Rani's Gartenlehrjahre

Für alle Themen die zwar mit Gärtnern irgendwie zu tun haben aber nicht so recht in die anderen Foren passen. Fachsimpeleien, mehr persönliches, etc.
Mia
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Re: Immer wieder mal Buchweizen ...

Beitrag von Mia » So Sep 08, 2013 22:57

Hast Du (....) eigene Erfahrungen mit Aronias (Apfelbeeren)?
Nee, leider überhaupt nicht, Rani. :smile:
Die haben mich bis jetzt auch noch nicht so wirklich angemacht. Berichte Du mal, wenn Du die gepflanzt hast, wie die sind.
Ich bin neugierig auf Deine Meinung! Vielleicht übersehe ich da ja etwas ganz Tolles?

Mein Rezept sollte gut werden, obwohl im Originalrezept sehr viel weniger Essig drinsteht, insgesamt nur 4 Esslöffel. Aber ich wollte nicht so eine Pampe haben, wie man sie im Supermarkt in Gläsern kaufen kann, mit Zucchini, die nahezu in reinem Öl schwimmen. Also habe ich den Ölanteil deutlich reduziert und den Essiganteil erhöht. Das war dann geschmacklich hinterher auch richtig gut. Aber, falls Du es milder und mit mehr Öl haben willst, kannst Du in diesem Bereich spielen! Fakt ist nur, die Dinger müssen hinterher mit Öl bedeckt sein, damit sie nicht schimmeln. Wenn unten also mehr Essig ist, braucht Du oben weniger Öl... und mir war das wichtig.

Für heute einen lieben Gruß
an die ungeduldige Widderfrau :smile:
von

Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Rani

Re: Immer wieder mal Buchweizen ...

Beitrag von Rani » Mo Sep 09, 2013 10:33

Okay, danke. Ich werde alles beherzigen.
Und die Aronia pflanze ich mal an, falls ich einen einigermaßen gesunden Strauch kriege.
Einen Versuch ist es wert, gerade auf meinem Boden.

Bis auf weiteres, liebe Grüße,
Rani

*

Rani

Re: Immer wieder mal Buchweizen ...

Beitrag von Rani » Do Sep 19, 2013 10:22

Also gut, die Aronia hab ich mir jetzt fürs Frühjahr vorgenommen.
Jetzt im Herbst will ich noch ein paar gut angepasste Sträucher pflanzen, die hoffentlich mit meinem Boden zurechtkommen: außer der Astheimer Perlquitte, von der ich schon erzählt habe, noch ein Aprikosenbäumchen, das recht robust sein soll, dazu eine zweite Stachelbeere Remarka (Mias Einfluss!), eine Zwergbirne, die vielleicht erst mal in den Kübel kommt, sowie die Ramblerrose "Veilchenblau", die die westliche Ecke unseres Pavillons erklimmen soll. Wenn das alles im Boden ist, lehn ich mich erst mal entspannt zurück ...

