Hier in Warburg ist es seit längerem schön. Trockenzeiten wechseln sich mit Regen und Gewittern ab. Der Winter war zu trocken, aber es fällt doch inzwischen genug an Regen, so dass alles schön gedeiht. Nur im Gewächshaus und in den Kübeln muss ich gießen.
Ich könnte völlig glücklich sein, wenn ich nicht so einen bewundernswert sturen Nachbarn hätte. ( Für ihn ist auch diese Broschüre gedacht, die ich ihm liebevoll zu seinem 75. Geburtstag im August schenken werde.)
Er ist durchaus an biologischem Gärtnern interessiert, aber von Anfang des Jahres bis jetzt, erzählt er mir quasi jeden Tag, was er alles an Spritzmitteln aufbringen musste, um seine Rosen vor Rost zu schützen und seine Dahlien vor Blattläusen.
Ich habe einen einzigen Marienkäfer in meinem kleinen Garten, den ich täglich wiederfinde und umsetze, dorthin, wo es ein paar Blattläuse gibt, in der Hoffnung, dass noch eine Käferfrau angeflogen kommt und die beiden sich vermehren.
Und wenn ich dem Nachbarn sage: "Wir brauchen Marienkäfer!", dann glaubt er mir auch, aber er hält es nicht aus, ohne selber alles mit Gift zu bespritzen.
Seine Rosen stehen einfach viel zu trocken und zu vollsonnig, unter anderem deshalb haben sie Rost. Ab Juli schauen nur noch blätterlose Gerippe in die Gegend. Der Nachbar weiß das auch, mit dem schlechten Standort, aber er wird den Teufel tun, die Rosen vor seinem Haus wegzunehmen und vielleicht etwas anderes zu pflanzen.
Sein Kartoffelbeet hat er sich verdorben mit Drahtwürmern. Das ist unter anderem die Folge jahrzehntelanger Monokultur. Er war ganz begierig, dass unter anderem Tagetes gegen Drahtwurmbefall helfen soll, er hat sich nicht nur von mir Samen geben lassen, sondern ist noch rübergestiefelt in meinen Garten ( in meinem Beisein), um die Samen der alten Tagetessträucher abzuernten.
Aber er war ungeduldig.
Er hat zig, zig Tagetes im frühen März gesät, es kam der nächste Frost- und alles war hin.
Naja. Ich streite mich wegen dieser Themen nicht.
Ich freue mich über meinen einzigen Marienkäfer und trage ihn von Pflanze zu Pflanze.
Lieben Gruß,
Mia