Gartenfehlinfos aus dem Netz. Falle für Gartenneulinge.

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Gartenfehlinfos aus dem Netz. Falle für Gartenneulinge.

Beitrag von Mia » Mo Feb 17, 2014 04:35

Hi, in die Runde, :smile:

wie schützen sich eigentlich Gartenneulinge oder nicht ganz sichere Gärtner vor Fehlinfos aus dem Netz? Nochmal googlen und nochmal, bis man 10 Infos zu einer Frage hat, die alle nicht wirklich zusammenpassen?
- Ich denke, Foren sind die besten und ehrlichsten Plattformen. Die antwortenden User verzapfen zwar mitunter auch Schwachsinn (ich schließe mich selbst dabei nicht aus), aber ihr Bemühen ist zumindest ehrlich. Wenn geantwortet wird, dann zumindest in dem Bestreben, dem Frager aus eigener Erfahrung zu nutzen. Manche Erklärungen sind dann etwas sperrig, andere User sprechen dagegen, aber oft findet sich doch eine Synthese, die dem Frager weiterhilft.

Anders verhält es sich mit machen Seiten, die zunächst ganz lauter und hübsch daherkommen und den Eindruck erwecken, hier könne man bedingungslos glauben. Es wird nur in dem Augenblick schwierig, wenn der Frager tatsächlich mit der Gartenschere z.B. vor einem Johannisbeerbusch oder einer Pfingstrose steht, gewillt, die erhaltenen Ratschläge in die Tat umzusetzen.
Es geht nicht oder kaum, denn die Ratschläge sind oft mit schönen Worten dahergepinselt aber mangels Wissen in sich gegenläufig! - Wie jeder Bürger inzwischen wahrscheinlich weiß, ist es dann sinnvoll das Impressum oder "Kontakt" aufzurufen, um die Ursprungsseite zu finden und näher zu beleuchten.
Ich mache das hier mal anhand einer Seite, die mir bös aufgefallen ist, auf die Frage von Brösel, nach dem Schneiden von Johannisbeerbüschen. - Ich schneide sie immer nach dem Tragen, Yggdrasil auch, trotzdem habe ich gegoogelt, und nun kommt folgendes:
http://www.pflanzen-schneiden.net/johan ... eiden.html

Zitate: "Schwarze Johannisbeeren werden im Frühjahr geschnitten.
Rote und Weiße Johannisbeeren sollten schon früher, am besten bereits im Januar geschnitten werden."
Aha. Und wie weiß ich nun im Januar oder März, welche Triebe im letzten Jahr getragen haben? Und warum schnitt man sie nicht gleich ab? Ich denke, der Frühjahrsschnitt ist etwas für Leute, die den Herbstschnitt versäumt haben.
Nächster Text zu schwarzen Johannisbeeren: "Spätestens nach seinem dritten Lebensjahr wird ein Trieb komplett entfernt."
Aha, und warum nicht die drei, vier oder sechs mehrjährigen Triebe, die nicht mehr tragen? Denn die schwarze Johannisbeere trägt am besten an den langen, frischen, aus der Wurzel kommenden einjährigen Seitentrieben... :shock:
Anders als die rote oder weiße Johannisbeere, die zwei bis dreijährige Triebe benötigen, aus deren Seiten dann die stark fruchttragenden Ästlein wachsen. - Oki, dies ist kompliziert genug.

