vom Grünland zum Garten

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FranziskaVI
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vom Grünland zum Garten

Beitrag von FranziskaVI » Do Okt 07, 2010 22:22

Wir haben 1600 qm Grünland erworben, mit reichlich Diestel- und Brennesselbewuchs. Demnaechst wird dort ein Haus drauf gebaut und ein Familiengarten entstehen - in dem wir barfuss ohne Diestel-und Brennesselstiche sein wollen.
Ich habe unseren ortsansaessigen Bauern gefragt, wie wir dieses Ziel erreichen koennen, ohne mit der Hand alle Wurzeln zu entfernen. Er schlug uns vor, dass er die Pflanzen totspritzen kann - ohne negative Folgen fuer die Umwelt.
Dazu bräuchte ich einmal eine Stellungnahme - welche Moeglichkeiten gibt es noch ??

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Cerifera
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Re: vom Grünland zum Garten

Beitrag von Cerifera » Fr Okt 08, 2010 00:37

wie kann man etwas totspritzen ohne Folgen für die Umwelt? Das erscheint mir nicht sehr biologisch. Ich muss leider sagen, dass bisher alle biologischen Mittel entweder wenig Erfolg bis gar keinen gebracht haben um eine Pflanze totzuspritzen. Ist ja auch eigentlich nicht sinnvoll...

Besser wäre es wirklich den Boden abzutragen (einen Bagger gibt es ja sowieso immer beim Neubau) und die Brennnesseln etc. zu kompostieren. So hättest Du wenn Du Deinen Garten anlegen möchtest gleich genügend Naturdünger zur Verfügung. Ich denke mal, dass ihr einen normalen Rasen haben möchtet. Da ist wirklich eine Neusaat oder ein Rollrasen günstiger als alle Wildkräuter auszubuddeln. Disteln und Brennnesseln sind sehr hartnäckig! Ein paar würde ich allerdings am Rand des Grundstücks stehen lassen, da Brennnesseln ein hervorragendes Mittel für fast alles im Garten ist. Disteln sind gutes Bienen- und Hummelfutter - klar auf der Wiese möcht ich sie auch nicht haben aber ein paar vielleicht in der Nähe eines Komposthaufens wären sicher nicht verkehrt ;-)

Lieber ausbaggern als totspritzen - wäre interessant mit welchem Mittel der Bauer das erreichen möchte - weißt Du den Namen?

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Re: vom Grünland zum Garten

Beitrag von Mia » Fr Okt 08, 2010 03:11

Ich würd das auch nicht machen, mit dem totspritzen, vor allem auch deshalb, weil Disteln extrem lange Wurzeln haben, und man sie deshalb mit halbwegs unschädlichen Pestiziden nicht erreicht.
Da muss der gute Bauer schon ordentlich mit der Giftspritze kommen - was auch dann den umliegenden Boden tief mitschädigt- sonst bleiben die.

Ich würde auch sagen: die Erde für den Gartenbereich ums Haus mit dem Bagger abtragen, irgendwo neue, gute Erde kaufen, die aufbringen lassen. Dann kannst Du super Rasen und Beete anlegen, ohne Altlasten zu haben.
Achte aber darauf, dass Du wirklich gute Erde erwischt!
Hier bei mir wurden vor einigen Jahren Reihenhäuser gebaut, da wurde für die Gärten auch Erde angeschüttet.
Der Bauträger hatte aber offenbar das billigste Zeug gekauft, es war reiner, gelber Lehm, und die Hausbesitzer hatten dann gewaltige Schwierigkeiten mit einem fast wasserundurchlässigem Boden, der obendrein voller Quecken- und Knöterichwurzeln steckte. Sie hatten aber Glück im Unglück: der Bauträger war mit dem Aufbringen des neuen Bodens sparsam gewesen, und nach etwas Graben kam der alte, reife Kartoffelackerboden, auf dem die neuen Häuser nun standen, wieder zum Vorschein.
Bei Dir dürfte es umgekehrt sein, Du musst da etwas haben, was obendrüber besser ist.

Das brauchst Du aber nicht für die ganzen 1600 m2, denn Du willst ja sicher nicht überall Rasen und Ziergarten haben, gell? Wenn Du zum Beispiel Esel haben willst, hast Du in ihnen schon mal die besten Distelvernichter.

Aber Scherz beiseite: Es gibt auch Gartenbaufirmen, die kommen mit einer Bodenfräse, tragen Dir das unkrautbefallene Zeug ab, tragen neue Erde auf, bepflanzen sie Dir auch - und gut ist.

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: vom Grünland zum Garten

Beitrag von Carolyn » Fr Okt 08, 2010 14:27

Mia hat geschrieben:Hier bei mir wurden vor einigen Jahren Reihenhäuser gebaut, da wurde für die Gärten auch Erde angeschüttet.
Der Bauträger hatte aber offenbar das billigste Zeug gekauft,...
Hier ist es üblich, dass vor einem Bau der Mutterboden abgetragen und auf einem Haufen gelagert wird. Genau diese Erde wird dann bei diesem oder einem anderen Neubau wieder aufgetragen. Insofern ist es teilweise Glück, was man erwischt. Mein Vater hat einige Bodensenken mit derartiger Erde auffüllen lassen und es hat niemanden gewundert, dass da auch Disteln und Brennesseln wuchsen, das galt als normal. Allerdings haben meine Eltern dafür auch sicher nich viel Geld ausgegeben, wenn überhaupt...

Die schnellste und am wenigsten arbeitsintensive, aber auch relativ teure Methode ist wirklich der GaLaBau (Garten- und Landschaftsbau), die wissen, was sie tun.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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