Das Leben ist schön!

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roccalana
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von roccalana » Fr Mai 15, 2015 12:55

Hallo Mia, hallo Carolyn :hallo:
zunächst einmal Gratulation zum Verkauf, Mia.
Wenn ich das richtig verstanden habe, gab es in der letzten Zeit Angebote, die für Dich in Frage gekommen wären. :nod2:
Dann wird das in Zukunft doch wohl auch so sein :!: Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen.
Das mit dem Preisunterschied ist schon krass, aber es war ja auch eine Versteigerung und kein "normaler" Verkauf.
Mia hat geschrieben:Wenn ich nichts bekomme, was halbwegs auf meiner Wellenlänge liegt, dann kaufe ich eine Drei-Zimmerwohnung, bei der ich sicher bin, sie nach kurzer Zeit zu einem höheren Preis wieder losschlagen zu können.
Aber bitte, mit gaaaaanz großer Vorsicht :nachdenk:
Hast Du, für einen solchen Fall, auch schon mal an die Möglichkeit gedacht, die Möbel einzulagern, und kurzfristig "möbliert" zu wohnen :?:
Carolyn hat geschrieben: Irgendwie will ich mich auf das Thema emotional lieber gar nicht einlassen
Liebe Carolyn, ich vermute, Du wurdest bereits dort geboren :?:
Das ist natürlich eine ganz andere Nummer. Und es wäre ja nicht "nur" ein Haus, sondern eine Menge drumrum. an emotionalen Bindungen und real existierender Umgebung, die dazugehört.
Ich habe gerade mal nachgerechnet. In meinem Leben bin ich bis jetzt geschlagene 15 mal umgezogen. Okay, es waren immer Mietwohnungen, aber auch da gibts einiges an Ärger und viel viel Arbeit :whew2:
Und ich bin noch nicht davon überzeugt, dass das alles war. :;)2: :(2:
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende
Rita :soleil:
Wer nicht ganz dicht ist, ist wenigstens für alles offen!

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Carolyn
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Carolyn » Fr Mai 15, 2015 15:06

roccalana hat geschrieben:Liebe Carolyn, ich vermute, Du wurdest bereits dort geboren :?:
Das ist natürlich eine ganz andere Nummer. Und es wäre ja nicht "nur" ein Haus, sondern eine Menge drumrum. an emotionalen Bindungen und real existierender Umgebung, die dazugehört.
Yep, genau das ist das Thema. Aber ich will Mia's Thread nicht kapern, nur erklären, warum ich wenig zu dem Thema schreibe. :wink:
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » Fr Mai 15, 2015 23:24

Hallo Rita, :smile:
Roccalana hat geschrieben:Hast Du, für einen solchen Fall, auch schon mal an die Möglichkeit gedacht, die Möbel einzulagern, und kurzfristig "möbliert" zu wohnen?
Jein. Dort wo ich suche, das sind eher kleine Orte, oder Ortanhängsel an eine größere Stadt, die in ihrer Nähe aber eigentlich keine Möglichkeit zum GÜNSTIGEN möblierten Wohnen bieten. Wenn, dann ab 20 Euro pro Nacht. - Und das entfällt.
Ich könnte eine Wohnung MIETEN und von da aus in Ruhe suchen, aber das will ich eigentlich auch nicht, denn die Miete rasselt monatlich so durch --- und ich habe im Prinzip keine Umzugshelfer. Meine Söhne, die in Süddeutschland und in der Eifel wohnen, stehen sicherlich für EINEN Umzug zur Verfügung, aber nicht für mehrere nacheinander. Und es wären eher drei Umzüge, wenn ich meine Möbel auch noch ( zumindest teilweise) woanders einlagern müsste. Rein technisch geht das schlecht.
Nein, ich will versuchen, sofort etwas zu kaufen, wo ich zumindest das nächste Jahr oder die nächsten zwei Jahre in Ruhe leben kann, sofern mir nicht sofort meine "Ringeltaube" ins Haus flattert. Und dieses Interimsobjekt sollte gut wiederverkäuflich sein, also eher so, dass eine Wertsteigerung zu erwarten ist. Dafür ziehe ich auch nach Herdecke in den dritten Stock eines Mehrfamilienhauses aus den 70zigern, mit umlaufenden Balkon, barrierefrei - also für Senioren geeignet - in Waldrandnähe, mit Geschäften um die Ecke, mit Stellplatz und Swimmingpool im Keller. SOWAS bekommt man garantiert immer wieder los!
Dergleichen soll meine Option sein, sofern ich nicht "meins" finde. Und ich werde garantiert keine Bruchbude in Gelsenkirchen oder Herne oder Duisburg erwerben, auch nicht in Dortmund, nicht in Essen, ausgenommen im Südviertel oder im Ostviertel, und in Wuppertal nur in den sehr schönen Gegenden. Es ist irre, wie die Kaufpreise schwanken!
In meiner alten Heimat Sprockhövel bekommt man keine ( auch keine kleine) Eigentumswohnung unter 130.000 Euro. Für diesen Ort bin ich tatsächlich auf Zwangsversteigerungen angewiesen. In Herne oder Gelsenkirchen bekommt man schon ganze Etagen für 9000 Euro hinterhergeschmissen! Aber wenn ich eine Interimssache kaufe, dann etwas solides.

Ja, Carolyn, halt Dich besser da heraus. Ich glaube auch, es tut Dir nicht gut.

Euch einen lieben Gruß,
Mia
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » Di Jul 17, 2018 01:33

Hier schreibe ich mal weiter.
Vorwiegendes Thema: Szechuanpfeffer- Zanthoxylum simulans
Wie gedeiht er? Was muss man anfangs beachten?

