mach Dir keine Sorgen, Pestizide bauen sich innerhalb einiger Wochen ab und sind somt unschädlich. Du kannst es ruhig hernehmen.

Grüsse
Brösel

Lenae
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Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Lenae » Di Mai 06, 2014 22:12

hallo Brösel :)

na, ohne Wissenschaftlerin zu sein, glaub ich nicht, dass es egal ist woher der Phosphor (oder sonstwas) kommt. Es ist auch nicht egal, ob ich eine Vitaminpille einwerfe oder Gemüse esse. Die Pille kann natürlich nützen und einen Mangel beseitigen, aber sie ist nicht das gleiche wie das Gemüse. Sie kann nicht das Gleiche sein. Dass sie bis zu nem gewissen Punkt hilft will ich nicht bestreiten. Aber wenn ich nur noch Pillen esse und kein Gemüse mehr, hab ich ein Problem... ich glaube nicht, dass die Pille mich gesund und am Leben erhalten könnte auf Dauer.

Wenn die Chemie die Erträge gesteigert haben sollte, dann jedenfalls nur kurzfristig. Wohin die Überdüngung der Böden führt bzw. schon geführt hat und diese riesigen Flächen Monokultur, das sehen wir doch überall. Langfristig gesehen denke ich nicht, dass das funktioniert.

Wie stehst du denn zum Bodenleben, also Bakterien, Regenwürmern und so? Darum geht es Pommerersche ja glaube ich auch hauptsächlich. Sind sie wichtig, oder braucht die Erde einfach nur mit genug Mineralstoffen versorgt sein, und der Rest ist egal?

LG :)

die Lena

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Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Brösel » Mi Mai 07, 2014 09:48

Hallo Lenae,
hab momentan keine Zeit, ich schreibe später was ausführlicheres dazu.

Grüsse
Brösel

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Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Carolyn » Mi Mai 07, 2014 11:35

Lenae hat geschrieben:Es ist auch nicht egal, ob ich eine Vitaminpille einwerfe oder Gemüse esse. Die Pille kann natürlich nützen und einen Mangel beseitigen, aber sie ist nicht das gleiche wie das Gemüse.
Das ist richtig. Denn im Gemüse hast Du ja nicht NUR Vitamine drin wie in der Vitaminpille sondern noch jede Menge anderer Stoffe, die der Körper genauso braucht und die teilweise auch helfen, die Vitamine besser aufzunehmen und besser verträglich zu machen. Der Unterschied liegt aber nicht in den Vitaminen als solches sondern im Rest. Pillen, die auch den ganzen Rest enthalten, gibt es (derzeit) noch nicht (außerhalb der Science Fiction).
Lenae hat geschrieben:Wenn die Chemie die Erträge gesteigert haben sollte, dann jedenfalls nur kurzfristig.
Kunstdünger hat Hungersnöte im 19. Jahrhundert beendet bzw. verhindert. Aus einem Wikipedia-Link zu Justus von Liebig:
Sein Hauptinteresse während seiner Gießener Zeit galt der Förderung der Landwirtschaft mit dem Ziel, die zum Teil verheerenden Hungersnöte der damaligen Zeit – er hatte 1816 im Jahr ohne Sommer selbst eine erlebt – zu verhindern.
...
Der Dünger verbesserte die Ernte und dadurch die Nahrungsversorgung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts außerordentlich.
Überdüngen kannst Du auch mit Jauchen oder purem Kompost und Monokultur hat nichts mit Kunstdünger zu tun. Bitte nicht vollkommen verschiedene Dinge zusammen mixen, ok? :wink:
Btw. auch die großen Bio-Produzenten können auf ihren Feldern nicht "kunterbunt" pflanzen, da es nicht wirtschaftlich pfleg- und erntbar ist. Landwirtschaft zum Broterwerb und um davon zu Leben unterliegt halt anderen Bedingungen als unser Hobby-Anbau im Garten. Wenn Du den Zeitaufwand, den Du betreibst, um Dein Gemüse zu ernten, mit einem Stundenlohn von auch nur 5 Euro bewertest - wie viel kostet Dich dann Dein Gemüse? :wink:
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Brösel » Mi Mai 07, 2014 15:25

