Ich danke Dir, liebe Nemesia,
für Deine tolle Idee!
Lieben Gruß und allen auch schöne Feiertage!
Ich habe übrigens was Tolles!
Ich habe Samen eingekauft!
Hach, ich bin schon ganz rappelig, am liebsten würde ich sofort loslegen!
Ich habe zwei Sorten bestimmter Chilis von der Insel La Palma eingekauft, beide 'para Mojo', die einen in 'dulce', die anderen etwas schärfer. Ich jage da schon seit 40 Jahren hinterher, um endlich mal den genau 'richtigen' Mojo herstellen zu können. Der so schmeckt wie damals, als ich noch dort ( einige Zeit) wohnte. Ich hätte nie gedacht, dass ich die Samen einmal in Deutschland bekommen würde!
Ich bin aber auch eine dumme Frau! Ich hätte die ganze Zeit Freunde bitten können, die noch auf La Palma leben!
Ich bin aber gar nicht auf die Idee gekommen! Ein Anruf hätte vermutlich genügt.
Ich kann über mich selbst nur den Kopf schütteln.
Suche und warte ich da jahrzehntelang, behelfe mich mit sonstwas- - und hätte die Samen längst haben können!
Na, zu meiner Entschuldigung muss ich sagen, dass ich gar nicht - im normalen Bewusstsein- wusste, dass für Mojo nur bestimmte Chilis benutzt werden. Das Wissen darum lag in mir verschüttet. Ja, natürlich, im Unterbewusstsein ahnte ich es! Die roten, getrockneten Dinger hingen ja überall! In allen Läden, auf allen Markständen. Pfennigartikel waren das. Um eben den typischen palmerischen Mojo zu machen.
Aber ich hatte nicht gerafft, dass es tatsächlich spezielle Sorten sind. Bis sie mir jetzt bei einem Internetanbieter vor die Augen kamen!
Meine Güte, 40 jahre lang habe ich mich mit türkischen Peperoni beholfen, dazu mit osteuropäischen roten Spitzpaprika, um den ursprünglichen Geschmack hinzukriegen. *kopfschüttel*
Ein einziger Anruf bei meinen Freunden hätte genügt- und ich hätte das Zeug längst schon da!
Angebot, falls Ihr mal dorthin verreisen wollt: Ich kann Interessenten die Adresse vermitteln. Sie haben eine hübsche, große Finka im Westen der Insel und sie vermieten seit einiger Zeit auch Zimmer und Wohnungen auf der Insel. Er ist Künstler und Handwerker, sie ist ganz warmherzig, ein bisschen esoterisch, ähnlich wie ich. Sehr zierlich, diese wunderbare Frau, und sehr tüchtig.
Die Preise, die sie nehmen, sind moderat.
Ich selbst werde nicht mehr hinfahren. Die Insel hat sich nach dem Sturz des spanischen Frankoregimes und dann durch EU-Gelder seit 1986 derartig verändert, dass ich sie lieber nicht wiedersehen will.
Meine Zeit dort war von 1974 bis 1986. Und 1986 war schon so furchtbar, dass ich nicht mehr hinwollte. Überall neue, glatte Straßen, überall mit Plastik bedeckte Treibhäuser mit Tomaten oder Paprika. Rosen- und Nelkenplantagen, die eifrig von den Bewohnern mit Giften besprüht wurden. Sie trugen die Behälter auf dem Rücken und sprühten daraus ungeschützt in die Gegend. Dazu gab es jetzt Krebs. Viele ältere Leute, die ich kannte, starben nun daran. Sie flogen nach Teneriffa, um sich dort in Krankenhäusern helfen zu lassen , aber auch Teneriffa konnte ihnen nicht mehr helfen.
Es war nicht mehr "meine Insel", die ich 1974 noch im Zustand nahezu vollkommener Unschuld kennenlernen durfte.
Die einheimischen Menschen waren arglos, sie wussten nicht, dass Pflanzenschutzmittel giftig sind.
Eine medizinische Grundversorgung mit diversen Ärzten war 1974 schon vorhanden, wobei es aber keinerlei Kühlschränke auf der Insel gab. Kühlschränke oder gar Gefriertruhen waren dort bis knapp 1980 noch völlig unbekannt. Es gab folglich auch keine Sahne, keine Butter, keine Milch und keinerlei Milchprodukte, wie etwa Jogurt, in den Läden zu kaufen. Auch das damals einzige Hotel auf La Palma, das staatliche "Parador national" verfügte über keinen Kühlschrank.
ABER: Das Leben auf der Insel war angenehm!
Dann lernt man halt, sich morgens gutes Olivenöl auf die Brötchen/ Pancitos zu streichen, als Unterlage für einige frische Tomaten. Oder etwas Ziegenkäse. Oder viel Ziegenkäse mit vielen Tomaten. *zwinker*
Man kann auch ohne Sahne und Jogurt und Butter und Milch leben.
Wie die Einheimischen es dort über zig Generationen taten -und dabei gesund blieben.
Ich bewundere nach wie vor meine Freunde dort.
Sie kamen 1977 in einer Zeit an, als sie völlig von einem biologischen, humanitären Geist durchspült waren. Sie konnten sich eine winzige Finca günstig auf dem Berg kaufen, und begannen dort fleissig ihren Tagesablauf.
Zu ihrem Haus, was aus zwei Zimmern bestand, gehörte Gartenland. Dort bauten sie alles an, was sie an Gemüse und Salat essen wollten. Strom gab es nicht, auch kein fließendes Wasser. Sie hatten aber einen Brunnen. Bald kam eine Ziege zu ihrem Haushalt hinzu, und aus der Milch machten sie Käse, den sie auf dem Markt verkauften. Sie hatten auch Hühner, deren Eier sie aßen, und Kaninchen, die sie schlachteten.
Nach zwei Jahren war die junge Frau schwanger, und wir lernten uns kennen, als mein ältester Sohn gerade geboren war, und ihr Baby eben noch unter der Bauchdecke steckte.
Er kam genau einen Monat später als meiner, und so hatten wir zwei jungen Frauen uns auf der Insel sehr viel zu erzählen.
Witzig auch: Wir, die wir aus Deutschland kamen, wussten, das wir auf Eisen im Körper achten mussten. Eisen! Tabletten! Das sagt uns die Schulmedizin! Wobei das Eisen aus diesen Tabletten vom Körper oft gar nicht angenommen werden kann!
Die jungen Palmerofrauen, die mit uns gleichzeitig schwanger wurden, hatten es sehr viel einfacher!
Sie gingen in den Garten und fraßen - das ist kein schönes Wort- aber sie taten es doch: Sie fraßen oder aßen oder futterten die dort vorhandene, dunkelrote, stark eisenhaltige Erde! Sie führten sie mit den Händen zum Mund!
Ist schon verrückt, wie sich Menschen zu helfen wissen.
Für heute einen lieben Gruß, und schade, dass es so lang geworden ist.
Mia