traurigen Garten zum Leben erwecken

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traurigen Garten zum Leben erwecken

Beitrag von Gartenmädchen » Di Okt 07, 2008 16:32

Hallo liebe Garten-Freunde,

ich bin gerade umgezogen und kann nun einen kleinen Hinterhof mitnutzen. Bislang liegt er jedoch von allen ungenutzt brach. Das Problem ist: er ist völlig verwildert. Ich würde dieses kleine grüne Fleckchen in der Stadt so gerne herrichten, weiß aber garnicht so recht wie!

Bislang sieht der Garten wirklich traurig aus: auf der größtenteils nackten und völlig verhärteten Erde wächst kein Grashalm, noch nicht einmal Löwenzahn oder Klee. Dafür an manchen Stellen eine dünne Schicht Moos. Des Weiteren hat sich eine Clematis ausgebreitet und bewuchtert zusammen mit etlichen Efeupflänzchen den Gartenzaun, zwei Tannen und einen Busch. Ansonsten: Unkraut über Unkraut, der Boden ist kahl, sehr hart und wirkt irgendwie tot.Unter den beiden Tannen ist eine Fläche von bestimmt 10 Quadratmetern einfach nackt, dort wächst noch nicht einmal Unkraut.

Was kann ich nun tun? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es funktionieren könnte, wenn ich einfach einmal ein Wochenende investiere um alles Unkaut auszureißen und danach Saatgut für Wildwiesen aussäe (das Saatgut in dem auch Samen für Kräuter und Blumen sind). Der Boden wirkt so ausgelaugt. Gibt es Gründünger, dass der Erde über den Winter helfen könnte, damit ich den Garten im Sommer bepflanzen könnte? Mir wurde gesagt ich müsse wahrscheinlich den Garten umgraben: aber würde das nicht alles schlimmer machen? Ich dachte es sei im Sinne biologischen Gärtnerns am besten, den Boden ruhen zu lassen und ihm lediglich durch sinnvolle Bepflanzung Nährstoffe zuzuführen? Wäre es umsonst, wenn ich in die vernachlässigte und nackte Erde jetzt Blumenzwiebeln setze, um im Frühling die ersten Blumen zu haben?

Fragen über Fragen - ich hoffe mir kann jemand helfen!
Vielen herzlichen Dank im voraus,
das Gartenmädchen

PS: Der Garten liegt nur wenige Stunden des Tages im Schatten, ansonsten ist er sehr sonnig! Was vielleicht noch wichtig sein könnte ist die Bodenbeschaffenheit. Die kenne ich leider nicht! Gibt es einen Test um zu erkennen, ob der Boden eher sandig, lehmig oder moorig ist?

federmohn
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Re: traurigen Garten zum Leben erwecken

Beitrag von federmohn » Di Okt 07, 2008 17:00

Gartenmädchen hat geschrieben:... Ich dachte es sei im Sinne biologischen Gärtnerns am besten, den Boden ruhen zu lassen und ihm lediglich durch sinnvolle Bepflanzung Nährstoffe zuzuführen? ...
Grundsätzlich ja.
Aber wenn der Boden besonders stark verdichtet ist, kann es schon sinnvoll sein, ihn erst einmal aufzubrechen, auflockerndes Material einzubringen und dann erst mit den Selbstheilungskräften der Erde zu arbeiten.

Wenn nicht einmal die Pioniere Löwenzahn und Klee wachsen, haben ziemlich sicher auch Blumensamen nur schlechte Startchancen, wenn Du nichts unternimmst.

Bezüglich Bodenprobe:
Man nehme eine kleine Schaufel voll (möglichst durchschnittlichen) Erdgemischs und fülle es zu einem Drittel bis max. zur Hälfte in ein durchsichtiges Glas (z.B. Gurkenglas); mit Wasser auffüllen und kräftig umrühren, bis keine Klumpen mehr erkennbar sind. Das Glas ruhig stehen lassen bis sich die darin aufgelösten Bestandteile wieder gesetzt haben. Dann kann man einen Schichtaufbau erkennen.

Der relativ schwere Sand bildet die unterste Schicht, der leichte Humus bildet die oberste Schicht bzw. schwimmt sogar oben auf. Die Schichten dazwischen enthalten die Lehm-/Tonanteile des Bodens.

Für eine grobe ph-Wert-Bestimmung (die aber völlig ausreichend ist) kannst Du Dir noch entsprechende Tests aus dem Gartencenter besorgen.
Unter den Tannen ist aber stark anzunehmen, dass der Boden auf Grund des Nadelfalls einen eher niedrigen ph-Wert hat.

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Re: traurigen Garten zum Leben erwecken

Beitrag von Cerifera » Di Okt 07, 2008 21:37

Wenn auf dem Boden Moos ist dann bekommen die Pflanzen dort kein Licht oder nur kaum! Das habe ich hier im Garten auch, das liegt nicht nur am Nadelbaum. An meinen Moosstellen wo kein Gras wächst steht nur ein Apfelbaum, riesige Weißdornbäume und zur anderen Seite ein kleines Hüttchen. Der Boden ist sehr gut nur kommt dort wenig Regen hin und kein Licht. Der Regen der fällt läuft dann nicht mehr ab durch die Verdichtung und es entstehen Moosfelder.