Wechseln wir zu einem anderen Thema dieses links an anderer Stelle. Diesmal geht es um den Schnitt von Pfingstrosen.
http://www.pflanzen-schneiden.net/pfing ... eiden.html
Zitat aus obigem link:
Der ideale Zeitpunkt, um eine Pfingstrose zu schneiden, hängt wiederum von der Sorte der Pfingstrose ab. Die Staude braucht ihr Laub in der kalten Jahreszeit noch als Schutz vor Frost. Obwohl es dann bereits braun und kraftlos geworden ist, legt es sich wärmend um die Knospen, die im Boden schlafend den Winter verbringen. Erst im Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt zum Schneiden dieser Pfingstrose gekommen.
Die buschartige Pfingstrose wird idealerweise im Oktober geschnitten.
Ratschläge zum Schnitt einer Pfingstrose:
Egal, ob es sich um eine Staude oder um eine buschartige Pfingstrose handelt, der erste Schnitt erfolgt stets nach der Blüte. Die welk gewordenen Blüten sollten unbedingt abgeknipst werden. Die Bildung von Samen kostet die Pflanze enorm viel Kraft, die sie mit dem Entfernen der verblühten Stände spart. Dabei ist ein schonender Vorgang sehr wichtig, damit die Pflanze nicht unnötig beschädigt wird.
Staudenpfingstrosen, deren Schnitt im Frühjahr erfolgt, werden komplett von ihrem abgestorbenen Laub befreit.
Der Rückschnitt der buschartigen Pfingstrosen im Oktober sollte ziemlich radikal erfolgen, lediglich 5 cm bleiben stehen.
Buschartige Pfingstrosen lassen sich mit etwas Geduld auch zu einer Baumpfingstrose kreieren, indem ein hochwachsender Trieb verbleibt und sämtliche Seitensprossen und unteren Triebe entfernt werden. Der Stamm wird immer kräftiger und entwickelt sich mit der Zeit sogar zu einem respektablen Umfang.
Blickt da IRGENDWER noch durch???

Vergleicht nur diese zwei Sätze:
"Der Rückschnitt der buschartigen Pfingstrosen im Oktober sollte ziemlich radikal erfolgen, lediglich 5 cm bleiben stehen.
Buschartige Pfingstrosen lassen sich mit etwas Geduld auch zu einer Baumpfingstrose kreieren, indem ein hochwachsender Trieb verbleibt und sämtliche Seitensprossen und unteren Triebe entfernt werden. Der Stamm wird immer kräftiger und entwickelt sich mit der Zeit sogar zu einem respektablen Umfang." Also 5 cm oder 50? Oder 150?

Okay, nun hielt ich es für angemessen, zu gucken, woher das verquatschte Zeug eigentlich herkommt:
Hierher, im Impressum wird die Advanco GmbH genannt, Geschäftsführer: Marcus Klizsch http://www.pflanzen-schneiden.net/impressum.html
Googele ich weiter, komme ich auf folgende Seite:
http://www.advanco.de/

Und da stellt sich heraus, das Konzept beruht auf Suchmaschinenoptimierung! Genannt SEO. Zitat:
"SEO ist eine Herausforderung. SEO ist nicht planbar. SEO ist spannend. Wir arbeiten an cleveren Konzepten für nachhaltiges SEO. (...) " Die GmbH entsteht aus dem seit 2004 bestehenden Einzelunternehmen "Intelligent Marketing New-Media" und nimmt im Januar 2007 ihre Geschäftstätigkeit auf. Spezialisierung auf Entwicklung, Realisierung und Verwaltung von Projekten im Themenumfeld Haus und Garten.
© 2013 - Advanco GmbH - Wir nehmen am Wettbewerb Fullmetalseo 2013 teil."

Aha, denen geht es gar nicht um Inhaltliches, denen geht es um Multimedia, um das Ködern möglichst vieler User, um sie mit scheinbarer Aufklärung zu Gartenfragen auf ihre Werbelinks zu locken!