Lenae hat geschrieben:hallo Brösel :) na, ohne Wissenschaftlerin zu sein, glaub ich nicht, dass es egal ist woher der Phosphor (oder sonstwas) kommt.
Doch Phosphor ist Phosphor ist Phosphor und Stickstoff ist Stickstoff ist Sticksoff.
Gut, probieren wir ein anderes Beispiel: dein Körper benötigt (da er es selbst nicht produzieren kann) B12. Deinem Körper ist es völlig schnurz woher dieses B12 kommt. Ob du nun Fleisch isst (oder andere tierische Quellen) oder dir Vitaminpräperate einwirfst, es ist egal, völlig egal. Solange Vitamine und Nährstoffe deinem Körper in ausreichender Menge zugeführt werden ist die Quelle völlig egal. Ich kann mich nur wiederholen. Das gleiche gilt auch für Pflanzen.
Lenae hat geschrieben: Wenn die Chemie die Erträge gesteigert haben sollte, dann jedenfalls nur kurzfristig. Wohin die Überdüngung der Böden führt bzw. schon geführt hat und diese riesigen Flächen Monokultur, das sehen wir doch überall. Langfristig gesehen denke ich nicht, dass das funktioniert.
Nein, die Steigerung der Erträge waren nicht kurzfristig. Carolyn hat da einen sehr guten Link gefunden.
Und die Überdüngung geschieht durch Menschen, immer! Da kann der (chemische) Dünger nichts dafür. Wie gesagt, eigentlich lässt sich mineralischer Dünger zielgenauer dosieren als Mist und Jauche. Auch "biolgischen" Dünger kann man problemlos überdosieren. Viele Bauern haben bei intensiver Weidehaltung ein extremes Problem mit überdüngten Wiesen. Weil die Gülle und der Mist der Rinder muss ja irgendwohin. Also raus auf das Feld, ohne Rücksicht auf Verluste.

Monokulturen haben per se nichts mit (chemischen) Düngereinsatz zu tun. Das sind zwei Themen die nichts miteinander zu tun haben. Also bitte nicht vermischen.
Lenae hat geschrieben: Wie stehst du denn zum Bodenleben, also Bakterien, Regenwürmern und so? Darum geht es Pommerersche ja glaube ich auch hauptsächlich. Sind sie wichtig, oder braucht die Erde einfach nur mit genug Mineralstoffen versorgt sein, und der Rest ist egal?
Natürlich braucht es Mikroorganismen. Nimm zum Beispiel den Stickstoff. Zuerst muss ja der elemantare Stickstoff mithilfe von Mikroorganismen reduziert, sprich bioverfügbar gemacht werden. Dies ist sehr energieaufwändig, d.h. die Mikroorganismen müssen dabei sehr viel Leistung bringen.
Du hast dann eben diese diversen Stickstofffixierer, die entweder solitär oder in Symbiose mit den Pflanzen leben. Da gibt es Azotobacter, Azomonas, Cyanobakterien,Knöllchenbakterien, Frankia etc.pp...
Und das war jetzt nur das Beispiel für den Stickstoff, für alle anderen Nährstoffe gilt das natürlich auch.

Ich hoffe ich konnte mich ein wenig verständlich machen.

LG
Brösel

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Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Lenae » Mi Mai 07, 2014 19:54

