Hallo in die Runde!
Meine Güte, so viele Punkte! - Wo fange ich jetzt an? Hinten, weil mir das noch ein bissi im Gedächtnis ist!
Ich habe keine Sorge wegen verkeimter Sprossen, Rani! - Wenn sie ernstlich krank wären, würden die ja auch nicht gedeihen!
Und die Keimgefäße müssen einfach sauber sein!
Dazu schreibe ich hinten was, denn hier würde es jetzt zuviel Platz wegnehmen.
Also, der gute Heinrich schmeckt relativ langweilig, Tamtam und Rani, finde ich. Ich habe ihn aber vor 20 Jahren zum letzten Mal gegessen, so dass es auf einen neuen Versuch ankäme. In meiner Erinnerung schmeckt er ähnlich wie Melde. Trotzdem hätte ich ihn, und auch Melde, gern in meinem Garten, denn seine Wachstumsperiode ist länger als Spinat, man kann immer was abpflücken und in den Salat geben oder wie Spinat kochen. Genauso wie bei Melde auch. Ist also so ein "Vorratsgemüse", auf das man längere Zeit zugreifen kann.
Ich versuche mal Samen von dem zu bekommen und wenn Du sowieso welche bei Dreschflegel bestellst, Rani, können wir wirklich vergleichen!
Nun treibt mich meine Erinnerung zurück zum Anfang Deines posts, Rani: Ich habe keine Fertigwürzen, muss also meinen Geschmack selber daran bekommen.
Grund: Ich bin allergisch gegen Geschmacksverstärkter und habe von daher gelernt, alles mögliche aus dem Supermarkt zu meiden. Ich hätte aber nichts dagegen, wenn Du mir Deinen Tipp von Deinem Bioversender per pn schreiben würdest. Vielleicht wäre das ja auch mal was für mich?
Ja! Quittensenf ist wirklich eine Köstlichkeit! Esse ich gerne zu Schaf's- oder Ziegenkäse, den ich in etwas Bacon einwickele und im Backofen knusprig werden lasse. Dazu gibt es dann gemischten Blattsalat, sommers viel von den braunen Blätter vom Pflücksalat, etwas Ruccola dazu, im Winter gern Feldsalat.
Blüten: Na, Giersch habe ich hier nicht - Gottseidank! - auch
noch keinen Bärlauch, keinen Ysop. Salbei habe ich neu ausgepflanzt, also hatte ich noch nicht viele Blüten. Rauke könnte ich nehmen, aber mir ist der Ruccola grade ziemlich über --- habe zuviel davon! Meine "Herzdinger" sind auch die Kapuzinerkresseblüten - und der blaue Borretsch.
Terra Preta: Ich habe überhaupt kein Buch dazu gelesen und kenne mich auch nicht weiter aus. Letztes Jahr habe ich mit anderthalb anderen Usern hier einen interessanten Thread dazu geführt, weiß also, um was es geht, kenne auch diese Pyrolyseöfchen, habe aber überhaupt keine praktischen Erfahrungen. Also wenn, dann müsstest
Du berichten! Ich weiß aber relativ viel über Kompost. Den stelle ich nun ja seit langen Jahren selber her. Also, da könnte ich ein Gegenwissen anbieten.
Monsterulme: Tja, manche Geschenke sind eher wie ein Fluch. Man sieht ihnen das nur auf Anhieb nicht an! Au weia! So 'ne Monsterulme ist sogar ein nachhaltiger Fluch! Ich wünsche Dir, dass Ihr sie kleinkriegt!
Ich habe eine Superempfehlung zu einem Beerenstrauch.
Und zwar ist es eine gemeine, rote Stachelbeere. Die habe ich in diesem Garten - ungeahnt - von meiner Mutter geerbt. Sie ist auf dieser Seite verzeichnet:
http://www.bundessortenamt.de/internet3 ... t_2002.pdf
und zwar ist es entweder die Sorte Remarka
http://www.bundessortenamt.de/internet3 ... t_2002.pdf
oder die Sorte Rafzicta (Tixia)
http://www.bundessortenamt.de/internet3 ... t_2002.pdf
Jetzt, was macht das Ding so toll? Ich beschreibe mal meine Entdeckung: Also, meine alte Mutter hatte ein paar Johannisbeer- und Stachelbeersträucher im Garten stehen, von denen die meisten eingegangen sind und nun aus der Veredelungsstelle die gelbblühende Urform treiben. Ein recht hoher Stachelbeerstrauch trug aber doch Früchte. Ich naschte ein paar der grünen, nun schon leicht gelb werdende Dinger im Juni und vergaß sie dann. Im Juli wurde aber meine Erdbeermarmelade alle, und ich dachte: wer Beerenfrüchte im Garten hat, kann auch Marmelade kochen! Also bin ich hin, um die Stachelbeeren zu ernten. Ich suchte und suchte zwischen den Sträuchern nach den Stachelbeeren - und fand sie nicht mehr!