Clickt man weiter unter "Projekte", kommt man hierhin: http://www.advanco.de/hausgarten.html
Zitat:
Die Online-Vermarktung von Hausgarten.net erfolgt durch QuarterMedia - dem Dienstleister für Vermarktung und Werbung aus Hamburg. Die Agentur ist für die Vermarktung von über 300 Werbeträgern verantwortlich und bietet als High Interest den Haus-Channel - unter anderem mit Hausgarten.net als reichweitenstärkstes Portal »
Hausgarten-Net http://www.hausgarten.net/ hat auch ein Forum, in denen Leute wie Du und ich begeistert schreiben! Nur dadurch dass WIR, offene Bürger, engagierte Leute wie WIR dort schreiben, ohne den Hintergrund zu durchblicken, kann diese Seite ihren Anschein an Ehrlichkeit, Lauterkeit und zutreffenden Antworten bewahren! Das ist nicht nur Ausspähen, das ist reinstes Ausnutzen!
So schließt sich für mich ein enttäuschender Kreis.
Ich komme kaum mehr hoch von meinem Frust. Ich komme zurück zu meiner Eingangsfrage: Wie schützen wir uns vor Gartenfehlinfos aus dem Netz? Wie schützen wir vor allem Gartenanfänger? Ein bisschen ausgeführt, wie es gehen kann, habe ich ja schon. Aber wie viele tappen trotzdem ahnungslos in die kommerziellen Fallen? Auch ältere Gartenhasen, die einfach vergleichende Meinungen hören wollen?
Ich bitte um eine Diskussion!

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Re: Gartenfehlinfos aus dem Netz. Falle für Gartenneulinge.

Beitrag von Brösel » Mo Feb 17, 2014 11:03

Deswegen bin ich ja bei Euch aufgeschlagen :grin:

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Re: Gartenfehlinfos aus dem Netz. Falle für Gartenneulinge.

Beitrag von Carolyn » Mo Feb 17, 2014 12:21

Brösel hat geschrieben:Deswegen bin ich ja bei Euch aufgeschlagen :grin:
Wobei auf unserer Hauptseite auch nicht alles zum Besten steht, leider. :???:

Mit SEO arbeiten übrigens die meisten/"alle" Webseiten, die erfolgreich sein wollen, egal ob Garten, Homepagebau oder Arztpraxis. Das sagt nichts über die Qualität der Fachinfos auf einer Seite aus. Ansonsten muss/will ich mir die einzelnen Links noch ansehen, bevor ich da meinen Kommentar zu abgebe (und das zerlege :mrgreen: :wink: ).

Nur soviel: Ich kenne auch aus Fachbüchern unterschiedliche Tipps zum richtigen Schnittzeitpunkt bei Johannisbeeren. Der Obstbauer, der den Baumschneidekurs durchgeführt hat, schneidet zu verschiedenen Zeitpunkten, je nachdem, was er beabsichtigt. Sommerschnitt dämpft das Wachstum, Winterschnitt regt es an. Kirschen schneidet er während der Blüte, je stärker sie blühen desto stärker stutzt er sie. Wassertriebe entfernt er im August, kann man aber auch jetzt oder sonst irgendwann im Jahr machen (im August ist es am leichtesten). Ich hatte den Eindruck, dass der richtige Schnittzeitpunkt gar nicht SO extrem wichtig ist, die Natur ist da tolerant. Auch wenn das auf Obstbäume bezogen war, so würde ich das instinktiv auch auf andere Gehölze übertragen. Es gibt zwar evtl. einen idealen Zeitpunkt, aber nur wenige völlig ungeeignete Zeitpunkte (wie bei Frost oder starker Trockenheit). Nicht zuletzt gibt es auch verschiedene "Schulen" und neue Erkenntnisse. Inzwischen wird z.B. von Wundverschluss (Lac-Balm, Wachs) nach dem Baumschnitt abgeraten, weil die Fläche darunter immer leicht feucht wäre und die Stelle so noch leichter faule, wenn sie nicht abtrocknen könne.

Ich nehme an, bei vielem gibt es kein 100% richtig und 100% falsch, sondern nur Tendenzen und eigene Erfahrungen.
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Re: Gartenfehlinfos aus dem Netz. Falle für Gartenneulinge.

