Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Gemüse, Salate, Kräuter, Heilkräuter, Gewürze und Pilze
Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Mia » Mi Apr 02, 2014 20:57

Hallo Brösel, hallo Ihr, :smile:

ich käme nie auf die Idee, rohes Fleisch in den Kompost zu tun! Um Gotteswillen nicht!!! Auch keinen rohen Fisch, auch keine gekochten Speisereste. So habe ich das so vor 30 Jahren gelernt und tief verinnerlicht. Das ist für mich im Kompost "pfui", ist ekelerregend, gibt stinkige, möglicherweise faulige Matsche, ist Ratten anziehend.

Aber möglicherweise gibt es die Möglichkeit der Zerkleinerung und des direkt Gießens, sofern der Fleischanteil im Verhältnis zu den pflanzlichen Stoffen ein geringer ist und die zersetzenden Keinlebewesen in wirklich großer Zahl vorhanden sind. - Muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen.
In meiner Generation gibt man auch kein gespritztes Obst auf den Kompost. Die Sache mit den Bananen ist mir wirklich neu.

Aber gut, diese neuen Ideen sollten auch angeschaut werden, allein schon, um den Überblick über die Entwicklungen zu behalten. Ich werde die Bananenschalen auch mal ausprobieren. Fleisch und Fisch bekommt bei mir nach wie vor der Hund.

Ich würde hier im Forum auch niemandem raten, Fleisch oder Fisch auf den Kompost zu werfen, eine ungenaue Formulierung könnte zu gewaltig faulenden Missverständnissen führen...

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Benutzeravatar
Brösel
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 233
Registriert: Mo Nov 18, 2013 15:24
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: mitten in der Großstadt

Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Brösel » Do Apr 03, 2014 11:36

Hallo Mia,
wie gesagt ich würde, wenn ich könnte, da ich aber nicht kann, werde ich es auch nicht tun...
Und du willst ganz bestimmt nicht wissen, mit was meine Oma früher gedüngt hat. Die hatte aber das grösste und beste Gemüse weit und breit... :mrgreen:

Benutzeravatar
Carolyn
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 4737
Registriert: Do Mai 07, 2009 17:28
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: jwd. in Oberbayern
Geschlecht:

Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Carolyn » Do Apr 03, 2014 12:19

Brösel hat geschrieben:Und du willst ganz bestimmt nicht wissen, mit was meine Oma früher gedüngt hat.
Blut von der Hausschlachtung und Inhalt der Grube unter dem Plumpsklo? :mrgreen:
Wäre in letzterem heutzutage nicht bei vielen ein wahrer Medikamentencocktail, wäre EIGENTLICH nichts dagegen zu sagen. Ist alles Natur. :lorl:
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

Benutzeravatar
Brösel
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 233
Registriert: Mo Nov 18, 2013 15:24
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: mitten in der Großstadt

Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Brösel » Do Apr 03, 2014 13:53

Hat deine Oma das auch gemacht :lunettes9:

Nun bei menschlichen Fäkalien ist allgemein eher die Krankheitsübertragung ein Problem (Amöbenruhr, Cholera und ähnliches...) und bei tierischen Fleischfresserfäkalien gibt es auch sehr "nette" Parasiten...

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Mia » Do Apr 03, 2014 23:30

Hallo Brösel und Carolyn, :smile:

jupp, meine Großeltern hatten auch ein Plumpsklo und schlachteten auch alle Jahre ein Schwein.
Das Blut haben sie allerdings zu Blutwurst verarbeitet, aber menschliche Fäkalien und die der Nutztiere gingen natürlich in den Garten!
Von daher ist es völlig okay, wenn der Kreislauf stimmt, aber er stimmt ja heute nicht mehr.
Meine Großeltern, (bzw. zuletzt nur die Oma) haben unseren Garten von 1920 bis 1966 ( da war ich 10) intensiv genutzt.
Über die Kriegszeit hatten sie damit (plus Schwein, Ziege, Kaninchen, Hühnern) drei Kinder großgepäppelt.
Aber wenn ich heute nur meine alleinigen Haufen in den Garten legen würde, blieben sie übrig und stänken vor sich hin.
Die für Rhododendrenrabatten und Rosenbeete genutzte Erde hat in den letzten 50 Jahren ihr Vermögen verloren, Kot umzusetzen. Bzw., sie hat durch Nichtnutzung und Kunstdüngung zigtausend Kleinlebewesen verloren, die diese Umsetzung möglich machten... und daraus schoss damals dickes Gemüse empor!

