kleine Blumenwiese "mähen" - mal ganz anders?

Blumen aller Art, Farne, und Gräser
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kebon_alami
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kleine Blumenwiese "mähen" - mal ganz anders?

Beitrag von kebon_alami » Fr Jul 20, 2012 13:39

Hallo zusammen,

im letztem Jahr habe ich eine Blumenwiese angelegt, die recht klein ist.

Da sie so klein ist - ich komme von allen Seiten bis in die Mitte dran - kann ich mir leisten, die Blumenwiese vielleicht ein wenig anders zu bearbeiten als gewöhnlich.
Statt einer Maht mit 15 cm Höhe und das vielleicht sogar bei meiner kleinen Blumenwiese auch nur in Etappen, kann ich eigentlich auch die einzelnen verwelkten Blumen entfernen.
Die Frage ist nun, ob ich sie mit Wurzeln rausziehen soll oder eben nur auf 15 cm stutzen soll? Immerhin soll die Aktion ja den Blumen Platz einräumen, die entweder jetzt noch so klein sind und im Schatten der großen, verwelkten Blumen stehen oder die erst noch keimen wollen.
Viele große Mageritten wären jetzt zu entfernen, die inzwischen schon ihre Samen verteilt haben sollten.

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Re: kleine Blumenwiese "mähen" - mal ganz anders?

Beitrag von Carolyn » Fr Jul 20, 2012 13:59

Da viele Blumen ja auch aus der Wurzel im nächsten Jahr neu austreiben würde ich die Wurzel keinesfalls ganz rausreißen. Abgesehen davon läufst Du dann Gefahr, dass viele jetzt noch SEHR kleine Pflänzchen und Samen mit rausgerissen werden.
Eine Blumenwiese ist eine Pflanzengemeinschaft, die ja auch in der Natur nicht ausgedünnt wird. Lass sie im Verbund. :wink:
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Re: kleine Blumenwiese "mähen" - mal ganz anders?

Beitrag von Mia » Fr Jul 20, 2012 22:54

Hallo kebon_alami, :smile:

ich stimme Carolyn zu. Nix rausreissen! Ambesten auch nicht alle verblühten Blumen abschneiden! Mit beiden Aktionen nimmst Du Dir ja die Blühkraft fürs nächste Jahr!
Es sei denn, Du kannst 100% genau bestimmen, welche Pflanzen einjährig sind und jetzt bereits verblüht sind und sich ausgesamt haben.
Die Wiesenmargarite ist in jedem Fall nicht einjährig, das ist eine Staude. Wenn Du da jetzt viel rausrupfst, hast Du nächstes Jahr deutlich weniger an Blüten, obwohl sie sich ausgesamt haben. Und auch bei den einjährigen Pflanzen sollten die Blüten erst nach dem Verblühen weg, wenn sie tatsächlich Samen gebildet und diese ausgeschüttet haben. Egal ob Kornblume oder Mohn - achte auf die Samen! Du raubst Dir sonst den nächstjährigen Blütenflor!

Wobei ich dieses Jahr auch so eine Blumenwiesenmischung zu ersten Mal ausgestreut habe, und ich muss sagen, da ist soviel dämliches Krautzeug drin, von dem ich gar nicht will, dass es noch einmal in größerem Umfang hochkommt.
Wobei ich das nicht als "Blumenwiese" gesäet habe, sondern als Lückenbüßer im Staudenbeet. Ich wollte so eine Samenmischung einfach mal ausprobieren. Was da wächst, wird zum Teil recht hoch und blüht winzig lila und rosa. Im Staudenbeet kann ich lieber darauf verzichten. Das einzige, was ich in der Mischung (neben Mohn und Kornblume) erkennbar ausmachen konnte, war der Erdrauch. ABER: Wenn ich das als eine große Blumenwiese angelegt hätte, wären die unbekannten Lila/Rosablüher im hohen Gras wirklich schöne Dinger! Zusammen mit Mohn- und Kornblumen, den Margariten...Nachtkerzen?
Von daher frag Dich doch einmal, ob Du auf Deiner Winzwiese wirklich eine Wiese haben willst, oder nicht doch lieber ein Blumenbeet?

Lieben Gruß,
Mia
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Re: kleine Blumenwiese "mähen" - mal ganz anders?

Beitrag von kebon_alami » Sa Jul 21, 2012 14:55

Großer dank an euch beide!