Apropos Herbst: Ich hab im Nachbardorf auf dem Hof, wo mein Pferdchen wohnt, die absolut wunderschönsten Hagebutten gesehen und darf mich von den Sträuchern auch bedienen. Deshalb wollte ich erstmals einen Versuch mit Hagebuttenmarmelade anstellen. Rezepte, die einem das mühselige Auspulen der Kerne ersparen, gibt es ja zum Glück. Aber die haben alle viel mit langem Kochen zu tun. Und dabei gehen natürlich die sensationell hohen Vitamin-C-Anteile verloren. Klar, Marmelade ohne Kochen gibt es nicht. Aber kennt vielleicht eine von den Gärtnerinnen hier eine schonendere Zubereitung von Hagebutten ...??? Wein oder Tee, das muss nicht sein. Ich dachte schon an etwas Essbares ... :nachdenk:
Mia hat geschrieben:Ja, Rani, :smile:
bitte, erzähl ihr das! Und frag Deinen Gaul, warum er bei Donnawetta so schnell abgehauen ist! Ihrer Beschreibung entnehme ich, dass sie die Stute ansprechend seitlich liegend auf dem Hochbeet placiert hatte. Falls ihr diese Position zu unbequem war, biete ich ihr einen Platz in meinem Rosenbeet, wo sie auf dem Bauch liegen darf, ich sie aber - zu Düngezwecken - bis zum Hals mit Blättern bedecke. Ist ja vielleicht auch ganz gemütlich! OT Ende. :wink: :wink: :wink:
Also, ich hab das jetzt mal hier runtergezogen, weil das doch vielleicht bald mein privater Plauderthread unten im "Gartenklatsch" wird; ich trau mich einfach nicht mehr, oben OT weiterzuschreiben. :wink:
Was ich aber sagen wollte, Mia: Das gibt jetzt demnächst mal ein Foto von Tröska hier, ehrlich! Wenn Du ihren seelenvollen Blick siehst, mit dem sie solche Vorschläge entgegennimmt, bist Du ihr auf immer verfallen ... - zum Rosenbeet meinte sie: "Hauptsache, es piekst nix, mein Fell ist nämlich seeehr sensibel!"

Liebe Grüße,
Rani

*
Zuletzt geändert von Rani am Fr Sep 20, 2013 11:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Rani's Gartenlehrjahre (war: Immer wieder mal Buchweizen ...

Beitrag von Carolyn » Do Sep 19, 2013 10:39

Auf Wunsch von Rani verschoben und umbenannt. :smile:
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

Rani

Re: Rani's Gartenlehrjahre (war: Immer wieder mal Buchweizen ...

Beitrag von Rani » Fr Sep 20, 2013 11:24

Vielen Dank, Carolyn!
Nun werd ich hier mal von Zeit zu Zeit ein paar Erfahrungen dokumentieren und freue mich natürlich sehr, wenn die eine oder andere gelegentlich hier vorbeischaut und einen Kommentar dazu abgibt.

:nod:

Rani

Re: Rani's Gartenlehrjahre (war: Immer wieder mal Buchweizen ...

Beitrag von Rani » Mo Sep 23, 2013 09:45

Quittenlehrpfad

Thomas und ich waren gestern auf dem Quittenlehrpfad bei Volkach am Main. Die Gruppe von ca. 30 Leuten wurde von "Quittenpapst" Marius Wittur höchstpersönlich geführt, das war eine Veranstaltung im Rahmen der Öko-Erlebnistage. Mit dabei waren unsere beiden Schnauzer, wobei sich das Problem ergab, dass Thomas die Hundeleinen zuhause vergessen hatte. Nun mussten sich also Erziehung und Training bewähren, ich hab sie fast nur mit Handzeichen, Blickkontakten und leisen Signalen "dirigiert", und das hat superfantastisch geklappt. Tolle Leistung von den beiden! Aber zurück zur Quitte.
Ich kann hier nicht mal im Ansatz all das Wissenswerte über den Wert alter Quittensorten und die Notwendigkeit ihrer Erhaltung zusammenfassen. Wir haben in den zwei Stunden eine Unmenge gelernt, auch über Bio-Obstbau allgemein, und sind schon ganz stolz, dass wir im November eine Astheimer Perlquitte für unseren Garten kriegen. Die Arbeit dieser Bioland-Quitten-Kooperative um Marius Wittur ist wirklich bahnbrechend, sowas gab es vorher europaweit nicht. Dabei ist die Quitte seit Tausenden von Jahren hier heimisch; in unsere Breiten kam sie mit der Einrichtung der ersten Klostergärten vor mehr als 1000 Jahren. Das gepachtete Gelände in Astheim, wo Wittur und sein Team jetzt die teils über 100 Jahre alten Apfel- und Birnenquittensorten pflegen, gehört ursprüngllich auch mal zu einem Karthäuserkloster. Aber sie haben auch sonst noch mehr als 60 Orte in der Region, wo sie alte Quittenbäume hegen und pflegen und verjüngen und Ableger ziehen, sowie eine eigene Baumschule. Jedem Satz, den Wittur spricht, merkt man seine ganze Leidenschaft an.
Die Verwendungsmöglichkeiten der Frucht sind zahlreich, ihr gesundheitlicher Wert ganz enorm, das ist ja bekannt. Wir bekamen eine Kostprobe vom Bio-Quittensaft, dessen Aroma mit seinen komplexen Noten wirklich überirdisch ist - nur noch mit einem edlen Wein zu vergleichen. Aber im Verkauf auch ungefähr genauso teuer ...
Ja, und das Wetter war traumhaft, die Gegend schön, der Vortrag von Wittur kurzweilig und lehrreich, das Ganze ein voller Erfolg. Wir waren froh, dass wir uns die Zeit dafür genommen hatten, weil wir ja eben demnächst unseren eigenen Quittenbaum pflanzen und nun so gut vorbereitet sind wie nur möglich. Auf der Rückfahrt waren die Hunde ziemlich platt, aber wir haben trotzdem noch den kleinen Umweg über Untereisenheim gemacht, wo die Kooperative einen kleinen Hofladen hat, und haben eine Kiste Quittenwein mitgenommen. Ein kleines Glas von diesem Göttertrank, kühl temperiert, zu dampfgegarten Zwetschgenknödeln ... mit zerlassener Butter und einem Hauch von Zimtzucker ... seufz ...