Carolyn hat geschrieben: Das ist richtig. Denn im Gemüse hast Du ja nicht NUR Vitamine drin wie in der Vitaminpille sondern noch jede Menge anderer Stoffe, die der Körper genauso braucht und die teilweise auch helfen, die Vitamine besser aufzunehmen und besser verträglich zu machen. Der Unterschied liegt aber nicht in den Vitaminen als solches sondern im Rest. Pillen, die auch den ganzen Rest enthalten, gibt es (derzeit) noch nicht (außerhalb der Science Fiction).
genau :smile: das genau meine ich! Das Vitamin in natürlicher Form im Gemüse kann besser aufgenommen werden und ist verträglicher. Das andere Vitamin ist "separiert" oder künstlich hergestellt und in einer Tablette mit Hilfsstoffen etc... das genau ist der Unterschied der einen Unterschied eben ausmacht ;) Dass das Vitamin trotzdem Vitamin bleibt, ist natürlich so. Aber der Körper, selbst wenn er es aufnimmt, geht anders damit um, als wenn es aus dem Gemüse käme. Viele Vitaminpräparate enthalten zudem Vitamine in Zusammensetzungen oder Dosierungen, die so in der Natur/im Gemüse nicht vorkämen. Die meisten Vitamine werden dann zwar ungenutzt wieder ausgeschieden, aber andere können dann auch zuviel werden für den Körper. Mit Gemüse passiert dir das nicht :wink:
Carolyn hat geschrieben:
Kunstdünger hat Hungersnöte im 19. Jahrhundert beendet bzw. ve rhindert. Aus einem Wikipedia-Link zu Justus von Liebig: Sein Hauptinteresse während seiner Gießener Zeit galt der Förderung der Landwirtschaft mit dem Ziel, die zum Teil verheerenden Hungersnöte der damaligen Zeit – er hatte 1816 im Jahr ohne Sommer selbst eine erlebt – zu verhindern. ...Der Dünger verbesserte die Ernte und dadurch die Nahrungsversorgung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts außerordentlich.
will ich gar nicht bestreiten, da weiß ich zu wenig drüber, wie das damals war. Natürlich hat Monokultur als solche nix mit Kunstdünger zu tun, da hab ich mich vielleicht unklar ausgedrückt. Aber beides gemeinsam geht in der konventionellen Landwirtschaft ja hand-in-hand. Ich wüsste nicht, dass es Bauern gibt, die es dort anders tun. Und das verursacht ja schon Probleme - oder nicht? Also schwache Pflanzen, die Schädlingsanfällig sind, dann Pestizide brauchen, dann entwickeln sich Resistenzen etc...
Carolyn hat geschrieben: Btw. auch die großen Bio-Produzenten können auf ihren Feldern nicht "kunterbunt" pflanzen, da es nicht wirtschaftlich pfleg- und erntbar ist. Landwirtschaft zum Broterwerb und um davon zu Leben unterliegt halt anderen Bedingungen als unser Hobby-Anbau im Garten. Wenn Du den Zeitaufwand, den Du betreibst, um Dein Gemüse zu ernten, mit einem Stundenlohn von auch nur 5 Euro bewertest - wie viel kostet Dich dann Dein Gemüse? :wink:
stimme zu, hab ich ja auch nix anderes behauptet, oder? :wink:
Brösel hat geschrieben: Doch Phosphor ist Phosphor ist Phosphor und Stickstoff ist Stickstoff ist Sticksoff.
Gut, probieren wir ein anderes Beispiel: dein Körper benötigt (da er es selbst nicht produzieren kann) B12. Deinem Körper ist es völlig schnurz woher dieses B12 kommt. Ob du nun Fleisch isst (oder andere tierische Quellen) oder dir Vitaminpräperate einwirfst, es ist egal, völlig egal. Solange Vitamine und Nährstoffe deinem Körper in ausreichender Menge zugeführt werden ist die Quelle völlig egal. Ich kann mich nur wiederholen. Das gleiche gilt auch für Pflanzen.
wieso bist du da so sicher? Also weil es halt chemisch das Gleiche ist? B12 ist ein gutes Beispiel, weil das dem Körper eben nicht egal ist. Da gibt es einige Informationen zu. Es gibt zum Beispiel Cyanocobalamin (künstlich hergestelltes B12) und Methylcobalamin (natürliches B12) und es ist so, dass der Körper beide unterschiedlich gut aufnehmen kann. Bei dem einen muss er zudem erst irgendwelche anderen Stoffe mitverwenden, um es verwertbar zu machen. Ich vermute, das ist auch der Unterschied, der den Körper das Vitamin aus der Vitaminpille anders aufnehmen lässt, als das gleiche Vitamin aus dem Gemüse. Calcium wäre auch ein gutes Beispiel. Das aus der Milch (obwohl in dieser reichlich vorhanden) ist vom Körper schwerer verwertbar, als das aus Gemüse, das Calcium enthält. Weil er zur Verwertung des Milch-Calciums sogar Mineralstoff-Reserven im Körper aktivieren bzw. verbrauchen muss. Eiweiß ist auch nicht gleich Eiweiß. Es ist nicht nur die Menge. Sondern auch auf die Quelle kommt es an. Das ist was ich glaube :smile: Natürlich kommt es auch auf meine Informationsquellen an. Es gibt nichts, was nicht durch genau die gegenteilige Meinung widerlegt werden könnte, oder sogar gegenteilige Studie...
Brösel hat geschrieben: Nein, die Steigerung der Erträge waren nicht kurzfristig. Carolyn hat da einen sehr guten Link gefunden.
Und die Überdüngung geschieht durch Menschen, immer! Da kann der (chemische) Dünger nichts dafür. Wie gesagt, eigentlich lässt sich mineralischer Dünger zielgenauer dosieren als Mist und Jauche. Auch "biolgischen" Dünger kann man problemlos überdosieren. Viele Bauern haben bei intensiver Weidehaltung ein extremes Problem mit überdüngten Wiesen. Weil die Gülle und der Mist der Rinder muss ja irgendwohin. Also raus auf das Feld, ohne Rücksicht auf Verluste.
Also im Moment sieht es ja so aus, als wäre der Steigerung der Erträge halt doch ein Limit gesetzt und es funktioniert einfach nicht weiter - nicht ohne nochmehr Dünger und Pestizide etc... dann wiederum einsetzen zu müssen. Die Böden sind doch grade durch die konventionelle Landwirtschaft so ausgelaugt. Oder nicht?! Das ist auch wieder die Sache mit der Vitaminpille: weil die Mineralstoffe in der Zusammensetzung und der Menge durch den Dünger in den Boden kommen, wie sie es natürlicher Weise nicht würden.