Hallo liebe Leute. :smile:

Eigentlich möchte ich etwas über meinen Garten erzählen und über Pflanzen. Ich habe gedacht, sicher hätte ich hier längst ein Thema zu meinem Garten/meinen Gärten aufgemacht, habe aber keins gefunden. Meine zig Beiträge habe ich gefunden, aber keine Themen von mir. Dieses ist das einzige, an dem ich wohl länger geschrieben und herumgehäkelt habe. :wink:
Folglich fahre ich hier fort, bevor ich zu den Pflanzen in meinem Garten komme.

Also, um meine hier begonnene Geschichte rund zu machen:
Vor gut zwei Jahren bin ich in ein Dorf in der Nähe von Warburg gezogen. Habe ein rot verklinkertes Haus aus dem Jahre 1958 gekauft - und finde es immer noch schön. Nachteil: die Räume sind zu hoch, was aber auch wieder schön ist. Man erhebt sich darin, etwa wie in einer gotischen Kathedrale, und man fühlt sich darin nicht niedergedrückt, wie beispielsweise in einer romanischen Kirche. :wink: Nur die Heizkosten sind immens... :shock:
(Seltsam, Carolyn, ich habe doch schon mal Fotos von meiner neuen Bleibe hier gepostet - wo sind die denn hin?- Unter welchem Thema könnten die stehen? Ist mir komplett verloren gegangen, dieses Thema...)

Mein Garten ist nur klein. Darüber bin ich froh. Ich habe bewusst ein Haus mit einem nur kleinen Garten gekauft, damit ich den allein noch bis ins höhere Alter bewirtschaften kann. Irgendwann werde ich die geschwungene weiße Holztreppe nicht mehr hochkommen, und dann muss ich sowieso umziehen, ins betreute Wohnen... das war es dann mit dem eigenen Garten, vermutlich.
Aber noch kann ich laufen und selber als Pflegekraft alte und gebrechliche Menschen betreuen. *lächel*

Und nun komme ich zu dem, was ich erzählen wollte. Meine jüngste Liebe heißt Zanthoxylum simulans oder Szechuanpfeffer.
Wie ich an die Samen gekommen bin, das weiß ich gar nicht mehr genau, aber sie keimten - nach einer Nacht einweichen- am warmen Südfenster recht schnell, also innerhalb einer Woche, sage ich mal.
Das Zeug ergibt recht hohe Sträucher, nur wusste ich nicht, wie ich weiterhin mit ihnen verfahren sollte, denn es gibt keine klaren Anleitungen im Netz. Frosthart sollten sie sein, okay. Aber weiß ich das wirklich, wenn es irgendwo bei einem Versandhändler geschrieben steht? Kann man sich auf eine solche Aussage verlassen?
Und wie steht es mit dem Verpflanzen? Wie regieren sie darauf?
Welche Erde benötigen sie? Welchen Standort brauchen sie, was das Licht betrifft?

Nun, einige Fragen kann ich inzwischen beantworten.
Zanthoxylum simulans ist bei mir im Garten absolut nicht gekeimt. Trotz gleicher Vorbehandlung (über Nacht einweichen), trotz guter Wärme ( Ende Mai) und regelmäßigem Gießens kam von diesen Samen - nichts. Und ich hätte sie so gerne an ausgesuchter Stelle gekeimt gehabt, damit ich sie nicht umpflanzen musste, und sie gleich ihre Wurzeln tief in die Erde versenken konnten!
Nix! Sie brauchten offenbar Anzuchterde und die ungestörte Wärme auf der Südfensterbank. - Warum? Fragt mich nicht.

Und nun, nach dem Keimen, wohin mit den drei Kleinen? ( Mehr als drei hatte ich drinnen und auch draussen nicht probiert, wenn alles gut gegangen wäre: was sollte ich denn mit mehr als sechs vier Meter hoch werdenden Pfeffersträuchern in meinem kleinen Garten ? Sechs waren ja schon zu viel! :mrgreen: )

Jedenfalls, die draussen waren nicht gekeimt und kamen auch nicht später. Sie kamen gar nicht. Gottseidank. Die drei Kleinen von der Südfensterbank habe ich dann mitsamt Erdballen in eine Tonschale implantiert, in normale Blumenerde mit etwas Sand, und dann das Jahr über in den Halbschatten gestellt. Dort wuchsen sie, hach, auf sicherlich sieben bis zwölf Zentimeter heran. :grin:
Unten waren sie schon verholzt und verastet und die zwei Größeren trugen bereits stolz die ersten zwei oder drei winzigen Stacheln. Bei ihrem Pflanzen-Anblick musste ich immer an die Rose des "Kleinen Prinzen" denken: So klein, so zart, und doch schon so bewaffnet, falls mal ein Löwe käme, oder ein Tiger! *lächel*

Und dann kam der Winter. Ich hatte keine Ahnung wohin mit ihnen. Ausgepflanzt hatte ich sie ja nicht, denn ich hatte Angst, wenn schon ihre Kollegen-Samen nicht gekeimt waren, könnten sie vielleicht meinen Gartenboden nicht vertragen. Reintragen ins warme Zimmer wollte ich sie nicht, denn etwas Kälte sollte ihnen vermutlich für ihr Gedeihen nutzen.
( Ihr kennt ja diese Schrecken mit zu warm überwinterten Mittelmeerpflanzen: Spinnmilben, weiße Fliege und dergleichen siedeln sich an... :doh: )
Also habe ich ihre Tonschale an die Ostmauer des Hauses gerückt, in der Hoffnung, dass die ableitende Wärme der Hauswand den größten Frost von ihnen abhalten würde. Ich hängte ein Thermometer über ihnen auf.
Als ich Mitte Februar wieder hinsah, war es zu spät - dachte ich jedenfalls. Minus 20 Grad! Und das jeden Morgen! Und der Frost hörte auch nicht auf! Vier Wochen dauerte er an. Die drei Kleinen waren hinüber, soviel war mir klar.
Neben ihnen, in zwei weiteren, richtigen Kübeln, waren bereits die Bartblumen - Caryopteris- erfroren, wie weitere hellblau blühende Sträucher, deren Namen ich gerade vergessen habe.
Alles tot, entschied ich.

