
wie schützen sich eigentlich Gartenneulinge oder nicht ganz sichere Gärtner vor Fehlinfos aus dem Netz? Nochmal googlen und nochmal, bis man 10 Infos zu einer Frage hat, die alle nicht wirklich zusammenpassen?
- Ich denke, Foren sind die besten und ehrlichsten Plattformen. Die antwortenden User verzapfen zwar mitunter auch Schwachsinn (ich schließe mich selbst dabei nicht aus), aber ihr Bemühen ist zumindest ehrlich. Wenn geantwortet wird, dann zumindest in dem Bestreben, dem Frager aus eigener Erfahrung zu nutzen. Manche Erklärungen sind dann etwas sperrig, andere User sprechen dagegen, aber oft findet sich doch eine Synthese, die dem Frager weiterhilft.
Anders verhält es sich mit machen Seiten, die zunächst ganz lauter und hübsch daherkommen und den Eindruck erwecken, hier könne man bedingungslos glauben. Es wird nur in dem Augenblick schwierig, wenn der Frager tatsächlich mit der Gartenschere z.B. vor einem Johannisbeerbusch oder einer Pfingstrose steht, gewillt, die erhaltenen Ratschläge in die Tat umzusetzen.
Es geht nicht oder kaum, denn die Ratschläge sind oft mit schönen Worten dahergepinselt aber mangels Wissen in sich gegenläufig! - Wie jeder Bürger inzwischen wahrscheinlich weiß, ist es dann sinnvoll das Impressum oder "Kontakt" aufzurufen, um die Ursprungsseite zu finden und näher zu beleuchten.
Ich mache das hier mal anhand einer Seite, die mir bös aufgefallen ist, auf die Frage von Brösel, nach dem Schneiden von Johannisbeerbüschen. - Ich schneide sie immer nach dem Tragen, Yggdrasil auch, trotzdem habe ich gegoogelt, und nun kommt folgendes:
http://www.pflanzen-schneiden.net/johan ... eiden.html
Zitate: "Schwarze Johannisbeeren werden im Frühjahr geschnitten.
Rote und Weiße Johannisbeeren sollten schon früher, am besten bereits im Januar geschnitten werden."
Aha. Und wie weiß ich nun im Januar oder März, welche Triebe im letzten Jahr getragen haben? Und warum schnitt man sie nicht gleich ab? Ich denke, der Frühjahrsschnitt ist etwas für Leute, die den Herbstschnitt versäumt haben.
Nächster Text zu schwarzen Johannisbeeren: "Spätestens nach seinem dritten Lebensjahr wird ein Trieb komplett entfernt."
Aha, und warum nicht die drei, vier oder sechs mehrjährigen Triebe, die nicht mehr tragen? Denn die schwarze Johannisbeere trägt am besten an den langen, frischen, aus der Wurzel kommenden einjährigen Seitentrieben...

Anders als die rote oder weiße Johannisbeere, die zwei bis dreijährige Triebe benötigen, aus deren Seiten dann die stark fruchttragenden Ästlein wachsen. - Oki, dies ist kompliziert genug.
Wechseln wir zu einem anderen Thema dieses links an anderer Stelle. Diesmal geht es um den Schnitt von Pfingstrosen.
http://www.pflanzen-schneiden.net/pfing ... eiden.html
Zitat aus obigem link:
Blickt da IRGENDWER noch durch???Der ideale Zeitpunkt, um eine Pfingstrose zu schneiden, hängt wiederum von der Sorte der Pfingstrose ab. Die Staude braucht ihr Laub in der kalten Jahreszeit noch als Schutz vor Frost. Obwohl es dann bereits braun und kraftlos geworden ist, legt es sich wärmend um die Knospen, die im Boden schlafend den Winter verbringen. Erst im Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt zum Schneiden dieser Pfingstrose gekommen.
Die buschartige Pfingstrose wird idealerweise im Oktober geschnitten.
Ratschläge zum Schnitt einer Pfingstrose:
Egal, ob es sich um eine Staude oder um eine buschartige Pfingstrose handelt, der erste Schnitt erfolgt stets nach der Blüte. Die welk gewordenen Blüten sollten unbedingt abgeknipst werden. Die Bildung von Samen kostet die Pflanze enorm viel Kraft, die sie mit dem Entfernen der verblühten Stände spart. Dabei ist ein schonender Vorgang sehr wichtig, damit die Pflanze nicht unnötig beschädigt wird.