Also um das mal mehr zu generalisieren, auch mit dem "mehr in Einklang mit der Natur leben" - was wir in den letzten 150 bis 200 Jahren der Industrialisierung geschafft haben, alles aus dem Gleichgewicht zu bringen, das hat vor uns noch lang keine Kultur hinbekommen (und vielleicht gäb es uns sonst auch gar nicht). Ich will gar nicht sagen, dass wir nicht alle profitieren von all den Entwicklungen und Erfindungen der modernen Wissenschaften, aber bei vielem hat man halt inzwischen festgestellt, dass es nicht alles "Gold ist was glänzt". Und da bin ich halt extrem Chemie-kritisch.
Brösel hat geschrieben: Natürlich braucht es Mikroorganismen. Nimm zum Beispiel den Stickstoff. Zuerst muss ja der elemantare Stickstoff mithilfe von Mikroorganismen reduziert, sprich bioverfügbar gemacht werden. Dies ist sehr energieaufwändig, d.h. die Mikroorganismen müssen dabei sehr viel Leistung bringen.
Du hast dann eben diese diversen Stickstofffixierer, die entweder solitär oder in Symbiose mit den Pflanzen leben. Da gibt es Azotobacter, Azomonas, Cyanobakterien,Knöllchenbakterien, Frankia etc.pp...
[/quote]

und wenn es eben diesen Mikroorganismen etc... eben auch nicht egal wäre, woher das Mineral kommt? :wink:

Liebe Grüße und einen schönen Abend :smile:

Lena

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Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Mia » Mi Mai 07, 2014 23:07

Lena, :smile:

Du hast Dich gut verteidigt, ich wollte Dir gerade zu Hilfe kommen. Ist nicht nötig. Nun muss ich meinen Artikel etwas umschreiben.

Justus von Liebig hat 1840 mit der Erfindung des Kunstdüngers viel für die Menschheit getan, das ist unbestritten. Er war ein Kind seiner Zeit, wie wir alle Kinder der Zeit sind, in die wir gerade leben. 1840 war die Erfindung des Mineral-/Kunstdüngers absolut notwendig, im Sinne von: "die Not des Hungers wendend". Aber heute, rund 180 Jahre später, leben wir in einer anderen Zeit.
Neue und andere Erkenntnisse sind hinzugekommen. Auf der einen Seite gab und gibt es Wissenschaftler (vielfach in Konzernen), die die Praxis des Kunstdüngers weiter entwickelten und immer noch weiter entwickeln - bis hin zur Anzucht von Gemüsepflanzen in Plastiksubstraten u.a. in Hochhäusern (vertical farming), die dann noch als "bio" gelten - auf der anderen Seite finden sich (etwa ab 10 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, als der damalige Hunger langsam nachließ), zunehmend Kritiker dieser Methoden.

