Geranien selber vermehren

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Carolyn
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Geranien selber vermehren

Beitrag von Carolyn » Mo Feb 17, 2014 11:52

Mama Heike hat geschrieben:wann und wie machst du die Geranienableger?
Meine Mutter sagte immer, am schönsten werden sie und am besten wachsen sie an, wenn man sie schon im August macht. Mir ist das zu früh, auch weil ich da schlichtweg noch keine Zeit habe. Ich versuche sie möglichst im September zu machen, meistens zieht es sich aber bis in den Oktober hinein. Seit es das erste Mal so spät im Jahr wurde verwende ich auch Wurzelfix von Neudorff. Das Pulver in ein Schnapsglas (schmal) und jeden Steckling hineingesteckt bis über die Stelle, an der sie Wurzeln austreiben sollen, danach in die Erde. Hat sich bewährt.

Seit ich angefangen habe, leere Töpfe grundsätzlich auszuwaschen (fließendes Wasser und Handbürste, dann trocknen lassen) habe ich kaum noch Probleme mit verschimmelnden Stecklingen. Es kommt vor, klar, vor allem, wenn sie zu kühl stehen, aber meistens sind nur ein oder zwei der Stecklinge in einem Topf betroffen, nicht alle drei.

Inzwischen mache ich Stecklinge so klein als möglich. Wenn man bedenkt, dass die Pflanze ja mit den "gebunkerten" Nährstoffen überleben muss, bis sie Wurzeln ausgebildet hat, ist es nachvollziehbar, dass ein großer Steckling einfach zuviel verbraucht. Mir reichen zwei fingernagelgroße Blätter am Steckling, lieber ist mir ein kleines und ein max. zwei-Euro-Stück-großes Blatt. Zwei große Blätter sind mir dann aber schon zuviel, da entferne ich eines, da es dann normalerweise ja auch kleiner Blätter gibt. Gibt es NUR die großen Blätter verwerfe ich den Steckling auch schon mal.

Dass sich die neuen Wurzeln dort bilden, wo ehemals Blätter oder Blütenstiele saßen, ist denke ich klar. Alles, was an dieser Stelle normalerweise wächst - also auch die ganz kleinen Blättchen - wird abgezupft. Unterhalb dieser Stelle lasse ich einen halben bis knapp einen Zentimeter des Stieles übrig. Genug, dass es nicht zu weit eintrocknet, zu wenig um zu faulen. Bei den extrem kompakt wachsenden Edelpelargonien sind es oftmals zwei Ex-Blattansätze, da ansonsten der Steckling einfach zu kurz ist.

Was noch? Grundsätzlich heißt es ja, Stecklinge mögen keine (stark) gedüngte Erde. Einmal hatte ich zu stark gedüngt (Dauerdünger zusätzlich), da sind mir ein Drittel ausgeblieben und der Rest war mickrig, aber mit vorgedüngter Erde kommen meine Geranien gut klar. Meistens habe ich noch einen Rest Geranienerde (Compo) vom Pflanzen der Balkonkästen im Frühjahr, die ich dafür verwende. Da wurde mir auch schon gesagt, dass das zu viel Dünger wäre, aber bei mir funktioniert das problemlos. Geranien sind nicht so wirklich empfindlich. :wink: Dafür werden sie dann den ganzen Winter über gar nicht mehr gedüngt, sondern müssen mit dem auskommen, was in der Erde drin ist. Erst in die Balkonkästen kommt dann ein Langzeitdünger mit hinein, der den ganzen Sommer über vorhält. Nicht wirklich bio, ich weiß. Anders aber für mich nicht zu bewältigen.

Meine (9er) Töpfchen stehen dann zunächst alle an Südfenstern auf steinernen Fensterbrettern über dem Heizkörper, dicht an dicht in einem Balkonkastenuntersetzer. Gießen nur einmal die Woche, am WE. Hier die Balance zu finden, so dass sie nicht völlig austrocknen, aber trotzdem nicht zu kalt stehen, ist schwierig. Diese Räume sind dann auch nur extensiv genutzt, die Raumtemperatur wäre da nämlich eher zu kühl für menschlichen Geschmack. Besser wäre es wohl, dreimal in zwei Wochen zu gießen oder evtl. auch zweimal die Woche. Wobei es durch den großen Untersetzer kein großes Problem ist, wenn das Wasser zunächst durchläuft, die Erde kann sich dann ja immer noch vollsaugen. Die qualitativ hochwertige Erde saugt auch immer noch Wasser auf, selbst wenn sie mal knorztrocken war.

Wenn sich das Blätterdach schließt und die Triebspitzen das erste Mal ausgezwickt werden müssen (damit sie sich verzweigen) stelle ich die Töpfe lockerer und belege auch die Ostfenster. Bis dahin zeigen sich dann auch recht deutlich die Unterschiede zwischen den Sorten. Derzeit habe ich vier verschiedene Farben/Sorten, eine davon Edelpelargonien. Während sich die orangen quasi von selbst verzweigen sind die rosanen kaum dazu zu bewegen, mehr als einen Trieb zu bilden, trotz "köpfen". Die Edelpelargonien wachsen so dicht und kompakt (und verzweigt), dass man sich das entspitzen komplett sparen kann, sind sie mal angewachsen, nehmen sie auch kaum noch was übel; sie wuchern regelrecht. Die dunkelroten werden dafür gerne sehr schnell sehr (zu) lang und reagieren empfindlicher auf Wassermangel bzw. zu viel Wärme. Von denen hatte ich Anfang Mai auch schon halbmeterlange Pflanzen. :doh: (Nein, es sind keine Hänger.)

In meiner Anfangszeit habe ich immer noch bis zu 20% (Anzahl Töpfe) eingerechnet, dass mir ausbleiben. Seit drei Jahren oder so ist mir kein einziger Topf mehr ausgeblieben, ich führe es vor allem auch auf das Wurzelfix zurück. Daher habe ich dieses Jahr meine Reserven minimiert bzw. gegen Null gefahren. Nur bei den Edelpelargonien habe ich zuviele, aber das hat andere Gründe. Bei ihnen ist es schwer, ordentliche Kopfstecklinge zu bekommen, weil sie extrem stark blühen. Daher habe ich diesmal auch blühende Triebspitzen genommen (und die Blüte entfernt), die als Steckling sehr mickrig ausfielen und siehe da, es hat fast genauso gut geklappt wie mit "ordentlichen" Stecklingen. Nur ein oder zwei mickrige Töpfe sind dabei, in denen evtl. auch der letzte Steckling noch eingehen wird.

Ach ja, Folie habe ich keine drüber.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Mama Heike
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Re: Geranien selber vermehren

Beitrag von Mama Heike » Mo Feb 17, 2014 17:32

Danke Carolin, für diese sehr umfangreiche Antwort. Dann wird ich es das nächste mal früher versuchen, auf deine Art.
Lieben Gruß Heike

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