*

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Re: Rani's Gartenlehrjahre (war: Immer wieder mal Buchweizen ...

Beitrag von Carolyn » Mo Sep 23, 2013 11:57

Schade, dass das von hier aus zu weit ist für einen Tagesausflug. So eine Führung würde ich auch gerne mitmachen.
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Re: Rani's Gartenlehrjahre (war: Immer wieder mal Buchweizen ...

Beitrag von Mia » Mo Sep 23, 2013 23:08

Ah... Rani, :smile:

das klingt ja urlecker:
...und haben eine Kiste Quittenwein mitgenommen. Ein kleines Glas von diesem Göttertrank, kühl temperiert, zu dampfgegarten Zwetschgenknödeln ... mit zerlassener Butter und einem Hauch von Zimtzucker ... seufz ...
Auch *seufz*... ich auch haben will! Hmmm! Und vorher ein guter Gang im Quittengarten! Bei Sonne im Herbst, mit gutem Vortrag! Und Hunden! - Klingt nach einem wirklich sehr schönen, ganz rundem Erlebnis!

Und dass das mit den Hunden so gut funktioniert hat! Und dass Euch keiner auf die Füße getreten ist, dass die Hunde ohne Leine laufen! Meine laufen auch frei, für mich am liebsten immer, und sie hören auch gut. Zumindest Bonnie. Bei Tino wird es zunehmend schwieriger, weil er alt ist, viel vergisst, und sein Gehör massiv nachlässt. Um dem mit Blickkontakt ein Handzeichen zu geben, muss ich inzwischen erstmal vor den hinspringen! Wenn er mich sieht ist alles oki, hört dann auch -- nur mit Rufen oder Klatschen kann ich ihn nicht mehr aus einer Richtung abrufen, sofern er entschieden hat, dorthin zu marschieren. :wink:
Er ist also kein Hund für Straßen oder Großstadt mehr. Bonnie schon, die läuft auch auf dem Weihnachtsmarkt im dicksten Getümmel frei bei Fuß, trägt ihre Flexileine im Maul und ist durch Winzzeichen dirigierbar. Sie stoppt an Straßen vor dem Überqueren wenn mein Zeigefinger - wie beiläufig -nach unten weist und läuft erst dann weiter, wenn der Zeigefinger nach vorne deutet.
Nur, hier in DO darf ich auch sie nicht mehr frei laufen lassen, wegen des Leinenzwangs, ich würde sofort ein Bußgeld zahlen müssen! Und selbst im Wald kommen mir Leute blöd, dass ich meine guterzogenen, nicht jagenden Hunde nicht an der Leine habe! - Deswegen würde ich bisweilen am liebsten hier wieder wegziehen! Zurück in mein altes Dorf.
Aber ich freue mich für Dich, dass es auf Eurem Ausflug so einfach mit den freilaufenden Hunden ging! :wink:
Dass Ihr einen Supervortrag von einer Superkoryphäe hattet und es insgesamt eine runde Sache war!