Im Hinterhof wird sich die Möglichkeit durch Fällen von Bäumen nicht geben. So rate ich Dir zu Schattenpflanzen.

Hierfür musst Du den Boden aber unbedingt mit einem Spaten auflockern, gut eingießen und Humus/Kompost/Mist untermischen - vielleicht wäre Sand als Drainage gar nicht so verkehrt! Du könntest auch Frühlingsblumenzwiebeln setzen, die gibt es momentan überall recht günstig, doch die dürfen auf keinen Fall in verdichteten Boden ohne Ablaufmöglichkeit, die würden sonst zusammenfaulen.

empfehlenswerte Schattenpflanzen:
Funkie, Purpurglöckchen, Storchenschnabel, Salomonssiegel (giftig), Schöllkraut (giftig), Efeu (giftig), Immergrün, Mahonie (giftig?), Waldmeister, Elfenblume, Ginster (giftig), Zitronenmelisse, Edelwicke, Brombeere, Erdbeeren, Euyonimus, Cotoneaster, Syringa....

Blumenzwiebeln könntest Du von Schneeglöckchen über Krokus bishin zu Iris und Tulpen alles pflanzen. Bei der Bepflanzung nur an die Blüh- bzw. Standphasen denken, da sonst Beete kahl sind wenn z.B. Tulpen und Narzissen geblüht haben.

Es gibt sicherlich noch mehr gut geeignete Pflanzen dafür, jedoch fallen mir diese ein, die sind in meinem Garten in Schattenlagen und gedeihen prächtig.

Ich würde zu dem Humus auch noch Hornspäne geben, da in dem Boden wenig oder gar keine Minerale vorhanden sein dürften.

LG
Cerifera

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Re: traurigen Garten zum Leben erwecken

Beitrag von federmohn » Mi Okt 08, 2008 15:40

_Cerifera_ hat geschrieben: ...Ich würde zu dem Humus auch noch Hornspäne geben, da in dem Boden wenig oder gar keine Minerale vorhanden sein dürften.
...
Hornspäne sind ein reiner Stickstoffdünger - das hat mit "Minerale" überhaupt nichts zu tun.

Sollte der ph-Wert des Bodens ausgeglichen werden, ist eher Gartenkalk angesagt. Stickstoff ist im frischen Humus normalerweise ausreichend vorhanden.

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Re: traurigen Garten zum Leben erwecken

Beitrag von Cerifera » Do Okt 09, 2008 02:27

und wie bekommt man auf natürliche Weise Kalium und Magnesium? Oder geht das nur mit Kunstdünger?

LG
Cerifera

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Re: traurigen Garten zum Leben erwecken

Beitrag von federmohn » Do Okt 09, 2008 16:57

Also normalerweise sind in einem guten Kompost (wenn das Ausgangsmaterial ausreichend abwechslungsreich war) sämtliche Nähr- und Mineralstoffe enthalten, die Pflanzen - von einigen Exoten abgesehen - brauchen.

Ansonsten bekommt man einen sehr intensiven Kaliumdünger durch Holzasche (allerdings sollten nur unbehandelte Hölzer verbrannt werden). Um eine Kaliumüberdüngung zu vermeiden, wäre es aber besser, die Holzasche über den Umweg Kompost auszubringen.

Magnesium ist nur als Spurenelement zu betrachten und normalerweise ausreichend vorhanden. Sollte es wirklich einen diesbezüglichen Mangel geben: Es gibt Hornspäne mit Magnesium als Fertigmischung.

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Re: traurigen Garten zum Leben erwecken

Beitrag von beni » Do Nov 06, 2008 07:22

Von "Um"-graben würd' ich nicht reden (Autsch! Da tut mir der Rücken schon weh, wenn ich nur daran denke ... :cry:), lieber einfach von "Bodenlockern", damit die Bodenschichten nicht kopfüber zu liegen kommen. Die müssen unbedingt so geschichtet liegen bleiben. (Mein SPATEN hat übrigens bei mir fast ausgesorgt. Den benutze ich nur noch zum Beete abstechen.)
Bei solch einem toten Boden würde ich nur die Grabegabel nehmen, die ich übrigens auch viel tiefer in den Boden bekomme, was bei solch toter, weil verdichteter Fläche mit Spaten meist ohnehin gar nicht geht! Die Grabgabel etwas hin- und herrütteln, damit sich der Boden bis dort unten lockert.
Da, wo ich gelockert habe, würde dann ich ein bißchen Erde beiseitekratzen und fleischlose (!) Küchenabfälle und Unkräuter ausbreiten (letztere möglichst ohne Blüten/Samen, die lieber abknipsen und in den Restmüll damit oder kurz in heißes Wasser tunken und dalassen), wieder mit der Erde etwas bedecken und Blätter (liegen jetzt ja überall) darauflegen, das Ganze ein bißchen begießen und hoffen, daß sich Regenwürmer einfinden. Sonst beim nächsten Waldspaziergang einige ausbuddeln und mitbringen. Die würden sich gierig über die Küchenabfälle hermachen und gleich den besten und lockersten Humus herstellen, in dem alle Pflanzen kräftig gedeihen :nod: !

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