Nix da!
Die Stauden und Gehölze in den Kübeln waren tot, aber die drei kleinen Pfeffersträucher, mit ihren winzigen 3 Stacheln, trieben Mitte/Ende April wieder aus.
Sie ertragen hohe Frostwerte, soviel kann ich sagen. In einer ungeschützten Tonschale! Und sie ertragen Umpflanzen völlig problemlos.
Ich habe sie dann im Mai an die Stellen im Garten gepflanzt, wo sie ursprünglich hin sollten. Sie haben den (mit Kompost und Sand verbesserten,) sonst schweren Lehmboden dankbar angenommen und sind jetzt, im Juli, bereits 22 Zentimeter hoch. Bis auf den kleinsten Nachzügler. Sein Platz am Zaun, neben einer von selber gekeimten Stockrose war offenbar eindeutig zu trocken. Dabei wollte ich genau dort so gerne einen hohen Pfefferstrauch haben. Aber ich sah wie er "rückwärts" wuchs und habe ihn dort weggenommen. In einem Topf in normaler Blumenerde im Halbschatten erholten sich seine hängenden Blättli innerhalb einer Woche. Vorgestern habe ich ihn weggegeben. Möge seine neue Besitzerin viel Freude an ihm haben!

Zusammenfassend lässt sich zu Zanthoxylum simulans aus meiner Sicht folgendes sagen:
Keimung warm, relativ feucht, nach Einweichen der Samen über Nacht.
Standort im Garten: sonnig bis halbschattig
Erde: normale Gemüsepflanzenerde, normale Staudenbeeterde
Wasser und Feuchte: Zumindest bei kleinen Pflanzen sollte der Boden nicht zu trocken sein. Möglicherweise ändert sich das, wenn die Büsche älter sind und gut eingewurzelt sind. Aber zumindest bei jungen Pflanzen gilt: keine Steingartenanlage.
Und, Überraschung: extrem frosthart!

Morgen schicke ich mal ein Foto, damit Ihr wisst, wie so ein Pfefferchen überhaupt aussieht.

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » So Aug 05, 2018 19:23

Mal in eigener Sache:

Bild
Das Dingen in der Mitte ist ein kleiner Szetschuanpfeffer. Für die, die es interessiert. Soll mal ein zwei/vier Meter hoher Strauch werden. Leider konnte ich kein besseres Fotos machen. Die zwei Pflanzen, die ich habe, sie sind ziemlich zugewuchert, ich komme an sie nicht ran.

Aber nun. Wie man sich doch vertun kann! Ich fürchte, die Demenz beginnt bei mir auch schon zuzuschlagen. :shock:
Also, ich besitze drei Epiphyllen. Einen schon länger, der blüht rosa, es dürfte die "Deutsche Kaiserin" sein.
Zwei habe ich erst seit letztem Jahr. Ich habe sie von einer alten Frau geschenkt bekommen, die ihren Hausstand auflöste, um zu ihrer Tochter zu ziehen. Waren in einem erbärmlichen Zustand, die Dinger. Seit Jahren nie gegossen, nie geliebt... aber okay, Epis können ja sehr vieles ab. Wie sie blühen würden? Die Frau wusste das nicht, bei ihr hatten sie nie geblüht. Rot wohl, meinte sie. Sie habe sie als rotblühend bekommen.

Jedenfalls, mein rosa Epi blühte - wie nicht anders erwartet - im Frühjahr überreich:
Bild

Und dann geschah letzte Woche das Seltsame: dieser Kaktus bekam "ein Ding"!

Bild

Ich dachte mir, was soll das? Will das viel zu große Ding den Kaktus umbringen?
Dass es eine Art Blüte war, war mir schon klar, aber doch viel zu riesig!
Ich wollte bereits in allen mir bekannten Foren schreiben, und fragen ob sich wohl jemand auskennen würde? Woher sollte ein rosa blühender Kaktus auf einmal so eine gelblich orange Riesenknospe hernehmen? - Mutation? Und würde ihm das nicht schaden?

Drei volle Tage dachte ich darüber nach. Bis ich auf die Idee kam, mal die Töpfe der Epiphyllen zu vergleichen. Das alte Foto, mit den rosa Blüten hatte ich ja noch. An ihren Blättern konnte ich sie nämlich nicht mehr unterscheiden. Der Epi vom Frühjahr mit den rosanen Blüten sieht nämlich inzwischen ganz anders aus ( nachdem ich Ableger verschenkt habe) und zwar so, das ich annahm... es wäre dieser.
Aber siehe, der simple Topfvergleich zeigte: Das war gar nicht meine "Deutsche Kaiserin", die jetzt eine Riesenknospe hatte, das war ein Kaktus der alten Dame! Der bei mir seine erste Blüte öffnete! Und keinesfalls rot!

So sieht sie heute aus:
Bild

Nein, wirklich glücklich bin ich darüber nicht. Ich mag keine Pflanzen, die so übermäßige Blüten treiben. Das hasse ich auch an Rhododendren und an allem möglichem, was im Garten wächst. Ich mag keine auf übermäßige Blütengröße gezüchteten Pflanzen. Sie erscheinen mir so unnatürlich, dass ich mich kaum dafür begeistern kann. Gleichzeitig freue ich mich, dass dieser vergammelte Epi der alten Frau es doch geschafft hat, wieder eine gut genährte, blühende Pflanze zu werden!
Nun bin ich gespannt auf Nummer drei. Nächstes Jahr wird er sicherlich seine Blütenschönheit zeigen! :wink:

Für heute einen lieben Gruß
Mia
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » Mo Aug 13, 2018 23:39

Heute möchte ich Euch von einer neuen Pflanze erzählen - und gleichzeitig um Rat bitten.
Sie heißt Amphicarpaea bracteata, auf 'deutsch': hog peanut. Bitte googelt! Ich habe folgende Seite übersetzt eingestellt, das hat aber wohl nicht geklappt. :oops: http://www.illinoiswildflowers.info/sav ... eanut.html

Jedenfalls, irgendwo habe ich ein paar Samen hergekriegt, und -- was habe ich mich mit denen angestellt! Denn, natürlich: sie keimten nicht!