Gut, jetzt wurden die Haufen damals in den Sickergruben schon halb fermentiert. Was man nach einigen Jahren herausholte, befand sich schon in einem zunehmendem Zustand der bakteriellen Zersetzung. Das ging also leichter "in die Fläche".

Aber da ist jetzt diese Faszination von "Terra Preta". Ich suche die links jetzt nicht raus, googelt selber. Hier nur einer: http://de.wikipedia.org/wiki/Terra_preta
Irgendwer hat im (südamerikanischen?) Urwald große Bereiche sehr nahrhafter, schwarzer Erde gefunden, und es stellte sich heraus, dort lebten zigtausend Menschen von kleiner Fläche. Der Trick war: sie gaben da ihre Fäkalien hin, die von ihren Tieren, alle ihre Gemüseabfälle, alle ihre sonstigen Abfälle, die Asche ihrer Holzfeuer - und es funktionierte prima. Reiche Erde, ein bissi halbschattig unter großen Bäumen, aber auch mit Sonnenflecken = große Ernten.
Der Mensch aus dem Video von Lena gehört genau auch zu den Befürwortern.

Aber ich weiß, dass mein Boden so noch nicht funktionieren wird. Da braucht es längere Vorarbeit und wohl auch mehr Platz. Meine Eltern haben den größten Teil des Gartens verkauft, ich habe nur noch 470 m2. Ich habe also gar nicht mehr soviel Fläche, auf die ich meine Exkremente verteilen könnte, und dann ein halbes Jahr abwarten, bis ich nicht mehr direkt in die braune Masse greifen muss.
Ich denke fast, DAS ist die Crux: Die Gärten werden immer kleiner angelegt, die Balkon- und Terrassengärtner nehmen zu. Diese Gärtner wollen natürlich alles sauber halten und da nicht reinschei**en. Ich persönlich habe keine Probleme mit Antibiotika oder Pillen, weil ich keine nehme, aber ich hätte Probleme, die Ausscheidungen rein platzmäßig vergehen zu lassen, da käme bald das Ordnungsamt!
Ich hätte auch keine Angst vor Krankheiten, Brösel: Amöbenruhr, Cholera, Typhus... Die kleinen, unterirdischen Gartenhelfer fressen Viren und für den Boden ungeeignete Bakterien durchaus auf, und wir, wir essen ja nur die Pflanzen, und die übertragen diese Krankheiten nicht!
Gut, man sollte nicht an den schwarzen Fingernägeln lutschen, die man aus der Erdbearbeitung mitnimmt, aber ein Blumenkohl überträgt garantiert keine Cholera! Auch eine geschrappte Möhre überträgt keine Tierparasiten. Das ist also wurscht. Aber unser heutiges Denkgebilde ist so, dass alles ganz sauber ablaufen muss.
Alles relativ klein, sauber und in weiten Bevölkerungsgruppen künstlich.

Ich lasse das für heute mal so stehen und freue mich auf Eure Kommentare!