Ja, so etwas hatte ich schon vermutet!
Ich werde allerdings trotzdem - und weil meine Blumenwiese von allen Seiten bis in die Mitte erreichbar ist - die Blumen EINZELN entfernen statt ganze Teile der Blumenwiese auf einmal. Dabei werde ich ca. 15 cm über Boden abschneiden und vor allem dort, wo sie nicht zu viele andere Blumen überragen auch einfach (länger) stehen lassen.
Außerdem habe ich gelesen, dass es sinnvoll ist, besonders am Rand möglichst gar nicht zu schneiden, da sich dann dort größere Staudensäume entwickeln können, die sehr wertvoll sind.

Die dann doch abgeschnittenen (verwelkten) Blumen werde ich dann noch 2 oder 3 Tage liegen lassen - bei trockenem Wetter - damit sie sich aussamen können.
Dann werde ich sie abräumen und vielleicht bei der ein oder anderen Blume die restlichen Samen rausholen und sammeln zum Verschenken oder so.

Die dann noch übriggebliebenen Blütenstränge werde ich nicht kompostieren und von den Stilen abschneiden, die ich dann kompostieren werde.

ich stelle mir gearde vor, ich würde das mit eine Blumenwiese machen, die einige Hektar hat :-) Da könnte man viele Leute mit beschäftigen, hehehe.

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Re: kleine Blumenwiese "mähen" - mal ganz anders?

Beitrag von Mia » Sa Jul 21, 2012 23:48

Liebe kebon_alami, :smile:

am liebsten würde ich Dir jetzt eine Zeichnung schicken, wie eine verblühte Blume aussieht, und eine, die Samen trägt.
Leider fällt mir augenblicklich kein schönerer Vergleich ein, ich will trotzdem versuchen, es sanft zu machen: Stell Dir vor, eine Katze ist gerade mal eine Nacht schwanger. Am nächsten Tag rennt sie über die Schnellstraße, wird überfahren und stirbt. Nun legt man doch diese Katze nicht auf ein Kissen und wartet darauf, dass nach einiger Zeit die Babys herauskommen?

Nein, diese "Blüte" (also die Katze), die durch den Unfall gebrochen wurde, hat zwar die befruchteten Samen in sich, kann sie aber nicht mehr ausreifen lassen.
Genauso verhält es sich auch mit den welken Blüten, die Du abbrichst. Sie sind vielleicht befruchtet, können die Samen in sich aber nicht mehr ausreifen lassen. Es nutzt nix, wenn Du sie dann irgendwie auf die Erde legst.
Denn nach der Befruchtung bekommen alle einen dicken Bauch: die Menschenfrauen, die Kätzinnen und auch die Blumen. Bei manchen Blüten ist das nicht genau sichtbar, wie bei den Margeriten, bei anderen ist es ungeheuer deutlich, wie beim Mohn. Er entwickelt dicke runde Fruchtstände, und erst wenn die hellbräunlich sind und wie hölzern wirken, sind die Samen darin fettschwarz und reif. Also, wenn Du was von Deiner Blumenwiese haben willst, ignoriere die verblühten Blüten - lass sie stehen! - und achte auf die Samenstände!

Lieben Gruß,
Mia
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Re: kleine Blumenwiese "mähen" - mal ganz anders?

Beitrag von kebon_alami » So Jul 22, 2012 10:31

@Mia:

Ohje, da habe ich mich tatsächlich sehr naiv ausgedrückt und vor allem falsch! ja, natürlich weiß ich, dass die Samen sich auch noch erst entwickeln müssen. Oft kann man ja beobachten, dass sie dann irgendwann aus Kapseln herausfallen oder mit dem Wind weggeweht werden. Erst wenn es soweit ist, werde ich entsprechend vorgehen.
Denn: Einfach nur stehen lassen geht ja auch nicht, da selbst die Blumenwiese mindestens einmal gemäht werden muss, da sie das für ihr Weiterbestehen braucht.

Ich möchte hier noch einmal ein Zitat von Carolyn hervorheben, nachdem ich mich wohl unbedingt richten muss:

"Eine Blumenwiese ist eine Pflanzengemeinschaft, die ja auch in der Natur nicht ausgedünnt wird."

Da fällt mir wieder ein, dass ich letztes Jahr eine sehr wichtige Frage hatte, die mir auch noch keiner beantwortet hatte:

Im letzten Jahr (Jahr des Anlegens der Blumenwiese) hatte ich schließlich vergessen, die Blumenwiese vor dem Winter zu mähen. Einige Experten meinen ja, es hätte gerade im ersten Standjahr unbedingt geschehen müssen, die anderen plädieren dafür, sie im ersten Jahr - oder überhaupt vor dem Winter - gar nicht zu mähen, vor allem, weil ja viele Tiere die Stengel zum Überwintern nutzen. Letzteres hatte mich dann beruhigt, vielleicht nicht alles falsch gemacht zu haben. Ebendrum sollte man ja die Blumenwiese spätestens im September/Oktober das letzte Mal gemäht haben.