Wärme, mehr Wärme... Südlicht, Ostfenster... Keimbox...nix da! Die Samen schwiegen sich aus!
Schließlich habe ich welche in Perlite wochenlang in den Kühlschrank gepackt, zum stratifizieren.
Richtig? Falsch? Mir war's wurscht. Ich hatte nur noch diese Option.
Habe irgendwelche Schälchen damit besät ( auch mit anderem Zeug) - und dann habe ich hog peanut über die Zeit vergessen.

Irgendwann tauchte einmalig eine Art Klee auf.
Och, dachte ich, das sieht aus wie Schneckenklee. Den werde ich jetzt zu einer jungen Stecklingsrose pflanzen, soll da mal für Stickstoff im Boden sorgen! Das wollte ich solange, bis ich oben, an dem vermeintlichen Schneckenklee, eine winzige, sich kringelnde, haltsuchende Ranke entdeckte. Huch, dachte ich, Schneckenklee rankt nicht! Anderer Klee rankt auch nicht! Es kann kein Klee sein!

Nein, das ist jetzt mal wirklich hog peanut!
Steht jetzt im Garten, dort, wo meine letzte Clematis unterirdisch von Wühlmäusen gefressen wurde.
Es rankt ja, das Zeug, und es ist winterhart.
Es macht eine Art Erdnüsse und es ist sicherlich eine sehr interessante Pflanze. :smile:

Nun steht das Pflänzlein seit vier, fünf Wochen ausgetopft draußen - immer noch klein und zitterig - aber es scheint jedenfalls nicht komplett gekränkt zu sein, zumindest wächst es nicht rückwärts. Wenn auch nicht so recht vorwärts. Die Erdbeerableger um sie herum habe ich rausgerissen, weil sie von denen eindeutig nichts wissen wollte.
Also, wenn man an einer winzigen Ranke Meideverhalten beobachten konnte, tat Hog Peanut das mit den kleinen und größeren Erdbeeren. Die kleine Ranke tat wirklich alles, um von denen wegzuwachsen!
Witzig - und auch irgendwie niedlich.

Gegen die etwas größere Erdbeere hatte ich zur Abgrenzung einen Stein gestellt - das scheint erstmal zu reichen. Alle Erdbeerableger sind aus dem Wuchsbereich der Hog Peanut weg. Zumindest kringelt sie sich jetzt schon mal an einem Bambusstäbchen hoch. Noch seeehr zaghaft zwar...aber wie gesagt, sie soll gut winterhart sein.
Vielleicht kann ich sie ja überzeugen, dass sie sich nicht in der Warburger Börde in einem Dorf befindet, sondern in den Vereinigten Staaten, in Illinois?
Mensch, Leute, wäre ich doch nur schon einmal dagewesen! Dann könnte ich etwas über den dortigen Boden und die Art ihrer Nachbarn sagen! Es ist ja immer so ungeheuer aufschlußreich, Pflanzen mal am Originalstandort zu sehen! - Aber ich bin noch niemals dort gewesen. :cry:

Kennt sich von Euch vielleicht jemand mit dieser Pflanze aus - und kann mir Tipps geben?
Ich würde mich sehr freuen!

LG
Mia
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » Mi Feb 20, 2019 01:11

Hallo liebe Leute,

ich möchte so gerne jetzt etwas schreiben, was meine Seele vor dem Schlafengehen beruhigt.
Im letzten August habe ich ja von "Hog peanut" berichtet. Und, was soll ich Euch sagen? Die Pflanze ist eingegangen. Noch vor dem Herbst war sie hinüber. Obwohl ich ständig mit ihr sprach und sie hütete wie meinen Augapfel. :cry:

Auch meine Anpflanzung "Chufa" ist letztes Jahr nicht geglückt.
Chufa, das ist so ein knollenbildendes Zeug, das, wenn man es isst, man keinen Hunger mehr hat. Ich habe es nicht wirklich für mich angepflanzt, sondern in erster Line für meinen etwas übergewichtigen jüngeren Sohn. Aber mit seinem Auszug verabschiedete sie sich auch.... nee, der Sommer war zu trocken!
Die kleinen Chufaknöllchen hatten schon ihr grasähnliches Grün gebildet, aber als ich sie im Herbst ausmachen wollte, waren so gut wie keine da. Nur trockene Minidinger, die in der sandigen Erde steckten, wie kleingebliebene Kartoffeln, die nicht gegossen worden waren.
Naja, ein paar Samen habe ich dadurch ja noch. Dieses Jahr werde ich sie in ganz normale Erde stecken und auf Sand bei ihnen verzichten! Das mit dem Sand, das war nichts! Obwohl es das Internet so wollte... :wink:

Mein Garten erscheint mir augenblicklich ganz wild. Alles steckt noch voll von den vertrockneten Stängeln des Vorjahres. Wie gut, dass wir hier im Ort ein Osterfeuer haben werden, und ich jeglich halbwegs trockenen Abfall dorthin fahren kann. Habe auch schon angefangen.
In der Mitte des Gartens kommen gerade kleine Narzissen hoch ( der Himmel mag wissen, wieso sie ausgerechnet da stehen? ICH war es jedenfalls nicht...) , bald werden sie blühen. Daneben sieht man die wachsenden Schlotten der Winterheckzwiebeln. Eigentlich ist das ein Gemüsebeet. Na gut, nun habe ich auch Narzissen drin.
Mangold hat den Winter überlebt. Ich wäre sehr froh, wenn es keinen Frost mehr gibt.