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Benutzeravatar
roccalana
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 717
Registriert: Do Sep 19, 2013 20:45
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: Italien, Adria
Geschlecht:

Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von roccalana » Fr Apr 04, 2014 20:38

Hallo Ihr Verwertungsfans :hallo:
ich finde das hier alles wirklich sehr interessant. :clap:
Ich erinnere mich, es muss so gegen Ende der 70iger Jahre gewesen sein, als so die erste große Biowelle nach NRW kam und ich meine erste Getreidemühle kaufte. Frau/man dachte, dass man die Kiddys doch anständig ernähren sollte und nicht mit dem, was es so zu kaufen gibt :!:
Jetzt rechnet das mal um auf die Qualität der Lebensmittel, die heute im Supermarkt angeboten werden :heul:
Ich hatte damals weder einen Balkon noch einen Garten - wohnte halt quasi mitten in der Großstadt- :nod: habe mich aber immer schon für den Gesamtbereich der Lebensmittel. wie Erzeugung, Verarbeitung usw interessiert und mich theoretisch auch damit beschäftigt.
Und so habe auch ich gelernt, dass Fleisch und Fisch und gekochte Essensreste nicht auf den Kompost gehören. [-X Vielleicht bin ich schon zu alt, aber dabei werde ich auch bleiben :nod2:
Sind wir als Gesellschaft vielleicht etwas leichtsinniger geworden :?:
Das mit den gespritzten Lebensmitteln hört sich aber gut an, wenn es denn tatsächlich so ist, dass die Gifte im Kompost abgebaut werden :?2:
Und warum nicht alles zerkleinern und quasi direkt kompostieren :?:
Gerade für kleinere Gärten könnte dies doch eine Möglichkeit sein, kompostierbare Abfälle aus Küche und Garten (ein funktionierendes Bodenleben vorausgesetzt) sofort zu verwerten :!:

Bin gespannt auf die weitere Diskussion
Roccalana :soleil:
Wer nicht ganz dicht ist, ist wenigstens für alles offen!

Lenae
Gartenplauscher
Gartenplauscher
Beiträge: 50
Registriert: Mo Mär 03, 2014 08:19
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Lenae » Mo Apr 14, 2014 13:42

Also ich habe nun meine Küchenabfälle bisher zweimal direkt kleingehekselt in die Erde gebracht und werde beobachten... Andere Flächen habe ich mit normalem Kompost gemacht, vielleicht lassen sich da Unterschiede in der Üppigkeit etc irgendwann feststellen. Ich denke allerdings, dass der Garten mit Sicherheit noch einige Zeit braucht - erstes Versuchsjahr für mich und ansonsten von Opa ja eher konventionell bearbeitet worden. Mulchen etc, gab es z.B. alles bei ihm nicht, Erde lag immer offen und um Bodenlebewesen wurden sich eher wenig Gedanken gemacht... Trotzdem glaub ich, dass die Erde nicht allzu schlecht ist. Alles, was dieses Jahr erntbar sein wird, wird für mich schon hundertprozent Erfolg sein :hallo:

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Mia » Mo Apr 14, 2014 22:48

Also ich habe nun meine Küchenabfälle bisher zweimal direkt kleingehekselt in die Erde gebracht und werde beobachten... Andere Flächen habe ich mit normalem Kompost gemacht, vielleicht lassen sich da Unterschiede in der Üppigkeit etc irgendwann feststellen.
Gut!
Berichte mal weiter!

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Mia » Mi Apr 16, 2014 01:43

Ich wollte hier schon die ganze Zeit Roccalana antworten, aber erst ist ist der Thread runtergerutscht, war weg aus meinen Augen - und gestern - bei Wiederentdecken durch Lenas Beitrag kam ich nicht dazu. Hole ich jetzt aber nach!
Ich muss aber sagen, ich habe mich auch ein bisschen davor gedrückt, weil, das schneidet für mich Themen an, die viel größer sind.

Hallo Rita, :smile:

Du hast absolut recht! Alles ganz kleinmachen und draufkippen! Ich muss mich aber noch von einer alte Denkart erholen, ich kann nicht sofort umschwenken, ich brauche noch einen gedanklichen Umweg, bis ich zum Ziel komme.