Stattdessen hingen da tief dunkelrote Früchte einzeln an einem Strauch, die mir eher vorkamen wie große Johannisbeeren, aber halt einzeln, nicht mehrere zusammen. Das Kosten ergab: Zuckersüß und unendlich aromatisch! Ich hätte die so vom Strauch wegfuttern können! Habe ich auch getan!
Schließlich besann ich mich und dachte: daraus machste jetzt Marmelade!
Um die Süße zu mildern, musste ich etwas Zitrone dazu geben. Die äußere Haut der Früchte war relativ hart. Um das Auseinanderfallen der Marmelade zu verhindern, zerkleinerte ich einen großen Teil der angekochten Masse mit einem hölzernen Kochlöffel in einem Sieb, kippte dann aber alles wieder in den Topf zurück. Das war genau richtig. Dadurch hatte die fertige Marmelade eine Musform, in der noch einzeln ganze oder halbe Beeren steckten. Tief dunkelrot war die Marmelade und seeehr, sehr lecker!
Ich dachte, ich hätte da Jostabeeren geerbt, aber nachdem ich gegoogelt habe, wachsen die eher wie Johannisbeeren, also in Rispen. Meine hingegen standen absolut einzeln an nahezu stachellosen Zweigen. Es kann nur diese eine oder die andere tiefrote Stachelbeersorte sein!
Und die kann ich wirklich empfehlen! Die sind fast wie ein Wunder!
Stachelbeeren und Johannisbeeren waren mir sonst nämlich - von Kindheit an - immer eher ein Graus!
Nun zu den Sprossen, Rani:
Ich habe keinerlei Plastikapparatur, in der sich schädliche Keime sammeln könnten. Ich mache es seit rund 28 Jahren so:
Ihr kennt doch diese großen Honiggläser, ähnlich wie Einkochgläser, die so einen Kippdeckel haben? Also, da ist so ein Metallscharnier irgendwo, mit dem man den Deckel aufklappt und wieder verschließt. Der Deckel ist wie bei einem Einmachglas und wird auch mit einem Gummiring verschlossen. Das sind die idealen Keimdinger!
Zur Weiterarbeit braucht man etwas feinmaschigen Tüll (wie von einem Fliegenfenster oder vom letzten Karnevalskostüm) und ein dünnes Gummiband, um das Glas zu verschließen, dazu einen Suppenteller.
Nun geht das so:
Man nehme so ein - sauber gespültes - Glas und sterilisiere es mit sehr heißem Wasser. Der dicke Gummiring wird für andere Verwendungen aufbewahrt.
Die Samen werden in einem Sieb kalt gewaschen und für einen halben Tag oder über Nacht - je nach dem um welche es sich handelt - in dem vorbereiteten Glas in kaltem Wasser liegengelassen. Das Wasser soll die Samen sehr gut bedecken. Danach spannt man den Tüll mittels des dünnen Gummibandes über die Glasöffnung, gießt das Wasser durch den Tüll ab, spült ein paar mal nach, und stellt nun das Glas mit der Öffnung nach unten auf dem Suppenteller so auf, dass die metallene Lasche des Verschlusses nicht durchgezogen wird, sondern auf seinem Unterteil ruht. Dadurch ergibt sich ein schräger Spalt, der alles Wasser von oben in den Suppenteller abfließen lässt. Nun muss man nur noch alle 12 bis 24 Stunden die Samen durchspülen, das Glas wieder in dieser Lage hinstellen, und nach drei bis fünf Tagen hat man richtig leckere Keimlinge.
Wenn die darin krank würden, würde man das sofort sehen. Aber das tun sie nicht.
Klar ist das nicht "keimfrei", es stecken so viele Keime drin, wie in der Küche sind, aber halt nicht einer mehr!
Lieben Gruß,
Mia