Ab morgen werde ich alles aufräumen. Überall spitzen schon niedliche, kleine Triebe aus dem Boden. Die Erde ist feucht, fast pappig. Die Sonne braucht noch, um über den Dachfirst zu kommen, erst ein schmaler Streifen des Gartens ist mittags beschienen, sonst liegt alles noch im winterlichen Schatten. Bis auf das Ostbeet. Da schwellen doch tatsächlich die Knospen des Pfirsiches! Oh, ich würde mir so sehr wünschen, dass er dieses Jahr blüht!
Seit Dezember blühen aber kleine rosa Alpenveilchen in jenem Beet, was ich als Steingarten angelegt habe. "Pustekuchen!", sagt mir die Natur dazu. "Ich bin gar kein Steingarten!" Hier wachsen seit letztem Sommer auch feuchteliebende Pestwurz! Rund um die Alpenveilchen! :doh: :shock: Aktuell sind sie noch nicht zu sehen. Ich werde die Alpenveilchen wohl umpflanzen müssen.

In einem Maurerkübel habe ich im Herbst italienischen Orchideensalat ausgesät und über den Winter mit Fichtenzweigen abgedeckt. Die kleinen Dinger scheinen noch zu leben und offenbaren sich grün mit roten Pünktchen. So entzückend, diese Winzlinge!
Im letzten Februar sind mir alle diese erfroren! Einige Wochen 20 Grad minus hält das Zeug halt nicht aus. Dabei war das Jahr davor so gut! Ich hatte diverse Sorten aus Italien, alle etwas ähnlich wie Endivien, rein grüne, rote, gesprenkelte, aber der Frost im Frühjahr 18 hat sie alle gekillt. Im Jahr davor standen sie ab Februar/ März bereits mit kleinen Köpfen da! Als seien sie vom Winter unzerstörbar. So kann man sich irren.

Nun bin ich traurig über die Samen der Austernpflanze (Mertensia maritima). Kaltkeimer! Und ich habe es doch tatsächlich versäumt, sie früh genug in die Erde zu bringen! Maaan! Heute stand ich dann mit einen Aussaat-Töpfchen vor dem Kühlschrank. Da rein, oder doch besser gleich in die Tiefkühltruhe? Quatsch, habe ich dann gedacht. Möglicherweise gibt es ja noch ein paar Nächte mit Frost! Und dann habe ich den Töpfcheninhalt zu den italienischen Salaten in den Mauerkübel geschüttet.
Mal sehen, was dabei rauskommt. Falls überhaupt etwas herauskommt. :wink:

Aklebia- den Schokoladenwein - hatte ich gedanklich zwischenzeitlich abgehakt. Habe mich letztes Jahr so bemüht, aber kein einziger Samen war gekeimt. Was mich nicht daran gehindert hat, jetzt neue zu bestellen. Vielleicht lag es ja 2018 an den Samen?

Dafür habe ich Szetschuanpfeffer. Mensch, Rita, wäre das nicht auch was für Dich?
Ich hatte 2017 einige Samen, sie sind auch gekeimt, und die Kleinen sind jetzt schon richtige Winzsträucher mit winzigen, mutigen Stacheln! Leider war ich zu großzügig, habe welche verschenkt und nur zwei behalten. Als ich dann in 2018 für eine Nachbarin noch einen anziehen wollte, gingen die Samen nicht mehr auf! Das war vielleicht ein Theater! Irgendwas keimte in dem Saatgefäß, sah auch vielversprechend aus, genau erinnerte ich mich nicht, wie die Winzlinge in 2017 ausgesehen hatten. Also, ich pflegte dieses einzige Exemplar hingebend. Das wuchs dann auch 15 cm in die Höhe -- und produzierte zu meiner Überraschung eine Blüte. Weiß. Klar war, ein Szetschuanpfeffer war das nicht! - Es war ein wilder Stechapfel!
Der Same muss irgendwie bei den Pfeffersamen in der Tüte gelegen haben.

So, und nun habe ich genug von der schönen Natur erzählt --- und gehe nun gemütlich ins Bett.

Mia
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » Fr Feb 14, 2020 21:15

Hallo, in die Runde, :grin:

lange ist es her, dass ich unter dieser Überschrift postete. Aber es ist halt sowas wie ein persönlicher Thread von mir, also gehe ich darin jetzt mal etwas weiter.

Im Augenblick bin ich etwas traurig. Es ist mir gelungen, in zwei anderen Foren, in denen ich schreibe, alle Leute zu verärgern, die mit mir zu tun haben. In dem einen geht es um Pflanzen, ähnlich wie hier, in dem anderen rein um Altenpflege. In dem einem habe ich behauptet, dass das reichliche Ausspülen eines nächtlichen Katzenbisses gut sei ( den man verdammt ernst nehmen muss!), bevor man ihn dann möglichst gründlich - tief - desinfiziert, sozusagen als 'Erste Hilfe', bevor man damit am nächsten Morgen zum Arzt kommt. Na, damit habe ich mir die Pest auf den Leib gehetzt! :shock:
Eine Märchentante sei ich, Unwahrheiten würde ich verbreiten... und was nicht alles.
Ich reagierte giftig... aber davon ein anderes Mal mehr.

Im Altenpflegeforum habe ich mich gleich mit der Admina angelegt. Es ging da um Gesetzestexte, und sie erklärte, ich sei einfach falsch informiert. Das kann auch sein, denn zu dieser "Kannbestimmung", die sie ausführte, haben mich hier weder der Kreis, mit dem ich ständig wegen Altenpflege in Kontakt stehe, noch die Krankenkassen, noch die Pflegekassen informiert. Ich war der Meinung, dass diese Regelung nicht angewandt wird -- und ich bin es immer noch. Na, die Admina machte dann wiederum eine Märchentante aus mir, die in IHREM Forum alles falsch schreibt, falsche Informationen gibt- und nun will mich niemand mehr dort lesen. :mad:
Weil ich keinen Streit hoch kochenlassen wollte, wehrte ich mich auch nicht....
Stellte nichts richtig, ging einfach...