Ich glaube nicht, dass wir "Kleingärtner", was den Garten betrifft, leichtsinniger geworden sind. Eher im Gegenteil. Wenn ich mir überlege, was man früher alles an Giften in den Garten geschmissen hat, die heute alle streng verboten sind... brrr!
Und bei der Zersetzung im Kompost hat man halt mehr geforscht, es gibt neuere Erkenntnisse!

Andererseits ist die Gesellschaft weltweit viel leichtsinniger geworden, was aber nicht an dem kleinen Bauer hängt, der in Asien ein Reisfeld bestellt, oder dem, der in Südamerika Topinambur anbauen wollte, sondern an der Saatgutindustrie.
Die Schäden, die diese weltweit anrichten, werden von Politikern noch subventioniert. Googel mal unter dem Stichwort "Monsanto".
Das beginnt mit der Rodung großer Urwaldflächen (die wir als Kohlendioxidverarbeitende "Lunge" für unseren Planeten benötigen), um darauf in Monokultur Mais anzubauen, am liebsten genveränderten... das geht weiter mit der gesamten Plastikindustrie, die aus Erdöl Tüten und Behältnisse schafft, die als schwimmender Müll die Meere verderben, Fische töten... , überhaupt das Kohlendioxid aus der Verbrennung von Kohle, Erdgas und Benzin, welches aus Erdöl gewonnen wird. Oben liegt das Gas in der Atmosphäre. Die Meere heizen sich auf, die guten, ganz kleinen Planktonteilchen, die Kieselalgen sterben ab, und genau die brauchen wir, denn das sind genau jene, die in den Ozeanen bis zu 75 % Prozent unseres Sauerstoffes generieren. Da kann man sozusagen lieber noch auf einen Urwald verzichten... :doh:
Das war nur ganz grob angerissen, Du weisst sicher was ich meine.

Okay, nächste Frage:
Und warum nicht alles zerkleinern und quasi direkt kompostieren
Gerade für kleinere Gärten könnte dies doch eine Möglichkeit sein, kompostierbare Abfälle aus Küche und Garten (ein funktionierendes Bodenleben vorausgesetzt) sofort zu verwerten
Ja, genauso wird es seit den 70zigern auch gemacht. Marie Luise Kreuter und John Seymour haben dieses Wissen verbreitet, Gertrud Frank tat es, die Äbtissinnen von Fulda und zig andere. Es geht immer darum, pflanzliches halbwegs zu zerkleinern und sofort als Mulch auf den Boden wieder aufzubringen. Das Problem bei rohem Mulch sind immer die Schnecken, die davon stark angezogen werden.

Die Idee, Abfallgemüse und Gras jetzt zu pürieren und als "Dünger-Smoothies" zu verwenden ist neu! Da hat die heutige Zeit eine Sache einfach gedanklich weiterentwickelt! - Und die hungrigen Nacktschnecken stehen da ein bissi doof vor, weil, sie bekommen von dem eingesunkenen Zeug nicht mehr soviel ab.

Also eigentlich .... ist es einfach genial!!!

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Benutzeravatar
Brösel
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 233
Registriert: Mo Nov 18, 2013 15:24
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: mitten in der Großstadt

Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Brösel » Mi Apr 16, 2014 09:39

Mia hat geschrieben:
... überhaupt das Kohlendioxid aus der Verbrennung von Kohle, Erdgas und Benzin, welches aus Erdöl gewonnen wird. Oben liegt das Gas in der Atmosphäre. Die Meere heizen sich auf, die guten, ganz kleinen Planktonteilchen, die Kieselalgen sterben ab,
Mia
Ich hab´s versprochen, ich sitze auf meinen Fingern...