Aber nun die eigentliche Frage:
Nirgendwo im Internet steht, was man dann im Frühjahr mit der stehengebliebenen Blumenwiese machen soll, die doch nun nur noch aus verwelkten Blumen besteht.
Ich bin dann hingegangen - als ich vermutet hatte, dass es warm genug war und die meisten Tiere sich inzwischen auf den Weg gemacht hatten - die Blumenwiese im Frühjahr komplett zu mähen (15 cm Höhe). Das hätte ich sicherlich abschnittsweise machen müssen.
Ich habe im internet nach Fotos gesucht von Blumenwiesen im Frühjahr, wie sie vor und nach der Maht aussehen. Leider habe ich keine gefunden.

Wie soll man denn nun im Frühjahr verfahren mit den verwelkten Blumen aus dem letzten Herbst?

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Re: kleine Blumenwiese "mähen" - mal ganz anders?

Beitrag von Carolyn » So Jul 22, 2012 14:24

Das ist jetzt eine rein logische Schlußfolgerung, kein echtes Wissen.

Ich glaube, Du hast genau richtig gehandelt.
Wenn Du alles stehen läßt ist es zum einen auf Dauer ein dichter Filz und keine schöne Blumenwiese mehr. Zwar wachsen junge Gräser und sicher auch höhere Blumen hindurch, aber das alte Gras hast Du da ewig unten drin. Ich sehe das entlang meines Außenzaunes (Maschendraht), das sieht nicht wirklich ansprechend aus, wenn ich es nicht ausputze, bevor das neue Gras spriest (was ich kaum jemals schaffe). Gerade, wenn Du Deine Wiese nie wirklich komplett mähen willst (also ganze Fläche und bis auf den Boden), dann musst Du IMO dafür sorgen, dass unten nicht irgendwann alles abstirbt und fault, sondern Luft und Licht rein kommt.
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Re: kleine Blumenwiese "mähen" - mal ganz anders?

Beitrag von Wasnun » So Jul 22, 2012 20:08

Hallo in die Runde,

Vorab möchte ich sagen, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt und diese Schönheit nicht immer zweckmäßig ist.

So eine kleine Blumenwiese bedarf schon händisches eingreifen, ansonsten verwildert das alles. Der Boden brauch dringend Luft, damit die Bodenlebewesen arbeiten können, diese gilt es in erster Linie zu unterstützen. Die Bodenlebewesen brauchen allerdings auch was zu fressen, aus diesem Grund ist es wichtig niemals alles zu entfernen. Wurzeln von abgeblühten Pflanzen helfen den Boden zu lockern oder diesen locker zu halten, auch hier niemals alle Wurzel entfernen.
Je nach Höhe der Pflanzen kann man diese über den Winter stehen lassen, zumindest die meisten davon. Ein betreten der Fläche während der frostigen Zeit sollte vermieden werden.
Im Frühjar, so ab 15°, kann man darüber nachdenken die Fläche zu überarbeiten. Mähen wäre dann eine der nötigen Maßnahmen, der Rest ergibt sich aus der Situation. Altes und vergammeltes kann man oberflächlich entfernen, den Rest einfach liegen lassen. Mit einer Grabgabel könnte man einige tiefe Löcher in die Fläche stechen, einfach die Gabel in den Boden stechen und ein wenig vor und zurück bewegen usw. usw usw.
Mit Dünger eher etwas sparsamer umgehen, im Bedarfsfall kann man nachdüngen. Im interesse der Bodenlebewesen und der Insekten würde ich hier absolut biologischen Dünger empfehlen.
... so würde ich es angehen.
in bester Absicht, euer Wasnun

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Re: kleine Blumenwiese "mähen" - mal ganz anders?

Beitrag von icke » So Sep 16, 2012 23:27

Hallo,

ich habe seit 2011 auch so eine Art Blumenwiese ohne Mähen, oder eigentlich eine Gartenecke mit einem Apfelbaum, unter dem ich vor einem Jahr im Frühjahr eine Wildblumenmischung ausgesät habe. Teilweise standen dort vorher zwei größere Thujas (siehe: http://www.bio-gaertner.de/frm/viewtopic.php?f=7&t=4033).