Nun hatte ich auch noch eine dicke Grippe. Mein Sohn hatte sie aus dem Krankenhaus - wo er war - mitgebracht. Ich nahm die Antibiotika, die mir der Arzt verordnet hatte, erstmal nicht,
sondern bemühte mich, den Infekt mit frischer, heißer Hühnersuppe, Thymiantee mit reichlich Fenchelhonig, Wärmflasche, Schwitzen und körperlicher Schonung zu vertreiben.
Nun erfuhr ich, dass ja Hühnersuppe der reinste Schwachsinn ist ( ich war immer der Meinung, das Zeug wirkt!), und ich wieder unbelegte Lügen verbreite. Bei schwerer Grippe gehöre man in die Hand eines Arztes und bei fast 40 Fieber sei es geraten, einen Notarztwagen zu rufen.

In der Nacht träumte ich folgendes:
Ich tippte - im Traum - in ein Forum: "Stimmt! Ich bin eine Märchentante! Ich hatte nämlich vermutlich gar keine Grippe! Ich fuhr mit der Straßenbahn ins Krankenhaus, wo sie mich sofort an eine Zementmischmaschine anschlossen. Ohne dass ich mich wehren konnte, amputierten sie mir ein Ohr. Dies sei zu meinem Besten, argumentierten sie.
Dann beschäftigten sie sich mit meinem rechten Oberarm, in den sie ( kostenpflichtig, aber durch die Krankenkasse abzurechnen) einen Anker eintätowierten, während der linke Unterarm an einem kostenlosen Feldversuch teilnahm, in welchem die Wirkung von Blutegeln (am Arm) auf Hämorroiden getestet wurde."
Ich berichte es Euch ungern, aber ich wurde tatsächlich von einem inneren, lachendem Gegeier wach.
Der geträumte Text war mir noch absolut präsent.

Wahrscheinlich haben alle Leute recht: Ich bin überheblich!
Ja! Ich bin überheblich!
Ich fürchte, ich bin es auch gern. Zumindest wenn es um Hühnersuppe oder um Händewaschen oder um das Ausspülen einer Wunde geht.
Du meine Güte, gibt es denn sowas? Dass man sich deswegen Kritik einfängt?

Ich hoffe, Ihr habt etwas lachen können?

Morgen erzähle ich mal weiter, wie es in meinem Leben tatsächlich weiterging.
Ich habe jetzt mein Haus verkauft. Ich wurde von völlig bescheuerten Nachbarn tatsächlich über die letzten 5 Jahre mit anonymen Anzeigen verfolgt, in denen es rein um meinen Hund ging. Erst ging es um die wunderbare Labbihündin, die, ihre Leine im Maul, völlig straßensicher neben meinem Knie frei lief. Die habe ich dann meinen Nichten geben. Dann ging es um den neuen Hund, einen Spitz, der absolut nicht straßensicher ist, der deshalb nur an der Leine gehen kann, der aber gelegentlich bellt. Was Hunde ja nun mal gelegentlich machen. Vier Anzeigen hatte ich deswegen! Die letzte lautete, er würde nachts zwischen ein und zwei Uhr bellen. Meine Güte, da schlafe ich doch! - Da war ich aber auch schon ausgezogen.
Ich habe wirklich das Gefühl, ich habe gerade die 'üble Nachrede' in meinem Leben gepachtet.

Für heute einen lieben Gruß
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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Mia » Fr Mär 06, 2020 20:24

Hallo in die liebe Runde, :smile:

so, jetzt erzähle ich von mir etwas weiter.

Warum ich das Haus verkauft habe und umgezogen bin, habe ich ja schon geschrieben. Es macht keinen Spaß, wenn man von seinem Nachbarn mit anonymen Anzeigen verfolgt wird.
Und man kann sich ja noch nicht mal richtig wehren!
Der sagt: der Hund bellt! Ich sage: klar bellt der Hund, aber im normalen Rahmen!
Er sagt: der Hund bellt nachts! Ich sage: nachts schlafe ich!
Er gibt an, ich würde den Hund vernachlässigen, da er ja so übermäßig bellt! Ich würde mich einfach nicht genügend um ihn kümmern!
ICH!!!!! Na, da sind dann andere Nachbarn zum Ordnungsamt marschiert und haben mich verteidigt! Unter anderem eine Frau, die im Tierschutz arbeitet und dort ihren entsprechenden Ausweis vorlegte. Also, wenn dieser Hund vernachlässig würde, wäre sie doch die Erste, die mich angezeigt hätte! Tatsächlich gingen wir aber nahezu jeden Tag gemeinsam mit Hunden spazieren. Meiner sei absolut sozial verträglich, körperlich und seelisch sehr gut dabei, und er würde auch genügend laufen!

Aber es gab ja noch den Herrn Marten ( Name geändert), den hiesigen, städtischen Hundewart.
Der wird auch Denunziatoren- Marten genannt, denn er geht von Haus zu Haus, klingelt, spricht mit Leuten, und versucht auf diese Weise rauszukriegen, wer mal seinen Hund auf dem Friedhof unerlaubt laufen ließ oder noch keine Hundesteuer bezahlt hat. Seine Lieblingsformulierung ist: "Und ALLE Ihre Nachbarn haben das gesagt!"

Den Kerl kannte ich anfangs nicht, und seine Lieblingsformulierung ebensowenig: "ALLE haben das gesagt!" Dieser Text hat mich anfangs sehr verunsichert.
Aber ich bin mit den Anzeigen offen umgegangen, habe sie kopiert und in der Nachbarschaft herumgezeigt. Da regten sich einige auf und gingen für mich "schnüffeln". Sie sprachen hier, sie sprachen dort, schwätzten etwas beim Bäcker und beim Frisör, und bald stand fest, der Anzeigengeber konnte nur mein direkter Nachbar sein.
Und dann hatte ich keine Lust mehr!
Das konnte ja ewig so weitergehen, mit immer neuen Anschuldigungen!