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Mia » Mi Apr 16, 2014 22:25

Was für ein merkwürdiges Versprechen, Brösel! :grin:

Was machst Du, wenn Du mal musst?
Schreib ruhig, und gib Deinen Senf dazu! Mich interessiert Deine Meinung!

lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Benutzeravatar
Brösel
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 233
Registriert: Mo Nov 18, 2013 15:24
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: mitten in der Großstadt

Re: Herwig Pommeresche - grüner Smoothie für den Garten

Beitrag von Brösel » Do Apr 17, 2014 10:48

O.K. das wird jetzt länger.
Kohlendioxid: Kohlendioxid ist ein in Wasser lösliches Gas. Kohlendioxid ensteht durch Verbrennung (antropogen), durch Lebewesen (Tiere, Pilze und Pflanzen) und durch geologische Ereignisse (Vulkanausbrüche etc... da sogar in gewaltigen Massen).
Der Kohlendioxidanteil in der Atmosphäre hat im Laufe der Erdgeschichte teils beträchtich geschwankt, Vor ca. 500 Mio. Jahren (kambrische Explosion) war der Wert um ca. das 20-fache (!) von heute. Im Jura (180 Mio. Jahre Dinosaurier und so) war der Wert um das 5-fache gegenüber zu dem heutigen. Seit ca. 700.000 Jahren lag der Wert bei 280 ppm (parts per million), seit ca. 10.000 Jahren lag der Wert bei 280 ppm. Seit dem 19. Jahrhundert steigt der Kohlenstoffanteil in der Atmosphäre (das dieser Wert antropogen ist, lässt sich isotopenchemisch genau nachweisen) und hat heute den Wert von 400 ppm erreicht. ABER: der antropogene Anteil des Kolendioxids (jährlich) beträgt 36,3 Gigotonnen von 550 Gigatonnen aus natürlichen Quellen.
Da in der Natur Kreisläufe wichtig sind, gibt es ja den Kohlendioxidkreislauf. In den Kohlenstoffsenken wird das Kohlendioxid (kurzfristig) gebunden, im Gegensatz zu Kohlenstoffspeicher die das Kohlendioxid dauerhaft (naja für ein paar Milionen Jahre halt) binden. Kohlenstoffsenken sind z.B. Wälder, Meere (Mikroorganismen!) und Moore. Kohlenstoffspeicher ist die Lithossphäre, die ca. 99% des auf der Erde vorkommenden Kohlenstoff, hauptsächlich in Form von Carbonaten. Dann gibt es die Kohlendioxidquellen. Zum einen die antropogenene freisetzung von Kohlendioxid (Verbrennung) und die Zerstörung von Wäldern und Mooren! Zum anderen eben die natürlichen Ursachen.
So, die Kohlenstoffsenken (sofern nicht in Vernichtung begriffen) können das natürlich gebildete Kohlendioxid fast gänzlich wieder aufnehmen. Nur der antropogen erzeugte Anteil ist eben zuviel. Das überschüssige Kohlendioxid geht nun jeweil ungefähr zu Hälfte in die Atmo- bzw. Biosphäre und in die Ozeane. In den Ozeanen bewirkt das nun gelöste Kohlendioxid (vulgo Kohlensäure) eine Versauerung. (Betrifft vor allem Korallen und andere stationäre Kalkbildner).

So zur Erderwärmung, wir befinden uns in einer Zwischeneiszeit, es ist völlig NATÜRLICH, dass es wärmer wird. Der antropogene Anteil der Erderwärmung beträgt ca. 60%.

(Wer gezielt etwas gegen den Tempertauranstieg machen will, soll Bäume pflnazen, Moore schützen -> keinen Torf! und schauen, dass versieglte Betonflächen aufgebrochen werden).