Etwas war bei der langfristigen Anwendung von Kunstdünger verlorengegangen; dem aufmerksamen Naturbeobachter erschloss sich, dass etwas fehlte: nämlich der lebende Humus. Na, kann man sagen, ist ja nicht so wichtig, Hauptsache, der Ertrag stimmt! Kippen wir Phospor und Stickstoff auf den Acker und rühren gut um, dann wird's schon werden!
Das Konzept verkaufen wir auch nach Afrika und Asien und Lateinamerika, die Einwohner haben dann den Bauch voll und uns klingeln die Kassen! Dazu verkaufen wir landwirtschaftlich schweres Gerät, denn sonst, das wissen wir aus Erfahrung, bekommt man den Boden überhaupt nicht mehr beackert.

Jetzt lade ich Euch, meine Freunde aus dem Biogärtnerforum, ein zu einem Spaziergang bei mir zwischen Wald und Acker! Lena schreitet eifrig zeigend voraus, Brösel will eindeutig nicht untergehakt werden, Carolyn ist sich nicht sicher, ob sie sich freut oder doch lieber wieder gehen will, und ich bin gespannt, ob mein Experiment aufgeht.
Zunächst zeige ich Euch die Äcker. Seit langen Jahren wurden sie in abwechselnder bäuerlicher Kultur genutzt. Also: Winterweizen, Raps, Sommergetreide ... etc. Gedüngt wird mit Mist und Mineraldünger, gespritzt wird mit Pestiziden.
Wenn man sich den Boden anguckt, ist er schwer, gelblich-lehmig, durch starkes Gerät sehr verdichtet und tot. Unterirdisch lebt kaum noch etwas, selbst wenn man danach gräbt. ( Ich habe für Euch extra ein Schippchen mitgebracht) :wink:

Außer der gepflanzten Sorte gibt es - selbst an den Rändern- kaum noch Unkräuter die sich ansiedeln. Das Auge empfindet Langeweile beim Durchgang durch solche Kulturen, das Gärtnerherz kann nichts entdecken, der biologisch interessierte geht enttäuscht am Rand entlang. Kummer lässt mich innehalten: "Hier, Leute, an diesem Feldrain wuchs noch vor 50 Jahren eine so reiche Flor, in der ich als Kind spielte und die verschiedensten Pflanzen entdecken konnte!" Nichts davon ist mehr da. Nur noch hartes Gras, gelegentlich ein Ampfer und etwas Klee auf dem harten Wiesenweg, rechts und links ragen die reinen Rapsfelder empor. Alles gleich und gleich, wohin das Auge blickt.

Gut. Nun betritt unsere Gruppe die angrenzende Bodenfläche. Es ist ein Mischwald. Sofort fällt der ungeheure Pflanzenreichtum auf, der aus dem Boden sprießt. Wir knien nieder und grabbeln etwas in der Erde. Ein Schippchen braucht man hier gar nicht, um tiefer zu kommen, denn der Boden unter der obersten Blätterschicht ist leicht und feinkrümelig, von einem guten Braun.
Rasch fällt uns auch das Leben auf, was uns hier entgegenkommt, denn Lena hat eine Lupe mitgebracht: Es wimmelt und hüpft, es kriecht und krabbelt!
Das ist das Edaphone, eine natürliche Lebensschicht, die uns Menschen seit zigtausend Jahren nährend begleitet und die auf unseren Äckern ausgestorben ist.

Ich habe aber gute Hoffnung, dass sich das irgendwann - hoffentlich bald - umkehrt. Wir haben nur diese eine Erde und ihre Lebewesen, wir sollten sie schützen. Es gibt ja schon ein gutes Umdenken seit etwa 50 Jahren in Biogärtnerkreisen.
Denn was nützt hungernden Afrikanern der Kunstdünger, wenn ihre Böden dabei draufgehen und die Ernte nur gehalten werden kann, wenn deutsche oder amerikanische oder chinesische Traktoren darauf herumfahren?
Da müssen andere Konzepte her!
Stickstoff ist eben nicht gleich Stickstoff! Phosphat ist eben nicht gleich Phosphat!
Wenn dort Dorfbevölkerungen Schweine halten und Hühner, sollen sie mit deren Mist düngen, und nicht mit XY10 von Monsanto!
Sie sollen wissen, dass jedes kleinste Pflänzchen, das irgendwo gedeiht, Schatten spendet und Wasser hält, ein kostbares Gut, welches beim Vergehen die Erde mit etwas Humus anreichert, und nicht zu Gunsten der ausrottenden Agrarchemie geopfert werden sollte.
Und wenn die Trockenregionen Wasser brauchen - und das brauchen sie - sollte man nach Möglichkeiten gucken, atmosphärische Feuchtigkeit über geeignete, zum Teil recht einfache Apparaturen, einzufangen.
Wir sind eben nicht mehr im Jahr 1840.