Also, Haus verkauft. Punkt. Habe auch ein finanzielles Plus gemacht.
Neues Haus wollte ich erstmal nicht kaufen, fand auch nichts entsprechendes.

Ich bin im Ort umgezogen, in ein Gammelhaus.
Ach, das ist gar nicht schlecht. Wegen Erbstreitereien wurde sich nur über die Jahre lange nicht um das Haus gekümmert. Optisch hat es also etwas gelitten. Also, das Balkongeländer ist oben rott, der vordere Hof wirkte ungepflegt. Als ich anrief, waren die Erbstreitigkeiten gerade zwei Monate geregelt, und die Besitzerin wollte jetzt etwas an dem Haus tun.
Es ist ein altes, großes Bauernhaus, gemauert aus roten Backsteinen, seit zig Jahren aufgeteilt in vier Wohnungen, von denen drei über lange Jahre leerstanden.
Ich hatte dieses Haus immer schon im Augenmerk, denn fast täglich bin ich mit dem Hund daran vorbeigegangen.
Was es für mich so besonders machte, war ein großer Wintergarten, aus dunklem Holz, der zum vorderen Hof hinausgeht. Das sah einfach zauberhaft aus! Und ich dachte die ganze Zeit: hier sollte mal ein Freund oder eine Freundin von mir wohnen! - Dass ich es einmal selbst sein würde, daran habe ich nicht gedacht.

Vorher hatte ich auch noch ein "Superhaus" zur Miete, auf das ich mich völlig 'eingeschossen'' hatte.
Einfamilienhaus, auch aus rotem Klinker, Baujahr 1999, alles neu, extrem gepflegt, großer, gepflegter Garten, im Keller eine Sauna, ein Kaminzimmer...
Es bestand die Option, es eventuell später zu kaufen.
Als ich den Mietvertrag unterschreiben sollte ( ich hatte mit den jungen Leuten verhandelt), tauchte die alte Mutter auf, der das Haus gehörte. Da ihr Mann vor sechs Monaten gestorben war, konnte sie diesen Haustraum ihres Lebens nicht mehr halten, und wohnte nun nahe nebenan in einer Zweizimmerwohnung. Gebückt, mit Tränen in den Augen, und fortwährend um mich herum staubsaugend und feudelnd, erklärte sie mir jedenfalls, wie ich ihr Haus zu behandeln haben habe. Wann ich die Fenster zu putzen habe, wie ich zu lüften habe, wie ich Türen vor eventuellen Kratzern des Hundes zu schützten habe, und dass ich im Badezimmer einen Lappen vor die Dusche zu legen habe, damit die Fliesen nicht nass würden...
Als sie mir dann eine dreiseitige Hausordnung überreichte -- habe ich den Mietvertrag NICHT unterschrieben.

So. Und damit stand ich auf der Straße. Denn ich hatte mein Haus verkauft, und ich MUSSTE ausziehen!
Also habe bei dem Haus mit dem Wintergarten angerufen.
Jetzt schleppe ich ja auch noch meinen jüngeren Sohn mit mir herum.
Der hätte in dem 'Superhaus' zwei schöne, auch helle Räume im Souterrain beziehen können.

Und nun?
Die Wohnung mit dem Wintergarten entpuppte sich für mich als zu klein.
Aber oben waren ja noch zwei Wohnungen frei! Die mit dem kaputten Balkongitter, befand sich gerade in der Phase der absoluten Grundrenovierung: alle Tapeten waren abgekratzt.
In der anderen oberen Wohnung war man schon weiter: Zum Teil war frisch tapeziert, und alle Türen und Holzstreben ( gibt da auch so umbaute Türen, mit Glasfenstern obendrüber) waren fein lichtgrau lackiert. Die Böden, ein hochwertiges Laminat, fast schon wie Parkett, waren völlig in Ordnung. Bis auf im Bad und in der Küche, da liegt billiges Zeug.

Ein rascher Durchgang, und für den Sohn und mich stand fest: Wir nehmen beide Wohnungen!
Er die kleine unten, mit dem Wintergarten, und ich die große oben.

So. Jetzt habe ich also eine Traumwohnung. Anders kann man es nicht nennen. Mit 120 Quadratmetern ist sie für mich eigentlich viel zu groß. Anfangs habe ich mich in dieser Wohnung verlaufen. Die Wohnung zeichnet die atmosphärische Qualität eines alten Hauses aus: viele Fenster sind oben halbrund gemauert, was sie bezaubernd macht, dazu diese schönen Holzwerke...

In dieser Wohnung kann ich das Licht wandern sehen. Früh um sechs scheint die Sonne von Osten in das erste Wohnzimmerfenster, wandert mittags weiter ins zweite, geht um die Ecke und bescheint ab zwei mein Arbeitszimmer, ab drei meine Küche und das erste Fenster meines Schlafzimmers. Geht wieder um die Ecke, bescheint das zweite Schlafzimmerfenster von Westen gegen fünf, bescheint das Bad und mein Näh- und Bastelzimmer, und dort bleibt sie, bis sie untergeht. Traumhaft! In der Mitte der Wohnung ist ein großer Flur- viel zu groß!- ein im Prinzip völlig sinnloser Raum. Sechs Türen gehen davon ab! Was soll man damit nur machen?
Ich habe da einen runden Singletisch hingestellt, und einen Korbsessel. Das Ganze ist begleitet von einer alten belgischen ( geschnitzten) Garderobe und einem hohen Spiegel.
In der Mitte des viereckigen Flures hängt ein alter Kronleuchter.
Eigentlich sieht das jetzt rattenscharf aus! :wink:

Na, und dann lasse ich alle Türen auf, so dass die Sonne immer und überall hin scheint.
Also, ich bin mit dieser Wohnung total glücklich.
Es wird aber nur ein Übergangsquartier sein. Vielleicht bleibe ich ein Jahr, vielleicht zwei.