Beitrag von Mia » Di Feb 18, 2014 01:11

Ich werde Dir hier noch antworten Carolyn, :smile:

sobald ich im Zorn wieder genügend sortiert bin und wieder Lust auf "argumentieren" habe.
Lass Dir dieses hier doch bitte mal auf der Zunge zergehen:
Die Online-Vermarktung von Hausgarten.net erfolgt durch QuarterMedia - dem Dienstleister für Vermarktung und Werbung aus Hamburg. Die Agentur ist für die Vermarktung von über 300 Werbeträgern verantwortlich und bietet als High Interest den Haus-Channel - unter anderem mit Hausgarten.net als reichweitenstärkstes Portal » (...)
Hausgarten.net wird seit Februar 2011 bei der IVW, der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V., gemessen und ausgewiesen. ...
Quelle: http://www.advanco.de/hausgarten.html

Und das ist alles super? Ein Forum, in dem ahnungslose Leute schreiben und ausspioniert werden? Zudem schlechte redaktionelle Antworten und damit Irreführung der Verbraucher, nur damit man z.B. einen Grillkamin verkauft? Und die Leute fallen auf schön gemachte Seiten herein, glauben dort eine Antwort auf ihre Fragen zu finden, finden aber keine rechte, dafür aber Grillkamine?
Ja, sag mir ruhig, dass das inzwischen normal ist.
*
*
*
*
Ich bin aber noch nicht der Meinung, dass das "normal" ist.
Es sollte Möglichkeiten geben, sich gegen solche Irreführungen zu wappnen!

Ich denke darüber weiter nach und schreibe weiter.

LG
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Re: Gartenfehlinfos aus dem Netz. Falle für Gartenneulinge.

Beitrag von Carolyn » Di Feb 18, 2014 10:41

He, Mia, ich hab mich doch mit der Seite noch gar nicht wirklich auseinander gesetzt! :lol: Ich habe nur gesagt, dass SEO per se nichts schlechtes ist und Infos, nur weil sie nicht einheitlich sind, nicht falsch sein müssen. Nicht mehr. Mit der Seite als solches wollte ich mich ja erst noch beschäftigen.
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Re: Gartenfehlinfos aus dem Netz. Falle für Gartenneulinge.

Beitrag von Sis » Di Feb 18, 2014 11:56

Ich hab mir ca. 10 Gartenbücher zum Nachschlagen zugelegt.
Wenn ich im Netz recherchiere, glaub ich etwas erst, wenn ich es mehrfach auf verschiedenen Seiten gelesen habe.
Und im Zweifelsfall oder auch bei Unsicherheiten oder wenn ich nichts für mich Verständliches oder Aufschlussreiches finde, frag ich immer euch.

Danke :hallo:

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Re: Gartenfehlinfos aus dem Netz. Falle für Gartenneulinge.

Beitrag von Mia » Di Feb 18, 2014 21:01

Ja, ist ja in Ordnung Carolyn! :smile:
Ich hatte Dich auch nicht missverstanden, nur mein innerer Druck war groß. Wir reden (vielleicht?) später! :wink:
sis hat geschrieben:Wenn ich im Netz recherchiere, glaub ich etwas erst, wenn ich es mehrfach auf verschiedenen Seiten gelesen habe.
SEEEHR vernünftig!!!!! :hallo:

LG
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Re: Gartenfehlinfos aus dem Netz. Falle für Gartenneulinge.

Beitrag von Carolyn » Mo Feb 24, 2014 20:04

Ich habe mich jetzt in diese Homepages Pflanzen-schneiden.net usw. mal ein bisschen eingelesen, allerdings anhand des Themas "Obstbaumschnitt". Die Infos sind oberflächlich und definitiv nicht detailliert genug. Allerdings hätte es mich auch ohne Mias "Vorwarnung" nicht überrascht, da die Seite sehr klein ist mit Mini-Inhaltsverzeichnis. Da will jemand in vierzehn quasi einseitigen Artikeln etwas erklären, wofür ganze Bücher geschrieben werden. :roll:
Eher eine Bildzeitung denn ein Nachschlagewerk. Von der Bildzeitung erwartet auch niemand eine vernünftige, tiefgründige Information. Aber es gibt ja auch Menschen, die sich auf Basis der Bildzeitung ihre Meinung zu bestimmten Themen bilden...