Wir leben in einer Zeit, in der wir dabei sind, durch künstlich erzeugte Stoffe einen Teil des Lebens auf dieser Erde zu vernichten.
Und das sollte aufhören, finde ich.

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Carolyn » Do Mai 08, 2014 12:03

Mia hat geschrieben:Außer der gepflanzten Sorte gibt es - selbst an den Rändern- kaum noch Unkräuter die sich ansiedeln. Das Auge empfindet Langeweile beim Durchgang durch solche Kulturen, das Gärtnerherz kann nichts entdecken, der biologisch interessierte geht enttäuscht am Rand entlang. Kummer lässt mich innehalten: "Hier, Leute, an diesem Feldrain wuchs noch vor 50 Jahren eine so reiche Flor, in der ich als Kind spielte und die verschiedensten Pflanzen entdecken konnte!" Nichts davon ist mehr da. Nur noch hartes Gras, gelegentlich ein Ampfer und etwas Klee auf dem harten Wiesenweg, rechts und links ragen die reinen Rapsfelder empor. Alles gleich und gleich, wohin das Auge blickt.
Wären die von mir verpachteten Felder nicht gerade mit Gras eingesät und als Wiesen genutzt, dann würde ich Dir da jetzt ein paar Bilder beisteuern, die die Unterschiede auch in der konventionellen Landwirtschaft aufzeigen. Denn ich habe zwei Pächter, einen Vollerwerbslandwirt und einen Nebenerwerbslandwirt, der aus finanziellen Gründen eigentlich die Landwirtschaft aufgeben müsste. Die Unterschiede sind auch in den Feldern DEUTLICH zu erkennen. Und ich habe sie jeden Tag vor Augen (und zwar auch sehr bewusst!).

Was ich damit sagen will: Dein Bild ist stark vereinfacht. Aber ich gehe davon aus, dass Dir das bewusst ist. :wink:

Übrigens nehmen die Initiativen zu, Felder mit Blumenstreifen zu umranden. Gibt inzwischen extra Saatmischungen dafür. Sieht oftmals schöner und bunter aus als ein gepflegter, aufgeräumter Vorgarten.
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Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von roccalana » Do Mai 08, 2014 18:39

Hallo an Euch,
habe jetzt sehr interessiert dem "Streitgespräch" gelauscht und den folgenden Kommentaren von Mia und Carolyn.
Wie Ihr ja wißt -oder auch nicht- bin ich hier von Monokultur umgeben, zu 80% Wein und einige Oliven. Die Oliven werden immer weniger, weil es dafür keine Zuschüsse von Europa mehr gibt, für Wein -auch wenn wir drin schwimmen könnten- gibt es sie noch. :angry:
Wenn ich dann in Bayern bin - im Prinzip das Gleiche: Wiesen und Mais als Viehfutter, dazwischen jedoch schöne Möglichkeiten, lange Spaziergänge zu machen; wenn man allerdings geruchsempfindlich ist, bitte nur im Winter, der Gestank nach ausgebrachter Gülle ist furchtbar :heul: und ist konstant vorhanden, so lange die Temperaturen angenehm sind.
Was ich damit eigentlich sagen wollte, es sieht oberflächlich alles nach -Natur- aus, hat aber eigentlich nicht mehr viel damit zu tun. :web:
Aber um den Spruch ein wenig abzuwandeln:
Wenn jeder Mensch, jeden Tag, nur etwas dazu beiträgt, die Situation zu verbessern, wird es auch gelingen. :tanz:
Einen schönen Abend auch
Roccalana :soleil:
Wer nicht ganz dicht ist, ist wenigstens für alles offen!

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