Mich ärgert immer diese extreme vereinfachte Verallgemeinerung, sorry... :cool:

Zu der Erwärmung der Meere:
Ozeane sind nicht ein statisch mit Wasser gefüllte Becken. Ozeane bestehen aus vielen Meersströmungen, das sind Massebewegungen des Meerwassers. Sie können in vielen Schichten übereinander vorkommen und laufen teils um die gesamte Erde. Die Zirkulation der Meeresströme wird von der Dichte, Salzgehalt und Wassertemperatur beeinflusst, wobei diese einzelnen Faktoren wieder miteinander gekoppelt sind.
Die Erwärmung der Meeresströmungen erfolgt hauptsächlich an der Wasseroberfläche durch die Sonne und die Atmospähre (Winde und Reibungen spielen nur ein kleine untergeordnete Rolle). Da die Atmosphäre sich erwärmt, erwärmen sich auch die Strömungen mehr.
Es gibt zig verschiedenen Meersströmungen die sowalt kalt als auch warm können. Der Zirkumpolarstrom der Antarktis ist zum Beispiel kalt (DESWEGEN ist die Antarktis vereist!), der Golfstrom ist ein warmer Strom der direkt unser Klima beeinflußt.
Die Wirkungsmechanismen der oberflächennahen Ströme sind relativ gut erforscht, bei den Tiefensrömungen müsen wir allerdings passen.

Insgesamt lässt sich sagen, das die Erde ein globales ausbalanciertes System ist, worin die Menschheit fröhlich herumpfuscht ohne den geringsten hauch einer Ahnung zu haben, was sie damit anrichten.

Zu Plankton: Plankton sind Lebewesen die sich passiv in der (marinen und lakustrinen) Wassersäule treiben lassen. Plankton sind Tiere, Pflanzen, Bakterien und Archäen. Es gibt das sogenante Holoplanktion, diese Lebewesen sind ihr ganzes Leben als dieses unterwegs, im Gegensatz um Mesolankton. Mesoplankton besteht aus Lebewesen die nur im Larvalstadium als Plankton unterwegs sind (z.B. Korallenlarven).
Planktonvorkommen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Hauptsächlich vom Nahrungsangebot, danach folgen Salzgehalt und Wassertemperatur.
Das Phytoplankton -> Dinoflagellaten und Diatomeen (betreibt Photosythese und ist u.a. in hohem Masse für den Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre zuständig) wird vom Zooplankton als Nahrung konsumiert. Zooplankton sind heterotrophe Lebewesen -> Foraminiferen, Radiolarien und Dinoflagellaten. (Anmerkung, Dinoflagellaten sind mixotrophisch).
Momentan laufen viele verschiedenen Arbeiten zu dem antropogenen Einfluss auf das Phytoplankton. Auch die Mortalität des Phytoplankton durch Zunahme von Zooplankton spielt eine grosse Rolle.
Phytoplankton ist primär abhängig von Makronährstoffen wie Nitraten, Phosphaten und Silica. Diese Nährstoffverfügbarkeit ist wiederum abhängig von den Meeresströmungen und der Stratifizierung der Meereswassersäule.
Unter anderem kann eine sponatne reiche Verfügbarkeit von Eisen zu einer Meeresblüte von Phytoplankton führen. Phytoplankton hält sich nur in den oberen Bereichen der Wassersäule auf 8da wo Licht hinkommt), in den unteren Bereichen bis in die Tiefsee dominieret dann Zooplankton, das sich von "Meeresschnee" ernährt. Herabrieselndes organisches Material aus den oberen Bereichen.

Plankton ansich spielt u.a. eine grosse Rolle im Kohlenstoffkreislauf der Ozeane. Zooplankton konsumiert Phytoplankton (Kohlenstoff), dieses sinkt als Detritus auf den Meeresgrund und verbleibt dort (Kohlenstoffsenke). Man kann die Zunahme des Phytoplanktons beschleunigen indem man Meerwasser mit Eisen anreichert. Dies führt eben zu einer Blüte. daher mehr Zooplankton, mehr gebunder Kohlenstoff.

Und es ist tatsächlich so, dass man nicht sagen kann, dass der Meerestemperaturanstieg zu einem Absterben des Phytoplanktons führt. Es gibt viel zu viel widersprüchliche Daten. Einerseits hat das Phytoplankton an sich abgenommen, andererseits ist der Chlorophylanteil in den Weltmeeren gestiegen.

Das warś, was ich zu schreiben hatte... :cool:

Antworten