Advanco ist also der Betreiber von Pflanzen-schneiden.net. Advanco ist eine Marketing-Firma, jemand der Werbefläche in seinen "Projekten" verkauft. Wenn man sich die Startseite von hausgarten.net, dem Hauptprojekt von Advanco, ansieht fällt auch die Werbung unübersehbar ins Auge, für mich sieht es sogar so aus, als wäre es mehr Werbung als Info (weswegen ich dort bisher auch nur selten nachgelesen habe). Außerdem zeugt die Optik von einem professionellen Layouter, das ist kein Privatprojekt sondern die Arbeit von jemandem, der seinen Lebensunterhalt damit verdient.

Womit wir beim Geld wären. Diese Seite muss finanziert werden, nicht nur der Serverplatz und die Software kosten Geld sowie der Traffic bei jedem Besuch, auch die rein technische Pflege der Seite ist zeitaufwendig (vom Abwehr von Hackerangriffen und natürlich dem FACHLICHEN INHALT gar nicht zu reden). So etwas kann NIEMAND mehr in seiner Freizeit stemmen! Also muss es Menschen geben, die das beruflich machen, die damit also ihren Lebensunterhalt verdienen. Dieses Geld muss aber irgendwo herkommen! Wenn wir uns ein Fachbuch kaufen, so kommt das Geld aus dem Verkaufspreis. Die Infos auf einer Webseite sind aber (in der Regel) kostenlos. Die einzige - und absolut übliche - Methode ist daher das Schalten von Werbung, der Verkauf von Werbeflächen und Werbezeit. Damit wird die Seite finanziert. (In sehr, sehr kleinem Umfang haben wir das sogar hier im Forum, ein Gast sieht hier auch Werbung aufblinken bei bestimmten Stichworten. Und auch auf der Hauptseite gibt es Werbeeinblendungen. Ich bin mir allerdings relativ sicher, dass das für unseren Admin nicht kostendeckend ist, obwohl er das ja nur in seiner Freizeit macht, nicht beruflich.) Werbeflächen sind umso beliebter, werden umso besser bezahlt, je mehr Menschen sie sehen. Menschen kommen über die Suchmaschinen auf eine Seite und genau da greift SEO. SEO-Optimierung sorgt dafür, dass die Seite weiter oben in einer Trefferliste angezeigt und daher eher angeklickt wird. (Unsere eigene Seite hat eine absolut geniale URL, ein unschätzbarer Vorteil, ich bin mir sicher, dass dem Admin für diese Domain schon Geld angeboten worden ist und zwar nicht wenig.) Wir alle sind tendenziell faul und klicken bevorzugt die erste Seite der Trefferliste an, also bekommen Homepages auf der ersten Trefferseite viele Klicks, die Werbung erreicht viele User, die Werbefläche wird besser gezahlt, der Homepage-Inhaber kann mehr Geld verdienen um die Seite zu finanzieren. So funktioniert die Wirtschaft.

Was sagt die Finanzierungsmethode über die Qualität der Informationen aus? Nichts, nicht das Geringste. Es gibt gute Handwerker und schlechte, es gibt verantwortungsvolle Pfleger :wink: und verantwortungslose, es gibt humane Polizisten und menschenverachtende usw. Mit welchem Beruf jemand sein Geld verdient sagt nur wenig über den Menschen aus oder über die Qualität seiner Arbeit.

Sagt der Preis etwas über die Qualität aus? Kaum. So wenig, wie teures Obst aus dem Feinkostladen oder Kleidung aus der schicken Boutique besser sein muss als die Ware vom Supermarkt um die Ecke oder Klamotten von Kaufhof. Auf einer extrem billig aufgemachten Seite erwarte ich jedoch keine Qualität so wenig wie ich bei Supersonderangeboten vom Ramschtisch oder von KiK hochwertige Ware erwarte, aber das war es auch schon. (Wenn jemand nach der "Geiz-ist-geil"-Devise einkauft wird er halt auch eine entsprechende Qualität bekommen.) Außerhalb dieses Preissegmentes gilt aber: Eine pompöse Verpackung garantiert mir keine gute Qualität, ein schlichtes Noname-Produkt kann umgekehrt erstklassig sein. Die Prüfung der angebotenen Ware - ob nun Obst, Kleidung oder Information - nimmt uns niemand ab. Hausgarten-net hat eine sehr gut gestaltete "Verpackung", aber das sagt nichts über den Inhalt aus. Allerdings muss man IMO bei kostenlosen Informationen aus dem Netz damit rechnen dass die Info eben auch kein Geld wert ist...