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Rani

Re: Rani's Gartenlehrjahre (war: Immer wieder mal Buchweizen ...

Beitrag von Rani » Di Sep 24, 2013 08:52

Ja, es war wirklich toll, Mia! Und so, wie Du das mit Deiner Bonnie beschreibst, stell ich mir das auch vor. Natürlich, Hunde werden älter. Mein Gandalf ist auch schon zehn, Fritzi neun Jahre alt. Aber obwohl sie Halbbrüder sind (von der gleichen Hunde-Mama), sind sie doch im Wesen vollkommen unterschiedlich. Gandalf ist der ruhigere, nachdenklichere, der sich vieles sehr zu Herzen nimmt und viel stärker Halt bei mir sucht. Er hält von sich aus Blickkontakt beim Spaziergang, während ich mir die Aufmerksamkeit von Fritzi, der Frohnatur, immer erst holen muss. Fritz würde auch seinen Radius bedenkenlos erweitern bis jenseits der Sichtgrenze, deshalb hab ich ein kompliziertes Kommando eingeführt, das auch tatsächlich tadellos klappt: "Gandalf nach vorn, Fritzi hinter Gandalf!" - "Muss das sein?", fragt Fritz dann nochmal nach, und wenn ich mit festem Blick nicke, bleibt er brav hinter seinem Bruder, der sich nie allzu weit entfernt und nun ganz stolz ist, weil er die Gruppe anführen darf. Sie sind schon wunderbar, die zwei!
Bei der Quittenwanderung gab es natürlich am Anfang erst mal skeptische Blicke. Ich hab mich auch bei Herrn Wittur entschuldigt und ihm wahrheitsgemäß gesagt, dass wir die Leinen vergessen hatten (sie langen zuhause auf der Truhe in der Diele). Wenn es nicht okay gewesen wäre, hätten wir uns was einfallen lassen müssen, aber er meinte, solange sie nicht wildern würden (es ging auch durch waldige Strecken), wäre es in Ordnung. Ich hab sie dann immer von der Gruppe (und dem fiependen weißen Fellbündel, das eine andere Teilnehmerin an der Leine hatte) ferngehalten und bin etwas vorausgegangen, das ging wirklich prima.
Es ist schon so, die Leute reagieren ganz unterschiedlich auf freilaufende Hunde, lassen sich aber von guter Erziehung gerne beeindrucken. Auf dem Land ist das sowieso leichter. Ich nehme auf die Befindlichkeiten auch wirklich sehr viel Rücksicht. Meine zwei Jungs sind ja hier in der Gegend bekannt wie die sprichwörtlichen bunten Hunde, und jeder Bauer weiß: Wenn er mit seinem schweren Gerät angefahren kommt, stehe ich zuverlässig am Wegesrand, rechts und links von mir je einen brav dasitzenden schwarzen Schnauzer, der sich nicht von der Stelle rührt, bis der Mann mit seinem Traktor oder Mähdrescher ganz ohne Stress vorbeigerattert ist. Da grinst dann fast jeder raus und winkt uns freundlich zu.

Äh ... Thema Garten: Es gibt nur noch eins im Moment, nämlich die Zwetschgenschwemme zu bewältigen. Gestern: neun große Gläser Zwetschgen in Rotwein (Canta Rasim aus Südfrankreich!) eingemacht, teils mit Zimtstange, teils mit Bourbon Vanille. Nun hab ich eine kleine Blase am linken Zeigefinger, bin aber ansonsten glücklich. Am Wochenende will mein Mann noch Powidl einkochen, dann sind wir größtenteils durch mit unserem Programm ...