Miete und Nebenkosten sind moderat.
Natürlich gehört eine Garage dazu, Dachboden, Keller, und -- ein Garten.
Der war völlig rott. Eine riesige Fichte war bei einem der letztjährigen Stürme mittig abgebrochen und hatte den komplett blockiert. Mein Sohn fasste sich ein Herz, zersägte das Teil und machte ihn so wieder zugänglich. Wir haben mit einem Anhänger schon viel weggeschafft, aber es liegt immer noch zu viel Astzeug herum, was ich jetzt nach und nach in die grüne Tonne packe.

Mir ist die Lust auf Garten im Augenblick ziemlich vergangen. Sicher auch, weil ich weiß, dass ich nicht hierbleiben werde.
Natürlich habe ich aus meinem alten Garten die schönsten meiner Stauden gerettet, auch schon zum Teil eingepflanzt, zum Teil stehen sie noch in Kübeln.
Dieser Garten ist halbschattig. Das Licht wird bestimmt durch den großen Rest der uralten Fichte und einer alten, großen Esche, die aber im Garten des Nachbarn wächst.
Dieser Garten ist kein 'Sonnenkind', der Boden ist leicht sauer.
Würde ich mich darauf einlassen, würde ich vermutlich Rhododendren und Azaleen pflanzen, Strauchpäonien, Heidelbeeren, Kamelien...
Bis jetzt lasse ich mich noch nicht ein.
Was sicher ist: ich werde an der sonnigsten Stelle ein Hochbeet haben, denn auf etwas Gemüse und Salate möchte ich nicht verzichten.
Mal gucken, wo ich die preisgünstigen Bretter für das Hochbeet herbekomme... :wink:

Der Garten ist nicht sonderlich groß, vielleicht 350 Quadratmeter. Er ist komplett eingezäunt, so dass der Hund darin laufen kann.
Sein Bellen stört hier im Haus nicht.
Unten im Haus wohnt noch ein Mann mit seinem jugendlichen Sohn, der hatte bis vor kurzem zwei Hunde. Also, die nehmen meinen Hund einfach ganz normal an.

Staunen muss ich aber doch über den Flur. Der ist so alt und schäbig, man! Sagt mal, wart Ihr schon mal in einem uralten Hotel in Paris? Oder in Barcelona? In einem Hotel, mit diesen schmiedeeisernen Gitteraufzügen? So wackelige Kästen, die sich, von der Conciererce unten betrieben, mit Schnauben und Klappern hochächzen?
Nun, der Aufzug fehlt hier, alles andere stimmt.

Die schmalen Treppenstufen sind uraltes Holz, dunkelbraun gestrichen, begleitet von einem selbstverständlich gedrechseltem Geländer, ebenfalls dunkelbraun. Die enge Treppe quält sich da altersmüde zwei Stockwerke hoch, und wie in Barcelona oder Paris, hat irgendein Idiot den unteren Teil der Wände mit einem gelben Lack angestrichen, damit man Handabdrücke der Benutzer leicht fortwaschen kann. Die seltsamen alten Lampen sind so, dass sie jeweils nur den oberen Teil des Flures beleuchten, während man mit den Füßen im mittleren Dämmer tappt.
Unten gibt es regelrechte Briefkastenzeilen, in die Wand eingelassen, wo heutzutage kein Postbote von außen mehr drankommt. In der letzten Kriegszeit müssen hier viel, viel mehr Menschen gewohnt haben, als es jetzt Wohnungen gibt!

Ich war erst so stinkig über diesen Flur, dass ich die Besitzerin bat, ihn sofort zu renovieren, wenn ich da einziehen sollte. Alles weiß! Licht rein! Neue Lampen!
Will sie wohl auch machen. Demnächst.

Aber: in den letzten Tagen habe ich den Charme dieses Flurs mitbekommen.
Auf einmal erschien es mir, als sei ich wirklich in Paris oder Barcelona, und oben wohnt eine kokainabhängige Sängerin.
Der Flur hat was!
Ich weiß gar nicht mehr, ob man das zerstören darf, oder ob man es nicht irgendwie retten sollte. Der Flur hat einen leicht morbiden, schäbigen Charakter. Er atmet Geschichte.
Ich weiß noch nicht, wie man damit umgehen soll.
Ich meine, weiße Flure mit hellen Lampen hat ja jedes Industrieunternehmen...

So verbleibe ich heute mit lieben Grüßen an Euch,
und vielleicht besuche ich ja auch die kokainabhängige Sängerin. :wink:
Oder den Maler von oben, oder den ganz alten Mann, der abends immer Geige spielt.

Nein, natürlich existieren diese Leute nicht, aber der alte Flur mit seinen eingelassenen Briefkästen gibt sie mir ein. :wink:

Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von roccalana » So Mär 08, 2020 17:02

Hallo Mia
es freut mich für Dich, dass Du nun vorerst eine Lösung gefunden hast, mit der Du zufrieden sein kannst. :daumen:
Aber ist es nicht schlimm, wenn "Nachbarn" einem das Leben zur Hölle machen, so dass man keinen anderen Weg mehr sieht, als wegzuziehen :angry:
Ich wünsche Dir, dass Du weiterhin so kreativ (auch in Gedanken) sein kannst um Dich auch wohl zu fühlen.
Rita
Wer nicht ganz dicht ist, ist wenigstens für alles offen!

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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Tscharlie » So Mär 08, 2020 17:23

Manchmal stellt sich hinterher heraus, dass man so einem Nachbarn fast dankbar sein muss, weil er einen selbst in Bewegung gebracht hat.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

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Re: Das Leben ist schön!

Beitrag von Carolyn » Mo Mär 09, 2020 16:28

Singen, mit rauchiger Stimme, traue ich Dir zu. Die Malerin ist eine Kunsthandwerkerin und die Geige kommt von einer schönen altmodischen Schallplatte.
Irgendwie drängt sich mir der Verdacht auf, Du hast da als Mitbewohner Deine anderen Ichs beschrieben, Mia. :lorl:
Nur: Du ohne Garten, DAS kann ich mir nicht vorstellen!
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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