Der beste Schutz ist - neben Aufklärung in Foren wie hier - IMO sich jederzeit dessen bewußt zu sein, dass wir hier vom Internet reden und nicht von (bezahlten) Fachbüchern. Im Internet steht genau das, was Menschen dort stehen haben wollen. Niemand überprüft den Wahrheitsgehalt. Ich kann jederzeit eine Homepage aufziehen und dort die wildesten Gerüchte verbreiten (solange ich kein geltendes Recht verletze). Nur weil etwas im Internet steht ist es noch lange nicht wahr.
(Diese Weisheit gab es schon vor 20 Jahren, aber mit "Zeitung" statt "Internet", und wurde auch schon besungen: http://www.reinhard-mey.de/start/texte/ ... tung-steht Manches ändert sich halt nie. *g*)
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Re: Gartenfehlinfos aus dem Netz. Falle für Gartenneulinge.

Beitrag von Carolyn » Mo Feb 24, 2014 20:13

Sis hat geschrieben:Ich hab mir ca. 10 Gartenbücher zum Nachschlagen zugelegt.
Wenn ich im Netz recherchiere, glaub ich etwas erst, wenn ich es mehrfach auf verschiedenen Seiten gelesen habe.
Und im Zweifelsfall oder auch bei Unsicherheiten oder wenn ich nichts für mich Verständliches oder Aufschlussreiches finde, frag ich immer euch.
Auch wenn ich uns hier absolut nicht als letzte und kompetenteste Instanz ansehe :lol: , so ist grundsätzlich genau diese Vorgehensweise IMO das Beste, was Du tun kannst. :thumbsup:
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Re: Gartenfehlinfos aus dem Netz. Falle für Gartenneulinge.

Beitrag von admin » Mo Feb 24, 2014 21:33

Mia hat geschrieben:Und da stellt sich heraus, das Konzept beruht auf Suchmaschinenoptimierung! Genannt SEO.
Nun, vernünftige Optimierung ist ein Muss damit die Seite von ihrem Zielpublikum auch gefunden wird. Da machen Anfänger gerne grosse Fehler.

Dann gibt's natürlich auch die die Suchmaschinen manipulieren - z.B. mit Linkfarmen um Suchmaschinen "Kompetenz" im Netz vorzugaukeln. Da ist Google aber inzwischen schlauer geworden.
Grüsse vom Admin
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Re: Gartenfehlinfos aus dem Netz. Falle für Gartenneulinge.

Beitrag von roccalana » Di Feb 25, 2014 19:43

Hallo an Euch,
zunächst bedanke ich mich bei Mia, dieses Thema zum Thema gemacht zu haben :hallo: (war das jetzt Deutsch) :?:
Dank an Carolyn für die dazugehörenden Erklärungen =D> und vor allen Dingen ein Dank an -Admin-, :tanz: , der wie Mia und Carolyn das alles in seiner Freizeit stemmt.

Als Großstadtkind, welches keine Ahnung hat von dem, was es da eigentlich tut :nachdenk: , habe auch ich mit der "Bibel" von Frau Kreuter angefangen, mittlerweile sind es 7 Bücher geworden :wink: , ich meine -Gartenbücher-, sonst sind es schon ein paar mehr.
Und trotzdem brauche ich noch das Internet -in diesem Falle Eure Seite-, denn es gibt ja immer mal wieder neue Erkenntnisse. :lorl: Aber manchmal habe ich mich schon gewundert, was da so stand, jetzt weniger bei Euch, als auf div. anderen Seiten.
Bei Euch bin ich dann hängengeblieben :rofl2: Und ich habe mir trotzdem ganz schön Zeit gelassen, bis ich mich angemeldet habe.
Einen schönen Abend noch
Rita :soleil:
Wer nicht ganz dicht ist, ist wenigstens für alles offen!

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