Liebe Grüße
Rani im Ernterausch ...

*

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Re: Rani's Gartenlehrjahre

Beitrag von Mia » Di Sep 24, 2013 23:58

Hi Rani, :smile:
deshalb hab ich ein kompliziertes Kommando eingeführt, das auch tatsächlich tadellos klappt: "Gandalf nach vorn, Fritzi hinter Gandalf!" - "Muss das sein?", fragt Fritz dann nochmal nach, und wenn ich mit festem Blick nicke, bleibt er brav hinter seinem Bruder,
Das ist ja toll! Sehr gute Idee! :grin:
Bei uns würden neue Kommandos mit Tino nicht mehr klappen, aber er läuft eh hinten, davon später mehr.
Bonnie ist jetzt acht, ein Labbimixmädel. Gottseidank war sie schon gut erzogen, als Tino (Spitz x holländischer, roter Goldie) vor 6 Jahren eigentlich als Pflegehund für 3 Wochen zu uns kam. Die Organisation hat ihn auch noch dreimal vermittelt, aber er kam immer wieder zurück, weil er biss. Er hatte sein Leben bis dahin auf Malta in einem Käfig zugebracht. Als er kam, war er 6 oder 7 und konnte nix außer beissen, bellen, ALLE Fenster und Türen aufmachen, mich nicht mehr ins Auto lassen, Bonnie nicht mehr ins Haus, und Essen klauen ohne Ende. Jetzt ist er 12 oder 13 und er hat zwischenzeitlich unwahrscheinlich gelernt! Nach, zwei, drei, vier Monaten begann er, sich ganz viel von Bonnie abzugucken, schließlich wollte er es sich mit seinem neuen Frauli nicht auf Dauer verderben. :smirk:
Nach zwei Jahren war er dann Klasse! Er hatte schwimmen gelernt und Stöcke apportieren, was ihn sehr auslastete.

Bonnie hatte auf dem Dorf schon immer "Hundekinder", die mir ihr gingen und spielten. Nachdem ich denen endlich auch Tino anvertraute, stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass die Eltern, die immer mal wieder mitgingen, der winzigkleinen, 3jährigen Merle den Tino überließen, weil der absolut ruhig neben ihren Knien an die Leine lief, nie zog, NIE überraschend wegsprang, er schien eindeutig sogar auf sie aufzupassen! An Bürgersteigkanten stoppte er von selbst ( hatte er von Bonnie abgeguckt, nur ETWAS mit mir geübt), und beide Hunde waren freilaufend natürlich absolut abrufbar! Wenn auf Waldstraßen ein Auto oder Traktor kam, brauchten die Kinder nur in die Hände zu klatschen, dann kamen sie angeschossen. Zeigefinger nach unten: dann saßen sie. Flache Hand in der Luft nach unten gedrückt, dann lagen sie! - Das machen sie natürlich heute auch noch. :wink:
SO TOLL können Hunde sein, gell? Aber viele Menschen wissen das nicht und in der Stadt ist es noch mal schwieriger.

Zum leichteren Umgehen in der Natur habe auch noch das Kommando: "Lass den Hund!", hast Du sowas auch?
Bedeutet, meine laufen frei, und kommt uns irgendwie was angeleintes entgegen, rufe ich das Kommando und beide schlagen einen Bogen um den kurzgehaltenen Köti und seine Menschen. Bei Tino ist es so, dass er das gar nicht mehr hört, aber wenn er sieht, dass Bonnie den Bogen läuft, macht er es auch. Er läuft seit etwa einem Jahr ohnehin schon immer hinten. Bonnie führt, dann komme ich, dann Tino. Aber es kann sein, dass er uns verliert, dass er eine Abbiegung sieht und denkt, wir wären da langgegangen, dann läuft er da rein, und ich kann ihn durch Rufen nicht erreichen. Ich muss dann hinterher rennen und mich vor ihn stellen und gestikulieren: "DORT geht es lang!" - Er ist dann auch immer sehr dankbar. Steckt seine Nase zwischen meine Knie, wedelt hinten, und nachdem ich ihn gestreichelt habe, macht er einen freudigen Lufthüpfer, urglücklich, dass wir uns DOCH wiedergefunden haben! :wink:
Ist halt ein sehr alter Hund für seine Goldie-Gene. Das Fell wird struppig, es bilden sich Warzen, Tino muss täglich Herztabletten nehmen und Entwässerungsmittel und Cortison gegen einen chronischen Herzdauerhusten.
Tja.