Im ersten Jahr habe ich quasi alles wachsen lassen. Leider wuchs vor allem Rainkohl, noch ein Rest Goldrute (hatte ich vorher so gut es ging ausgebuddelt), Gartenwolfsmilch, Löwenzahn etc, aber auch ein paar Margeriten, Kornblumen, Roter Lein, Großer Wiesenknopf und anderes. Im Herbst habe ich irgendwann etwas "aufgeräumt", dabei schon etwas auf Samenstände geachtet. Dummerweise hatte sich der Rainkohl schon fast komplett ausgesamt :-( Mehrjährige die ich erkennen konnte habe ich stehen lassen (Wiesenmargerite, Wiesenknopf).
Dieses Frühjahr etwa Mai bot sich folgendes Bild: fast flächendeckend Rainkohl-Sämlinge, einige dicke Bulte von Wiesenmargerite und Wiesenknopf, ganz wenige andere Keimlinge/Jungpflanzen, aber auch Kornrade und Chrysanthemen. Ich habe den Rainkohl größtenteils locker umgehackt. Dabei habe ich probiert, Keimlinge zu verschonen, die ich kannte oder auch gerade nicht kannte. Dann habe ich stellenweise noch mal eine Blumenmischung nachgesäht.
Das hat sich dann ganz ansehnlich entwickelt, eine bunte Mischung. Im Sommer fand ich, dass der Wiesenknopf zu viel Platz einnimmt und habe einige Stauden samt Wurzel entfernt, die anderen nach/während der Blüte zurückgeschnitten. Die Margeriten habe ich auch einmal zurückgeschnitten ("gemäht""). Ansonsten hier mal gezupft, da mal einen Löwenzahn ausgestochen, oder auch mal der Kornrade beim Samenstreuen geholfen und dann abgeschnitten.
Momentan blüht noch einiges und ich werde wohl einen guten Teil einfach über den Winter stehen lassen, und im Frühjahr "abräumen".
Ich finde mein Stück "Wildnis" sehr schön. "Schönheit liegt im Auge des Betrachters" wurde ja schon erwähnt.

Was ich eigentlich sagen will: Es macht Spaß, sich so intensiv um einen Bereich des Gartens zu kümmern, zu beobachten, einzugreifen und auszuprobieren. Man kommt allerdings nicht umhin, sich botanisch etwas auszukennen, aber es gibt auch Anreiz, dieses Wissen auszubauen.
Was für das Aussamen lassen von Blumen, die man gerne haben möchte, gilt, gilt umgekehrt für andere Beikräuter, die man nicht (zumindest nicht in Massen) in der Wiese haben möchte: Entfernen, bevor sie sich aussamen können.

Ich finde es jedenfalls eine spannende Sache und stelle mir meine "Wiese" irgendwann als eine Pflanzengemeinschaft vor, die fast ohne mich zurechtkommt.

Viel Erfolg und Spaß mit einem kleinen Stück Wildnis!

Icke

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Re: kleine Blumenwiese "mähen" - mal ganz anders?

Beitrag von fiddler » Di Sep 25, 2012 21:11

Wie ist das denn im "richtigen" Leben? Da kommt mal eine Kuh (Pferd, Büffel, Reh...) und frißt ein Stück ab (und läßt nicht 15cm stehen!), dann wühlt mal ein Wildschwein ein Stück auf... Ich will sagen: die Störung ist wichtig für die Pflanzenvielfalt. Ohne Störung setzt sich irgendwann die Art durch, welche die besten Standortbedingungen hat - es entsteht eine Monokultur oder zumindest eine sehr artenarme Vegetation.

Du mußt also in Deinem Garten Kuh und Wildschwein sein, um es mal so auszudrücken...

Ich kenne eine große Wiese, die war berühmt als Magerwiese mit ihrer Fülle an seltenen Blumen. Auf der anderen Seite der Wiese ist eine alte Germanen- und Wikingersiedlung (die haben da über mehrere Jahrhunderte friedlich zusammengelebt, das gab es!), und die Reste davon kann man besichtigen. Die Besucher sind jahrelang quer über diese Magerwiese gelatscht.

Nun wurde die Wiese unter Schutz gestellt, eingezäunt, und ein Weg darum herum angelegt. Innerhalb weniger Jahre waren die schützenswerten Pflanzen fast verschwunden. Ein Beispiel dafür, dass Schutz auch nach hinten losgehen kann.

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