Hallo ihr Lieben,
erstmal schön, dass Du so einen klaren Weg gewiesen bekamst, Liz! Ja, so geht es!
Es wird sicher eine schöne Bepflanzung werden, Narzissen und Allium und Geranium wechseln sich in der Blütezeit und Vegetationszeit ab. Wenn die Narzissen blühen, siehst Du von dem Geranium noch nicht viel, es macht sich gerade als kleiner Teppich breit. Während es blüht, schießt das Allium in die Höhe und verschwindet abgeblüht in seinen grünen Horsten.
Nun aber zwei Erlebnisse, die ich berichten will, hauptsächlich bezüglich Narzissen - aber auch Primeln- in der Wiese.
Aus Deutschland war ich gewohnt, dass Narzissen und Primeln bei uns im Beet angepflanzt werden, okay? Etwas anderes konnte ich mir gar nicht vorstellen.
1979 ging ich für ein Jahr studienmäßig nach London.
Und dort erlebte ich für mich eine Art Wunder. Meine Hochschule für Tanz, Musik und Drama - in alten, klassizistischen Gebäuden - war von weiten, zum Teil hügeligen Wiesenflächen umgeben, auf ihnen hatte man einzelne Bäume stehen gelassen, sogenannte Solitäre. Diese Eichen, Eschen, Buchen oder Ahorne hatten, weil freistehend, ihre typische Wuchsfom entwickelt. Wie eigenwillige Riesen beschatteten sie nun Rasenplätze, unter den sich die Studenten ausruhten und vesperten.
Das für mich irre aber war: überall in diesen Wiesen wuchsen - scheinbar wild - Narzissen.
Sie waren wie hingestreut. Hier größere Horste, dort kleinere, dort nur einzelne Pflänzchen. Da hatte jemand mit den Pflanzen "gemalt". - Englische Landschaftsgartenkunst, okay?
Wenn die ausgeblüht hatten und das Laub schlapp wurde, wurden sie dann vom Rasenmäher abgemäht, sie kamen aber jedes Jahr offenbar reicher wieder. Freunde von mir verblieben an dieser Schule, ich besuchte sie später noch oft. Die Narzissen wurden nicht neu angepflanzt, ihre Heimat war der Rasen, dort vermehrten sie sich.
Anfang 1981 ging ich kurz studienhalber in die Schweiz. Einige Tage wohnte ich in einem Dörfchen in der Nähe von Basel, welches gerade einen Preis für die beste Landschafts- und Wohnraumgestaltung erhalten hatte.
Nu, die Häuser interessierten mich zu der Zeit weniger, ich guckte in die Gärten.
Was ich dort fand, war ein völlig freies Pflanzenleben. Zu meinem Staunen waren die Rasenflächen der Häuser mit bunten Primeln durchsetzt, sie klammerten hier, sie klammerten dort, sie krochen sogar alte Treppenstufen in Ritzen und an den Rändern hoch. Blaue, nickende Scilla begleiteten sie ---- und niemand hatte sie ausgeruft!
Kein deutscher Ordnungsfanatiker hatte die Stufen gesäubert.
Ich erinnere mich noch, wie ich gestaunt habe.
Seitdem weiß ich, außer Narzissen, gehen auch Primeln wunderbar im Rasen, in einer Wiese. Irgendwann fallen sie dann dem Rasenmäher zum Opfer, am besten, wenn sie sich vorher schon aussamen konnten.
Wenn ich mein Elternhaus ziehe, werde ich den sonnigen Rasen dort in ein Quartier für Narzissen und Primeln umwandeln. Mein jetziger Rasen hier ist weitgehend zu schattig.
In ihm wachsen Lungenkraut, Scharbockskraut, dunkler Günsel.
Lieben Gruß,
Mia