*****
Ich schreibe jetzt mal hier zum Grünkohl und den Schlehenfrüchten.
Beide sollen Frost kriegen, okay? Und zwar geht es da nur um Zucker. Wenn der Frost drübergeht, sind beide Pflanzen in der Lage, deutlich mehr Zuckermonoküle auszubilden als vorher da waren. Eine Schlehenfrucht ist im August urherbe und hart, im September geht es so halbwegs, aber wenn Ende Oktober der erste Frost drübergegangen ist, wird sie mehliger und im Munde richtig süß! - Der Geschmack ist kein Vergleich zu vorher.
Dem Grünkohl spürt man das nicht so an, wenn man den Vergleich nicht hat. Der früh geerntete schmeckt halt immer noch nach leckerem Grünkohl, keine Frage! Aber der, der Frost gekriegt hat, zerfällt leichter und ist insgesamt schmackhafter.
Ich bin sicher, Du wirst den Vergleich irgendwann mal für Dich rausarbeiten.
*****

Und nun: Herzlichen Glückwunsch zum Ernterausch! :wink: Zwetschgen fallen immer viele an, gell, aber was in Gottesnamen ist bloß Powidl?

Für heute einen lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Rani

Re: Rani's Gartenlehrjahre

Beitrag von Rani » Do Sep 26, 2013 08:54

Liebe Mia,
ah, klasse, jetzt kapier ich das endlich mal mit dem "Warten auf den Frost": Es ist keine MUSS-, sondern eine KANN-Bestimmung! :wink:
Wenn ich also mit dem sommerlichen Grünkohl auf meinem Teller und dem September-Schlehensaft im Glas glücklich und zufrieden bin, hält nichts mich von der frühen Ernte ab. Wieder eine Frage beantwortet. :grin: (Wir bräuchten hier mal ein Knuddel- oder Bussi-Smiley ...)

Was Du über Deinen Bonnie schreibst, berührt mich sehr. Es zeigt, wieviel man auch bei traumatisierten Überlebenskämpfern ausrichten kann, wenn man ihnen Liebe, klare Führung und Sicherheit gibt. Erzähl ruhig noch mehr über ihn, wenn Du magst! :smile:

Er erinnert mich fast ein wenig an Gandalf, obwohl der unser Wunschhund war und nie in anderen Umgebungen schlechte Erfahrungen gemacht hat. Aber bei seiner Geburt ging leider einiges schief. Er und seine Hunde-Mama kamen dabei fast ums Leben, es war ein stundenlanger Kampf, und ich glaube, das hängt ihm bis heute nach. Ich hab den Hund noch nie lächeln sehen! Er ist ein tiefsinniger Eigenbrötler, hängt aber sehr an mir und ist pflichtbewusst, zuverlässig und auf seine brummige Art auch lieb. Man muss halt seine kleinen Eigenheiten kennen und berücksichtigen. Ich sag immer zu Thomas: Nirgendwo hätte dieser Hund ein so freies und glückliches Leben führen können wie bei uns. Er hätte von seinen Anlagen her durchaus das Zeug zum "Problemhund" gehabt, aber wir haben gemeinsam die Klippen glücklich umschifft. Das größte Drama war, als er vor ein paar Jahren blutige Ohrrand-Ekzeme hatte; da musste ich seinen Kopf ganz fest bandagieren, damit er die Ohren nicht immer wieder aufs neue wegen des starken Juckreizes blutig schüttelt. Das war schlimm für ihn und hat direkt in einem Nervenzusammenbruch geendet, bei dem er für eine ganze Nacht verlorenging und irgendwo draußen umherirrte. Ich hab damals fast den ganzen Landkreis verrückt gemacht auf der Suche nach ihm - und wurde schließlich am nächsten Tag fündig, ganz nah beim Haus, im Maisfeld. Er hörte nicht mal mein Rufen, so verwirrt war er. Ich musste reingehen und ihn antippen. Da drehte er sich um, erkannte mich, und ich vergesse nie die Erleichterung in seinen Augen: "Ah, Frauchen! Da bist du ja endlich." Die Ekzeme brachten wir völlig zum Abheilen, und die Tierärztin meinte damals, das wäre eine echte Leistung. Viele Hunde, die das haben, kriegen es nie mehr los, weil sie eben dauernd die Ohren schütteln. Aber die Behandlung hat ihn voll an seine Grenzen gebracht.