Staudenpfingstrosen, deren Schnitt im Frühjahr erfolgt, werden komplett von ihrem abgestorbenen Laub befreit.
Der Rückschnitt der buschartigen Pfingstrosen im Oktober sollte ziemlich radikal erfolgen, lediglich 5 cm bleiben stehen.
Buschartige Pfingstrosen lassen sich mit etwas Geduld auch zu einer Baumpfingstrose kreieren, indem ein hochwachsender Trieb verbleibt und sämtliche Seitensprossen und unteren Triebe entfernt werden. Der Stamm wird immer kräftiger und entwickelt sich mit der Zeit sogar zu einem respektablen Umfang.
Vergleicht nur diese zwei Sätze:
"Der Rückschnitt der buschartigen Pfingstrosen im Oktober sollte ziemlich radikal erfolgen, lediglich 5 cm bleiben stehen.
Buschartige Pfingstrosen lassen sich mit etwas Geduld auch zu einer Baumpfingstrose kreieren, indem ein hochwachsender Trieb verbleibt und sämtliche Seitensprossen und unteren Triebe entfernt werden. Der Stamm wird immer kräftiger und entwickelt sich mit der Zeit sogar zu einem respektablen Umfang." Also 5 cm oder 50? Oder 150?
Okay, nun hielt ich es für angemessen, zu gucken, woher das verquatschte Zeug eigentlich herkommt:
Hierher, im Impressum wird die Advanco GmbH genannt, Geschäftsführer: Marcus Klizsch http://www.pflanzen-schneiden.net/impressum.html
Googele ich weiter, komme ich auf folgende Seite:
http://www.advanco.de/
Und da stellt sich heraus, das Konzept beruht auf Suchmaschinenoptimierung! Genannt SEO. Zitat:
"SEO ist eine Herausforderung. SEO ist nicht planbar. SEO ist spannend. Wir arbeiten an cleveren Konzepten für nachhaltiges SEO. (...) " Die GmbH entsteht aus dem seit 2004 bestehenden Einzelunternehmen "Intelligent Marketing New-Media" und nimmt im Januar 2007 ihre Geschäftstätigkeit auf. Spezialisierung auf Entwicklung, Realisierung und Verwaltung von Projekten im Themenumfeld Haus und Garten.
© 2013 - Advanco GmbH - Wir nehmen am Wettbewerb Fullmetalseo 2013 teil."
Aha, denen geht es gar nicht um Inhaltliches, denen geht es um Multimedia, um das Ködern möglichst vieler User, um sie mit scheinbarer Aufklärung zu Gartenfragen auf ihre Werbelinks zu locken!
Clickt man weiter unter "Projekte", kommt man hierhin: http://www.advanco.de/hausgarten.html
Zitat:
Hausgarten-Net http://www.hausgarten.net/ hat auch ein Forum, in denen Leute wie Du und ich begeistert schreiben! Nur dadurch dass WIR, offene Bürger, engagierte Leute wie WIR dort schreiben, ohne den Hintergrund zu durchblicken, kann diese Seite ihren Anschein an Ehrlichkeit, Lauterkeit und zutreffenden Antworten bewahren! Das ist nicht nur Ausspähen, das ist reinstes Ausnutzen!Die Online-Vermarktung von Hausgarten.net erfolgt durch QuarterMedia - dem Dienstleister für Vermarktung und Werbung aus Hamburg. Die Agentur ist für die Vermarktung von über 300 Werbeträgern verantwortlich und bietet als High Interest den Haus-Channel - unter anderem mit Hausgarten.net als reichweitenstärkstes Portal »
So schließt sich für mich ein enttäuschender Kreis.
Ich komme kaum mehr hoch von meinem Frust. Ich komme zurück zu meiner Eingangsfrage: Wie schützen wir uns vor Gartenfehlinfos aus dem Netz? Wie schützen wir vor allem Gartenanfänger? Ein bisschen ausgeführt, wie es gehen kann, habe ich ja schon. Aber wie viele tappen trotzdem ahnungslos in die kommerziellen Fallen? Auch ältere Gartenhasen, die einfach vergleichende Meinungen hören wollen?
Ich bitte um eine Diskussion!
Mia