Eine andere Trauma-Story, die ich vielleicht später mal erzähle, hab ich mit meinem Pferdchen erlebt. Tröska war, als ich sie kennenlernte, ein müdes und völlig abgetörntes Schulpferd auf einem Reiterhof, bei dem ich eine Zeitlang Unterricht nahm, als ich nach langen Jahren wieder zu reiten anfangen wollte. Die Nase fast im Sand, schlich sie durch die Halle. Trotz meiner stetigen Bemühungen dauerte es Monate, bis sie auch nur Blickkontakt mit mir aufnahm. Und heute ... ist sie mein wunderbares, glückliches, fittes, munteres, williges, freundliches, intensiv kommunizierendes Pferd. Sie zu kaufen war eine der klügsten Entscheidungen meines Lebens.

Aber nun ... ähem ... wieder mal Garten-Topic: Also, ich beschäftige mich mit der Zwetschgenschwemme, nach wie vor. Obwohl ich an alle Nachbarinnen, die keinen eigenen Zwetschgenbaum haben, schon dauernd welche verschenke, sind immer noch sehr viele da. Deshalb dachte ich nun daran, mir einen kleinen Dörr-Automaten anzuschaffen, einfach um sie haltbar zu machen. Die werden ja sehr gelobt, und überhaupt Trockenfrüchte (weil basisch!) sind in der Vollwerternährung hochgepriesen, wenn es um das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper geht. Also, das scheint eine vielversprechende Option zu sein. Daher meine Frage: Hat jemand von Euch so ein Ding? Falls ja, würden mich Eure Erfahrungen sehr interessieren.

Liebe Grüße
Rani

*

Rani

Re: Rani's Gartenlehrjahre

Beitrag von Rani » Do Okt 03, 2013 09:57

Keine Dörr-Erfahrungen? Niemand?
Nun, ich selber hab meinen ersten Versuch erfolgreich abgeschlossen. Gestern kam der bestellte Dörr-Automat an, und sogleich habe ich ihn in Betrieb genommen und aus den aromatischen Birnen, die mir eine Nachbarin im Tausch gegen Zwetschgen gab, die ersten eineinhalb Kilo Schnitze gedörrt. Nach acht Stunden bei 70 Grad waren sie fertig, aber ich musste mich heute morgen beim Frühstück ranhalten, um noch etwas abzubekommen, denn Thomas hat sich geradezu auf die Dinger gestürzt! Er hat mich heftig ermutigt, gleich die zweite Ladung reinzuschieben. Heute will ich es mal mit Zwetschgen, Apfelringen und nochmal Birnenschnitzen probieren. Es ist schon ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass das Zeug völlig naturbelassen ist - ohne irgendwelche Zusätze von Zucker oder dergleichen.
Und als Alternative zum Marmelade-Einkochen auch nicht zu verachten ...
Bin echt angetan von dieser uralten, aber gerade neu entdeckten Methode des Haltbarmachens. :smile:

*

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